Anbetung

Anbetung praktisch

Der Vater sucht Anbeter, und wer Gott anbetet, muss Ihn in Geist und Wahrheit anbeten. Willst du das tun? Vielleicht stehst du vor der Frage: Wie mache ich das? Wie geschieht Anbetung praktisch? Auch darüber kann man aus der Bibel einige Denkanstöße bekommen.

Ich singe dir mit Herz und Mund …

Ist Anbetung nur das, was aus dem Mund kommt oder nur das, was aus dem Herzen kommt? Anbetung umfasst beides:

Anbetung muss im Herzen sein, sonst ist es Form oder Heuchelei.

  • „Es wallt mein Herz von gutem Wort“ (Ps 45,2)
  • „Werdet mit dem Geist erfüllt, redend zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern, singend und spielend dem Herrn in eurem Herzen“ (Eph 5,19).
  • „Mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern, Gott singend in euren Herzen“ (Kol 3,16).

Alle diese Verse beschränken sich nicht auf Anbetung, sondern gelten für jede geistliche Betätigung. Ich soll Gott u.a. „aus dem Herzen lieben“ (Lk 10,27), und diese Liebe wird sich in Anbetung ausdrücken. Alles muss aus dem Herzen kommen, muss echt sein – „gib mir, mein Sohn, dein Herz“ (Spr 23,26). Schon im Alten Testament war es so, dass Gott Opfer wollte, die aus einer passenden, demütigen Herzenshaltung kamen (Jes 1,13; Joel 2,13; Mal 1,10).

Kommt in seine Tore mit Lob, in seine Vorhöfe mit Lobgesang! Lobt ihn, preist seinen Namen! (Ps 100,4)

Anbetung soll aber nicht im Herzen bleiben, sie soll Gott auch vorgetragen werden1 :

  • Aus der Fülle des Herzens redet der Mund“ (Mt 12,34): Wenn mein Herz voll Anbetung ist, ist es normal, dass das auch Gott gegenüber zum Ausdruck kommt.
  • Anbetung wird als „Frucht der Lippen“ bezeichnet, nicht nur als Bewegung des Herzens (Heb 13,15).
  • „nehmt Worte mit euch“ (Hos 14,3): Gott möchte hören, wie wir über Ihn denken.
  • „opfern mit der Stimme des Lobes“ (Jon 2,10): Schon im Alten Testament sollten die Opfer mit gesprochenem/gesungenem Gotteslob verbunden werden.

Zwei Gefahren bestehen in der Praxis:

  • „Bei der Menge der Worte fehlt Übertretung nicht“ (Spr 10,19) Die erste Gefahr: zu viele Worte zu machen. Es ist ein allgemeiner Grundsatz: Wer viel redet, liegt leichter daneben, als jemand, der wenig redet. Anbetung kommt aus dem Herzen; die Frage ist dann: Wie weit reicht das Herz, wie viele Worte „trägt“ es? Verselbstständigt sich meine Anbetung irgendwann, weil ich eine Gedankenkette bilde, aber mein Herz nicht mehr dabei ist? Oder führt vielleicht die Menge meiner Worte dazu, dass ich mich von der Offenbarung/Wahrheit Gottes entferne?
  • „Sei nicht vorschnell mit deinem Mund, und dein Herz eile nicht, ein Wort vor Gott hervorzubringen; denn Gott ist im Himmel, und du bist auf der Erde: Darum seien deiner Worte wenige“ (Pred 5,1)

