2. Korinther 2 und 7
Der Erfolg des ersten Briefs (Kap. 2,1-11 und 7,5-16)
Paulus hatte den ersten Brief an die Korinther mit vielen Tränen und Herzensangst geschrieben (vgl. 2. Kor 2,4). Nachdem er den Brief „abgeschickt“ hatte, war er in großer Sorge darüber, wie die Korinther ihn auffassen würden. Er wollte sie ja nicht traurig machen, auch wenn er in klaren und ernsten Worten große Missstände ansprechen musste. Seine Absicht für die Korinther war nur gut! Doch würden die Korinther das verstehen und würden sie korrigieren, was korrigiert werden musste? Diese Frage beschäftigte Paulus sehr und er wartete mit großer innerer Unruhe auf Nachricht aus Korinth.
Denn aus vieler Bedrängnis und Herzensangst schrieb ich euch mit vielen Tränen, nicht um euch traurig zu machen, sondern damit ihr die Liebe erkennt, die ich überreichlicher zu euch habe.
2. Korinther 2,4
Titus kommt mit guter Nachricht
Er befand sich gerade auf seiner dritten Missionsreise und kam dabei nach Troas. Von diesem Aufenthalt in Troas wird in der Apostelgeschichte offensichtlich nicht berichtet. Er fiel wohl in die Zeit von Apostelgeschichte 20,1. In Troas findet Paulus eine für das Evangelium geöffnete Tür. Es war gerade seine Absicht gewesen, für das Evangelium des Christus nach Troas zu gehen. Wie passend war da die geöffnete Tür. Doch Paulus hat keine Ruhe. Er findet Titus nicht und erfährt deshalb nichts über die Situation in Korinth. Seine Unruhe ist so groß, dass er die geöffnete Tür nicht weiter nutzt, sondern nach Mazedonien weiterzieht (vgl. 2. Kor 2,12.13). Dort kommt ihm der Herr zu Hilfe, der sein ganzes Herz und alle seine Befürchtungen gesehen hatte. Paulus trifft Titus und dieser bringt gute Nachricht aus Korinth. Was für ein Trost für Paulus (vgl. 2. Kor 7,5-7)!
Herz und Gewissen erreicht
Titus kann berichten, dass die Korinther durch den Brief von Paulus betrübt worden waren. Daran erkennen wir, dass sie tatsächlich in ihrem Gewissen getroffen waren. Ihre Betrübnis bestand nicht in menschlichem Ärger über die Worte von Paulus. Nein, es war eine gottgemäße Betrübnis und diese hatte zu echter Buße geführt (vgl. 2. Kor 7,8.9).
Doch nicht nur ihr Gewissen war erreicht worden, sondern auch ihr Herz. Das wird darin erkennbar, dass die Korinther in echter Sehnsucht, in Wehklage und in Eifer für Paulus waren (vgl. 2. Kor 7,7).
Konkretes Handeln gefordert
Wenn Herz und Gewissen erreicht sind, zeigt sich das auch in einem konkreten Handeln, das Gottes Gedanken entspricht. Das war tatsächlich das Ergebnis des ersten Briefes gewesen. Es ging um den Bruder, der mit der Frau seines Vaters, seiner Stiefmutter, Geschlechtsverkehr gehabt hatte. Er hatte schlimme Hurerei begangen und zunächst waren die Korinther gleichgültig dieser Sünde gegenüber geblieben. Doch durch den Brief von Paulus hatte ein Umdenken stattgefunden. Sie waren wirklich traurig geworden über das, was unter ihnen geschehen war (vgl. 2. Kor 2,5). Diese Traurigkeit hatte entsprechend den Hinweisen, die Paulus gegeben hatte, dazu geführt, dass der Böse hinausgetan wurde. Er war ausgeschlossen worden aus der Gemeinschaft mit den Gläubigen. Das nennt Paulus in 2. Korinther 2,6 die „Strafe, die von den Vielen ist“. Die Versammlung hatte gehandelt, wie es nötig war: zuerst um sich zu reinigen, dann aber auch mit dem Ziel, dass der Bruder wiederhergestellt würde. Dieses Ziel war nun erreicht. Der Ausgeschlossene war überaus traurig und betrübt (vgl. 2. Kor 2,7). Er lehnte sich nicht gegen die Entscheidung der Versammlung auf, sondern stellte sich darunter und war traurig über das, was geschehen war. Deshalb ermahnt Paulus nun, demjenigen, der echte Buße gezeigt hatte, zu vergeben und ihn wieder aufzunehmen. Wenn die Korinther das täten, würde Paulus es anerkennen. Die Entscheidung der Versammlung in Korinth würde für ihn Gültigkeit haben.
