Buchbesprechung

"Kraft zum Leben" - Kraft zum Leben ?

 Selten hat ein evangelistisches Buch und die dazu gehörende missionarische Aktion so viel Wirbel ausgelöst wie „Kraft zum Leben“. Es geht um ein „schlichtes“ blaues Buch, das derzeit in Deutschland kostenlos per Telefon, Fax oder E-Mail bestellt werden kann und die Leser zur Bekehrung führen soll. Mit umfangreichen Werbekampagnen wurde sowohl im Fernsehen als auch auf Plakaten und in Zeitungen auf das Buch „Kraft zum Leben“ hingewiesen. Man erhält es einige Wochen später zusammen mit einem Johannes-Evangelium. „Eines Tages las ich in der Bibel und erkannte, dass es wirklich möglich ist, durch den Glauben an Jesus Christus eine persönliche Beziehung zu Gott aufzubauen. Also betete ich und bat Gott, mir meine Sünden zu vergeben. Dann legte ich mein Leben in seine Hände“, schreibt Nancy DeMoss im Begleitschreiben des Buchpäckchens. Das Buch selbst wird im Auftrag der Arthur S. DeMoss Stiftung, die dem konservativen evangelikalen Bereich in den USA zuzuordnen ist, versandt. Autor ist Jamie Buckingham.

 

Warum hat dieses Buch ein solches Aufsehen erregt?

Es ist erstaunlich, dass diese Aktion mit einem solch lebhaften Medieninteresse begleitet wird. In vielen Tageszeitungen werden Kommentare und feuilletonistische Artikel veröffentlicht. Einerseits kommen dieses Buch und die gesamte Kampagne aus den USA. Das allein ist allerdings nichts Neues. Aber da es um den christlichen Bereich geht und es zugleich keine Absprache mit den in Deutschland „ansässigen“ Kirchen gab, entfachte dies erheblichen Wirbel. So traten sofort die Sektenbeauf- tragten der Kirchen auf, um der DeMoss Stiftung Radikalität, z.B. im Hinblick auf die Ablehnung von Homosexualität und Abtreibung, vorzuwerfen. Zugleich wurden Fragen laut, ob es sich bei dieser Aktion um eine Unterstützung einer Sekte wie „Scientology“ handle.

Auch unter wiedergeborenen Christen kam jedoch eine gewisse Unruhe auf. Handelt es sich bei „Kraft zum Leben“ um eine Aktion, die man unterstützen soll? Oder lässt man sich hier auf eine Sekte ein? Wird wirklich das biblische Evangelium verkündigt? Wer steckt eigentlich hinter dieser Kampagne?

Zu dieser Verwirrung hat sicher mit beigetragen, dass die Anzeigen im Allgemeinen sehr vage waren. Der unbedarfte Leser konnte nicht erkennen, dass das Ganze etwas mit der Bibel und dem Christentum zu tun hatte. Das erfuhr er dann aus den Medien. Wir wollen deshalb kurz die wesentlichen Ziele des Buches skizzieren und dabei auch einige kritische Punkte ansprechen. Besonders aber wollen wir darüber nachdenken, was wir als Christen aus dieser Kampagne lernen können.

 

Worum geht es bei „Kraft zum Leben“?

Es ist nicht meine Absicht, an dieser Stelle den Inhalt des Buches im Einzelnen zusammenzufassen oder zu rezensieren. Manche Leser werden „Kraft zum Leben“ sicher bereits bestellt und gelesen haben. Ich selbst habe dieses Buch mit Freude gelesen. In einem sehr gut lesbaren Stil wird der Weg zur Gemeinschaft mit Gott beschrieben, aufgelockert durch viele kleine Berichte und mit wertvollen Bibelstellen untermauert. Wenn Gläubige sich vom Herrn gebrauchen lassen, um Ihm zu dienen, werden sie sicher auch Fehler machen, aber sie werden auch Jesus Christus und sein Wort vorstellen. Und das ist in dem vorliegenden Buch eindeutig der Fall. Deshalb wollen wir um den Segen des Herrn für diese Arbeit beten, damit sich viele Menschen in unserem Land zu Ihm bekehren.

Es mag als „Inhaltsangabe“ an dieser Stelle genügen, die Kapitelüberschriften zu erklären.

