Salz in uns selbst

Salz in uns selbst

Frage:

Ich wüsste gerne exakter, was in Markus 9,50 das „Salz in uns selbst“ bedeutet. G.Z.

Antwort:

Die Frage bezieht sich auf einen Text aus Markus 9, den man im Zusammen- hang lesen sollte: „Denn jeder wird mit Feuer gesalzen werden, und jedes Schlachtopfer wird mit Salz gesalzen werden. Das Salz ist gut; wenn aber das Salz salzlos geworden ist, womit wollt ihr es würzen? Habt Salz in euch selbst, und seid in Frieden untereinander (Mk 9,49.50)“.

Hier gibt der Herr mehrere prägnante Hinweise für Gläubige, die seine Diener sind:

1. „Denn jeder wird mit Feuer gesalzen werden“: Mit dem „denn“ knüpft der Herr an die ernsten Ermahnungen über Dinge an, die uns zum großen Schaden sind (Hand, Auge, Fuß) und von denen wir uns deshalb trennen sollten (Mk 9,43–48). Denn irgendwann kommt das Gericht („Feuer“) wie„Salz“ (das Feuer spricht von Läuterung) über uns: Vielleicht schon während unseres Lebens auf der Erde (1. Pet 1,17), in jedem Fall aber später zur Klarstellung, nicht zur Verurteilung, am Richterstuhl des Christus (2. Kor 5,10).

2. „Jedes Schlachtopfer wird mit Salz gesalzen werden“: Diese Vorschrift aus dem Alten Testament (3. Mo 2,13) ist sicher (neben dem Vorausblick auf das Opfer des Herrn Jesus) auch ein Hinweis auf das lebendige Schlachtopfer des Christen, unser ganzes Leben, das wir Gott in Reinheit anbieten dürfen (Röm 12,1.2).

3. Das Salz bewahrt bekanntlich Lebensmittel vor dem Verderben. Im Allgemeinen steht es deshalb im Neuen Testament bildlich für den das Gute bewahrenden, dem Verderben entgegenwirkenden Einfluss Gottes in und durch Menschen auf der Erde (nach Matthäus 5 und Lukas 14 sind die Jünger das Salz der Erde).

4. Der Herr spricht hier weiter von „salzlos gewordenem Salz“. Das Salz des Altertums enthielt viele Mineralien als Beimengung. Wenn es nass wur- de, wurde das eigentliche Kochsalz herausgewaschen – was übrigblieb, war fade, „salzlos“. Der bewahrende, dem Verderben entgegenwirkende Einfluss Gottes in uns kann durch vielerlei Einflüsse von innen und außen geschwächt werden, so dass wir dann auch „nach außen“ kein Salz – keine erkennbaren Jünger Christi – mehr sind.

5. Deshalb fordert Jesus seine Zuhörer auf: „Habt Salz in euch selbst.“ Die Jünger des Herrn sollen Acht geben, dass ihr Leben unter dem reinigenden, heiligenden Einfluss des Wortes Gottes und des Heiligen Geistes bleibt – sonst ist es dem Verderben durch die Sünde oder die Welt aus- gesetzt. Hebräer 4,12 beschreibt, wie das Wort Gottes alle „Kammern“ unseres Menschseins durchleuchtet, seziert. Wenn wir das Wort so auf uns einwirken lassen, uns korrigieren (lassen), behalten wir diese innere Kraft, dem Bösen Einhalt zu gebieten. Salz in uns selbst haben bedeutet also, in praktischer, innerer Heiligkeit zu leben.

6. Das soll aber nicht zu Härte und Unbarmherzigkeit gegenüber dem Mitbruder führen; deshalb wird der Hinweis auf den Frieden untereinander hinzugefügt. Eine ähnliche Gegenüberstellung findet sich auch in Kolosser 4,6: „Euer Wort sei allezeit in Gnade, mit Salz gewürzt“.

Den Ernst und die Notwendigkeit eines heiligen, Gott geweihten Lebens verbindet der Herr durch den Schlusssatz mit einem Leben in Gnade. Beide As- pekte sollten wir im Umgang miteinander (Markus 9) und im Verhalten gegen- über Nicht-Christen (Kol 4) beachten. In beiden Fällen führt der jeweils andere Charakterzug zu einer gesunden Ausgewogenheit.

 

Ihr seid das Salz der Erde. (Matthäus 5,13)

Euer Wort sei allezeit in Gnade, mit Salz gewürzt. (Kolosser 4,6)