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Fragen und Antworten

Frage: In 2. Timotheus 1,18 wünscht der Apostel Paulus dem Onesiphorus „Barmherzigkeit an jenem Ta-ge" . Gemeint ist doch wohl der Tag unseres Offenbarwerdens vor dem Richterstuhl Christi (wie auch Kap. 4,8) nach 2. Korinther 5,10. Dort werden wir es mit dem Herrn Jesus Christus zu tun haben. Sein Blut aber ist es gerade, wodurch wir gerechtfertigt sind. Verdammnis kommt also nicht in Frage.

Wozu braucht Onesiphorus (brauchen wir?) die Barmherzigkeit vom Herrn an diesem Tag?

M. Franke, Berlin


Antwort: Es ist der Tag, an dem alles ans Licht kommt (vgl. V. 12 und Kap. 4,8). Es mag uns vielleicht erstaunen, in Verbindung mit dem Offenbarwerden vor dem Richterstuhl und mit der Erscheinung des Herrn von Barmherzigkeit zu lesen. Wir sehen hier, daß die göttliche Barmherzigkeit nicht nur dem Sünder (Eph 2,4; 1. Tim 1,16) und dem Gläubigen auf Erden (V. 16; Heb 4,16; 2. Joh 3) zuteil wird, sondern sich bis hin zum Richterstuhl erstreckt. Dann werden wir erkennen, daß auch im Blick auf unsere Verantwortung alles Gnade und Barmherzigkeit von seiten des Herrn ist.

Diese Barmherzigkeit hat also nichts mit der ewigen Seligkeit des Onesiphorus zu tun, sondern mit seinem Dienst für den Herrn hier auf Erden. Auch dann, wenn einem jeden sein Lob werden wird von Gott (1. Kor 4,5), wird die Barmherzigkeit triumphieren.

Entnommen aus:

A. Remmers, „Den Glauben bewahren", eine Auslegung des 2. Timotheusbriefes.