2. Korinther 3

Christlicher Dienst – lebensverändernd und herrlich (2. Kor 3)

Ist doch offenbar geworden, dass ihr ein Brief Christi seid angefertigt durch uns im Dienst, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf fleischerne Tafeln des Herzens.

2. Kor 3,3

 

Im Laufe seines Dienstes hat Paulus immer wieder mit Widerstand durch böse Arbeiter zu kämpfen. Im 2. Korintherbrief nennt er sie „falsche Apostel, betrügerische Arbeiter“ (2. Kor 11,13).

 

Sie agieren einerseits gegen Paulus als Person. Sie zweifeln seine Kompetenz („Tüchtigkeit“, 2. Kor 3,5) an. Paulus ist sich sehr bewusst: Der ihm anvertraute Dienst der Verkündigung der christlichen Botschaft ist eine verantwortungsvolle Sache, denn es geht um Leben und Tod1. In sich selbst hat er keine Kraft und Fähigkeit für eine Aufgabe mit einer derartigen Tragweite. Das kann nur „von Gott“ kommen.

 

Doch Paulus kann nachweisen, dass sein Dienst echt ist und in dieser göttlichen Kraft geschieht: durch die Veränderung im Leben der Empfänger. Hierauf kommt er in den Versen 1-6 und 17+18 zu sprechen. Dort lesen wir etwas über die verändernde Kraft des Evangeliums.

 

Andererseits richten sich die Anstrengungen dieser falschen Arbeiter gegen den Inhalt der Predigt von Paulus. Sie wollen das Christentum mit jüdischen Elementen vermischen. In den Versen 7-16 zeigt Paulus, dass christlicher Dienst alles, was das Gesetz Moses bewirken konnte, in den Schatten stellt. Es geht also um die überragende Herrlichkeit des Evangeliums.

 

Christlicher Dienst verändert Menschen (Verse 1-6 und 17+18)

Wenn ein Christ von seinem Heimatort an einen anderen Ort reiste, wo Gläubige zusammenkamen, war es offenbar schon damals üblich, dass man ihm einen Empfehlungsbrief mitgab (vgl. Apg 18,27; Röm 16,1.2). Paulus brauchte einen solchen Brief für die Versammlung in Korinth nicht. Warum? Er sagt: „Ihr seid unser Brief“ (V. 2). Er hatte ihnen Christus verkündigt. Sie hatten Ihn im Glauben angenommen und der Heilige Geist (in Vers 3 der „Geist des lebendigen Gottes“ genannt) hatte Christus in ihre Herzen geschrieben. Das heißt, seit ihrer Bekehrung prägte die Person des Herrn Jesus ihre Gedanken und Entscheidungen und Er hatte ihre ganzen Zuneigungen. Das sah man ihnen an, denn in ihrem Verhalten konnte man jetzt Eigenschaften des Herrn Jesus erkennen. Sie waren ein Brief Christi.

So ist die Errettung der Korinther durch Gottes Gnade und den Dienst des Paulus der Beweis, dass Paulus ein echter Diener Christi ist. Denn durch seinen Dienst sind die Korinther andere Menschen geworden: Christus ist in ihnen zu erkennen. Auch wir sind „Brief Christi“ – sieht man es uns an? Die Bibel wird von den Menschen um uns herum kaum noch gelesen, wohl aber das Leben der Gläubigen. Mögen sie Christus lesen und nichts anderes!

In einem Einschub (Verse 7-16) zeigt Paulus dann, wie viel herrlicher als das Gesetz Moses das Evangelium der Herrlichkeit des Christus ist. Dazu mehr im nächsten Abschnitt.

Wir gehen direkt zum Ende des Kapitels (V. 17.18) und sehen: Das Evangelium bewirkt einerseits eine einmalige Veränderung. Ein Christ ist durch das neue Leben, das er bei der Bekehrung geschenkt bekommen hat, befreit von der Macht der Sünde (vgl. Röm 8,2). Das neue Leben will gar nicht mehr sündigen, sondern Christus im Himmel anschauen, mit Ihm Gemeinschaft haben und das tun, was Ihm gefällt. Das ist echte christliche Freiheit.

Andererseits erleben solche, die bei der Bekehrung „Brief Christi“ geworden sind auch eine permanente Verwandlung: Wer mit Christus im Himmel beschäftigt ist, wird Ihm automatisch ähnlicher. Der „Brief Christi“ wird so für unsere Umgebung immer lesbarer. Moses Gesicht strahlte, als er aus der Gegenwart Gottes kam, aber er wusste es selbst nicht (2. Mo 34,29). Wenn du etwas von der Herrlichkeit des Herrn Jesus ausstrahlen möchtest, wenn du ein gut lesbarer „Brief Christi“ sein möchtest, dann beschäftige dich nicht so sehr damit, ob und wie du leuchtest, sondern halte dich in der Gemeinschaft mit Christus auf.

