2. Korinther 4, 6 und 11
Ein Diener lässt uns einen Blick in seinen Dienst tun
Die ausführlichen Berichte über die Reisen und die Tätigkeit des Apostel Paulus in der Apostelgeschichte geben uns einen guten Überblick über sein Leben.
Einige kurze Abschnitte in seinen Briefen vermitteln uns darüber hinaus einen Eindruck, welchen Herausforderungen der Dienst an Paulus stellte – sowohl körperlich als auch seelisch. Es ist erstaunlich, dass er trotz vieler Entbehrungen, Widerstände und (Lebens-) Gefahren nie aufgab, sondern bis zum Lebensende unermüdlich für den Herrn tätig war.
Drei Abschnitte im 2. Korintherbrief geben einen besonderen Einblick in die Leiden des Apostels Paulus:
- „… keinen Ausweg sehend, aber nicht ohne Ausweg…“ (2. Kor 4,7-15)
- „…in Gefängnissen, in Aufständen, in Mühen in Wachen, in Fasten, …"(2. Kor 6,1-10)
- „…in Gefahren von Räubern, … , die Sorge um alle Versammlungen…“ (2. Kor 11,22-33).
Die folgende Tabelle gibt eine (unvollständige) Übersicht dessen, was Paulus in seinem Dienst erlebt hat:
Kaum jemand von uns – wenn überhaupt – wird in seinem „Lebenslauf“ derartige Leiden und Erprobungen erfahren haben.
Die Apostelgeschichte füllt die Liste mit Inhalt
Nehmen wir zwei Punkte aus 2. Korinther 11,26 heraus und gleichen diese mit den Berichten der Apostelgeschichte ab:
- In Gefahren von meinem Geschlecht (2. Kor 11,26)
- Widersprechende und lästernde Juden (Apg 13,45)
- Ungläubige Juden aus Ikonium und Antiochien hetzen die Heiden auf (Apg 14,2.5.19)
- Juden von Thessalonich erregten die Volksmengen gegen Paulus (Apg 17,11)
- Juden von Korinth leisteten Widerstand (Apg 19,6)
- Juden aus Asien brachten die Volksmenge in Aufregung und legten Hand an ihn (Apg 21,27)
- In Gefahren von den Nationen
- Belästigung durch dämonisch besessene Wahrsagerin (Apg 16,16 ff.)
- Angriffe und Beleidungen durch epikuräische und stoische Philosophen in Athen (Apg 17,18)
- Aufruhr durch Demetrius, den Silberschmied in Ephesus (Apg 19,24-29)
- Gefangenschaft durch Felix und Festus (Apg 24,27)
Diese beiden Beispiele zeigen deutlich, dass die im 2. Korintherbrief erwähnten Leiden teilweise in der Apostelgeschichte nachvollzogen werden können. Es handelt sich um Leiden, die oft über längere Zeit anhielten. Die Tatsache, dass der Apostel Paulus diese Leiden im 2. Korintherbrief „nur“ listet, zeigt seine Demut und Bescheidenheit.
Andererseits erwähnt der Apostel Paulus in 2. Korinther 11,23, dass er „in Gefängnissen überreichlicher“ war. Als er diese Zeilen schrieb, lagen für ihn die Gefangenschaften in Cäsarea und Rom noch in der Zukunft. Neben dem kurzen Gefängnisaufenthalt in Philippi (vgl. Apg 16) muss es also viele weitere Inhaftierungen gegeben haben.
Zu den drei Schiffbrüchen in 2. Korinther 11,25 kam später der Schiffbruch in Apostelgeschichte 27 noch hinzu.
Ein Schatz in irdenen Gefäßen
Gott lässt den Lichtglanz des Evangeliums auf der Erde leuchten und benutzt dazu Menschen, die mit irdenen Gefäßen verglichen werden. Das begreifen wir gut: Ein Gefäß, das einen Sprung hat oder sogar gebrochen ist, lässt das Licht nach außen besser sichtbar werden. Der Apostel war ein auserwähltes Gefäß, das von vorneherein dazu bestimmt war, vieles für den Namen des Herrn zu leiden (Apg 9,15.16). Zweifellos hatte Gott für diesen Apostel einen besonderen Weg der Leiden vorgesehen, damit das Licht, das in dessen Herz gefallen war, zu vielen ausstrahlte. Zugleich war Paulus bereit, diesen Weg zu gehen und alle Schwachheiten auf sich zu nehmen, damit die „Überfülle der Kraft“ Gottes sichtbar würde.
Der Apostel Paulus rühmt sich seiner Schwachheit (2. Kor 11,22-33)
Schwäche zeigt man normalerweise nicht gern. Lieber zählt man seine Fähigkeiten oder Vorzüge auf. In dem vorliegenden Abschnitt scheint es zuerst so, als ob Paulus auch seine Vorzüge aufzählen würde. Dabei vergleicht er sich mit anderen und kann sagen: „ich auch, ich auch“. Was den Dienst für den Herrn Jesus angeht, kann er sogar sagen: „Ich noch mehr.“
Dann folgt jedoch eine lange Aufzählung von Schwierigkeiten: Mühen, Gefängnis, Schläge, Todesgefahren, Steinigung, Schiffbruch und vieles mehr. Dabei hat er noch nicht einmal alles aufgelistet (V. 28).
Wenn man sich diese Auflistung im Detail ansieht, stellt man sich die Frage: „Wie kann ein Mensch so etwas aushalten?“
Die Antwort gibt Paulus selbst etwas später: „Er hat zu mir gesagt: Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht“ (Kap. 12,9). Der Apostel Paulus rühmte sich nicht seiner Vorzüge, sondern er rühmte sich seiner Schwachheiten, weil sich gerade darin die Kraft Christi entfalten konnte.
Das Sterben Jesu allezeit umhertragend (2. Kor 4,10a)
Der Apostel Paulus lebte so, dass er der Sünde, der Welt und dem Fleisch praktisch gestorben war. Dadurch trug er das Sterben Jesu umher.
Jemand, der der Welt gestorben ist und das auch praktisch verwirklicht, wird keine Anerkennung seitens der Welt erwarten. Vielmehr erlebt er an seinem eigenen Leib, wie die Welt zu Christus und der göttlichen Wahrheit eingestellt ist. Paulus hatte das erfahren, in Gefahren von seinem Volk und in Gefahren von den Nationen.
Damit das Leben Jesu offenbar werde (2. Kor 4,10b)
Das Leben Jesu war gekennzeichnet u.a. durch Sündlosigkeit, Milde und göttliche Liebe. Alle diese Kennzeichen werden bei einem Menschen sichtbar, wenn das Gestorbensein mit Christus praktisch ausgelebt wird. Paulus ertrug die Leiden „in Reinheit, in Erkenntnis, in Langmut, in Güte, im Heiligen Geist, in ungeheuchelter Liebe; im Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes …“ (2. Kor 6,6.7)
Paulus diente Gott im Gehorsam und in Abhängigkeit. Ihm vertraute er in allen Situationen, was die folgenden Aussagen bestätigen:
- „aber nicht ohne Ausweg“ (2. Kor 4,8)
- „aber nicht verlassen“ (2. Kor 4,9a)
- „aber nicht umkommend“ (2. Kor 4,9b)
Das Vertrauen auf Gott sieht über unseren menschlichen Horizont hinaus und bezieht die Allwissenheit und die Allmacht Gottes vollständig ein. Der Glaube traut Gott alles zu.
Wir sind oft begrenzt durch unsere Befürchtungen, Ängste und Scheu. Aber der Glaube lässt sich dadurch nicht einschüchtern und erkennt „die Überfülle der Kraft Gottes“ (2. Kor 4,7).
Beweis für die Echtheit des Dienstes
Es gab etliche, die Paulus imitierten und dabei falsche Lehren brachten. Sie stellten sich selbst in den Mittelpunkt und zogen die Aufmerksamkeit anderer auf sich. Aber waren diese Menschen bereit, für ihre Botschaft, für ihren Dienst zu leiden? Nein. Die Leiden des Apostels Paulus zeigen uns deutlich, dass er ein echter Diener Christi war, dem die Wahrheit wichtiger war als sein eigenes Wohlbefinden.
Appell zum Schluss
Zusammenfassend kann man nach diesen Einblicken in den schwierigen, gefahrvollen und kräftezehrenden Dienst des Apostels Paulus dieses Motto festhalten: Sein Wunsch war es, sich „in allem als Gottes Diener zu erweisen“.
Es lohnt sich, diesen Wunsch ins Glaubensleben des 21. Jahrhunderts zu übernehmen!
Kommentare
Nützliche Links
Elberfelder Übersetzung

