Bibel praktisch

Der Geschäftemacher

Kennst Du auch jemanden, der immer auf einen guten Deal aus ist? Der immer nur den schnellen Euro sucht? So jemand will sich meistens nur zu etwas verpflichten, wenn er etwas davon hat. Wenn er ein gutes Geschäft wittert …

 

Mit Gott macht man keine Geschäfte. Natürlich nicht. Oder doch? Jakob war so einer: „Wenn Gott mit mir ist und mich behütet auf diesem Weg, den ich gehe, und mir Brot zu essen gibt und Kleider anzuziehen, und ich in Frieden zurückkehre zum Haus meines Vaters, so soll der Herr mein Gott sein“ (1. Mo 28,20). Er war schon bereit, den Herrn als seinen Gott anzunehmen – aber nur unter Bedingungen: Beistand, Bewahrung, selbst Brot und Kleidung sollten garantiert sein und obendrein eine sichere Rückkehr nach Hause. Jakob versuchte mit Gott Geschäfte zu machen.

Manche Großeltern können erzählen von Flüchen und Schwüren an der Kriegsfront: „Gott, wenn du mich hier herausbringst, dann will ich an dich glauben“. Über solche extremen Notsituationen wollen wir bestimmt nicht urteilen. Manche haben sie wirklich zum Glauben an Gott und zur Errettung geführt, nicht nur aus dem Kriegsinferno, sondern auch vor der Hölle, der ewigen Verdammnis. Aber die Frage an mich und Dich sei erlaubt: Denke ich auch so? Ein „Ja“ zu Gott, aber nur, wenn es sich lohnt? Bin ich wie Jakob ein Geschäftemacher in den Sachen Gottes?

 

Bedingungslose Gnade

Gott ist ganz anders. Seine Gnade, seine Vergebung ist bedingungslos. Wenn wir unsere Sünden bekennen, dann vergibt Er sie (1. Joh 1,9). Er verlangt keinen ewigen Treueschwur. Er verlangt nicht das Versprechen, nie wieder zu sündigen. Das könnte ja auch keiner halten. Wir können uns seinen Segen nicht verdienen, können Ihm nichts dafür anbieten.

Natürlich: Gott möchte schon, dass wir Sünden nicht nur bekennen, sondern sie auch lassen (Spr 28,13). Wir sollen nicht in der Sünde verharren, damit seine Gnade dann überströmt (Röm 6,1 ff.). Gottes bedingungslose, freigebige Gnade ist also kein Freibrief zu sündigen.

Gott wünscht sich und freut sich über die Hingabe unseres Lebens, unsere Treue und praktische Heiligkeit. All das aber als Folge der Vergebung, der erlebten Gnade – nicht als ihre Bedingung. Das macht den gnädigen Gott groß. Und wäre es nicht schäbig, wenn wir dieses Angebot von Vergebung und Gnade nicht annehmen würden? Wenn wir Gott sagen würden: Ich komme zu Dir, Du darfst mein Gott sein, aber bitte beweise mir erst einmal, dass es sich lohnt? Gott ist treu, Er ist groß an Güte und Gnade, uns gilt der Reichtum seiner Gnade.

 

Denn durch die Gnade seid ihr errettet, mittels des Glaubens; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme

(Eph 2,8.9).