Bibel praktisch

Offen für Vielfalt … und biblische Ausgrenzung

Den Slogan „Offen für Vielfalt“ hört und liest man häufig, in verschiedensten Zusammenhängen: Ausländer sollen nicht diskriminiert werden, sexuelle Freiheit wird propagiert ... Die Werbung nutzt ihn, um darüber zu informieren, dass vielfältige Waren im Angebot sind. Was sagt die Bibel dazu?

 

Gott – als Schöpfer vielfältig, als Gott einzig

Gott hat eine großartige Vielfalt in die Schöpfung hineingelegt. Wir dürfen offen sein, diese Vielfalt zu erkennen und zu bewundern. Kein Mensch ist identisch mit einem anderen. Jede Schneeflocke hat eine andere Struktur. Unzählige Tier- und Pflanzenarten existieren in dieser Welt. „Stehe und betrachte die Wunder Gottes“ (Hi 37,14).

David, der lange Jahre mit Gott lebte, sagt: „Vielfach hast du deine Wundertaten und deine Gedanken gegen uns erwiesen, Herr, mein Gott; nicht kann man sie dir der Reihe nach vorstellen. Wollte ich davon berichten und reden, sie sind zu zahlreich, um sie aufzuzählen“ (Ps 40,6). Wer ein Auge für Gottes Handeln in seinem Leben hat, wird zu dem gleichen Ergebnis kommen. Gott handelt nie schematisch, sondern vielfältig und immer zum Nutzen derer, die Ihm angehören.

Doch wenn es um Gott selbst geht, gibt es keine Vielfalt. Er sagt von sich: „Es ist sonst kein Gott außer mir; ein gerechter und rettender Gott ist keiner außer mir!“ (Jes 45,21). Alle anderen Götter, auch wenn Millionen von Menschen sie anbeten, sind Götzen, tote Erfindungen von Menschen, hinter denen böse, dämonische Mächte stehen. Diese Götzen möchten wir in unserem Leben ausgrenzen und jedem Kontakt mit ihrer Verehrung aus dem Weg gehen.

 

Rettung für alle – auf einem Weg

In seiner Liebe bietet Gott jetzt noch jedem Menschen an, Buße zu tun und an Ihn zu glauben. Das Evangelium der Gnade richtet sich ausnahmslos an alle. Niemand wird ausgegrenzt. Das Erlösungswerk des Herrn Jesus reicht aus für alle. Keine Schuld ist zu groß, um nicht vergeben werden zu können. Der Apostel Paulus nennt sich selbst den größten der Sünder, weil er die Versammlung (Gemeinde) Gottes verfolgt hat. Selbst wenn du dich als der zweitgrößte Sünder fühlen solltest, der Weg der Umkehr und der Glaube an den Herrn Jesus stehen dir offen.

Doch was den Weg der Errettung angeht, gibt es ebenfalls keinerlei Vielfalt. „Es ist in keinem anderen das Heil, denn es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben ist, in dem wir errettet werden müssen“ (Apg 4,12). Der Glaube an den Herrn Jesus ist alternativlos für jeden, der für die Ewigkeit gerettet werden möchte. Alle anderen Ideen, in den Himmel oder zu Gott zu kommen, grenzt die Bibel aus. Es führen zwar viele Wege nach Rom, aber nur einer in den Himmel.

 

Sexuelle Orientierung – ein gutes Schöpfer-Konzept

Der Schöpfer hat den Menschen als Mann und Frau geschaffen, und einzig die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau, die lebenslang verheiratet sind, ist Gottes Plan und Wille zur Ausübung von Sexualität – in einer Einheit von Geist, Seele und Körper. Hierin steht Gottes Wort im deutlichen Gegensatz zum gesellschaftlichen Mainstream, in dem sexuelle Vielfalt gelebt, gefordert oder jedenfalls meistens toleriert wird.

