Bibel praktisch

"Ehe" es zu spät ist

„Warum schon wieder ein Artikel über die Ehe in einer Zeitschrift für junge Christen?“ So fragst du vielleicht. Ich möchte zu Beginn eine kleine Antwort auf diese Frage geben.

Wenn eine neue Aufgabe vor dir liegt, die für dein Leben wichtig ist, dann wirst du dich gut darauf vorbereiten. Genauso ist es mit der Ehe. Wer unvorbereitet in die Ehe hineingeht, der ist oft überrascht, was Eheleben im Alltag wirklich bedeutet! Deshalb lohnt es sich, etwas über Ehe in einer Zeitschrift für junge Christen zu lesen. Und sicher werden auch manche, die schon verheiratet sind, diesen Artikel lesen!

 

Die Ehe-Situation heut

Einerseits ist die Zahl der Ehescheidungen in Deutschland nach wie vor auf einem Rekordniveau. Andererseits wagen immer weniger Paare den Schritt in die Ehe. Dabei stellen wir fest, dass das Thema „Eheprobleme und Ehescheidung“ nicht Halt macht vor den Christen. Es ist traurige Realität geworden, dass inzwischen auch in unserer unmittelbaren Umgebung immer mehr Ehen auseinander brechen.

Das bleibt nicht ohne Folgen für die Einstellungen junger Menschen, die noch nicht verheiratet sind. Ängste vor einer Ehe entstehen. Ängste, die nicht ausgesprochen werden, die aber doch insgeheim da sind. Erwartungen an einen möglichen Ehepartner werden immer höher.

Die Enttäuschung, die du vielleicht gesehen hast, willst du selbst nicht erleben. Deshalb muss dein Partner schon ein Idealtyp sein, wenn du überhaupt heiraten solltest. Und das willst du vielleicht erst herausfinden, bevor du dich fest bindest? Gut so, denn Gott könnte ja einen anderen Weg für dich vorsehen. Andere wiederum gehen auch heute noch eine Beziehung fast gedankenlos ein – und heiraten dann, ohne sich tiefere Gedanken gemacht zu haben.

Das, was in unserer Umgebung selbstverständlich ist, bleibt nicht ohne Einfluss auf unser eigenes Denken und Handeln. Deshalb ist es so wichtig, immer wieder zu fragen, was Gottes Gedanken sind. Das ist nötig in jeder Lebensfrage und auch in Bezug auf die Ehe. Wenn wir uns nicht immer wieder bewusst machen, wie Gott über die Ehe denkt, dann denken wir bald genauso darüber, wie unsere Umgebung. Und dann wird es immer schwieriger, einen glücklichen (Ehe)Weg in Gemeinschaft mit Gott einzuschlagen und dann auch zu gehen.

 

Wie Gott die Ehe sieht

Gott selbst ist der Stifter der Institution Ehe. Es war sein Plan, dass ein Mann und eine  Frau zusammen sind und zu einer Einheit werden. Er schuf den Menschen und bildete ihn genauso, wie Er ihn haben wollte – sowohl den Mann als auch die Frau. Er führte Adam und Eva zusammen. Dabei hat Gott selbst die Rollen verteilt und zwar entsprechend seinem Schöpfungswerk – so, wie Er den Menschen geschaffen und geprägt hat, so hat Er ihm auch die Rollen zugeteilt.

In den Mann hat Gott Verantwortungsund Führungsfähigkeiten gelegt. Das wird schon in der ersten Aufgabe deutlich, die Gott dem Mann gab: den Tieren Namen zu geben. In die Frau hat Gott die Fähigkeit gelegt, dem Mann eine Hilfe zu sein, wobei sie zugleich die Verantwortung für ihr Verhalten übertragen bekam. Er hat sie von dem Mann genommen, und Adam hat das erkannt. So gab er der Frau den Namen „Männin“.

Gott selbst fasst es in 1. Mose 2,24 wie folgt zusammen: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden ein Fleisch sein.“ Der Mann übernimmt die Initiative gemäß der göttlichen Bestimmung für ihn, Haupt zu sein. Und er liebt und achtet seine Frau. Mann und Frau werden ein Fleisch, eine untrennbare Einheit. Dabei verliert der einzelne Partner nicht seine Individualität, sondern er füllt die Rolle aus, für die der Schöpfer-Gott ihn gebildet hat – eine Rolle, die jeweils ihren eigenen Wert und Sinn hat. So ist ein gemeinsamer Weg in Harmonie und Glück möglich. Ist diese von Gott gestiftete Institution „Ehe“ nicht genial und herrlich?