Die andere Gefahr: zu schnell zu sein. Wir sind Gottes Kinder, Er ist unser liebender Vater – aber Er bleibt Gott, und ich bleibe Mensch. Ich Geschöpf habe es mit meinem Schöpfer zu tun. Es ist wahr: Ich habe alle Freimütigkeit, zu Gott zu beten; andererseits möchte ich mich fragen, was ich Ihm eigentlich in der Anbetung vortrage. Ist da etwas dabei, was ich meinem Vorgesetzten bei der Arbeit oder meinem Lehrer in der Schule so nicht anbieten würde (vgl. Mal 1,8)? Ich kann spontan Gott anbeten, der mir etwas Großes von sich offenbart – aber ich möchte nicht vorschnell sein. Das gilt besonders in den Zusammenkünften: Wenn der Geist in allen Herzen wirken, einen Eindruck auf alle Herzen legen und sich Bewunderung bilden und Anbetung formen soll, ist dafür Zeit und Muße nötig; auch um zu erkennen, in welche Richtung der Geist die Anbetung führen will. Auch hier kann sich Anbetung verselbstständigen: Ein Wort gibt das andere, ein Lied löst einen Vers aus – sei nicht vorschnell …

„Wenn du betest, lass dein Herz lieber ohne Worte als deine Worte ohne Herz sein“ (John Bunyan)

Anbetung – Gefühlssache mit ausgeschaltetem Verstand?

Anbetung kommt aus dem Herzen, aber der Verstand ist nicht ausgeschaltet. Ich soll Ihn ja auch mit meinem „ganzen Verstand“ lieben (Lk 10,27). Das gilt für die persönliche, aber gerade auch für die gemeinsame Anbetung:

  • „Werdet mit dem Geist erfüllt, redend zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern, singend und spielend dem Herrn in eurem Herzen“ (Eph 5,19). Ausgangspunkt ist das Herz, und es ist wichtig, mit dem Geist erfüllt zu sein: Gibt es anderes, was mich erfüllt, wenn ich beim Brotbrechen sitze oder was mich bei der Stillen Zeit ablenkt?
  • „Ich will lobsingen mit dem Geist, ich will aber auch lobsingen mit dem Verstand“ (1. Kor 14,15).

Für Menschen, die Gott nicht kennen, mag Anbetung unvernünftig sein, wenn sie sich z.B. darauf konzentriert, von der Herrlichkeit des Opfers des Herrn Jesus zu Gott zu reden (vgl. 1. Kor 2,14). Aber mit einem erneuerten und durch den Geist Gottes erleuchtetem Verstand ist Anbetung fassbar. Deshalb kann man sie auch miteinander teilen, wir können die Gedanken der Mitgeschwister nachvollziehen und sie in unser Herz aufnehmen.

  • „Die Geister der Propheten sind den Propheten untertan“ (1. Kor 14,32).

Niemand wird vom Heiligen Geist „gezwungen“, unmittelbar und jetzt seinen Beitrag zu bringen – ohne Rücksicht auf andere, die evtl. auch etwas beisteuern könnten. Ein solcher „Zwang“ wird eher aus unserem eigenen Willen kommen. Wer anbetet, behält die Kontrolle. Das bedeutet auch: Er kann sich in Bewunderung Gottes verlieren, gerät aber nicht in Trance. Seine Gedanken können sich „im Meer der Liebe versenken“, von einem Eindruck zum nächsten „wandern“, aber er bleibt immer noch „bei sich“.

redend zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern, singend und spielend dem Herrn in eurem Herzen. (Eph 5,20)

Gott, Vater, Sohn, Heiliger Geist – wen spreche ich an?

In der Bibel existiert eine Vielfalt, wenn es darum geht, wer in der Anbetung angeredet wird:

  • Gott: Joh 4,24; Röm 16,27

„Gott“ bezeichnet in der Regel nicht die Person Gott-Vater (s. 1. Kor 8,6 im Sinne von Ursprung), sondern – so auch hier – den dreieinen Gott, ohne zwischen den Personen zu differenzieren. „Gott“ hat (und Er sollte bei diesen Themen auch angesprochen werden) den Herrn Jesus, als Er am Kreuz zur Sünde gemacht wurde, verlassen (die Bibel spricht nicht davon, dass Er vom Vater verlassen wurde – ein unlösbares Rätsel); Gott hat Ihn auferweckt (1. Pet 1,21), und Gott hat uns – die Feinde – mit sich versöhnt (Röm 5,11).

