Die mich früh suchen

„Die mich früh suchen, werden mich finden” oder: Ein Gott, der sich finden lässt

Gott ist ein Gott, der sich finden lässt. Hat Er es nicht dadurch bewiesen, dass Er sich völlig im Herrn Jesus, seinem Sohn, offenbart hat? Im Herrn Jesus haben wir den Weg, auf dem Gott sich finden lässt.

Der Herr Jesus selbst sagt in Johannes 14,6: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.” Jesus Christus ist der Weg zum Vater. Welch eine Gnade, dass wir es mit einem Gott zu tun haben, der nicht im Verborgenen geblieben ist, sondern sich offenbart hat und der von seinen Geschöpfen gefunden werden möchte. Doch das Finden Gottes ist an bestimmte Voraussetzungen gebunden, die wir im Folgenden näher betrachten möchten.

Wie kann man Gott finden?

a) Die Verantwortung des Menschen, Gott zu suchen.

„Richtet nun euer Herz und eure Seele darauf, den HERRN, euren Gott, zu suchen!” (1. Chr 22,19a) Gott schuf uns Menschen nicht als Marionetten, die unfähig wären, eigene Entscheidungen zu treffen, sondern als eigenständige Geschöpfe mit einem Willen und eigener Entscheidungsfähigkeit.

Doch anstatt sich für Gott zu entscheiden, entschied sich der Mensch gegen Ihn und lebt seit dem Sündenfall in Feindschaft mit Gott. Der natürliche Mensch möchte von seinem Schöpfer nichts wissen und lebt ein Leben ohne Gott, ohne Christus und ohne Hoffnung in der Welt (Eph 2,12). Doch solch ein unglückliches Leben hatte Gott niemals für seine Geschöpfe vorgesehen. Er liebt die Menschen und möchte Gemeinschaft mit ihnen haben. Gott hat seine Liebe in der Hingabe seines Sohnes völlig unter Beweis gestellt und steht seitdem bereit, einen jeden als sein Kind aufzunehmen, der seinen Sohn als Herrn und Heiland annimmt (Joh 1,12).

Doch nun kommen wir zur Verantwortung des Menschen – zu seiner Verantwortung, Gott zu suchen (vgl. Ps 27,8; Hos 7,10). Der Mensch muss einsehen, dass er ohne Gott hoffnungslos verloren ist und nicht zu Gott zurückkehren kann. Um wieder die seit Adam unterbrochene Gemeinschaft mit seinem Schöpfer-Gott genießen zu können, muss er sich zum Herrn Jesus Christus bekehren. Der Herr Jesus hat am Kreuz von Golgatha das große Werk der Erlösung vollbracht und dadurch den Weg zu Gott geebnet. Jesus Christus ist der einzige Weg, der zum Leben führt. Dieser Weg zurück zu Gott steht jedem Menschen offen, und er ist Voraussetzung dafür, dass die Kluft zwischen Gott und Menschen überbrückt wird.

Wie sieht es mit dir aus? Lebst du noch immer dein eigenes Leben ohne Gott, bist du noch immer auf der Flucht vor Ihm, oder bist du schon zu Gott zurückgekehrt und hast Ihn als deinen Gott und Vater gefunden?

b) Die Verantwortung des Menschen, Gott mit seinem ganzen Herzen und mit seiner ganzen Seele zu suchen.

„Aber ihr werdet von dort den HERRN, deinen Gott, suchen; und du wirst ihn finden, wenn du mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele nach ihm fragen wirst” (5. Mo 4,29). – In der Schrift gibt es manche Beispiele von Bekenntnissen, die nicht auf- richtig und damit nicht echt waren. Denken wir nur an Saul in 1. Samuel 15,24.25 oder Judas in Matthäus 27,3.4. Gott nimmt sich nur solcher an, die zerbrochenen Herzens und zerschlagenen Geistes sind (Ps 34,18; Jes 66,2b). Hast du schon einmal in solch einem Zustand zu Gott gebetet und Ihm aufrichtig bekannt, dass du ein verlorener Sünder bist und ewiges Gericht verdient hast? Dann kannst du im Glauben deine Augen nach Golgatha richten, wo der Herr Jesus am Kreuz auch deine Sünden trug.

c) Die Verantwortung des Menschen, früh zu suchen.

