Maria

Maria – eine junge Frau steht Gott zur Verfügung

Ein frommes jüdisches Mädchen träumt vom Glück und einer Zukunft mit ihrem Verlobten, dem Zimmermann Joseph. Was hebt Maria von anderen Frauen ab? Herkunft? Reichtum? Gesellschaftliches Ansehen? Nein, sie ist ein einfaches junges Mädchen in Israel. Aber in Gottes Augen hat Maria etwas, was sie vor anderen auszeichnet. Und dann kommt alles anders, als erwartet.

 

Jäh wird Maria aus ihren Gedanken gerissen. Sie hat eine Begegnung mit einem Engel, und die Botschaft Gottes dringt an ihr Ohr. Gott hat sie – gerade sie – auserwählt, die Mutter des angekündigten Messias zu werden. Die Reaktion Marias auf diese Ankündigung und ihr weiteres Verhalten lassen einige Wesenzüge offenbar werden, die für jede Frau – ja, letztlich für uns alle – nachahmenswert sind.

Maria – eine Frau stellt sich Gott zur Verfügung

Was Maria zu einer außergewöhnlichen Persönlichkeit werden lässt, ist ihre Bereitschaft für Gottes Handeln in ihrem Leben: „Mir geschehe nach deinem Wort“ (Lk 1,38). Nicht Selbstbestim- mung hat Priorität, sondern es geht darum, als Werkzeug dem Herrn zur Verfügung zu stehen. Das bedeutet nicht willenlos und passiv dem „Schicksal“ ergeben zu sein, sondern die bewusste Entscheidung zu treffen, Gottes Willen für unser Leben zu folgen. Gott hat sich ein Mädchen erwählt, das demütig genug ist, nichts anderes zu wollen als die Ehre Gottes.

Nimm, Herr, meinen Willen du, dass er still in deinem ruh’;

Marias Rat an Dich: Stell Dich dem Herrn zur Verfügung

Maria – eine geistliche Frau

Maria ist eine Frau mit geistlicher Einsicht, die über Gott und seine Botschaft nachdenkt. Als der Engel sie mit den Worten „Sei gegrüßt, Begnadete“

(Lk 1,28) anredet, überlegt sie, was dieser Gruß zu bedeuten habe (Vers 29). Und auf die Mitteilung, dass sie schwanger werden und einen Sohn bekommen solle, stellt sie die Frage, wie das denn möglich sei. Schließlich war sie noch nicht verheiratet. Ihre Frage war nicht die Frage des Unglaubens („Jungfrauengeburt gibt es nicht“), sondern der Wunsch, eine für sie als gottesfürchtige, junge Frau nicht erklärbare Situation zu verstehen. In dem Lobgesang, den sie anstimmt, beweisen die alttestament- lichen Zitate ihre gute Schriftkenntnis. Die Erlebnisse auf ihrem Weg mit dem Herrn bewegte Maria in ihrem Herzen (Lk 2,19.51).

Herr, hilf du mir, dein Wort jetzt zu verstehen, schenk du durch deinen Heil’gen Geist mir Licht. Ich möchte meinen Weg heut’ mit dir gehen und kann es ohne deine Weisung nicht.

Marias Rat an Dich: Schriftkennt- nis ist wichtig (auch für Frauen!), und Nachdenken über Gottes Wort und es im Herzen zu bewahren führt zur Erkenntnis seines Willens.

Maria - eine Frau nach Gottes Gedanken

Maria schätzt sich selbst und ihre Stellung als Frau richtig ein. Ihre Aussage, „Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort.“ (Lk 1,38) zeigt, dass sie ihren Platz erkennt und einnimmt. Maria nimmt nie eine Son- derstellung ein (die wurde ihr erst später von Menschen zugedacht). Bei der Hochzeit zu Kana verweist sie auf den Herrn Jesus: „Was irgend er euch sagen mag, tut!“ (Joh 2,5). Es gibt auch heute keinen besseren Rat als diesen. Maria war und ist nicht „Mittlerin“, „Mutter Gottes“ oder „Himmelskönigin“, sondern sie wollte nichts anderes sein als eine Frau, die mit Hingabe an ihrem Platz Gott dient.

