Frohe Weihnachten

„Frohe Weihnachten“

Die Weihnachtstage können Tage der Freude sein – worüber freut man sich? Man wünscht sich besinnliche Festtage – worauf besinnt man sich? Vier kurze Skizzen rund um Jesus Christus geben Denkanstösse:

 

Die Hirten auf dem Feld (Lk 2,8-14)

Die Hirten lagern auf freiem Feld, es ist mitten in der Nacht. Ein Engel Gottes erscheint, kurz darauf eine ganze Schar von Engeln, die eine unerhörte Botschaft bringen. Die Hirten sind voller Furcht. Ein Erretter ist geboren? Christus der Herr? Herrlichkeit Gott in der Höhe? An den Menschen ein Wohlgefallen?

Kaum sind die Engel verschwunden, hält die Hirten nichts mehr an ihrem Lagerplatz. Natürlich können sie nicht zur Tagesordnung übergehen. Aber sie halten sich auch nicht erst lange mit dem Erlebten auf, sie rätseln nicht über die Botschaft, und das alles ist ihnen auch nicht zu phantastisch – nein, sie glauben und wollen den Christus, ihren Erretter sehen! „Lasst uns nun hinge- hen und diese Sache sehen, die geschehen ist“. Sie sehen nicht nur „diese Sache“ so, wie sie ihnen verkündigt worden war. Sie sehen die Person – ein Baby nur, aber ihr Erretter. Sie verherrlichen und loben Gott dafür. Die Hirten kommen von der Sache zur Person, vom Ereignis zum Inhalt. Warum sich mit dem äußerlich Eindrucksvollen aufhalten, wenn es um die Person des Erretters geht? Warum über die äußeren Abläufe nachforschen, wenn der Sohn Gottes Mensch geworden ist, um Sünder zu erretten? Es hat alles seinen Platz, seine Bedeutung. Aber der zentrale Platz, ohne den alles andere sinnlos ist, gehört Christus, dem Erretter.

Der alte Simeon im Tempel (Lk 2,25-35)

Der alte, gottesfürchtige Simeon wartet auf das Heil Israels. Gott hat ihm offenbart, dass er nicht sterben wird, bevor er den Christus gesehen hat. Eines Tages ist es so weit: Im Tempel sieht er den kleinen Jesus auf dem Arm seiner Eltern. Ihm ist klar: „Meine Augen haben dein Heil gesehen“, betet er Gott an. Zur Verwunderung der Eltern Jesu sieht er in ihrem Kind den Messias Israels, gekommen zum Heil des eigenen Volkes und aller Nationen. Aber auch für Maria hat er eine Offenbarung: Ihrem Sohn wird in Israel heftig widersprochen werden, an Ihm werden sich die Geister scheiden – und ihre eigene Seele wird ein Schwert durchdringen, so sagt er den gewaltsamen Tod ihres Sohnes voraus.

Der alte Simeon kommt von der Prophetie zur Erfüllung, vom Nationalen zum Persönlichen. Wie tritt die herrliche, erstaunlich genaue Prophetie des Alten Testaments in den Hintergrund, wenn ihre Erfüllung da ist! Wie groß auch die Bedeutung des Messias für Israel ist, lenkt Simeon doch die Aufmerksamkeit auf die Frage: Wie steht der Einzelne zu Jesus Christus, dem Sohn Gottes, der Mensch wurde, um Sünder zu erretten? Widerspruch oder Annahme? Heil oder Verlorensein?

Die Magier aus dem Morgenland (Mt 2,1-12)

In ihrer Heimat beobachten die Astronomen eine außergewöhnliche Himmelserscheinung. Aber das genügt ihnen nicht. Sie sehen darin ein Zeichen für ein größeres Ereignis: Die Geburt des Königs der Juden. An seinen Geburtsort wollen sie ziehen. Sie wollen Ihm huldigen. Der Stern weist ihnen den Weg zu dem gesuchten Ort. Als sie voller Freude dort ankommen, sehen sie – das Kind. Man liest nichts von Irritation über den Ort – Bethlehem, nicht die Hauptstadt Jerusalem, in die sie zunächst gezogen waren; keine Verwunde- rung über die Eltern – Maria und Josef, hier wird kein Thronfolger eines amtierenden Königspaars geboren; kein Entsetzen über die Örtlichkeit – ärmliche Verhältnisse statt des herodianischen Palastes. Sie lassen sich auf Gottes Handeln und Führung ein, sie sehen das Kind, und sie huldigen Ihm.

Die Magier kommen vom Zeichen zum Inhalt, von den Begleitumständen zur Person. Das außergewöhnliche Himmelsgeschehen weist nur hin auf das Einmalige, das sich auf der Erde tut: Der Erretter ist geboren. Sie können sich von dem spektakulären Drumherum lösen und das annehmen, was Gott ihnen zeigt: Der Sohn Gottes, der Mensch wurde, um Sünder zu erretten.

Johannes und Andreas (Joh 1,35-42)

Dreißig Jahre später beginnt der Sohn Gottes seinen öffentlichen Dienst auf der Erde. Johannes der Täufer, die „Stimme eines Rufenden in der Wüste“, der Wegbereiter von Jesus Christus, weist zwei seiner Jünger auf Ihn hin, „das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt“. Gehört, getan. Die beiden, Johannes und Andreas mit Namen, folgen Jesus nach. Er vergewissert sich: „Was sucht ihr?“ – „Rabbi“, fragen sie zurück, „wo hältst du dich auf?“ – „Kommt und seht!“

Die beiden Jünger kommen von der „Stimme eines Rufenden“ zum Herrn selbst, vom Wegbereiter zum wahren Lehrer, vom „größten der Propheten“ zum Lamm Gottes. Was kann schon ein Mensch bieten, wenn Gott selbst sich herablässt, um die Sünden derer, die zu Ihm kommen, wegzunehmen? Wer möchte mehr sein als ein Wegweiser, wenn Gott selbst einlädt: „Kommt und seht?“ Gott ist denen, die Ihn suchen, ein Belohner.