Eine junge Sklavin

Der Glaube einer jungen Sklavin

Kriegsgefangen, verschleppt, fern der Heimat, allein und einsam, Sklavin – das ist der Stoff, aus dem Geschichten von Frustration, Depression, Verbitterung und Anklage geschrieben werden. Doch nicht so bei diesem jungen Mädchen aus Israel. Ihre Geschichte ist die Geschichte eines „unglaublichen Glaubens“ und Gottvertrauens. Der Name des Mädchens? Unbekannt. Nicht ganz. Denn er ist dort bekannt, wo es letztlich zählt: im Himmel.

 

Ein kraftvoller Glaube

Die syrische Armee war in Israel eingefallen und hatte bei dieser kriegerischen Aktion unter anderem ein junges Mädchen als Gefangene verschleppt. Der syrische General Naaman brachte dieses Mädchen als „Kriegssouvenir“ für seine Frau mit. Sklavin in einem fremden Land – sie hatte wahrlich genug Ursache, verbittert zu sein. Und auch schadenfroh. Denn ihr Herr, der General Naaman, war nicht nur ein großer und angesehener Mann sowie ein erfolgreicher Kriegsheld, sondern auch: aussätzig. Das war das sichere Todesurteil. Geschieht ihm recht, hätte sie denken können. Doch nichts dergleichen lesen wir von ihr. Im Gegenteil, sie hat Mitleid mit ihrem Herrn. Ich hoffe, es wird uns allen etwas ungemütlich, wenn wir an unser Verhalten denken gegenüber ungerechten Lehrern/Chefs oder dem Schulkameraden, der uns immer geärgert hat und jetzt sitzen geblieben oder gar von der Schule geflogen ist. Oder an unsere Ge- danken über einen Gläubigen, mit dem wir Schwierigkeiten haben.

Woher hatte dieses Mädchen die Kraft dazu? Sie zeigt deutlich, dass ihr Leben durch ihren Glauben an den Gott Israels geprägt war. Nicht nur am Sabbat, sondern im Alltag.

Ein unbefangener Glaube

Ihr unbefangener Glaube ließ sie „gegen Hoffnung auf Hoffnung glauben“ (Röm 4,18). Es war in ihrer Zeit eine traurige aber unabänderliche Erfahrung, dass einem Aussätzigen ein elendes Leben in der Isolation bevorstand. Für alle, die um seine Situation wussten, war Naaman ein hoffnungsloser Fall. Doch das junge Mädchen sah das anders. Hatte sie sich vielleicht von einem Wunschdenken verleiten lassen? Oder war sie aufgrund der fehlenden Erfahrungen zu naiv? Nein. Sie hatte schlicht Glauben. Deshalb war sie davon überzeugt, dass Naaman geheilt werden konnte. Aber eben nur „beim Propheten, der in Samaria wohnt“, dem Vertreter des lebendigen und einzigen Gottes.

Wenn es um die Rettung der Seele geht, gibt es für den Glauben auch keine hoffnungslosen Fälle. Auch hier gibt es nur einen Weg (Joh 14,6; 1. Petrus 3,18)) und einen Namen (Röm 10,13).

Ein bedingungsloser Glaube

Der Herr Jesus selbst macht klar, dass der Glaube dieses Mädchens sich nicht auf ähnliche Erlebnisse stützen konnte: „Und viele Aussätzige waren zur Zeit des Propheten Elisa in Israel, und keiner von ihnen wurde gereinigt als nur Naaman, der Syrer“ (Lk 4,27). Wird unser Kleinglaube nicht oft sichtbar, obwohl wir schon oft Erfahrungen seiner Hilfe in ähnlichen Situationen gemacht haben? Wir ehren Gott, wenn wir Ihm mehr zutrauen.

Ein kühner Glaube

Wie kommt dieses Mädchen zu einer solchen Kühnheit des Glaubens? Praktisches Glaubensvertrauen kommt nicht durch Theorie, sondern durch ein Leben in Gemeinschaft mit Gott. Sicher hatte sie Erfahrungen mit Gott gemacht. Sie kannte diesen Gott. Sie wusste: Er kann! Sie teilte zweifellos die Meinung des Psalmisten: „Du bist der Gott, der Wunder tut“ (Ps 77,15).

„Herr, lass uns dich besser kennen lernen, damit wir dir mehr zutrauen.“

 

Geh hin und bade dich siebenmal im Jordan, ... und du wirst rein sein.
(2. Könige 5,10)

Da stieg er hinab und tauchte
sich im Jordan siebenmal
unter, ... und er war rein. (2. Könige 5,14)