  1. Das Ziel erreichen: Hier beschrei- ben neun bekannte und erfolgreiche Persönlichkeiten Deutschlands jeweils in einem kurzen Text, wie sie Christen wurden, was ihnen als Christen wichtig ist, und was ihre Ziele sind.
  2. Sie sind jemand Besonderes für Gott: Der Autor macht deutlich, dass Gott jeden Menschen ganz persönlich gewinnen möchte. Es liegt nicht an Gott, wenn sich der Mensch nicht bekehrt und seine Sünden bekennt.
  3. Wie Sie mit Gott Freundschaft schließen können: In diesem Kapitel stellt Buckingham den Weg zurück zu Gott in vier Schritten vor. Er mündet darin, Jesus Christus persönlich als Herrn und Erlöser anzunehmen.
  4. Wie Sie sich weiterentwickeln können: Gott ist mit dem Menschen nicht fertig, wenn er sich bekehrt hat. Jeder soll geistlich wachsen. Dazu hat Er ihm das Gebet, die Bibel, Christus und den Heiligen Geist sowie als Mittel Gehorsam und Vertrauen gegeben.
  5. Um was es in der Bibel geht: Es wird sehr eindrucksvoll gezeigt, dass die Bibel ein Wunderwerk Gottes ist, das von Jesus Christus zeugt – von 1. Mose bis zur Offenbarung.
  6. Machen Sie die Bibel zu einem Teil Ihres Lebens: An dieser Stelle werden wertvolle Hinweise gegeben, wie man die Bibel lesen soll und dadurch Kraft zu einem Leben des Glaubens empfängt.

 

Was können wir als Christen aus „Kraft zum Leben“ lernen?

Im Folgenden möchte ich nun einige Gedanken skizzieren, die mir beim Lesen des Buches und beim Nachdenken über die Kampagne wichtig geworden sind.

Vergiss nicht die örtliche Missionsarbeit!

Es lohnt sich, mit Engagement die missionarische Arbeit im eigenen Land zu betreiben. Wir benötigen als Christen häufig einen gewissen Impuls, um für den Herrn Jesus aktiv zu werden. Und dabei denke ich nicht an Aktionismus! Aber stehen wir nicht schon als junge Menschen in Gefahr, zu „erlahmen“? Es ist sicher nicht nötig, dass uns Amerikaner zeigen müssen, wie viel es in Deutschland noch zu tun gibt. Aber vielleicht haben gerade wir das nötig!

Bei aller Wichtigkeit der biblischen Lehre und dem Verharren in der offenbarten Wahrheit der Schrift wollen wir nicht vergessen, dass es um uns herum Menschen gibt, die auf dem direkten Weg in die Hölle sind.
Um für den Herrn Jesus zu zeugen, bedarf es keiner besonderen Gabe: „Ihr seid das Salz der Erde; ... Ihr seid das Licht der Welt“ (Matthäus 5,13.14). Das sagt der Herr Jesus zu allen Jüngern – zu allen Gläubigen. Aber wir dürfen uns auch freuen und dafür beten, wenn Christen das Evangelium weitergeben, selbst wenn wir vielleicht Bedenken haben. Der Apostel Paulus freute sich über die Verkündigung des Evangeliums, obwohl es unlauter und aus schlechten Motiven getan wurde (Philipper 1,15-19). Er hieß nicht die Motive gut, wohl aber die Verkündigung.

 

Auch Gläubige haben Kraft zum Leben nötig!

„Kraft zum Leben“ darf kein Slogan sein, den wir auf der einen Seite (gläubigen) charismatisch orientierten Christen oder auf der anderen Seite (ungläubigen) „New Age-lern“ überlassen wollen und dürfen. Sicher benötigt ein verlorener Mensch Kraft zum Leben, um zum rettenden Glauben an Jesus Christus zu kommen. Gott hat uns errettet „aus der Gewalt der Finsternis und versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe“ (Kolosser 1,13).

Aber auch als Gläubige haben wir diese Kraft immer wieder nötig, um den Willen des Herrn zu tun und geistlich zu wachsen:

„Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater unseres Herrn Jesus Christus,... damit er euch gebe, nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit mit Kraft gestärkt zu werden durch seinen Geist an dem inneren Menschen“ (Epheser 3,14-16).

