Zum Nachdenken

Vertrauen

Verflucht ist der Mann, der auf den Menschen vertraut ... und dessen Herz von dem HErRN weicht" (Jer 17,5).

Es ist eine schöne Sache, wenn man Menschen hat, auf die man vertrauen kann. Die Menschen, die nur an sich selbst glauben und (oft aufgrund bitterer Enttäuschungen) anderen Menschen ihr Vertrauen nicht mehr schenken wollen, gehören nicht zu den glücklichsten.

Als Paulus Philemon einen Herzenswunsch vorlegte, vertraute er dessen Gehorsam (Philem 21), und so konnte er sich schon im Voraus über die Erfüllung dieses Wunsches freuen. Das ist die Vertrauensbasis: es sollte bei uns Gehorsam und Treue erkennbar sein, damit man uns vertrauen und damit man uns etwas anvertrauen kann (2. Tim 2,2).

Und doch liegt eine Gefahr in diesem Ver-trauen. Jeremia, der ja auch sonst seine Zuhörer nicht mit seidenen Handschuhen anzufassen pflegte, spricht diese Gefahr schonungslos und direkt an. Offensichtlich gab es Menschen, die zu viel aus diesem Vertrauen gemacht hatten: Sie hatten Menschen an Gottes Stelle gesetzt und kamen nun ohne Gott gut zurecht, wie sie meinten. Aber so, wie es ohne Gott letztendlich im Leben nicht geht, so geht es auch nicht ohne Gottvertrauen. Denn wir haben einen Gott, der barmherzig und gnädig ist, langsam zum Zorn und groß an Güte und Wahrheit. Wer einem solchen Gott sein Vertrauen vorenthält, der muss sich im Klaren sein, dass er damit Gottes Wesenszüge missachtet oder sogar leugnet. Gott kann diese Haltung nicht ungestraft bestehen lassen, und allein schon wegen der drohenden Folgen sollten wir darauf achten, dass unser Gottvertrauen nicht allmählich dem Menschenvertrauen weicht. Wenn wir nicht nur Vertrauen zu Gott haben, sondern wenn Gott selbst unser ganzes Vertrauen ausmacht (…... dessen Vertrauen der HERR ist", V. 7), wird man auch von uns sagen können: „Er wird sein wie ein Baum, der ... am Bach seine Wurzeln ausstreckt und sich nicht fürchtet, wenn die Hitze kommt" (V. 8).

Hier liegt eine Möglichkeit, unser Gottvertrauen zu testen: War heute mein ganzes Vertrauen auf Gott gerichtet? Konnten meine Wurzeln heute wachsen, indem ich in zahlreichen kleinen Dingen mein Gottvertrauen bestätigt sah? Dann werde ich auch furchtlos vertrauen können, wenn es sich nicht allein um kleine Dinge handelt, wenn zum Beispiel „das Jahr der Dürre" kommt. Ob ich ein solches Jahr unbekümmert überstehen werde, entscheidet sich heute und morgen.

„Ich will mein Vertrauen auf ihn setzen."