Die Elberfelder Übersetzung Edition CSV ist eine wortgetreue Übersetzung der Bibel in verständlicher Sprache. Auf dieser Webseite können Sie den Bibeltext vollständig lesen und durchsuchen. Zudem werden Werkzeuge angeboten, die für das Studium des Grundtextes hilfreich sind.
www.csv-bibel.deDer beste Freund

Diese Monatszeitschrift für Kinder hat viel zu bieten: Spannende Kurzgeschichten, interessante Berichte aus anderen Ländern, vieles aus der Bibel, Rätselseiten, Ausmalbilder, Bibelkurs, ansprechende Gestaltung. Da Der beste Freund die gute Nachricht von Jesus Christus immer wieder ins Blickfeld rückt, ist dieses Heft auch sehr gut zum Verteilen geeignet.
www.derbestefreund.deIm Glauben leben

Diese Monatszeitschrift wendet sich an alle, die ihr Glaubensleben auf ein gutes Fundament stützen möchten. Dieses Fundament ist die Bibel, das Wort Gottes. Deshalb sollen alle Artikel dieser Zeitschrift zur Bibel und zu einem Leben mit unserem Retter und Herrn Jesus Christus hinführen.
Viele Artikel zu unterschiedlichen Themen - aber immer mit einem Bezug zur Bibel.
www.imglaubenleben.de