  • Vater: Joh 4,23

Der Vater sucht Anbeter – die Vaterbeziehung ist das Neue in der christlichen Anbetung. Er sucht dich und mich als seine Anbeter.

  • Gott und Vater: Eph 1; 2. Kor 1 usw.

Unser Vater ist auch Gott – in den Lobpreisen, die man im Neuen Testament im Wortlaut findet, wird häufig diese Anrede verwendet.

  • Sohn: Joh 5,23

Auch der Sohn kann und soll angebetet werden. Leider gab es in der Kirchengeschichte Streit und sogar Trennungen wegen dieser Frage – dabei ist dieser Bibelvers eindeutig, dass der Sohn geehrt werden soll wie der Vater.

denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter. (Joh 4,23)

  • Christus, Jesus Christus, Herr Jesus Christus: Röm 9,5; 1. Pet 4,11; 1. Kor 1,2 Lobpreis wird an „Christus“ oder „Jesus Christus“ gerichtet, und die Glaubenden der Versammlung sind dadurch gekennzeichnet, dass sie den „Herrn Jesus Christus“ anrufen.
  • Kombination: Off 5,13; Jak 3,9

Eine Kombination aus Christus und Gott kommt auch vor, der Herr und Vater werden als eins gepriesen. Dabei sollte man darauf achten, dass gedanklich klar bleibt, wer angeredet wird und dass der Inhalt richtig zugeordnet ist.

  • Heiliger Geist:

- Die einzige Person der Gottheit, an die nicht spezifisch Anbetung gerichtet wird, ist der Heilige Geist. Er ist zweifellos Gott, Er ist auch miterfasst, wenn der dreieine Gott angebetet wird, aber Er hat eine andere Rolle bei der Anbetung.

Die Rolle des Heiligen Geistes bei der Anbetung

Ohne den Heiligen Geist wäre christliche Anbetung nicht möglich. Denn Er …

  • verherrlicht den Sohn, indem Er uns die Dinge des Himmels verkündigt (Joh 16,12 ff.); Die Themen der Anbetung sind himmlischer Art. Wir hätten als natürliche Menschen zu diesen Inhalten keinen Zugang. Der Heilige Geist verkündigt uns die Dinge des Himmels. Er tut das, um den Sohn zu verherrlichen, uns seine Herrlichkeit aufzuzeigen.
  • erforscht die Tiefen Gottes und zeigt uns die Dinge, die uns von Gott geschenkt sind (1. Kor 2,7 ff.); Kann ein Mensch in Gottes Tiefen eindringen? Das tut der Heilige Geist für uns. Er zeigt uns nicht nur Gott selbst, sondern auch die Dinge, die Gott uns geschenkt hat – den reichen Segen, die engen Beziehungen, die Liebe und Wahrheit.
  • lässt uns die die Erkenntnis übersteigende Liebe des Christus erkennen und stärkt uns dadurch mit Kraft an dem inneren Menschen (Eph 3,14 ff.); Ist Christus der zentrale Gegenstand der Anbetung? Ist seine Beziehung zu mir eine Beziehung der Liebe? Beides lässt uns der Heilige Geist erkennen.
  • zeugte im Alten Testament von den Leiden des Christus und den Herrlichkeiten danach – „für uns“ (1. Pet 1,11.12); Beeindrucken mich erfüllte Prophetien aus dem Alten Testament über Leiden und Sterben des Herrn Jesus? Berühren mich Aussagen aus den Psalmen, in denen Christus einen (prophetischen) Blick in sein Herz tun lässt? Freue ich mich über die Voraussagen, dass Er einmal in Herrlichkeit erscheinen wird? Das alles hat der Heilige Geist damals niederschreiben lassen, und zwar – für uns! Für dich und mich ließ Er das niederschreiben, damit wir uns heute daran erfreuen und Gott dafür anbeten können.
  • versetzt uns in die Lage, „Abba Vater“ zu rufen (Röm 8,15). Der Heilige Geist macht uns unsere Gotteskindschaft bewusst, so dass wir Gott bewusst als Vater anbeten können.

