Glaube im Alltag

Kurze Zeit – kleine Zeit

Jedem Menschen steht eine begrenzte Lebenszeit zur Verfügung. Diese Zeit steht in Gottes Hand – sie ist mal länger, mal kürzer. Wann sie zu Ende geht, bestimmt allein Er. Wie wir sie nutzen, steht in unserer Verantwortung.

 

1. Unser Leben – eine kurze Zeit

Wenn die Bibel über unsere Lebenszeit spricht, wird deutlich, dass diese nur von kurzer Dauer ist. Folgende Bilder werden gebraucht:

  • „Ein Dampf … der für eine kurze Zeit sichtbar ist und dann verschwindet“ (Jak 4,14).
  • „Siehe, wie Handbreiten hast du meine Tage gemacht, und meine Lebensdauer ist wie nichts vor dir, ja nur ein Hauch ist jeder Mensch, der dasteht“ (Ps 39, 6).
  • „Der Mensch – wie Gras sind seine Tage; wie die Blume des Feldes, so blüht er. Denn ein Wind fährt darüber, und sie sind nicht mehr, und ihre Stätte kennt sie nicht mehr (Ps 103, 15.16).
  • „Du nimmst ihren Odem weg: Sie hauchen aus und kehren zurück zu ihrem Staub“ (Ps 104, 29).

Sind wir uns bewusst, wie schnell unsere Lebenszeit vorüber ist? Wenn man jung ist, empfindet man das oft nicht so. Aber letztlich ist es so, wie Mose in Psalm 90 feststellt: dass unser Leben dahinfliegt. Daraus leitet Mose als Konsequenz ab: „So lehre uns denn zählen unsere Tage, damit wir ein weises Herz erlangen“ (V. 12). Deshalb ist es so wichtig, die Zeit richtig und sinnvoll einzusetzen. In deinen verschiedenen Lebensbereichen kannst du z.B. Folgendes tun, um deine Zeit besser zu nutzen:

  • diszipliniert mit deinem Smartphone bzw. den Medien umgehen
  • Zeit zum Bibellesen und für das Gebet reservieren
  • gute geistliche Kontakte suchen, die dich weiterbringen
  • die Gemeindestunden regelmäßig besuchen
  • anderen Gläubigen helfen
  • Traktate verteilen oder Büchertischarbeit unterstützen, um die Mitmenschen auf das Heil in Jesus Christus hinzuweisen
  • usw.

Dies sind nur ein paar Beispiele, sicher kannst du die Liste beliebig erweitern. Dabei geht es nicht darum, dass du dir eine Pflicht auferlegst – dies wird dich über kurz oder lang demotivieren, weil du merkst, dass du es nicht schaffst. Versuche einfach, den Herrn und seine Interessen mehr in den Alltag einzubauen. Dabei sind gute geistliche Gewohnheiten oft eine Hilfe. Ein Leben für und mit Ihm bringt Freude und Zufriedenheit.

„Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und dies alles wird euch hinzugefügt werden“ (Mt 6,33).

 

2. Unsere Leiden – eine kurze Zeit

Im Leben eines wiedergeborenen Christen geht nicht immer alles glatt. Es gehört zum Leben eines Christen dazu, dass er in vielfältiger Weise leidet. Petrus spricht in seinem ersten Brief 16-mal von Leiden. In Kapitel 1 schreibt er:

 „… worin  ihr frohlockt, die ihr jetzt für eine kurze Zeit, wenn es nötig ist, betrübt seid durch mancherlei Versuchungen; damit die Bewährung [oder: Erprobung] eures Glaubens, viel köstlicher als die des Goldes, das vergeht, aber durch Feuer erprobt wird, erfunden werde zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi“ (V. 6.7).

Auf verschiedene Art und Weise können wir versucht oder geprüft werden in unserem Leben. Mögliche Gründe dafür können sein:

  • Gott möchte uns Demut lehren.
  • Gott möchte durch unsere Geduld bzw. unser Ertragen verherrlicht werden.
  • Gott möchte, dass wir anderen eine Hilfe sein können, die in ähnliche Situationen kommen wie wir.
  • Wir sollen lernen, dass wir von Gott völlig abhängig sind.
  • Wir sollen dem Herrn ähnlicher werden.
  • Unsere Sehnsucht nach der Herrlichkeit wird intensiviert

 

Sicher gibt es noch andere Gründe, warum wir geprüft werden. Letztendlich soll alles Unbrauchbare weggenommen werden, wie beim Läutern von Gold die Schlacke entfernt wird. Zum anderen soll der Herr verherrlicht werden. Bei alledem sollten wir nicht vergessen, dass die Zeitdauer der Leiden als eine „kurze Zeit“ bezeichnet wird. Gott misst das Gewicht und die Dauer unserer Leiden genau ab. Wir werden nie mehr an Last aufgeladen bekommen als wir tragen können, selbst wenn wir das manchmal anders empfinden können (vgl. 1. Kor 10,13 mit 2. Kor 1,8).

