19 Kontrastpunkte: Endzeit und Jüngerschaft

19 Kontrastpunkte: Letzte Tage - Schwere Zeiten V

Endzeit und Jüngerschaft: Hat sich der eine oder andere Leser vielleicht auch schon gefragt, warum Gott sein Leben für die christliche Endzeit bestimmt hat? Wer weise ist, wird sich bemühen, die Gegenwart zu meistern – auch wenn es schwere (oder gefährliche) Zeiten sind, wie die Bibel es in 2. Timotheus 3 voraussagt.

 

9. Ohne natürliche Liebe – oder einander lieben?

Seit dem 8. Mai 2000 wurde in Deutschland an über 80 Krankenhäusern bzw. Kliniken die Babyklappe (auch Babyfenster genannt) eingerichtet. Dabei handelt es sich um ein Wärmebett, in das von außen ein Neugeborenes anonym hineingelegt werden kann. Die Klappe dient als Erste- Hilfe-Station, um Säuglinge vor Tötung oder Aussetzung zu schützen.

Eine wertvolle Einrichtung, denken viele sicher zu Recht, besonders vor dem Hintergrund eines modernen Staates, dem das Wohl des menschlichen Lebens am Herzen liegt bzw. liegen sollte. Allerdings stellt sich aus biblischer Sicht die Frage, ob hier nicht die Symptome einer „Krankheit“ behandelt werden, ohne ihrer Ursache auf den Grund zu gehen. Klar, ein Kind wird geboren, um zu leben. Das will man schützen. Doch wie kommt es dazu, dass immer wieder Frauen ihre (ungewollten) Kinder weggeben oder – und das ist natürlich noch schlimmer! – gar abtreiben lassen?

An dieser Stelle könnten viele Nöte aufgezählt werden, die (aus menschlicher Sicht) Anlass zu solchen Handlungen geben mögen. Es geht jedoch jetzt um die Suche nach der eigentlichen, im Innern des Menschen liegende Ursache – und die ist moralischer Art. Deshalb die Frage: Was sagt Gottes Wort dazu?

Die Bibel ist kein Lexikon, das zu jedem Stichwort eine ausdrückliche Erklärung bietet. Aber es gibt Verse, die gewisse Prinzipien erkennen lassen. Dazu gehören auch die folgenden drei:

  • „Die Frau, wenn sie gebiert, hat Traurigkeit, weil ihre Stunde gekommen ist; wenn sie aber das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Bedrängnis um der Freude willen, dass ein Mensch in die Welt geboren ist“ (Joh 16,21).
  • „Könnte auch eine Frau ihren Säugling vergessen, dass sie sich nicht erbarmte über den Sohn ihres Leibes?“ (Jes 49,15).
  • „Wie eine nährende Frau ihre eigenen Kinder pflegt“ (1. Thes 2,7).

Hier beschreibt Gott, der Schöpfer, den „Normalzustand“ seiner Geschöpfe. Er weiß, wovon Er spricht! Denn Er selbst hat die Glücksgefühle und die natürliche Liebe in die Frau gelegt, die besonders in Verbindung mit dem eigenen Säugling stimuliert werden. Wer dieses Phänomen in der eigenen Familie miterlebt hat, weiß davon zu erzählen, wie großartig Gottes Geschenke sind!

Wie kann diese natürliche Liebe verloren gehen? Kann denn der Mensch von seinen „Eigenschaften“ als Geschöpf etwas verlieren? Römer 1 liefert dazu eine Erklärung: Je mehr der Mensch die Verehrung Gottes verweigert, umso mehr entfremdet er sich auch in den natürlichen zwischenmensch- lichen Beziehungen (vgl. V. 18–32).

Ohne natürliche Liebe – das ist das Ergebnis einer „abgekühlten“ Christenheit. Bei Kindern Gottes sollte Liebe nie fehlen – weder die natürliche noch die Bruderliebe, und auch nicht die göttliche Liebe. Denn „die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist“ (Röm 5,5).

