2. Korinther 12 und 13

Der Apostel Paulus verteidigt sein Apostelamt (2. Korinther 12 & 13)

„Weil ihr einen Beweis sucht, dass Christus in mir redet“ - Der Apostel Paulus verteidigt sein Apostelamt (2. Korinther 12 & 13)

Immer wieder gab es Angriffe auf die Wahrheit des Christentums. Eine Strategie, die der Feind dabei benutzte, bestand darin, den Verkünder dieser Wahrheit, den Apostel Paulus, in Misskredit zu bringen. Dabei wurde besonders seine ihm von Gott verliehene Autorität als Apostel in Zweifel gezogen.

In diesen letzten beiden Kapiteln des 2. Korintherbriefes antwortet Paulus seinen Kritikern und beweist seine Berufung als Apostel. In Kapitel 12 finden wir vier Beweise für das Apostelamt des Paulus.

 

I. Seine Offenbarungen von Christus (2. Kor 12,1-6)

Der „Mensch“, von dem Paulus hier spricht, ist natürlich er selbst. Stell dir vor, du hättest eine so gewaltige Erfahrung gemacht, wie Paulus. Hättest du auch vierzehn Jahre lang darüber schweigen können? Paulus wurden göttliche Offenbarungen zuteil, die kein anderer Mensch gesehen oder gehört hat. Er war Gottes auserwähltes Werkzeug, um der Welt die Größe der Gnade Gottes zu offenbaren (vgl. Apg 26,16). Der „dritte Himmel“ (2. Kor 12,2) ist das Paradies, der Himmel der Gegenwart Gottes selbst. Was Paulus dort gehört hat, wissen wir nicht. Es waren unaussprechliche Worte, „die ein Mensch nicht sagen darf“ (V. 4). Von sich aus hätte Paulus nichts über diese Erfahrung mitgeteilt, damit niemand ihn mehr ehren würde, als er verdiente. Welche Demut zeigt der Apostel hier!

Das Argument von Paulus ist: Gott hätte ihm diese Offenbarungen nicht gegeben, wenn er nicht sein auserwählter Diener wäre. Wie Paulus in Galater 1,11.12 schreibt, kam die Wahrheit, die er lehrte, direkt von Gott. Paulus hatte sie nicht aus zweiter Hand von einem anderen Menschen erhalten.

Ich enthalte mich aber dessen, damit nicht jemand höher von mir denke, als das, was er an mir sieht oder was er von mir hört.

 

II. Sein Dorn im Fleisch (2. Kor 12,7-10)

Wir wissen nicht, was dieser Dorn war. Vielleicht war es ein Augenleiden. Aussagen in Galater 4,15 und 6,11 („mit welch großen Buchstaben“) und die Tatsache, dass Paulus seine Briefe in der Regel nicht selbst geschrieben hat deuten in dieselbe Richtung. Was auch immer der Dorn war - er war eine Last für ihn, und er verursachte Schmerzen. Es war für ihn sowohl körperlich als auch seelisch eine Prüfung. Er bat darum, dass Gott diesen „Dorn“ wegnehmen möge. Doch dieses Gebet wurde nicht erhört. Paulus nahm diese Einschränkung letztlich von Gott an.

Das Vorhandensein dieses Dorns war der Beweis für seine himmlische Erfahrung, denn Gott gab ihm den Dorn, um ihn davon abzuhalten, stolz zu werden. Die Feinde hatten Paulus beschuldigt, schwach zu sein (siehe 2. Kor 10,10; 11,29), und hier gibt er zu, dass er schwach war, aber dass seine Schwäche ein Geschenk Gottes war. Gerade die Schwäche, die sie ihm vorwarfen, war in Wirklichkeit ein Argument für seine apostolische Autorität! Seine Schwäche machte seine Stärke aus. „Denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark“ (V. 10).