Vielleicht vergessen wir zuweilen, dass wir von göttlicher, geistlicher Kraft auch in unserem praktischen Leben abhängig sind. Aber manchmal zeigt unser Herr uns deutlich, dass wir ohne seine Kraft hinfallen und nicht weiterkommen. Es ist herrlich, auf Ihn zu vertrauen und mit seiner Kraft zu leben.

 

Jeder Christ soll geistlich wachsen!

„Weiterentwicklung“ haben nicht nur Jungbekehrte nötig. Wir erwarten von ihnen, dass sie täglich Fortschritte machen. Und gerade bei Jungbekehrten kann man solches Wachstum ganz besonders gut erkennen. Sie sind begeistert, wenn sie erkennen, dass ihr Retter auch der Führer ihres Lebens ist. Dass Er nicht nur der vollkommene Mensch, sondern der ewige Gott ist. Sie sind von ihrer Errettung so erfüllt, dass sie anderen Menschen schnell etwas von ihrem Retter erzählen.

Aber wie steht es mit den „erwachsenen“ Christen: Ob wir, die wir schon ein bisschen länger errettet sind, noch eine ähnliche „Begeisterung“ haben? Und haben wir nicht alle nötig, geistlich zu wachsen? Habe ich selbst eigentlich in den letzten Jahren Fortschritte gemacht: nicht im Beruf und in sonstigen Dingen, sondern im geistlichen Leben!? Wachstum sieht man – nicht nur bei Kindern, die groß werden. „Wachst aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus“ (2. Petrus 3,18).

 

Die Bekehrung macht uns nicht zu Erfolgsmenschen

Die Bekehrung macht uns nichtzu „erfolgreichen“ Menschen, jedenfalls nicht in dem Sinn, wie Erfolg allgemein verstanden wird. Das ist vielleicht der größte Irrtum oder die problematischste unterschwellige Folgerung, die man beim Lesen von „Kraft zum Leben“ ziehen könnte. Hier stellen „erfolgreiche“ Menschen – und zwar im herkömmlichen Sinn – aus ihrer Sicht christliche Erfahrungen vor. Und es ist natürlich wahr, dass wir alle eher von erfolgreichen als von erfolglosen Menschen lernen. Aber es wäre fatal, wenn man den Schluss zöge, das Evangelium mache uns zu erfolgreichen Menschen im natürlichen Leben – zu Sportlern, Chefre- dakteuren oder Geschäftsführern.

Die Bibel lehrt das Gegenteil: Gott hat nicht viele Weise, sondern das Törichte der Welt ausgewählt (1. Korinther 1,18-31). Und Paulus wurde nicht „Nobelpreisträger“, sondern Märtyrer – wie viele andere entschiedene Christen. Er wurde auch nicht als „Papst“ anerkannt, sondern war am Ende seines Lebens allein (2. Timotheus 1,15). Und das gilt nicht nur für ihn!

Es mag sein – muss es aber nicht, dass Gott Gläubige im Berufsleben oder in anderen Bereichen des Lebens segnet. Und es gibt zweifellos auch manche hoch gestellte und erfolgreiche Personen, die sich zu Gott bekehren. Aber das hat mit der Bekehrung an sich nichts zu tun. Die Bekehrung führt den Menschen zu Gott (1. Petrus 3,18) – und belässt ihn in seinem Umfeld. Nicht die Umgebung wird verändert, sondern der Mensch. Und sein Ziel sollte von jetzt an sein, dem Herrn nachzufolgen (Johannes 1,43), nicht aber besonderen Erfolg im Leben zu haben. Das sollten wir immer bedenken, wenn wir evangelistisch tätig sind. Und in diesem Sinn sollten wir auch das Evangelium weitergeben.

 

Ein Evangelist sollte ein ganzes Evangelium bringen

Auch bei der Weitergabe des Evangeliums – nicht nur bei einer Wortverkündigung – ist es wichtig, die Lehre der Schrift gut zu kennen. Gerade unter jüngeren Leuten könnte der Gedanke aufkommen: Hauptsache, wir führen die Menschen zum Herrn Jesus – die Lehre der Schrift ist dabei nicht so wichtig. Und es ist wahr: Wir übersehen leicht die Dringlichkeit, Menschen zum Herrn Jesus zu führen und vor der ewigen Verdammnis zu bewahren: „Da wir nun den Schrecken des Herrn kennen, so überreden wir die Menschen ... So sind wir nun Gesandte für Christus, als ob Gott durch uns ermahnte; wir bitten an Christi Statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!“ (2. Korinther 5,11.20).