Danken, loben, preisen – wie wird Anbetung formuliert? 

Ich möchte Anbetung formulieren. Gibt mir die Bibel Hilfestellung, welche Worte ich gebrauchen kann? Lobpreis, Loben, Preisen, Danken, Anbeten – ist das alles dasselbe, gibt es gar Regeln, oder ist das freigestellt?

Der Gebrauch dieser Begriffe in der Bibel ist in der Tat unterschiedlich. Daraus lassen sich aber keine Regeln und Gesetze aufstellen. Es ist gut zu wissen, dass der Heilige Geist, wenn wir keine passenden Worte finden, unser Gebet Gott gemäß „übersetzt“ (vgl. Röm 8,26.27). Dennoch ist es gut, darüber nachzudenken, welche Worte die Bibel selbst benutzt und welche am besten meine Gedanken/Empfindungen ausdrücken können.

  • „Danken“ wird weniger verwendet für Gottes Eigenschaften und Taten als für das, was man von Gott bekommt – für alles, insbesondere die „unaussprechliche Gabe“ (2. Kor 9,15; Kol 1,12);

-->Wir danken Gott für das, was wir von Ihm empfangen haben oder was Er für uns getan hat.

Gott sei Dank für seine unaussprechliche Gabe! (2. Kor 9,15)

  • „Loben“ ist das Offenlegen, Bezeugen, Aussprechen und Besingen von Gottes guten Eigenschaften und Taten; es wird vor allem im Alten Testament benutzt, meist allgemein („Lobet den Herrn“), oder auch in Bezug auf Gottes Eigenschaften als auch seine Taten (s. z. B. Ps 146 ff.); Gotteslob kennzeichnete auch die ersten Christen (Apg 2,47); unsere Anbetung wird als „Opfer des Lobes“ bezeichnet (Heb 13,15); ein ausdrückliches Lobgebet wird im NT nicht formuliert, aber es ist die Rede von Lobliedern und Lobgesang (Eph 5,19; Kol 3,16; 1. Kor 14,15; Heb 2,12)

-->Wir loben Gott für das, was Er getan hat – wobei es nicht unbedingt um uns gehen muss.

  • „Preisen“2 ist der allgemeine, auch im NT häufig verwandte Begriff für das „gute“ Reden zu Gott, also die Wertschätzung, die Ehrerbietung, die Zustimmung zu seinen herrlichen Eigenschaften und Taten; sowohl im Alten Testament (z.B. Ps 9,2; 31,22; 42,5; 100,4; 103; 134 ff.), als auch im Neuen Testament ist „preisen“ der typische Begriff, wenn Anbetung geschieht (z.B. Röm 1,25; 9,5; 2. Kor 1,3.4; 11,31; Eph 1,3; 1. Pet 1,3); der Herr selbst hat seinen Vater gepriesen, den Herrn des Himmels und der Erde (Mt 11,25); preisen geschieht persönlich, aber auch in der Versammlung (1. Kor 14,16; vgl. Lk 24,53).

--> Wir preisen Gott für das, was Er getan und was Er von sich offenbart hat.

Ich will denHerrn mit meinem ganzen Herzen preisen. (Ps 9,2)

  • „Anbetung“ wird im Bibeltext – anders als „gepriesen sei“ oder „wir preisen …“ – nicht in ausformulierter Anbetung verwendet (also: „Angebetet sei“ oder „wir beten … an“); Anbetung hängt nicht vom Gebrauch bestimmter Begriffe ab; Anbetung ist das Loben, Preisen usw. dann, wenn es die Voraussetzungen von Anbetung erfüllt, nämlich, dass ich etwas, das Gott mir gezeigt hat, ins Herz aufnehme, meine Gedanken damit in Einklang bringe (das ist dann Gemeinschaft) und in Ehrfurcht und Unterwürfigkeit Ihm dafür Verehrung bringe (vgl. Anbetung ohne Worte: Off 5,14).