 

Eine Verbindung von Gott

So wie Gott selbst Adam und Eva füreinander geschaffen und zueinander geführt hat, so hat Gott auch heute einen konkre Folge mir nach  ten Plan für jeden Mann und für jede Frau. Wie Er damals eine Frau für einen Mann hatte, so weiß Er auch für dein Leben längst, ob du heiraten sollst. Deshalb ist es so wichtig, in dieser Frage betend den Willen Gottes zu erfragen. Eltern beten für ihre Kinder, Freunde beten füreinander, und junge Christen beten für ihre Zukunft! Das ist viel besser, als in dieser oder in jener Freundschaft auszuprobieren, welcher Partner wohl zu mir passt – ein unbiblischer Weg!. Dieses „Ausprobieren“ hat einerseits hässliche Folgen für das eigene Leben und  für das des anderen. Andererseits wird das Ausprobieren auch niemals zu der Klarheit führen, die Gott gibt. Du wirst immer nur einen Teil von dem Partner sehen – einen Teil seines Charakters, seines Verhaltens und seiner Einstellungen. Aber Gott kennt ihn ganz. Und Er will dir seinen Willen klar machen in dieser wichtigen Entscheidung!

 

Eine Verbindung für immer

Auch wenn die Statistik eine andere Sprache spricht, bleibt Gottes Wort doch unveränderlich dasselbe: Was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden! Die Ehe ist nicht ein Versprechen auf Zeit, sie ist ein Versprechen für immer. Auch wenn die Menschen darüber nachdenken, die Trauformel zu ändern und die Formulierung „bis der Tod euch scheidet“ zu ersetzen durch „solange es gut geht“, ändert Gott seinen Willen und sein Wort nicht.

Die Ehe beginnt mit dem Moment, wo sich Mann und Frau öffentlich die Treue versprechen. Das ist der Moment, wo die Verbindung zwischen Mann und Frau in den von Gott gegeben Rahmen eintritt. Das ist zugleich der Rahmen, den Gott für das intime Miteinander von Mann und Frau gegeben hat. Und die Verbindung, die ein Ehepaar in diesem Moment der Eheschließung eingeht, bleibt so lange gültig, bis ein Partner stirbt. Bei Gott gibt es keine Möglichkeit der Ehescheidung! Nur eine einzige Ausnahme kennt Gottes Wort: Unzucht. Geht ein Partner eine geschlechtliche Verbindung zu einer anderen Person ein (das ist Ehebruch und Unzucht), so ist das der einzige biblisch mögliche Grund für eine Ehescheidung. Gottes Wort fordert uns auf: Flieht die Hurerei (1. Kor 6,8).

 

Eine Verbindung mit Bestimmungszweck

Für jeden Menschen und auch für jede Ehe gibt es einen göttlichen Bestimmungszweck. Das war schon der Gedanke Gottes bei der Schöpfung. Und in der Zeit, in der wir leben, gibt es für jede Ehe eine besondere Bestimmung: Sie darf ein Hinweis sein auf das Verhältnis zwischen Christus und der Versammlung (Gemeinde, Kirche). Männer dürfen ihre Frauen lieben, wie Christus die Versammlung liebt. Frauen dürfen sich ihren Männern unterordnen, wie die Versammlung dem Christus unterworfen ist. So darf jede Ehe ein herrliches Bild von Christus und seiner Versammlung sein. Ist das nicht ein besonderer, ehrwürdiger Bestimmungszweck für die Ehe?

 

Eine Verbindung zu unserem Glück

So, wie es einen Bestimmungszweck im Plan Gottes für die Ehe gibt, so war es auch in Gottes Gedanken enthalten, den Menschen glücklich zu machen in der Ehe. Er hat den Menschen geschaffen mit dem Bedürfnis nach Liebe und Geborgenheit, nach Austausch und Kommunikation, nach Verständnis und Akzeptanz, und auch mit seiner Sexualität. Die Ehe ist der göttliche Rahmen, in der Mann und Frau in allen diesen Bedürfnissen Befriedigung finden können. Natürlich kann Gott jedes Bedürfnis stillen – auch für den, der alleine geblieben ist. Und natürlich ist die Ehe kein Tummelplatz für den, der sich selbst verwirklichen will. Auch in der Ehe gibt es ein Geben und ein Nehmen. Aber in diesem Geben und Nehmen innerhalb der Ehe gibt Gott Glück, Befriedigung und Segen für den, der die von Gott gegebene Rolle so ausfüllt, wie es Gott gefällt. Dann dürfen Ehepartner erleben, dass sie in ihrer Ehe ein Stück vom Paradies bewahren und erleben können.

 

Probleme auf dem Weg in die Ehe?

Ich habe schon erwähnt, dass Gott den Weg des Einzelnen kennt. Und Er hat für jeden einen passenden Weg, auf dem ein glückliches Leben in Abhängigkeit von Gott und im Vertrauen auf Ihn möglich ist. Wir haben auch daran gedacht, dass Gott diesen Weg gerne zeigen möchte. Und doch fällt es uns oft schwer, diesen Weg zu finden. Vielleicht wartest du schon lange auf eine Antwort auf dein Gebet. Vielleicht hast du schon Enttäuschungen erlebt. Oder du weißt nicht, wie du dich verhalten sollst und wie du umgehen sollst mit dem Verhalten derer, die – wie du meinst – „ein Auge auf dich geworfen“ haben. Oft ist es nicht einfach, das richtige Verhalten in solchen Situationen zu finden. Und doch müssen wir nicht mutlos werden! Bis heute ist es möglich, Gottes Willen zu erkennen. Wie das möglich ist, soll hier nicht im Einzelnen behandelt werden. Aber die nachfolgenden Hinweise helfen dir vielleicht, in solchen Situationen nicht den Mut zu verlieren:

  • Gott hat einen guten Plan mit dir – auch wenn es dir im Moment nicht so scheint!
  • Wer zuerst nach Gottes Willen und Interessen fragt, den wird Er nie enttäuschen!
  • Wenn du mal so denkst (diese(n) soll ich heiraten) und mal so denkst (diese(n) besser doch nicht), dann frage dich, in welcher geistlichen Verfassung du bist, wenn du so oder so denkst. Oft ist das eine einfache, aber wirkungsvolle Hilfe!