Im fünften Kapitel greift Petrus das noch einmal auf:

„Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus, nachdem ihr eine kurze Zeit gelitten habt, er selbst wird euch vollkommen machen, befestigen, kräftigen, gründen“ (1. Pet 5,10)

Wir haben eine herrliche Zukunft vor uns: die ewige Herrlichkeit. Was für ein zeitlicher Gegensatz zu den Leiden, die nur eine kurze Zeit dauern! In dieser Zeit der Leiden will Gott uns befestigen, kräftigen, gründen. Gott hat mit allem seinen Plan, niemals prüft Er uns sinnlos. Wir sollten Ihm jederzeit dafür danken, dass Er den Überblick hat in unserem Leben, und Ihm vertrauen. Er meint es gut mit uns.

 

3. Eine kleine Zeit im Leben des Herrn Jesus

Auch im Leben des Herrn Jesus auf der Erde gab es eine „kurze Zeit“. Zum einen hatte Er ein relativ kurzes Leben: Es endete im Alter von ca. 33 Jahren am Kreuz auf Golgatha. Prophetisch klagt Er: „Nimm mich nicht hinweg in der Hälfte meiner Tage“ (Ps 102,23.24). Er erreichte längst nicht das Alter von Mose, der mit 120 Jahren gestorben war.

Zum anderen war seine Wirkungszeit nur kurz: Sie dauerte nur ca. drei Jahre. Deshalb konnte Er seinen Zuhörern sagen, dass

  • Er nur noch eine kleine Zeit bei ihnen wäre und dann zu dem zurückgehen würde, der Ihn gesandt hatte (Joh 7,33; 13,33).
  • das Licht nur noch eine kurze Zeit unter ihnen war (Joh 12, 35). Die Menschen wurden aufgefordert, an das Licht zu glauben bzw. Söhne des Lichts zu werden.
  • eine kleine Zeit vergehen würde und die Jünger würden Ihn nicht sehen, und wieder eine Zeit und sie würden ihn sehen, weil Er zum Vater gehen würde (Joh. 16, 16). Nach seinem Tod würden die Jünger in seinem Auferstehungsleib sehen und sich freuen.
  • noch eine kleine Zeit vergehen und ihn die Welt dann nicht mehr sehen würde (Joh 14,19). Er würde in den Himmel gehen und nur die Gläubigen würden Ihn dann im Glauben sehen.

Eine besondere Bedeutung hat der Ausdruck „kurze Zeit“ für den Herrn gehabt, als Er drei Tage und drei Nächte „im Herzen der Erde“ verbrachte (Mt 12,40). In dieser Zeit war Er „ein wenig“ oder „für eine kurze Zeit“ unter die Engel erniedrigt – wegen des Todesleidens, denn Engel können nicht sterben.

Es ist immer gewinnbringend, den Herrn Jesus zu betrachten – auch in solchen Details. Er, der Ewige, kam als Mensch in Raum und Zeit; Er, der Hohe und Freie kam nicht, um bedient zu werden, sondern um zu dienen. Am Ende seines Lebens konnte Er zu seinem Vater sagen: „Ich habe dich verherrlicht auf der Erde; das Werk habe ich vollbracht, das du mir gegeben hast, das ich es tun sollte“ (Joh 17,4). Dieses Werk beinhaltete seinen ganzen Dienst auf der Erde bis hin zum Sühnungswerk auf Golgatha.

Je mehr wir uns mit seiner Person, seinem Leben und seinem Sterben beschäftigen, umso mehr werden wir Ihm ähnlicher werden.

 

4. Eine kleine Zeit bis zum Kommen des Herrn

Uns bleibt nur noch eine kleine Zeit bis zum Kommen des Herrn. In Hebräer 10,37 heißt es: „Denn noch eine ganz kleine Zeit und der Kommende wird kommen und nicht ausbleiben.“ Die Entrückung steht kurz bevor! Es ist nicht nur eine kleine Zeit, sondern eine ganz kleine Zeit. Wie nahe wird dieser Augenblick sein – denken wir nur an den moralischen Niedergang in unserer Zeit! Der Kommende ist sozusagen schon auf dem Weg, um uns abzuholen. Freust du dich darauf, Ihn zu sehen, an den glaubst und der für dich sein Leben gelassen hat? Er wird nicht ausbleiben, Er macht sein Versprechen wahr und holt uns zu sich ins Vaterhaus. Ihm sei Dank dafür!

Bis dahin werden wir aufgefordert: „Handelt, bis ich komme“ (Lk 19,13).

 

 

Eure Zuversicht werft nicht weg,

die eine große Belohnung hat.

Harrt aus, vertraut auf Ihn,

Er hat‘s gesagt, das ist der feste Beleg.

Kommen wird unser Herr,

ja Er kommt bald,

Er ist nicht fern, eine ganz kleine Zeit,

das gibt uns sicheren Halt.