Aktivität von Schwestern/Mädchen in den Jugendstunden
Aktivität von Schwestern/Mädchen in den Jugendstunden:
Liebe Brüder des Folge-mir-nach-Teams, mich beschäftigt schon seit langer Zeit eine Frage bezüglich des öffentlichen Verhaltens von Schwestern/Mädchen in der Jugendstund?e. In 1. Tim 2, 12 steht: „Ich erlaube aber einer Frau (= Ehefrau?, allgemein?) nicht, zu lehren, noch über den Mann (= Ehemann?, allgemein?) zu herrschen, sondern still zu sein.“ Was das Verhalten der Schwestern in der Versammlung betrifft, haben wir ja klare Anweisungen (1. Kor 14,34).
Wie verhält es sich bzgl. der Jugendstunde, die wohl eine öffentliche Zusammenkunft, aber kein Zusammenkommen als Versammlung ist? Ab wann beginnt das „Lehren“?
Dabei setze ich voraus, dass es in einer Jugendstunde mindestens einen verantwortlichen Bruder gibt. Um alle Jugendlichen bei den Themen mitwirken zu lassen, könnte man hin und wieder einige Teilthemen an einzelne Jugendliche vergeben. Diese würden dann von ihnen bearbeitet und unter Begleitung des verantwortlichen Bruders zur nächsten Jugendstunde vorgetragen werden.
Ist Lehren z.B.
• das Vorstellen von zu Hause vorbereiteten Fakten (Recherchearbeit) für das Jugendthema (z.B. Christ und Arbeit, Eigenschaften von Gott)?
• das Vorstellen einer Person aus der Bibel und deren praktischen Anwendung für uns heute?
Weitere Gedanken:
Liegt unbiblisches Verhalten von Schwestern/Mädchen nicht auch an uns Brüdern/Jungen, weil wir uns vor der Bearbeitung von Themen „drücken“? Handeln wir da nicht gegen unsere Verantwortung als Männer, wozu wir in 1. Tim. 2,8 aufgefordert werden? (Übrigens steht dieser Vers vor dem Schweigen der Schwestern.) A.L.
Antwort:
Lieber A.,
herzlichen Dank für Deine interessanten Fragen, die in der einen oder anderen Weise viele junge und ältere Christen beschäftigen. Da sie von ernsthaften und „bibeltreuen“ Christen durchaus verschieden beantwortet werden, sollte sich jeder bei der Beschäftigung mit dieser Thematik vom Herrn die Bereitschaft erbitten, wirklich nur nach seinem Willen zu fragen und ihn dann auch zu praktizieren. Deshalb soll diese Antwort auch besonders die wichtigen Grundsätze des Wortes Gottes herausstellen, aus denen heraus der Herr dann auch für die überaus verschiedenen praktischen Situationen einen Ihm wohlgefälligen Weg zeigen wird.
Brüder und Schwestern – in derselben Beziehung zum Herrn
Zunächst einmal gilt es zu beachten, dass Brüder und Schwestern in ihrer Beziehung zum Herrn Jesus und zu Gott dem Vater völlig gleichrangig sind: „Da ist nicht Mann und Frau; denn ihr seid alle einer in Christus Jesus“ (Gal 3,8). Jede gläubige Frau darf und sollte daher mit genauso großem Interesse wie hoffentlich alle gläubigen Männer Gottes Wort lesen, geistliche Segnungen entdecken und genießen. Und jede gläübige bige Frau wird auch diese geistliche Zurüstung genauso benötigen wie ein gläubiger Mann, denn für das persönliche Leben und auch für vielleicht besondere Aufgaben in Ehe und/oder Familie ist das eigene Glaubensgut äußerst wichtig. Priszilla war zusammen mit ihrem Mann Aquila fähig, dem großen Prediger Apollos den Weg Gottes genauer auszulegen (Apg 8,6), und die Töchter des Philippus konnten weissagen (Apg ,9). Dafür hatten sie bestimmt alle eine geistliche Zurüstung durch Gebet und bereitwillige Aufnahme der christlichen Lehre nötig gehabt.