Ich bin entschieden, zu folgen Jesus. Niemals zurück.

Marias Rat an Dich: Sei und bleibe einfach ein Werkzeug in der Hand des Meisters.

Maria – eine Frau des Glaubens

Marias Weg ist nicht einfach. Sie muss erkennen, dass alle ihre Erwartungen und Ziele, die sie als junge Frau vor der Ehe hatte, nicht so in Erfüllung gehen, wie sie vielleicht gehofft hatte. Es ist ein sehr ungewöhnlicher Weg für ein jüdisches Mädchen, den Maria geht. Doch sie geht ihn im Glauben. Elisabeth sagt von ihr: „Glückselig, die geglaubt hat, denn es wird zur Erfüllung kommen, was von dem Herrn zu ihr geredet ist!“ (Lk 1,45). In diesem Glauben bekommt Maria die Kraft zu einem Weg, auf dem ihr Glaube mehr als einmal auf die Pro- be gestellt wird. Sie erlebt früh Armut und Flucht. Da kommt vielleicht die bange Frage auf: „Was wird aus dem Plan Gottes?“. Doch sie vertraut dem Gott ihrer Väter, der zu seinen Verheißungen steht. Dies bedeutet nicht, dass Maria nicht den Schmerz mancher Situation empfunden hätte. Wie manches Mal wird sie sich an die Worte des alten

Simeon erinnert haben: „Aber auch deine eigene Seele wird ein Schwert durchdringen“ (Lk 2,35). Es gibt schmerzliche und einsame Stunden auf ihrem Weg. Der führt am Ende bis unter das Kreuz, an dem ihr Sohn stirbt. Dort darf sie noch einmal die besondere Fürsorge des Herrn Jesus erfahren.

Liegt auch Dein Weg im Dunkel noch verborgen, er, der Herr der Welten, lässt Dich nicht allein.

Marias Rat an Dich: Vertraue dem Herrn, auch wenn Du seine Führung nicht immer verstehst.

Maria – eine Schwester unter Gottes Volk

Maria bleibt dabei. Sie steht Gott auch weiterhin zur Verfügung. Wo immer Er sie haben will. Als sich die Jüngerschar in Apostelgeschichte 1 einmütig zum Gebet versammelt, sind auch andere Gläubige dabei. Dazu gehört auch „Maria, die Mutter Jesu“ (Apg 1,14). Maria steht nicht über der Versammlung und steht ihr auch nicht vor. Sie ist einfach eine Schwester unter Brüdern und Schwestern, die ihren von Gott angewiesenen Platz willig und treu ausfüllt. Sie hat auch keine Sonderstellung bei dem verherrlichten Herrn im Himmel, aufgrund derer sie bei Ihm für uns eintreten könnte. Jesus ist auch ihr Herr und Erlöser. Es ist absolut unbiblisch, zu sagen, dass Maria unbefleckt empfangen wurde und deshalb keine Erbsünde hatte1. Ebenso unbiblisch ist die Lehre von der Himmelfahrt Marias2. Sie war das irdische Werkzeug zur Erfüllung göttlicher Verheißungen. Ihr Leben mündete in die Gemeinschaft der Christen – derer, die durch Jesu Tod erkauft und erlöst worden sind.

Gott sandte Jesum, seinen Sohn, in Fleisches Niedrigkeit. Er trug für uns der Sünde Lohn, hat uns vom Tod befreit.

Marias Rat an dich: Halte Dich zu Gottes Volk

„Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort.“ (Lukas 1,38)

„Was irgend er euch sagen mag, tut!“ (Johannes 2,5)

 

1 Dogma der katholischen Kirche vom 08.12.1854.

2 Dogma vom 11.11.1950.