Die Person

Wer Josua war – ein Interview

Um Josua besser kennenzulernen, führen wir ein fiktives Interview mit ihm:

 

Guten Tag Josua, kannst du uns bitte etwas über deinen Namen sagen?

Als ich geboren wurde, gaben mir meine Eltern den Namen Hosea – Rettung. Später änderte Mose meinen Namen in Josua (hebr. Jehoschua), das heißt: Der Herr ist Rettung (vgl. 4. Mo 13,16). Wie wahr diese Aussage ist, habe ich in meinem Leben oft erfahren. (Übrigens: Der auf Josua zurückgehende griechische Name Jesus bedeutet ebenfalls „Der Herr ist Rettung“.)

 

Wo und wann hast du gelebt?

Ich wurde in Ägypten geboren, als mein Volk dem Pharao als Sklaven dienen musste. Im Alter von mehr als 20 Jahren erlebte ich, wie Gott uns aus der Macht des Pharaos befreite und in die Wüste führte. Die gesamten 40 Jahre, die wir in der Wüste wanderten, war ich dabei und habe die Wunder Gottes sowie die Herausforderungen, die Kämpfe und das Murren miterlebt. Als Mose starb, war ich es, der das Volk Israel durch den Jordan in das verheißene Land Kanaan führen sollte. Viele Jahre habe ich das Heer Israels bei der Eroberung des Landes Kanaan angeführt und zuletzt in Timnat-Serach im Gebirge Ephraim meine eigene Heimat gefunden (vgl. Jos 19,50).

 

Erzähl uns bitte besondere Erlebnisse aus der Zeit in der Wüste!

Eines Tages wurden wir von Amalekitern überfallen. Sie hatten es auf die Schwachen und Nachzügler abgesehen. Da ernannte Mose mich zum Heerführer, um gegen die Feinde zu kämpfen. Während Mose auf dem Berg betete, kämpften das Volk und ich stundenlang – schließlich haben wir erlebt, dass der Herr uns den Sieg schenkte. Das war mein erster öffentlicher Dienst, bei dem ich erfahren habe: „Der Herr rettet“ (vgl. 2. Mo 17,8-16).

Nach rund zwei Jahren in der Wüste wurde ich mit elf weiteren Männern als Spion ausgesandt. Wir kundschafteten das Land aus, dass der Herr uns zum Wohnen versprochen hatte. Seine Schönheit und reiche Frucht begeisterten mich. Ich sah auch hohe Stadtmauern und starke Soldaten, war aber fest überzeugt, dass wir das Land mit Gottes Hilfe erobern können. Leider dachten zehn meiner Kollegen anders und brachten ein böses Gerücht unter das Volk: Wir würden scheitern, wenn wir versuchen würden, das Land zu erobern. Als Strafe für den Unglauben ließ Gott uns noch 38 weitere Jahre in der Wüste leben. Ich musste erleben, dass alle Männer, die zu meiner Altersgruppe gehörten oder älter waren, starben. Nur Kaleb und ich durften mit den Jüngeren durch den Jordan in das Land Kanaan einziehen (vgl. 4. Mo 13,14).

 

Du hast eben Mose erwähnt. Welche Beziehung hattest du zu ihm?

Mose war sehr viel älter als ich. Ich war von Jugend an sein Diener. Das hat mich sehr geprägt und ich kann euch nur raten, von dem Glauben älterer gottesfürchtiger Männer und Frauen zu lernen. Ich war zum Beispiel mit Mose auf dem Berg, als Gott ihm die Gesetzestafeln gab. Später setzte er mich im Auftrag Gottes als seinen Nachfolger zum Führer des großen Volkes Israel ein (vgl. 4. Mo 11,28; Heb 13,7; 2. Mo 32,17; 5.Mo 31,7.8).

 

Hattest du eine persönliche Beziehung zu Gott? Wie sah sie aus?

Ja, allerdings. Als junger Mann erlebte ich, wie das Volk Israel gegen Gott murrte. Da nahm Mose ein Zelt und stellte es außerhalb des Lagers auf. In diesem Zelt redete Gott mit ihm und gab ihm Anweisungen. Während Mose danach wieder zum Volk ging, blieb ich in diesem Zelt, das Mose das „Zelt der Zusammenkunft“ nannte. Ich habe damals viel gelernt und rate euch, viel dort zu sein, wo Gottes Wort gepredigt wird (2. Mo 33,11).

 

Woher nahmst du die Kraft, ein ganzes Volk zu führen und das Land Kanaan zu erobern?

Gott selbst hat mir gesagt, dass ich mich nicht fürchten muss, wenn ich das tue, was Er im Gesetz geboten hat. Gott hat mehrmals zu mir gesagt: „Sei stark und mutig!“ Auch die Vorsteher des Volkes haben mich mit denselben Worten ermuntert. Schließlich zeigte sich der Herr mir persönlich als der Oberste des Heeres. Das war überwältigend, so dass ich vor Ihm auf die Erde fiel und Ihn anbetete. Ihr könnt euch vorstellen, dass ich das nie vergessen habe. In jeder Situation konnte ich mich auf Gott verlassen (Jos 1,7.9.18; 5,13-15).

 

Hast du auch persönliche Niederlagen erlebt?

Ja, leider habe ich auch Fehler gemacht. Nachdem wir die große und gut befestigte Stadt Jericho durch Gottes Hilfe erobert hatten, schickte ich nur eine geringe Anzahl Soldaten gegen die kleine Stadt Ai. Wir erlebten eine Niederlage – 36 Männer starben. Leider hatte ich Gott nicht gefragt, ob und wie wir gegen Ai kämpfen sollen. Ihr könnt euch einprägen, dass nur die tägliche Gemeinschaft mit Gott vor Fehlern bewahrt (Jos 7,2-5).

Etwas später kamen einige der Bewohner der Stadt Gibeon und wollten einen Friedensbund mit uns schließen. Sie hatten sich gut getarnt und belogen uns, so dass wir nicht merkten, dass sie zu denen gehörten, die wir verbannen mussten. Ohne Gott zu fragen, schlossen wir einen Bund mit ihnen. Das war uns zum Schaden, denn wir konnten ihre Städte nicht erobern. Selbst meine langjährige Beziehung zu Gott und meine Glaubenserfahrungen bewahrten uns nicht vor dieser falschen Entscheidung. Wir hätten unbedingt vorher beten müssen (vgl. Jos 9,3-16).

 

Du bist mittlerweile sehr alt. Was würdest du den nachfolgenden Generationen mitgeben?

Vergesst nicht, was ihr mit eurem Gott erlebt habt. Ruft euch immer wieder in Erinnerung, wie Er euch gerettet, bewahrt und geführt hat. Prüft euch, ob ihr in euren Herzen oder Häusern andere Götter oder Gegenstände habt, die ihr verehrt und tut alles weg, was nicht zur Heiligkeit unseres Gottes passt. Dient allein dem Herrn! Nur das bringt echte Erfüllung (vgl. Jos 24).

 

Habe ich dir nicht geboten: Sei stark und mutig? Erschrick nicht und fürchte dich nicht! Denn der Herr, dein Gott, ist mit dir überall, wohin du gehst.

Josua 1,9