 

Christlicher Dienst überragt das Gesetz Moses (Verse 7-16)

Paulus wehrt sich in diesem Einschub gegen jeden Versuch das Evangelium der Gnade mit dem Einhalten von Regeln zu vermischen. Damit würden Christen genauso wenig Erfolg haben, wie Israel unter Gesetz.

 

War das Gesetz gut?

Ja, „heilig, gerecht und gut“ (Röm 7,12). Es wurde sogar mit einer gewissen Herrlichkeit eingeführt. Moses Gesicht spiegelte etwas von Gottes Herrlichkeit wider, als er mit den Gesetzestafeln vom Berg kam. Aber sein Gesicht musste verhüllt werden. Als dann der Herr Jesus auf die Erde kam und für Sünder starb, da musste das Gesetz der „überströmenden“ und „überragenden“ Herrlichkeit der Gnade weichen, wie das Licht der Sterne der aufgehenden Sonne (V. 9.10).

 

Gibt das Gesetz Leben?

Nein, es war ein „Dienst des Todes“. Zwar versprach das Gesetz Leben („tu dies, und du wirst leben“, Lk 10,28), aber es konnte kein Leben geben, weil keiner die Gebote halten konnte. Doch wer dem Evangelium der Gnade glaubt, in dem wirkt der „Dienst des Geistes“ ewiges Leben (vgl. V. 6).

 

Wird man durch das Gesetz gerecht?

Nein, es war ein „Dienst der Verdammnis“. Das Gesetz forderte Gerechtigkeit, aber es gab den Menschen nicht die Kraft, gerecht zu leben. Das Evangelium der Gnade dagegen wird „Dienst der Gerechtigkeit“ genannt. Gott legte die gerechte Strafe für unsere Sünden auf den Herrn Jesus. Wer an Ihn glaubt, dem spricht Gott seine Gerechtigkeit zu – und bleibt dabei selbst völlig gerecht. Das Evangelium der Gnade verleiht also Gerechtigkeit.

 

Von allem, wovon ihr durch das Gesetz Moses nicht gerechtfertigt werden konntet, wird durch diesen [Jesus Christus] jeder Glaubende gerechtfertigt

Apg 13,38.39

 

Ist die Herrlichkeit des Gesetzes verschwunden?

Ja, Moses Gesicht wurde verhüllt und damit wurde angedeutet, dass die Herrlichkeit des Gesetzes nicht bleiben konnte. Sie ist „weggetan“ (V. 7.11). Das Gesetz hat „nichts zur Vollendung gebracht“, hat dem Sünder nur gezeigt, wie sündig er ist, und wurde als Grundlage der Beziehung zu Gott abgeschafft (Heb 7,18.19).

Christus ist gekommen und hat das Erlösungswerk vollbracht. Er ist jetzt verherrlicht im Himmel und der Gläubige darf jetzt die Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi sehen (2. Kor 4,6). Gleichzeitig weiß er, dass Gott das Werk des Herrn Jesus angenommen hat, weil Er Ihn in den Himmel aufgenommen hat. Das Evangelium der Gnade kann jetzt jedem Menschen mit „großer Freimütigkeit“ (V. 12) verkündigt werden.

 

Hat das Alte Testament dann für uns keine Bedeutung mehr?

Doch, aber nur, wenn man Christus hineinbringt. Paulus sagt: „Der Herr ist der Geist“. Und damit meint er: Die geistliche Bedeutung des Alten Testaments ist Christus. Das Passah, das Manna, die Schlachtopfer usw. sind wunderbare Bilder, in denen wir heute Schönheiten der Person und des Werkes des Herrn Jesus erkennen können.

Was muss das für Paulus, den großen Kenner des Alten Testaments, gewesen sein, als es ihm in Damaskus wie Schuppen von den Augen fiel – nicht nur körperlich, sondern auch geistlich. Plötzlich erkannte er, dass Jesus von Nazareth der Christus der Schriften ist (siehe Apg 9,18.22; vgl. Joh 5,39). Er hatte jetzt Christus, die Wirklichkeit, gefunden. Und nichts als Christus wollte er verkündigen. Denn nur wenn Christus durch den Geist Gottes in die Herzen eingraviert ist, kann man ein glückliches Leben zur Ehre Gottes führen. Das kann das gesetzliche Einhalten von Regeln niemals bewirken.

 

Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, da er reich war, um euretwillen arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich würdet.
2. Kor 8,9

 

 



[1] Paulus vergleicht in 2. Korinther 2,14-16 die Verbreitung des Evangeliums mit einem römischen Triumphzug. Beim Einzug des Triumphators in Rom wurden Gewürze verbrannt. Der Geruch erinnerte die todgeweihten Gefangenen an ihre baldige Hinrichtung („Geruch vom Tod zu Tod“) und die Gefangenen, die verschont wurden, daran, dass sie überleben würden („Geruch vom Leben zum Leben“). Wer das Evangelium hört und ablehnt, bleibt geistlich tot und geht der ewigen Verdammnis entgegen. Wer es annimmt und Buße tut, bekommt ewiges Leben. Die Verkündigung des Evangeliums hat also ewige Konsequenzen für die Zuhörer.