„Die mich früh suchen, werden mich finden.” (Spr 8,17; vgl. auch Ps 63,1 und Jes 26,9a). – Wie wichtig, den Herrn Jesus, die Quelle aller Weisheit, früh im Leben zu suchen. In jungen Jahren ist das Gewissen noch nicht verhärtet und das Herz noch empfänglich für die gute Botschaft. Sagt der Herr Jesus nicht selbst in Matthäus 19,14: „Lasst die Kinder, und wehrt ihnen nicht, zu mir zu kommen, denn solcher ist das Reich der Himmel”? Und in Kapitel 18,3 desselben Evangeliums: „Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen.” Das Reich der Himmel ist also gerade Kindern und solchen verheißen, die mit kindli- cher Einfalt zum Herrn Jesus kommen. Satan jedoch versucht den Menschen einzureden, dass das Evangelium etwas für ältere Menschen sei, etwas für den Lebensabend. Er versucht auch dir einzuflüstern, diese entscheidenden Fragen auf später zu schieben und dir durch sie nicht deine angeblich ungetrübte Jugend verderben zu lassen. Doch bedenke, im Alter verliert der Geist an Frische, das Herz wird misstrauisch gegenüber Neuem und Ungewohntem, und das Gewissen ist abgestumpft und verhärtet! Deshalb warte nicht zu lange, schiebe diese wichtigen Fragen nicht auf, du weißt nicht, ob du morgen noch Gelegenheit hast, den Herrn Jesus als deinen Retter anzunehmen. „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht” (Heb 3,7).

d) Die Verantwortung des Menschen zu suchen, während Gott sich finden lässt.

„Sucht den HERRN, während er sich finden lässt; ruft ihn an, während er nahe ist!” (Jes 55,6). – Es gibt eine Zeit im Leben eines jeden Menschen, wo Gott in besonderer Weise zu ihm spricht. Gott bedient sich dabei verschiedener Mittel und Wege, um den Menschen in seinem Innern aufzurütteln und auf das Wesentliche im Leben, nämlich die Errettung der Seele, aufmerksam zu machen. Er weiß bei einem jeden ganz genau, welches Mittel sich dafür am besten eignet. Bei dem einen ist es vielleicht ein bestimmtes Wort, das ihn in seinem Gewissen trifft und nicht mehr loslässt; bei dem anderen vielleicht eine Krankheit oder ein Unfall, der ihn nach- denklich macht. Was auch immer Gott benutzen mag, Er tut es, um die Blicke des Menschen auf sich selbst zu lenken. Gott spricht zwei-, dreimal zu jedem Menschen (Hiob 33,29.30).

Lässt sich der Mensch jedoch trotz aller Bemühungen Gottes nicht warnen und verhärtet sein Herz, muss er damit rechnen, dass Gott ihn laufen lässt und seinem

„Schicksal“ überlässt. Hat er nicht – so hart und herzlos es sich vielleicht anhören mag – seine Chance verspielt? Es geht um nichts Geringeres als den ewigen Aufenthaltsort deiner Seele. Bist du dir dessen bewusst? Himmel oder Hölle? Leben oder Tod? Das ist die Frage, um die es geht.

Felix, der römische Statthalter in Apostelgeschichte 24, ist das traurige Beispiel eines Menschen, der die Stimme Gottes nicht ernst nimmt. Als Paulus vor ihm über Gerechtigkeit, Enthaltsamkeit und das kommende Gericht sprach, wurde er mit Furcht erfüllt (V. 25). Sein Gewissen war getroffen. Gott hatte den Finger auf den wunden Punkt in seinem Leben gelegt. Aber was tat er? Anstatt auf die Stimme Gottes zu hören und Buße zu tun, verschob er die wichtige Entscheidung auf einen späteren Zeitpunkt und ließ die Gelegenheit ungenutzt verstreichen. Soweit wir aus der Schrift wissen, hat er danach wohl nie mehr Gelegenheit gehabt, das Heil zu ergreifen. Wie schade! So knapp davor und doch verpasst! Felix hatte nicht gesucht, als Gott sich finden ließ. Mach es nicht wie Felix und ignoriere die Stimme Gottes, sondern nimm sie ernst und suche den, der sich so gerne von dir finden lässt.