10. Treulos – oder höchst zuverlässig?

Wen oder was sollen wir uns darunter vorstellen, wenn der Heilige Geist im Blick auf die heutige Zeit von „unversöhnlichen“ Menschen spricht? „Unversöhnlich“ oder „wortbrüchig, treulos“, wie das Wort im Grundtext auch übersetzt werden kann, meint eigentlich solche, die sich an keinen Vertrag halten. Man fühlt sich frei, ungebunden. Dabei geht es nicht um solche, die sich nicht binden lassen wollen. Nein, diejenigen sind gemeint, die – obwohl ein „Vertrag“ besteht, eine Bindung bewusst eingegangen worden ist – sich frei fühlen, sich davon zu lösen. Das fängt klein an: Zu dem, was man gestern gesagt hat, steht man heute nicht mehr. Auf die Versprechen vieler ist leider kein Verlass (mehr). Im Geschäftsleben wird das besonders verspürt. Oder: Gestern setzte man sich noch für eine Sache ein; heute lässt man sie fallen, als wäre man nie dafür eingetreten. Wem darf man noch (ver)trauen?

Die Treulosigkeit unserer Zeit zeigt sich insbesondere in der hohen Zahl der Ehescheidungen: Jede dritte Ehe wird in Deutschland geschieden. Der Hauptgrund liegt darin, dass mindestens ein Ehepartner sein Versprechen gebrochen hat und seinem Ehepartner untreu geworden ist. Oder, dass man sich entfremdet hat. Warum sollte man noch zusammen bleiben? Ist es nicht auffallend, dass Gott gerade in „der Endzeit“ des Alten Testaments seinem Volk Treulosigkeit vorwerfen muss (vgl. Mal 2)? Insgesamt fünfmal benutzt der Prophet Maleachi das Wort „treulos“ (vgl. Kap. 2,10.11.14.15.16) – auch in Verbindung mit Ehescheidungen. Maleachi deckt auch die Ursache auf. Dasselbe Kapitel, das die Treulosigkeit offenbart, spricht viermal von dem „Bund“, den Gott mit dem Stamm Levi eingegangen war „Mein Bund mit ihm war das Leben un der Frieden; und ich gab sie ihm zur Furcht, und er fürchtete mich, und er zitterte vor meinem Namen" (Kap. 2,5) . Und was war daraus geworden? Sie hatten den Bund zerstört und entweiht. Gott muss ihnen vorhalten, dass sie „vom Weg“ (Kap. 2,8) und von seinen Satzungen abgewichen waren und diese nicht bewahrt hatten (vgl. Kap. 3,7).

Die Analogie zu den letzten Tagen der Christenheit ist unübersehbar. Wir haben zwar keinen „Vertrag“ mit unserem Herrn; dennoch besteht eine innere Bindung zu Ihm, der alles verkauft hat, um uns zu besitzen. Wie sieht es da mit unserer Treue aus? – Treulosigkeit fängt im Herzen an. Da, wo die Liebe zu Christus nachlässt, fällt es dem Teufel leicht, „von der Einfalt gegenüber dem Christus“ (2. Kor 11,3) und von dem Gehorsam gegenüber seinem Wort abzubringen.

Lass Dich durch nichts irritieren: Der Herr Jesus nimmt Notiz von jedem (jungen) Christ, der Ihm und seinem Wort treu bleibt (vgl. Mal 3,16). Wer sich an Ihn bindet, wird von Ihm als „Sondereigentum“ betrachtet (vgl. Mal 3,17). Eine große Belohnung, für die man alles in Kauf nehmen sollte!

Da unterredeten sich miteinander, die den Herrn fürchten, und der Herr merkte auf und hörte; und ein Gedenkbuch wurde vor ihm geschrieben für die, die den Herrn fürchten und die seinen Namen achten. (Maleachi 3,16)