 

Probleme in der Ehe?

Wie kommt es, dass es auch unter Gläubigen so viele Eheprobleme gibt?

 

Schlechter Start in die Ehe

Eine erste Antwort mag darin liegen, dass der Weg in die Ehe nicht in Abhängigkeit von Gott gegangen wurde. Doch auch dann gibt es die Möglichkeit der Heilung. Auch dann ist die Ehescheidung keine Alternative. Mit Gottes Hilfe und aufrichtigem Bekenntnis kann auch aus einer schlecht begonnenen Ehe noch eine glückliche Ehe werden.

 

Gesellschaftliche Veränderungen

Ganz allgemein betrachtet, liegen viele Probleme in Ehe und Familie auch in der zunehmenden Individualisierung unserer Gesellschaft begründet. Selbstverwirklichung und Egoismus ersetzen mehr und mehr das Miteinander. Das Aufwachsen in einer solchen Gesellschaft hat auch Auswirkungen auf das Verhalten in den Ehen der Gläubigen. Wenn ich mich als Christ anstecken lasse von diesen Entwicklungen, werden auch in meinem Leben die Konsequenzen nicht ausbleiben. Und die Ratschläge der ungläubigen Mitmenschen sind oft alles andere als förderlich für die Lösung von Problemen in der Ehe. Je weiter die Gesellschaft abweicht von Gottes Gedanken, desto lebenswichtiger ist es für den Christen, sein Denken, sein Handeln, seine Ausrichtung, seine Einstellung und seine Gesinnung an der Bibel zu prüfen und im Selbstgericht zu berichtigen. Hören wir auf, das zu tun, dann wird es nicht lange dauern, bis die ersten Eheprobleme entstehen.

Zu diesem Komplex gehört auch das Problem des „Rollentausches“ in unserer Gesellschaft. Im Zuge der angestrebten Emanzipation entfernen sich die Menschen – auch die Christen – mehr und mehr von den Rollen, die Gott für Mann und Frau vorgesehen hat. Wir haben gesehen, dass Er diese Rollen entsprechend der Ausstattung, die Er als Schöpfer in den Menschen gelegt hat, zugewiesen hat. Wenn in der Ehe die Frau die Führung beansprucht und übernimmt, wenn der Mann die Fürsorge für seine Frau – geistlich und materiell – vermissen lässt, wundert es dann, dass dies zu Problemen führt?

 

Der eigene geistliche Zustand

Ein bewährter Diener des Herrn Jesus hat geschrieben, dass Hingabe an den Herrn Jesus das stärkste Band zwischen zwei Menschen ist. Das heißt, dass die Qualität der zwischenmenschlichen Beziehungen entscheidend abhängt von der Qualität der Beziehung des Einzelnen zu dem Herrn Jesus. Das, gilt in besonderer Weise für unsere Ehen! Wenn wir aufhören, persönliche Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus zu haben, werden unsere Ehen darunter leiden. Wenn wir unsere Erfüllung in irdischen Dingen suchen, wird es sich schlecht auf unsere Ehen auswirken. Und wenn das, was uns mit unserem Ehepartner verbindet, nur noch in dem besteht, was diese Erde betrifft, kann das Eheglück nicht von Dauer sein. Dagegen lösen sich Konflikte und Probleme in der Ehe oft recht bald, wenn der Einzelne persönlich die Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus sucht!

 

Ein Ausblick

Auch in der heutigen Zeit haben sich Gottes Gedanken nicht geändert, und so bleiben auch Gottes Verheißungen für ein glückliches Miteinander von Mann und Frau in der Ehe bestehen. Deshalb

  • bete für den richtigen Weg, wenn du noch nicht verheiratet bist;
  • bete für deinen Partner und für dich selbst, wenn du verheiratet bist;
  • betet miteinander als Verlobte und als Ehepartner;
  • lest gemeinsam die Bibel;
  • nehmt einander an, bekennt und vergebt einander, seid nicht nachtragend;
  • redet miteinander und wendet Energie auf, einander zu verstehen;
  • seid offen mit- und ehrlich zueinander;
  • schlaft nicht ein, ohne Streit und Groll ausgeräumt zu haben;
  • nehmt euch Zeit füreinander, und freut euch an- und miteinander;
  • versucht nicht, den Partner zu ändern, sondern euch selbst!

Gott will, Gott kann und Gott wird seinen Segen dazu geben!