Wer jedoch ein Buch für Ungläubige schreibt oder in Gesprächen mit Bekannten und am Büchertisch das Evangelium weitergibt, muss das biblische Evangelium bringen! Wir müssen den Menschen nicht nur die Liebe Gottes, sondern auch die Heiligkeit Gottes verkünden, die jeden Sünder verdammen muss. Und jeder Mensch ist nicht nur ein bisschen Sünder, sondern vollkommen sündig – unbrauchbar für Gott.

Mir selbst geht es so, dass ich mich in Gesprächen gerne auf die suchende Liebe Gottes konzentriere, um den anderen zu gewinnen. Und wir sollten alles daran setzen, ihn zu gewinnen, ja überreden, zu Gott zu kommen. Aber letztlich tun wir ihm keinen Gefallen, wenn wir nicht auch auf die klare Konsequenz der Ablehnung der biblischen Gnade hinweisen. Daher sollte jeder evangelistisch tätige Diener bestrebt sein, auch in der ganzen biblischen Wahrheit tief „gewurzelt“ zu sein. Hier liegt sicher einer der Hauptschwachpunkte von „Kraft zum Leben“. In diesem Sinn muss auch das Buch sehr sorgfältig an Hand der Bibel geprüft werden, um nicht zu manchen falschen und unbiblischen Schlussfolgerun- gen zu kommen.

 

Jesus Christus – der Mittelpunkt der Bibel

Ein wichtiger Baustein und „Verdienst“ von „Kraft zum Leben“ ist, dass es deutlich macht, dass Jesus Christus nicht nur der zentrale Inhalt der Bibel ist, sondern auch Mittelpunkt im Leben jedes Menschen sein soll. Durch Gebet und durch das Lesen des Wortes Gottes dürfen wir unter der Leitung des Geistes Gottes erfüllt sein von Christus. Er soll über unserem Leben stehen, und auf Ihn vertrauend sollen wir für Ihn leben. Egal, ob wir evangelistisch tätig sind oder in anderer Weise Jesus Christus dienen.

 

Eine Auswahl an Problemstellen, die uns in dem Buch „Kraft zum Leben“ aufgefallen sind:

S. 4: „Wir wollen Ihnen helfen, Ihren Weg zu finden, und Sie ermutigen, in das richtige Flugzeug einzusteigen, dessen Reiseziel wahrer Erfolg ist.“ Der Eindruck, dass die Bekehrung auf einen Erfolgsweg führt, wird an manchen Stellen erweckt. Das steht im Widerspruch zu dem Weg von Paulus, Petrus und vielen anderen Märtyrern.

S. 18-19: Ob das Zeugnis der Chefredakteurin von „Bild der Frau“, in der es unter anderem Horoskope und manche fragwürdigen Artikel gibt, wirklich glaubwürdig und zielführend sein kann?

S. 29: „Eine leise Stimme, die uns ... zuflüstert, dass Gott uns liebt“. Ist nicht das Gewissen in uns ein Mahner, der uns unsere Schuld vor dem vielleicht unbekannten Gott spüren lässt?

S. 31: „Von Geburt an Sünder“, danach Zitat: „dass alle gesündigt haben“: Ein Nichtbekehrter wird sicher zunächst seine (Tat-)Sünden und erst später die in ihm wohnende Sünde erkennen. Die kurz davor gebotene Übersetzung von Psalm 51,7 („Denn ich war ein Sünder“, Elberfelder: „in Sünde hat mich empfangen meine Mutter“) verwässert den für das spätere Christenleben wichtigen Unterschied.

S. 33: „Die Arme eines liebevollen himm- lischen Vaters“ werden in diesem Buch oft hervorgehoben. Aber erst auf Seite 60 wird zum ersten Mal erwähnt, dass Gott „heilig und gerecht“ ist – ein ganz wichtiger Grund für Gericht ... und für unsere Bekehrung. Beide Seiten werden im Evangelium vor- gestellt: Im Römerbrief wird die Liebe Gottes erst im fünften Kapitel erwähnt, seine Gerechtigkeit dagegen ist ab Kapitel 1 der Ausgangspunkt für alles Weitere.

