Die Kämpfe

Die Kämpfe in Kanaan

Beim Lesen des Buches Josua drängen sich Fragen auf: Warum wollte Gott, dass Israel die Völker im Land so konsequent vernichtete? Hat uns das heute auch etwas zu sagen? Können wir als Christen eine Belehrung daraus ableiten?

 

Das verheißene Land

Mit dem „verheißenen Land“ ist das Gebiet gemeint, das Gott Abraham und seinen Nachkommen versprochen hatte. In 1. Mose 12 wird Abraham aufgefordert, in ein Land zu gehen, das Gott ihm zeigen würde. Als er dann in Kanaan angekommen war, versprach Gott ihm, dass Er dieses Land seiner Nachkommenschaft geben werde (V. 1.7). Später besiegelte Gott dieses Versprechen mit einem Bund und definierte die Grenzen des versprochenen Gebiets (1. Mo 15,18-21). Gott nannte auch den Grund, warum Er dieses Gebiet den dort wohnenden Völkern wegnehmen würde – wegen ihrer Ungerechtigkeit (V. 16).

 

Mein ist das Land

Obwohl der Herr das Volk Israel in das Land brachte und es ihnen als Besitz gab, sagt Er „denn mein ist das Land; denn Fremde und Beisassen seid ihr bei mir“ (3. Mo 25,23). Entsprechend sollten die Menschen in diesem Land sich verhalten.

 

Ein verunreinigtes Land

Das Land war von sieben Völkern bewohnt, die Israel vertreiben sollte. Ihr Leben war gekennzeichnet von Unmoral und Götzendienst. Durch ihre Lebensweise und ihre Taten verunreinigten sie das Land (vgl. 3. Mo 18,24-28). Nach Gottes Absicht sollte Israel dieses Land einnehmen, die Bewohner verbannen bzw. ausrotten und es vom Götzendienst reinigen (5. Mo 7,1-6).

 

Israel – ein Werkzeug Gottes

Damit kommen wir zu der „Ungerechtigkeit“ der Nationen im Land, von der Gott schon zu Abraham gesprochen hatte. Allen Zeugnissen und Offenbarungen Gottes zum Trotz hielten sie an ihrem Götzendienst und Götterkult fest und weigerten sich, umzukehren1. Rahab und ihre Angehörigen bildeten die Ausnahme; sie glaubten und wurden gerettet.

Von den Taten dieser Nationen sagt Gott: „Denn alle diese Dinge haben sie getan und sind mir zum Ekel geworden“ (3. Mo 20,23).

Israel bekam von Gott den Auftrag, diese Völker zu vernichten und die Götzenbilder zu zerstören, und zwar kompromisslos. Dann sollten sie das Land bewohnen und die Satzungen Gottes befolgen.

Der Eroberungskampf war einerseits ein Strafgericht, das Gott abhalten ließ. Mehrfach berichtet die Bibel davon, dass Gott ein Volk oder einen König benutzte, um ein anderes Volk zu bestrafen. Denken wir nur an die Zeit der Richter.

Andererseits wurde Israels Gehorsam geprüft. Würden sie den Plan Gottes ausführen, das Land erobern und sich darin niederlassen, so wie es Gottes Plan war? Leider hat Israel versagt.

 

Eine Lektion für uns

Da die Berichte des Alten Testaments zu unserer Belehrung geschrieben worden sind, fragen wir uns, welche Bedeutung die Eroberung des Landes für uns hat.

Kinder Gottes sind durch das Blut des Lammes vor dem Gericht Gottes geschützt und von der Macht der Sünde befreit. Sie sind mit Christus gestorben und wie Paulus an die Epheser schreibt „hat [Gott] auch uns … mit dem Christus lebendig gemacht … und hat uns mitauferweckt und mitsitzen lassen in den himmlischen Örtern in Christus Jesus“ (Eph 2,5.6). Zudem sind sie „gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern, in Christus“ (Eph 1,3). Vorgebildet wird das im Passah, dem Durchzug durch das Schilfmeer und den Jordan.

Der Auftrag im Buch Josua war es, das Land in Besitz zu nehmen. Wir sollen den geistlichen Segen genießen, indem wir uns an dem erfreuen, was Gott uns geschenkt hat. Es soll schon heute unser Besitz sein.

Wie Israel immer wieder nach Gilgal zurückkehrte, so haben auch wir immer wieder nötig, uns im Licht Gottes zu prüfen, ob unsere Lebensführung mit seinen Gedanken und den Anweisungen seines Wortes übereinstimmt (Stichwort „Selbstgericht“). Die Gläubigen in Ephesus werden als Treue angesprochen, weil sie Gott treu waren (Eph 1,1). Wie sieht es da bei uns aus? Können wir als „treue Leute“ bezeichnet werden?

 

Kampf

Auch Christen haben Kämpfe. Vergleichbar mit den Kämpfen Israels im Buch Josua ist der im Brief an die Epheser beschriebene Kampf. Dieser richtet sich nicht gegen Menschen, „sondern gegen die Fürstentümer, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern“ (Eph 6,12). Vorher wird davon gesprochen, dass wir gegen die Listen des Teufels zu bestehen haben.

Wenn wir das mit dem Buch Josua vergleichen, findet man dort

  • Jericho, eine Stadt mit starken Mauern und einem feindlich eingestellten König. Sie steht für die Welt, die Satan gebraucht, um uns daran zu hindern, den himmlischen Segen zu genießen. (Kap. 6)
  • Die Bewohner von Gibeon, die mit List kamen – die Listen des Teufels. (Kap. 9)

 

Hilfsmittel

Bevor Israel zu kämpfen begann, erschien Josua ein Mann, der sich als der Oberste des Heeres des Herrn bezeichnete. Und im Verlauf der Geschichte finden wir, wie Gott durch Wunder eingriff, um sein Volk im Kampf zu helfen. – Uns steht die ganze Waffenrüstung Gottes zur Verfügung, wir kämpfen mit göttlichen Waffen; unser Schwert ist das Wort Gottes. Beendet wird der Abschnitt über die Waffenrüstung mit dem Gebet, das bei allen Kämpfen nie fehlen darf (Eph 6,11.17.18; 2. Kor 10,4).

Wie froh und dankbar dürfen wir sein, dass Gott uns mit allem ausgestattet hat, was wir für den geistlichen Kampf brauchen. So können wir uns gegen den Feind verteidigen und die geistlichen Segnungen genießen.

 

Fazit

Die Kämpfe im Buch Josua waren ein Auftrag Gottes, weil Er sein Land seinem Volk Israel geben wollte und die Völker dort wegen ihrer Ungerechtigkeit richten musste.

Der Kampf eines Christen ist geistlicher Art. Er ist nötig, um die geistlichen Segnungen in Christus genießen zu können. Doch Gott hat uns dazu mit allem ausgerüstet, was erforderlich ist.

 

 



[1] Den Worten Rahabs entnehmen wir, dass sie viel von dem Gott Israels gehört hatten. Sie erwähnte, dass der Herr die Wasser des Schilfmeers austrocknete und wusste von den Königen Sihon und Og, die Israel besiegt hatte. Auch bezeugte sie, dass der Herr, der Gott Israels Gott im Himmel oben und auf der Erde unten ist. Zu diesem Schluss hätten auch die übrigen Menschen kommen können. Doch sie glaubten nicht und kehrten nicht um. Sie entschlossen sich für den Kampf mit Israel und wollten keine Gnade (vgl. Jos 11,18-20).