Überblick

Das Buch Josua

Worum es geht

Bevor du ein Bibelbuch liest, ist es nützlich, wenn du dir vorher einen kurzen Überblick verschaffst, worum es eigentlich geht. Beim Buch Josua ist das nicht besonders schwer. Das Buch beschreibt, wie die Kinder Israel nach einer langen Wüstenwanderung (40 Jahre) endlich an ihr Ziel kommen – in ihr Erbteil. Kanaan ist das Land, das Gott schon ihren Vätern (Abraham, Isaak und Jakob) versprochen hat. Sie besiegen viele Feinde, erobern einen großen Teil des Landes und wohnen dort. Das Buch verschweigt aber auch nicht, dass nicht immer alles glatt lief. Immer dann, wenn die Israeliten nicht auf Gott hörten, gab es Rückschläge.

Das Buch endet mit einem bemerkenswerten Rückblick Josuas auf die Geschichte Israels (eigentlich sind es zwei Rückblicke) und mit einem Aufruf an das Volk, Gott treu zu sein und Ihm zu dienen.

Ich weiß nicht, wann du das letzte Mal das ganze Buch Josua gelesen hast. Es lohnt sich auf jeden Fall. Einige Ereignisse sind sehr bekannt (z.B. wie Israel durch den Jordan zog oder wie Jericho erobert wurde). Andere Teile sind eher unbekannt (z.B. die Verteilung des Landes). Alles, was Gott hat aufschreiben lassen, ist für uns wichtig.

 

Autor und Entstehungszeit

Wenn du ein Bibelbuch liest, ist es zweitens gut zu fragen, wer es geschrieben hat und wann es geschrieben wurde. Beim Buch Josua wissen wir das nicht so genau, weil es keine konkrete Verfasserangabe gibt. Aber die Juden haben immer daran festgehalten, dass Josua (abgesehen von einigen Kapiteln am Ende) das Buch selbst geschrieben hat. Dafür gibt es gute Gründe. Über Josua selbst haben wir im ersten Artikel dieses Heftes schon etwas gehört. Er ist ein Mann, der Spuren hinterlassen hat. Zum einen erinnert er uns an unseren Herrn, zum anderen ist er ein Vorbild für uns.

Einige Passagen des Buches Josua lassen darauf schließen, dass der Schreiber live dabei war. Es gibt aber auch Stellen, die darauf hinweisen, dass das Buch nicht unmittelbar nach den geschilderten Ereignissen geschrieben wurde (z.B. Kap. 6,25; 15,63).

 

Struktur

Frage dich drittens, wie das Bibelbuch strukturiert ist. Das hilft dir beim Bibelstudium. Im Fall des Buches Josua ist die Gliederung relativ klar. Das Buch besteht aus einem Prolog (Kapitel 1), drei Hauptabschnitten (Kapitel 2-22) und einem Epilog (Kapitel 23-24).

 

  1. Prolog: Josua wird von Gott ermutigt und beauftragt und fordert das Volk auf, sich auf den Einzug in das Land vorzubereiten (Kapitel 1).
  2. Erster Hauptteil: Israel zieht durch den Jordan in das Land und bereitet sich auf den Kampf vor (Kapitel 2-5).
  3. Zweiter Hauptteil: Siege und Niederlagen bei der Eroberung des Landes (Kapitel 6-12).
  4. Dritter Hauptteil: Das Land wird verteilt (Kapitel 13-22).
  5. Epilog: Schlussworte Josuas. Ein Vermächtnis wird zum Appell (Kapitel 23-24).

 

Vier Blickwinkel

Wenn man das Buch Josua liest, kann man das mit vier verschiedenen „Brillen“ tun.

 

  1. Die historische Brille: Du fragst dich, was damals wirklich passierte, als das Volk über den Jordan ins Land zog und einen großen Teil des Landes eroberte. Es ist eine spannende Geschichte mit vielen Höhen und Tiefen. Alles, was im Buch Josua steht, ist wirklich so passiert.
  2. Die praktische Brille: Das Buch Josua bietet jedem Gläubigen eine Fülle von Lehren, Unterweisungen, Ermutigungen und Warnungen, die uns helfen, ein Leben zur Ehre des Herrn zu führen. Du kannst lernen, wie du im Glauben wachsen und Glaubenssiege erringen kannst. Aber du wirst auch vor Dingen gewarnt, die dich im Glauben behindern.
    Eine wichtige praktische Lektion ist, dass Gehorsam Segen bringt. Gleich zu Beginn fordert Gott Josua auf, genau auf seine Worte zu achten, um Erfolg zu haben (Jos 1,1-9). Die Eroberung Jerichos (Jos 6) bestätigt dies. Die Niederlage im Kampf gegen Ai (Jos 7) zeigt das Gegenteil: Das Volk war ungehorsam – und erlitt eine Niederlage. Das erste Beispiel motiviert uns, Gott zu gehorchen. Das zweite Beispiel warnt uns davor, es nicht zu tun. Am Ende seines Lebens spricht Josua genau diesen Punkt an. Er ruft das Volk dazu auf, sich an Gottes Willen auszurichten, Ihm zu dienen und sich von fremden Göttern fernzuhalten.
  3. Die vorbildliche (oder typologische) Brille: Damit ist gemeint, dass das Buch Josua besonders reich an Vorbildern ist, die Wahrheiten des Neuen Testaments illustrieren. Dabei lernen wir zum einen etwas von der Person des Herrn Jesus (in Josua) kennen; zum anderen sehen wir, welche Voraussetzungen nötig sind, um den Segen zu genießen, den Gott für uns vorgesehen hat.
    Die „geistliche Parallele“ zum Buch Josua ist der Epheserbrief. Das Buch Josua hilft uns, den Epheserbrief besser zu verstehen. Die irdischen Segnungen des Volkes Israel sind eine Parallele zu den geistlichen Segnungen, die wir in unserem Herrn haben (z.B. dass wir Kinder und Söhne Gottes sind, die das ewige Leben haben). Der Kampf gegen die Feinde im Land Kanaan ist eine Parallele zum geistlichen Kampf des Christen, wie er in Epheser 6 beschrieben wird. Wir lernen, wie wir uns wirklich dauerhaft über unseren geistlichen Segen freuen können.
  4. Die prophetische Brille: Man kann sich auch fragen, welche prophetische Bedeutung das Buch Josua hat. Tatsächlich weisen uns einige Ereignisse darauf hin, wie das Volk Israel im 1000-jährigen Reich das verheißene Land vollständig besitzen wird.

 

Fazit

Es lohnt sich, das Buch Josua aufmerksam zu lesen und dazu einen guten Kommentar zur Hand zu nehmen. Es enthält eine Fülle von Lehren, die uns helfen, mehr Freude an unserem christlichen Segen zu bekommen und ein siegreiches Christenleben zu führen. Das Buch lehrt uns, „stark und mutig“ zu sein (Jos 1,6.7.9.18; 10.25).