Der reichste Mann der Stadt

Der reichste Mann der Stadt

Denn es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr eingehe, als dass ein Reicher in das Reich Gottes eingehe (Lk 18,25).

Es muss in der Zeit Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts in einer Stadt irgendwo in Deutschland passiert sein: Ein Christ hatte in einer Fabrik Arbeit gefunden. Der bescheidene Lohn reichte gerade, um die Familie zu ernähren. Doch der Mann war glücklich und zufrieden; er dankte Gott jeden Tag für alles, was er aus Gottes Hand geschenkt bekam. Sein reicher Arbeitgeber dagegen schrieb alles seinem eigenen Können zu und machte sich jedes Mal lustig über seinen Angestellten, wenn er diesen in schlichten Worten vom Herrn Jesus Christus erzählen hörte.

Eines Tages, während der Mittagspause, beobachtete der Chef, wie sein Arbeiter sich auf eine Bank in der Ecke des Fabrikhofes setzte und still seine Hände zum Gebet faltete, um Gott für sein Pausenbrot zu danken. Kaum hatte er den ersten Bissen getan, kam der reiche Mann näher und fing an zu spotten: „Was denn, für die kümmerliche Scheibe trockenes Brot sprichst Du noch ein Dankgebet? Nicht mal ein warmes Mittagessen mit einem ordentlichen Stück Fleisch kann Dein Gott Dir geben? Da lob ich mir mein Bankkonto!“

Traurig sah der Arbeiter dem Mann nach, der laut lachend zurück zu seinem Büro ging. „Wie schön wäre es doch, wenn auch dieser selbstgefällige Mensch Jesus Christus, den Sohn Gottes, als seinen Retter finden würde“, dachte er.

Als der Arbeiter abends nach Hause ging, saß der Chef wie jeden Tag noch an seinem Schreibtisch. Plötzlich hörte der Firmeninhaber, dass jemand ihn ansprach. Suchend schaute er sich um. Niemand war zu sehen. Und doch hörte er die Stimme deutlich: „Heute Nacht wird der reichste Mann in der Stadt sterben!“

Große Unruhe ergriff den gerade noch so selbstsicheren Mann. Er eilte nach Hause und ließ seinen Arzt rufen. Sorgfältig untersuchte der Mediziner seinen Patienten. „Sie sind völlig gesund, Ihnen fehlt nichts“, stellte der Doktor nach einer Weile fest. „Trotzdem möchte ich Sie bitten, Herr Doktor, diese Nacht bei uns im Haus zu bleiben.“ Der Arzt versuchte, seinen Patienten zu beruhigen, doch nichts half. Deshalb erklärte er sich schließlich bereit, zu bleiben. Lange unterhielten sich die Männer über alles Mögliche, doch der Unternehmer fand einfach keine Ruhe. „Heute Nacht wird der reichste Mann in der Stadt sterben!“ Immer wieder hallte ihm die bedrohliche Botschaft in den Ohren. Als er schließlich zu Bett ging, war an Schlaf nicht zu denken. Voller Angst wälzte er sich ständig hin und her. Völlig übernächtigt und erleichtert zugleich setzte er sich am nächsten Morgen an den reich gedeckten Frühstückstisch. Er hatte sich die Stimme wohl doch nur eingebildet. Der Arzt verabschiedete sich und der reiche Mann ging ins Büro. Auf dem Schreibtisch fand er ein Blatt Papier mit einer Nachricht von seiner Sekretärin. Neugierig griff er danach und begann zu lesen ...

Blass und mit zitternden Händen legte er die Nachricht beiseite. Sein Arbeiter, über dessen Glauben er sich gestern noch lustig gemacht hatte, war in der Nacht gestorben. Der reichste Mann der Stadt war tot!

Und Du? Vielleicht kannst Du Dir vieles leisten, was es auf dieser Erde für Geld zu kaufen gibt. Trotzdem fühlst Du Dich arm, weil Du noch keinen Frieden mit Gott hast. Wenn das so ist, möchte Gott Dich reich machen: In seinem Sohn Jesus Christus möchte er Dir ewiges Leben schenken. Größeren Reichtum gibt es nicht. Und das ganz ohne Bankkonto!