Brüder und Schwestern – auch als Christen weiter unter Gottes Schöpfungsordnung
Für den einen oder anderen vielleicht überraschend ist die eindeutige Lehre des Neuen Testaments, dass die geistliche Beziehung zu den göttlichen Personen, aber auch zu den Christen des anderen Geschlechts, die irdische Rangordnung in der Schöpfung nicht aufhebt. Das zentrale Kapitel dazu, 1. Korinther 11, beschreibt eindeutig die auch unter den Christen in Korinth (und überall in der Christenheit, s. 1. Kor 1,2) weiter gültige Ordnung unter den Menschen: „Ich will aber, dass ihr wisst, dass der Christus das Haupt eines jeden Mannes ist, das Haupt der Frau aber der Mann, das Haupt des Christus aber Gott“ (. Kor ,3). Dieser Grundsatz wird in vielen weiteren Bibelstellen untermauert und ohne weitere Diskussion vorausgesetzt. Das schließt sowohl das Verhalten zwischen Ehemann und Ehefrau (Eph 5,; Kol 3,8; . Pet 3,) als auch das Verhalten und den Aufgabenschwerpunkt von Frauen und Männern ganz allgemein (1. Kor 11; 1. Tim 2) ein. Dazu kommt die eindeutige Aussage über das Schweigen der Frauen in den Zusammenkünften (1. Kor 14,34). Du hast zu 1. Timotheus 2,12 noch die Frage eingefügt, ob es sich an dieser Stelle um Frauen allgemein oder um Ehefrauen handelt. Nun, die Verse 8 und 9 machen deutlich, dass hier ganz allgemein von Männern bzw. Frauen die Rede ist; denn niemand will wohl behaupten, dass nur verheiratete Frauen sich durch gute Werke schmücken oder dass nur verheiratete Männer öffentlich beten sollen – siehe Paulus!
Kommunikation des Glaubens – für Schwestern
Wenn nun die Frage aufkommt, in welchem Umfang und in welchem Umfeld Schwes- tern ihren Glauben „kommunizieren“, weitergeben und austauschen können, so gibt Gottes Wort auch hier einige Hinweise. Schwestern sollen „in der Stille in aller Unterordnung“ lernen (1. Tim 2,12); eine gläubige Frau wird gerne biblische Unterweisung empfangen. Je öffentlicher und größer solche Bibelabende sind, desto mehr wird sie ihre hörbare Aktivität einschränken bzw. einstellen. Die private Atmosphäre zuhause oder im kleinen Besuchskreis bietet für eine Schwester oft eine gute Gelegenheit, um im Gespräch zu lernen oder sich in Glaubenserfahrungen auszutauschen – und da wird sie sicher auch anwesenden Brüdern (oder dem Ehemann/Vater) mit einer gesuchten Bibelstelle oder der Weitergabe eines Gedankens eine wertvolle Unterstützung bieten (siehe Priscilla).
Außerdem besteht für Schwestern immer die Möglichkeit, als Schwestern miteinander zu beten und/oder Gottes Wort miteinander zu lesen. Auch dürfen und sollen zum Beispiel ältere Schwestern „Lehrerinnen des Guten“ sein und ihren jüngeren Mitschwestern praktische Unterweisungen für das Ehe- und Familienleben geben (Tit 2,4). Könnte es sein, dass in diesem Bereich viele segensreiche Aufgaben und Chancen brachliegen?
Öffentliches Auftreten?
