Bibel konstrastreich: Fülle der Zeit oder Fülle der Zeiten

Bibel kontrastreich 

Fülle der Zeit – Fülle der Zeiten

Bibelverse sollten möglichst im Zusammenhang des Textes untersucht werden. Trotzdem stolpert man immer wieder über auf den ersten Blick überraschende „Gegensätze“ zwischen einzelnen Bibelstellen. Diese Kontraste fordern zum Nachdenken auf – und dazu soll diese kleine Reihe beitragen. Der heutige Kontrast wurde von einem Leser von Folge mir nach als Frage vorgelegt.

 

„Als aber die Fülle der Zeit gekommen war“ (Gal 4,4)

Das Gesetz war für die Juden, die sich unter seinem Herrschaftsbereich befanden, ein „Erzieher gewesen auf Christus hin“ (Gal 3,24). Doch es konnte sie nicht wirklich zu Gott führen, sondern sie wurden durchs Gesetz „geknechtet unter die Elemente der Welt“ (Gal 4,3). Als dann endlich „der Glaube kam“ (Gal 3,23), wurde einerseits die vorherige Zeit beendet, „erfüllt“. Zugleich brach aber auch eine herrliche neue Zeit an, in der Juden und Heiden großartigen Segen empfangen. „Als aber die Fülle der Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn“ (Gal 4,4). Durch sein Kommen – und sein Erlösungswerk – können jetzt Menschen aus den Juden und den Heiden in die Freiheit der Sohnschaft gelangen. Durch den Geist des Sohnes in ihren Herzen sind sie befähigt, „Abba, Vater“ („lieber Vater“) zu rufen. Eine großartige Zeit – mit Christus als Zentrum.

„... die Verwaltung der Fülle der Zeiten“ (Eph 1,10)

In der Geschichte Gottes mit den Menschen hat es mehrere Zeitepochen gegeben: Die Zeit vor der Flut, diejenige danach, die Zeit des Gesetzes usw. Seit Pfingsten ist es die Phase der Versammlung (Kirche, Gemeinde), und danach werden noch weitere folgen. Sie haben alle eins gemeinsam: Alles, was Gott vollkommen begonnen hat, hat der Mensch verdorben. Aber Gott hat sich noch eine Zeitepoche aufbewahrt, in der Er alle seine Absichten perfekt beginnen und erhalten wird, nämlich das Tausendjährige Reich. Christus wird als Haupt über alles regieren – mit der Versammlung, seiner Braut, an seiner Seite (Eph 1,10.11). Eine Herrschaft größten Segens und einzigartiger Gerechtigkeit wird alle bisherigen Zeitalter verblassen lassen. Christus ist auch hier das Zentrum!

In der Fülle der Zeit (griech. chronos: Zeitraum, Zeitdauer) hat Gott die Zeit des Gesetzes abgeschlossen und durch die Sendung seines Sohnes größten Segen für Gläubige aus Juden und Heiden bewirkt. Diese Zeit dauert noch an. Die Fülle der Zeiten (griech. kairos: Periode, Zeitpunkt) beginnt mit dem Tausendjährigen Reich, in dem Christus regieren wird. Diese Zeit steht noch aus.

Als aber die Fülle der Zeit
gekommen war, sandte Gott
seinen Sohn. (Galater 4,4)