Glauben

Im Herzen glauben

„Ich bin der gute Hirte; und ich kenne die Meinen und bin gekannt von den Meinen,...; und ich lasse mein Leben für die Schafe“ (Johannes 10,14-15).

Vor einigen Jahren wurde bei einem gesellschaftlichen Anlass einer der führenden englischen Schauspieler gefragt, ob er zum Vergnügen seiner Mitgäste etwas vortragen würde. Er willigte ein und fragte, ob es einen speziellen Wunsch im Publikum gäbe.

Nach einer Pause sagte ein alter Pfarrer: „Mein Herr, könnten Sie uns den 23. Psalm vortragen?“ Der Schauspieler machte ein erstauntes Gesicht. Er dachte kurz nach und sagte dann: „Ich kann das tun, aber unter einer Bedingung: Nachdem ich diesen Psalm vorgetragen habe, dann werden Sie, mein Freund, das Gleiche tun.“ „Ich?“, fragte der Pfarrer überrascht. „Aber ich besitze doch keine Redekunst. Aber, wenn Sie wünschen, dann werde ich es tun.“

Eindrucksvoll beginnt der Schau- spieler, den Psalm vorzutragen. Seine Stimme und seine Into- nation waren perfekt. Er fesselt seine Zuhörer, und als er zu Ende gekommen ist, bricht das Publikum in großen Applaus aus.

Nachdem der Applaus verebbt war, stand der alte Pfarrer auf und begann den Psalm vorzutragen. Seine Stimme war nicht beachtlich, seine Betonung nicht fehlerlos. Als er fertig war, unterbrach kein Schall von Applaus die Stille – aber manche Köpfe waren gesenkt.

Der Schauspieler stand erneut auf. Seine Stimme zitterte, als er seine Hand auf die Schultern des alten Pfarrers legte und zu den Gästen sagte: „Ich habe Eure Augen und Ohren erreicht, meine Freunde. Aber er, er hat Eure Herzen getroffen. Der Unterschied ist einfach dieser: Ich kenne den 23. Psalm. Aber er, er kennt den Hirten.“