Wenn ein Treffen von Christen eine größere Anzahl von Teilnehmern umfasst oder wenn die Veranstaltung selbst einen öffentlichen Charakter hat, wird eine geistliche Schwester eigentlich von selbst spüren, dass sie sich zurückhalten und zu gegebener Zeit ganz schweigen sollte. Auch wenn es sich nicht um ein Zusammenkommen als Versammlung handelt, für das wir ein klares Wort Gottes haben, zeigt die Bibel durchgängig, dass der öffentliche Auftritt Sache des Mannes ist – und da ist er dann auch wirklich (auf-)gefordert, zum Beispiel zum Beten, aber auch zu wirklich geistlichen Äußerungen! Und wenn der Mann seine Aufgabe wahrnimmt, wird es der Frau leicht(er) fallen, ihre Haltung als Frau einzunehmen. Du hast völlig recht: Manches Schweigen oder „Sichdrücken“ der Männer/Brüder hat Frauen/Schwestern schon oft in schwierige Lagen gebracht oder vielleicht zu unangebrachtem aktiven Handeln gebracht. Trotzdem werden die guten Grundsätze unseres Gottes nicht durch die Unfähigkeit bzw. Untätigkeit des Mannes oder eine (vermeintliche oder wirkliche) geistliche Überlegenheit der Frau außer Kraft gesetzt. Gerade für solche Fälle gilt es, den Herrn um Kraft zu bitten, trotz bestehender Missstände oder persönlicher Defizite den eigenen Platz als Mann oder Frau auszufüllen.
Jugendstunde
Wenn es nun um die Beantwortung Deiner Fragen geht, so gilt es zu berücksichtigen, dass die örtlichen Verhältnisse sehr verschieden sind. An manchen Orten treffen sich vielleicht einige junge Christen reihum in den Familien zum Singen und zum Bibellesen. Da wird eine junge Gläubige sicher manches Mal beim Erarbeiten eines Themas Bibelstellen oder Stichworte vor oder während der Jugendstunde mit aufschreiben und vielleicht auch weitergeben, ohne dass sie dadurch lehrt. Die ganze Veranstaltung hat äußerlich und innerlich einen familiären Charakter. Doch je größer eine Jugendstunde wird oder ist, desto eher wird sich eine Christin zurückhalten oder/und auf eigenes Vortragen verzichten. Wenn Gruppenarbeiten vorgesehen sind, wird eine gläubige junge Frau vielleicht auch in diesen Kleingruppen ihre Notizen oder Gedanken weitergeben. Das Strukturieren von biblischen Gedanken und der Austausch im kleinen Kreis werden ihr (wie auch allen jungen Männern!) helfen, für spätere Aufgaben unter Gläubigen (Kinderstunde, Ehe, Familie etc.) oder auch für ihr Zeugnis vor der Welt (. Pet 3,5) zu lernen. Auch an einem Austausch über ein von einem Bruder präsentiertes Thema werden sich sicher Schwestern gerne beteiligen. Dabei sollten jedoch alle Teilnehmer sowohl eventuell vorhandene natürliche Zurückhaltung von „stillen“ Schwestern akzeptieren als auch gut gemeinten, aber deplazierten Übergreifer anderer in die richtigen Bahnen lenken. Aber ein Vortragen „vor großem Publikum“ ist nach den Belehrungen des Neuen Testaments doch eindeutig den Männern/Brüdern vorbehalten – das sollten diese dann aber auch tun, es ist sicher eine gute Übung für die Beteiligung in den Zusammenkünften als Versammlung ...
Schlussgedanken
In vielen Bereichen des Christenlebens stellt uns Gott einen Rahmen vor, ohne dass Er nähere „Ausführungsbestimmungen“ gibt. Das gilt auch für das Verhalten von Schwestern und Brüdern in Bereichen, sofern sie nicht durch eindeutige Anweisungen (z.B. das Schweigen der Schwestern in den Zusammenkünften oder das Beten oder Weissagen mit bedecktem Haupt) zu unse rem Segen „geklärt“ sind. Deshalb sollten rem Segen „geklärt“ sind. Deshalb sollten Grundsätzen (dem „Rahmen“) zu handeln, mit dem echten Wunsch, Ihm zu gefallen. Grenzen erkennen wie ein Bruder. Und dann wird der Herr auch in einer örtlichen Jugendstunde angemessene Abläufe bewirken, so dass auch diese Stunden zum Segen der Teilnehmer und der örtlichen Versammlung werden!
Vielleicht hast du ein wenig mehr konkrete Antworten erwartet, aber ich hoffe deutlich gemacht zu haben, warum das eigentlich nicht möglich und auch nicht sinnvoll ist. Der Herr segne euch als junge Christen am Ort in der Region!
Mit herzlichen Grüßen,
Dein Martin Schäfer
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