Wie kann Gott mich finden?

Wiewohl es, wie wir nun gesehen haben, die Verantwortung des Menschen ist, Gott zu suchen, ist es letztendlich trotzdem Gott, der den ersten Schritt tut und auf den Menschen zugeht. Es ist die Güte Gottes, die uns zur Buße leitet (Röm 2,4). Gott, der Vater, zieht uns zum Herrn Jesus (Joh 6,44).

Der natürliche Mensch ist auf der Flucht vor Gott, und kein Ungläubiger kann wirklich behaupten, dass er davon ausgenommen sei. Gottes Wort ist in dieser Sache ganz deutlich: „Da ist keiner, der Gott suche. Alle sind abgewichen, sie sind allesamt untauglich geworden“ (Röm 3,11.12). Niemals hätten wir die Notwendigkeit gesehen, uns zu bekehren, wenn Gott uns in seiner Gnade nicht nachgegangen wäre und uns unseren verlorenen Zustand vor Augen geführt hätte. Keiner von uns hätte sich ohne Gottes Zutun je bekehrt. Es ist einzig und allein Gottes Gnade.

a) Der sich offenbarende Gott

Gott hat uns Menschen über sich selbst nicht in Unkenntnis gelassen. Gott ist kein schweigender Gott. Nein, Gott hat von jeher geredet – in früheren Zeiten durch Propheten, aber am Ende der Tage im Sohn (Heb 1,1). Der Herr Jesus ist das ewige Wort, durch das Gott sich vollkommen „ausgedrückt“ hat (Joh 1,1). „Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat ihn kundgemacht“ (Joh 1,18). Gott ist glückselig in sich selbst, aber seine Liebe trieb Ihn, sich unwürdigen Geschöpfen – solchen wie wir – zu offenbaren. Welch eine Gnade und Liebe!

b) Der suchende Gott

Gott hat sich vollkommen offenbart. Das allein ist schon Grund genug, Ihm in alle Ewigkeit dafür zu danken. Gott geht sogar noch einen Schritt weiter. Er wartet nicht nur auf den Menschen, dass er zu Ihm umkehrt, sondern Er sucht ihn und geht ihm nach, um ihn zu retten. Er möchte dich und mich und, in der Tat, jeden Menschen, der sich seiner Liebe öffnet, einmal bei sich im Vaterhaus haben. Mit welch einem Gott haben wir es doch zu tun, der sich in seiner Liebe so tief zu verlorenen Sündern herabneigt!

In 1. Johannes 4,19 heißt es: „Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.” Und vielleicht könnte man auch sagen: „Wir suchen, weil Er uns zuerst gesucht hat.” Vom Herrn Jesus lesen wir in Lukas 19,10, dass Er kam, zu suchen und zu erretten, was verloren ist. Doch es ist nicht der Herr Jesus allein, der sucht – wenn es von Ihm auch ausdrücklich gesagt wird –, sondern wie uns die drei Gleichnisse aus Lukas 15 zeigen, sind alle drei Personen der Gottheit daran beteiligt: Gott, der Vater; Gott, der Sohn, und Gott, der Heilige Geist. Ihre Tätigkeiten mögen verschieden sein, aber ihr Bestreben ist dasselbe, nämlich den verlorenen Sünder an das liebende Herz Gottes zurückzubringen.

Wann möchtest du dich der suchenden Liebe Gottes öffnen, die alles getan hat, um dich zu finden?

„Sucht den HERRN, während er sich finden lässt; ruft ihn an, während er nahe ist!” (Jesaja 55,6)