Handeln in der richtigen Haltung
Dieses konkrete Handeln, das Paulus schwerpunktmäßig in 2. Korinther 2 beschreibt, war jedoch nicht alles. In 2. Korinther 7 wird deutlich, dass das eigentliche Handeln in einer guten inneren Haltung geschah. Der Brief von Paulus hatte den Korinthern die Augen für das geöffnet, was geschehen war und was das auch für sie als örtliche Versammlung bedeutete. Was waren die Ergebnisse gewesen? Paulus zählt sie in Kapitel 7,10-12 auf.
Der Beginn war die gottgemäße Betrübnis. Sicher gehört dazu eine Einsicht darüber, was die Sünde in Gottes Augen bedeutet. Auch die Erkenntnis, dass die ganze Versammlung durch die Sünde betroffen ist. Diese Betrübnis war der Ausgangspunkt für die Buße zum Heil. Buße bedeutet „Sinnesänderung“ und meint eine echte Umkehr im Inneren. Waren die Korinther bisher gleichgültig der Sünde gegenüber gewesen, änderten sie ihre Haltung ganz entschieden. Sie trugen Leid, nahmen den Standpunkt Gottes in der Sache ein und waren bereit, Verantwortung zu übernehmen für das, was geschehen war. Das war der Ausgangspunkt für Wiederherstellung.
Diese Änderung im Inneren führte dann zu Fleiß im Handeln. Die Korinther übernahmen Verantwortung für das, was geschehen war, verteidigten die Rechte des Herrn in der Sache, wurden unwillig über das Böse, zeigten Furcht im Blick darauf, selbst zu sündigen, hatten Sehnsucht nach einer guten Klärung der Sache und übten die erforderliche Zucht aus, indem sie den Bösen hinaustaten. Auf diese Weise machten sie deutlich, dass sie rein waren in der Angelegenheit, und das war unbedingt erforderlich, weil Gott Heiligkeit in der Versammlung erwartet.
Gottes Interessen gewahrt
Denn darum ging es Paulus – nicht um sich selbst, nicht einmal in erster Linie um das Unrecht als solches, sondern um Gottes Interesse. Der Fleiß der Korinther sollte offenbar werden vor Gott (vgl. 2. Kor 7,12). Es ging um seine Versammlung, um seine Interessen, um seine Heiligkeit. Und dafür trat Paulus entschieden ein. Deshalb schrieb er den ersten Brief, auch wenn es ihn viel Kraft kostete und ihn innerlich sehr aufgewühlt hatte. Doch Gott kam ihm zu Hilfe. Er benutzte den Brief, um bei den Korinthern das zu bewirken, was nötig war. So konnte Paulus getröstet sein und den zweiten Brief schreiben, in dem er alles Gute anerkannte, das er aus Korinth gehört hatte.
Und wir?
Da bleibt für uns am Schluss die Frage, was Gottes Wort bei uns bewirkt. Auch wenn die Korinther zunächst in einem traurigen Zustand waren, konnte Gottes Wort (der Brief von Paulus) bei ihnen sehr viel bewirken. Und bei uns? Wir hören oft Gottes Wort. In den Zusammenkünften als Versammlung, auf Konferenzen, bei Vorträgen oder anderen Gelegenheiten. Wir lesen die Bibel, den Tageskalender, vielleicht eine gute Auslegung. Das ist gut und wichtig! Aber es soll auch eine Veränderung in uns bewirken, die dann nach außen sichtbar wird. Gott kann und will sein Wort auch in unserem Leben dazu benutzen.
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