-->Wir beten Gott an für das, was Er in sich selbst ist.

Wie komme ich zur Anbetung?

Noch einmal zurück zur Definition von Anbetung: Anbetung folgt daraus, dass Gott sich uns offenbart; ich erkenne Ihn an, beuge mich vor Ihm in meinem Herzen, verehre Ihn. Wie kommt der erste Schritt zustande, dass Gott sich mir offenbart?

  • Ich kann Ihn in meinem täglichen Leben erleben, wenn Er mich führt und bewahrt, wenn ich seine Schöpfung sehe und seine Güte erlebe. Je mehr ich bewusst mit Ihm lebe, je mehr ich die Gemeinschaft mit Ihm im Alltag suche, umso mehr werde ich Ihn erleben und umso mehr Ihn anbeten können. Möchtest du ein Anbeter sein? Dann sei auch ein Beter!
  • All das werde ich aber nicht richtig einordnen können ohne sein Wort, die Bibel, die mir durch den Heiligen Geist seine Herrlichkeit zeigt. Möchtest du ein Anbeter sein? Dann sei auch ein Bibelleser!
  • Die eigentliche Offenbarung Gottes geschah, indem sein Sohn Mensch wurde: „Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat ihn kundgemacht“ (Joh 1,18). Gott hat zu den Menschen geredet im (oder: durch den) Sohn. Er hat Gottes Wesen offenbart; das volle Ausmaß von Gottes Liebe und Heiligkeit, seiner Gnade und Gerechtigkeit wurde deutlich, als Jesus am Kreuz starb (vgl. Joh 13,31.32) – das geschah aus Liebe zu dir und mir. In seinem ganzen Leben hat Er den Vater in seiner Beziehung zu Ihm, dem Sohn, offenbart (Joh 14,9; 17,4) – Gott, der Vater ist jetzt auch dein und mein Vater und sucht dich und mich als Anbeter. Möchtest du ein Anbeter sein? Dann versuch, Christus und sein großartiges Sühnungswerk mehr zu erkennen und seine Liebe mehr zu empfinden!

„Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn,der im Schoß des Vaters ist, der hat ihnkundgemacht“ (Joh 1,18)

Anbetung geben – Leben geben

„Anbetung praktisch“ bedeutet auch Folgendes: Man kann die Anbetung von dem praktischen Leben eines Gläubigen nicht trennen: Beides soll zu Gottes Ehre sein, beides soll Gott geweiht sein. Der Vater sucht Anbeter, aber er möchte keine „Nur-Anbeter“. Er möchte, dass wir Ihn in Anbetung ehren, aber Er möchte nicht nur in der Anbetung geehrt werden, sondern durch unser ganzes Leben. Er möchte, dass wir „Opfer des Lobes“ bringen, aber es sollen nicht nur unsere Lippen tätig sein, sondern unser ganzes Leben soll ein Opfer für Ihn sein. Ein nicht Gott geweihtes, fruchtleeres Leben ist ein Hindernis für die Anbetung3. Einige Bibelstellen zeigen diesen engen Zusammenhang.

  • Jak 1,27: „Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott und dem Vater ist dieser: Waisen und Witwen in ihrer Drangsal zu besuchen, sich selbst von der Welt unbefleckt zu erhalten.“

Gott trennt die Anbetung nicht von den guten Werken. Er möchte keine Spezialisierung: Hier die Anbeter, dort die Karitativen. Er sucht jeden als Anbeter, und Er möchte von jedem von uns auch „gute Werke“ sehen. Wir können auch nicht Gott anbeten wollen, aber beim Thema „praktische Heiligkeit“ immer 5 gerade sein lassen.