S. 33: „Diese Triebe [unsere natürlichen Grundbedürfnisse zu befriedigen] werden uns letztendlich in die Arme eines liebevollen Himmlischen Vaters führen oder, falls wir ihre Erfüllung auf selbstsüchtige oder pervertierte Weise anstreben, direkt in die Hölle bringen.“ Der Bibel zufolge können die natürlichen Triebe nur zum Verderben führen (Epheser 2,3), denn der natürliche Mensch ist Sklave der Sünde (Johannes 8,34). Dass der Mensch aufgrund dieser Triebe bereits unter dem Verdammungsurteil Gottes steht, wird hier nicht gesagt.

S. 39-46: Der Erlebnisbericht erweckt den Eindruck, als wenn Gott uns durch die Bekehrung sogar die Angst im natürlichen Leben wegnimmt („Die Mächte der Finsternis hatten keine Gewalt mehr über mich“). Der Herr trägt uns durch Bedrängnis oder Angst hindurch (Johannes 16,33), aber Er erspart sie uns nicht ohne weiteres.

S. 54 u.a: An mehreren Stellen wird Gott mit „lieber Gott“ angesprochen. Diese Anrede finden wir nicht in der Bibel. Gott ist Liebe, und Er ist ein heiliger Gott. Der Gott der Bibel ist kein „lieber Gott“ – das würde zu falschen Schlüssen führen.

S. 55: „Sie wurden nach Gottes Ebenbild erschaffen, aber wegen der Sünde funktionierten Ihre Batterien nicht [Vergleich mit einem Modellauto].“ Ist der natürliche Mensch etwa noch intakt wie ein Spiel- zeugauto, dem nur die Batterie fehlt? Diese Beschreibung verkennt die verlorene, für Gott abscheuliche Sündennatur des Menschen völlig. Demnach wäre der Mensch nur ein Haufen Schrott, der dringend ans Kreuz und einer neuen Natur weichen muss, der Natur Christi.

S. 66: Offenbar hat man das englische Wort „salvation“ (= Errettung, Heil, Seligkeit) mit „Erlösung“ übersetzt. Dadurch kommt es zu Aussagen wie „Erlösung ist – in ihrer Vollendung – der Prozess, durch den Sie Ihre eigentliche göttliche Bestimmung erreichen“. Setzt man hier und an anderen Stellen „Errettung“ ein, ist die Sache biblisch – und klar.

S. 69-73: Das Gebetsleben wird sehr erfolgsorientiert beschrieben: „Für gewöhn- lich lautet seine Antwort auf unsere Bitten nämlich „ja“. (...) erstaunt es mich zu sehen, dass etwa 97 % meiner Bitten der letzten fünf Jahre beantwortet wurden. Und der Rest wird noch beantwortet werden“. Wie viele Christen kennen nicht die Not der unerhörten Gebete!? Die Gebetsbeispiele und die Beschreibung von Christen als Menschen, „die die ganze Zeit lächeln, scheinbar jeden lieben und ihre Probleme mühelos bewältigen“, sind sicher unrealistisch. Um die „Gipfel geistlicher Reife zu erklimmen“ (S.69), von denen man gerne einige kennen gelernt hätte, werden sicher auch Gebetskämpfe und ein Ringen vor dem Herrn notwendig sein.

S. 89: Sicher um den Leser im 21. Jahr- hundert zu erreichen, wird Bekennen der Sünde eines Gläubigen als ein „Ausatmen“ der Unreinheit (durch Beten) beschrieben. Dennoch sollte Sünde im Leben eines Christen nicht leicht genommen werden (1. Johannes 2,1-2)!

S. 103: „Gott hatte von Anfang an einen Traum.Erträumtedavon,dieGemeinschaft zwischen ihm und den Menschen vollstän- dig wiederherzustellen.“ Diese Aussage über Gott ist zumindest außerordentlich unglücklich ausgedrückt. Gott hatte keinen Traum, sondern durch die Hingabe seines eingeborenen Sohnes hat Er dafür gesorgt, dass der Mensch in Gemeinschaft mit Gott kommen konnte.