Wir können aus der Erfahrung des Apostels mit dem Dorn mehrere sehr praktische Lehren ziehen:

  1. Geistliche Segnungen sind wichtiger als körperliche. Paulus dachte, er könne dem Herrn besser dienen, wenn er von seiner Schwäche befreit würde, aber genau das Gegenteil war der Fall.
  2. Ein nicht erhörtes Gebet bedeutet nicht immer, dass unseren Bedürfnissen nicht entsprochen wird. Manchmal erhalten wir einen größeren Segen, wenn Gott unsere Gebete nicht erhört!
  3. Schwachheit ist Stärke, wenn Christus die Quelle unserer Kraft ist.
  4. Die Gnade des Herrn genügt für jede Not. Sie befähigte Paulus, seine Schwäche anzunehmen, sich ihrer sogar zu rühmen!  Paulus wusste, dass seine Schwachheit Christus zur Ehre gereichen würde, und das war alles, was zählte.

Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht.

 

III. Seine apostolischen Zeichen (2. Kor 12,11-18)

Paulus erhebt sich nicht über andere, wenn er behauptet, keinem der Apostel nachzustehen. Er verteidigt einfach sein Amt. Er zählt mehrere „Zeichen“ auf, die sein Apostelamt beweisen. Dabei fängt er interessanterweise nicht mit den Wundern an, sondern mit dem Ausharren oder mit der Geduld! Es war gerade Paulus' standhaftes Ausharren in der Prüfung, das bewies, dass er göttlich berufen war.

Die Zeichen des Apostels sind ja unter euch vollbracht worden in allem Ausharren.

 

IV. Sein Mut im Umgang mit der Sünde (2. Kor 12,19-21)

Wenn der Mietling den Wolf kommen sieht, rennt er weg (Joh 10,13), aber der wahre Hirte bleibt und beschützt die Schafe. Paulus beabsichtigte nicht, den Problemen davonzulaufen. Er ging sogar so weit, die Sünden zu benennen, die in der Versammlung vorkamen. Obwohl sie sich um den in 1. Korinther 5 erwähnten Sünder gekümmert hatten, gab es jetzt andere Sünden, die Aufmerksamkeit erforderten.

Ich will aber sehr gern alles verwenden und völlig verwendet werden für eure Seelen, wenn ich auch, je überreichlicher ich euch liebe, umso weniger geliebt werde.

 

Paulus ist am Ende seines Briefes angelangt, und er schließt in Kapitel 13 mit einigen Ermahnungen an die Christen in Korinth.

 

I. Seid bereit für meinen Besuch

Er hatte ihnen schon früher gesagt und erinnerte sie nun daran, dass dieser Besuch ein schonungsloses Urteil über diejenigen bedeuten würde, die sich der Sünde schuldig gemacht hatten.

Seine Aussage in Vers 4 („denn er ist wohl in Schwachheit gekreuzigt worden, aber er lebt durch Gottes Kraft; denn auch wir sind schwach in ihm, aber wir werden mit ihm leben durch Gottes Kraft euch gegenüber“), ist interessant: In seinem Tod schien Christus Schwäche zu zeigen, aber seine Auferstehung offenbarte die Macht Gottes. Bei seinem letzten Besuch zeigte Paulus scheinbare Schwäche, während er diente. Dieser nächste Besuch würde anders sein. Es gibt Zeiten, in denen wir Gottes Macht in uns durch unsere scheinbare Schwäche zeigen. Es gibt andere Zeiten, in denen wir durch die Macht Gottes streng sein müssen.

Hätten die Korinther dem Wort Gottes gehorcht, hätten sie sich und Paulus eine Menge Probleme erspart. Wenn Christen das Wort Gottes ignorieren oder sich ihm widersetzen, bringen sie sich selbst, andere und die Versammlung in Schwierigkeiten.

 

II. Seid reif im Glauben

Das Ziel des Apostels war ihre geistliche Reife in Christus. Der Ausdruck „vollkommen“ meint geistlich erwachsen. Sie waren Säuglinge in Christus, fleischlich und weltlich – sie mussten geistlich reifer werden. Wenn er Strenge gebrauchen würde, dann nicht, um zu zerstören, sondern aufzuerbauen. Das versicherte er ihnen.

um dieses bitten wir auch, um eure Vervollkommnung … werdet vollkommen

Paulus schließt seinen Brief mit einem der schönsten Segenswünsche der Bibel, dem Segen des dreieinigen Gottes. Er wünscht ihnen:

  • Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus,
  • die Liebe Gottes und
  • die Gemeinschaft des Heiligen Geistes.