  • Röm 12,1: „… eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer, was euer vernünftiger Dienst ist“

Möchtest du Gott Opfer bringen? Das geht nicht nur mit dem Mund – unser ganzer Körper, unser ganzes Leben soll Ihm gehören. Überlegst du, dich im Gottesdienst einzubringen? Ein hingegebenes Leben ist ein vernünftiger Dienst (s. auch nochmals die Stelle aus Jak 1,27).

  • Heb 13,15.16: „Durch ihn nun lasst uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen. Das Wohltun aber und Mitteilen vergesst nicht, denn an solchen Opfern hat Gott Wohlgefallen“

Zwei Verse folgen unmittelbar aufeinander: Die geistlichen Opfer des Lobes und die materiellen Opfer des Gutestuns, Almosen Gebens und Spendens.

  • 1. Kor 10,31: „Ob ihr nun esst oder trinkt oder irgendetwas tut – tut alles zur Ehre Gottes“

Wir möchten alles zu Gottes Ehre tun. Nicht nur die Anbetung soll Ihn ehren, sondern mein ganzes Leben.

Und jetzt?

Anbetung praktisch – aller Anfang ist schwer. Ein paar Tipps für einen einfachen Start: Lies die Bibel mit Gebet und in der Erwartung, etwas von Gottes Herrlichkeit zu sehen.

Geh bewusst und mit offenen Augen durch den Alltag in der Erwartung, dass Gott da ist und in deinem Leben etwas bewirkt. Wenn du etwas von Gott erkennst oder mit Ihm erlebst, formuliere einen Dank. Füge hinzu: „Herr, ich sehe daran, wie gütig du bist, wie groß du bist, wie lieb du mich hast“. Benutze deine eigenen Worte, wie es dir ums Herz ist. Übe das immer wieder, bei jeder Gelegenheit; mache es zu einer guten Gewohnheit. Tausche dich darüber mit anderen Gläubigen aus. Mach dir die Beziehung zu Gott, dem Vater, bewusst, die durch seinen Sohn entstanden ist. Denk vor und mit dem Vater darüber nach, wie großartig es ist, dass sein Sohn, Jesus Christus, aus Liebe zu dir gestorben ist und Gott dadurch verherrlicht hat. Ein weiterer Schritt: Mach die Anbetung gezielt zu einem Thema für deine Stille Zeit und für dein persönliches Bibelstudium. Lies einmal nach, wie Gläubige in der Bibel angebetet haben; suche z.B. mit einer Konkordanz oder einem Bibelprogramm die Bibelstellen, in denen ein Gebet aufgeschrieben ist, das mit „Amen“ endet. Beschäftige dich mit Liedern, die Anbetung ausdrücken. Oder finde heraus, wie die Opfer im Alten Testament Christus als Zentrum der Anbetung beschreiben …

1 In den Zusammenkünften als Versammlung ist das hörbare Anbeten den Brüdern vorbehalten (1. Kor 14,34). Im privaten Rahmen können Schwestern hörbar anbeten. Vielleicht liegt der Unterschied zwischen Herz und Lippen auch nicht so sehr in „still“ und „hörbar“, sondern „eine Haltung, einen Eindruck im Herzen haben“ und „diesen gegenüber Gott ausformulieren“ – sei es auch nur still in Gedanken.

2 Das Wort „Lobpreis“ oder „lobpreisen“ kommt nur zweimal im AT vor, im NT nur in einer Fußnote (zu Mt 14,19); preisen und loben sind Übersetzungsvarianten von sechs verschiedenen hebräischen Begriffen und sind in ihrer Bedeutung sehr nah beieinander (im Englischen beides „to praise“, im Französischen „louer“).

3 Die Beispiele der Glaubenden aus dem Alten Testament (siehe den ersten Beitrag dieser Serie) zeigen, dass Anbetung daraus entsteht, dass man sein tägliches Glaubensleben mit Gott und für Gott führt.