Heutzutage will man in jeder Hinsicht Selbstbestimmung ausleben. Zu welchem Geschlecht sich jemand sexuell hingezogen fühlt[1] und wie man Sexualität ausleben möchte, kann mittlerweile jeder in unserem Land frei entscheiden ... Praktizierte Homosexualität zum Beispiel, die auch in biblischen Zeiten verbreitet war, kommentiert der Brief an die Römer so: „Deswegen hat Gott sie hingegeben in schändliche Leidenschaften; denn sowohl ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen vertauscht, als auch ebenso die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen haben und in ihrer Wollust zueinander entbrannt sind, indem sie, Männer mit Männern, Schande trieben und den gebührenden Lohn ihrer Verirrung an sich selbst empfingen“ (Kap. 1,26.27). Auch andere sexuelle Verhaltensweisen werden als Ausschweifung und böse Begierde verurteilt. Weder die sexuelle Orientierung noch die sexuelle Praxis sind in unser Belieben gestellt – Gott setzt hier ein klares Nein zur Vielfalt – und das ist dann für alle verbindlich, zu ihrem eigenen Segen.

 

Gemeinde Gottes – alte Vielfalt passé, neue Einheit in Christus

Jeder, der sich bekehrt hat und an den Herrn Jesus glaubt, gehört zur Gemeinde (Versammlung) Gottes – egal, wie sein Leben vor der Bekehrung aussah. Die alte Vielfalt an Sündenformen hat ebenso ausgedient wie andere Unterschiede: Im 1. Korintherbrief wird den Empfängern eine Liste böser Menschen aufgezählt und dann hinzugefügt: „Und solches sind einige von euch gewesen; aber ihr seid abgewaschen, aber ihr seid geheiligt, aber ihr seid gerechtfertigt worden in dem Namen des Herrn Jesus und durch den Geist unseres Gottes“ (Kap. 6,9-11). Der Kolosserbrief zeigt eine große Vielfalt hinsichtlich unserer Herkunft auf, die nach unserer Bekehrung keine Rolle mehr spielen sollten: „wo nicht ist Grieche und Jude, Beschneidung und Unbeschnittensein, Barbar, Skythe, Sklave, Freier, sondern Christus alles und in allen“ (Kap. 3,11). Beide Arten von Vielfalt sind passé, Christus, der uns aufgenommen hat, bildet den neuen Bezugspunkt: „Nehmt einander auf, wie auch der Christus euch aufgenommen hat, zu Gottes Herrlichkeit“ (Röm 15,7).

 

Gemeinde Gottes – neue Vielfalt unter den Gläubigen, neue Distanz zu Nicht-Erlösten

In seiner Weisheit benutzt Gott die Fähigkeiten des einzelnen Erlösten, zu denen auch nationale, kulturelle und sozialen Prägungen gehören, um in der Versammlung (Gemeinde) Gottes eine große Vielfalt an Gnadengaben zur Entfaltung kommen zu lassen (Mt 25,15; 1. Kor 12,12-26). Lassen wir diesen Unterschieden Raum, damit sie zum Segen aller Erlösten beitragen?

Wer kein Leben aus Gott hat, bleibt im Machtbereich Satans und gehört deshalb nicht zur Gemeinschaft der Kinder Gottes. In gewissem Sinn grenzt also die Gemeinschaft der Familie Gottes die Ungläubigen aus. „Denn welche Genossenschaft haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis? Und welche Übereinstimmung Christus mit Belial? Oder welches Teil ein Gläubiger mit einem Ungläubigen?“ (2. Kor 6,14.15).

 

Gemeinde Gottes – Ausgrenzung von Bösem

Unter denen, die bekennen, dem Herrn Jesus anzugehören, gibt es leider solche, mit denen keine vollständige Gemeinschaft möglich ist: „Wir gebieten euch aber, Brüder, im Namen unseres Herrn Jesus Christus, dass ihr euch zurückzieht von jedem Bruder, der unordentlich wandelt und nicht nach der Überlieferung, die er von uns empfangen hat“ (2. Thes 3,6). Unordentliches äußeres Verhalten, zum Beispiel keiner Arbeit nachgehen zu wollen, führt zu einem Zurückziehen von der betreffenden Person.

Noch trauriger ist es, wenn jemand, der ein Bruder oder eine Schwester genannt wird, in Sünde lebt. „Ich habe euch geschrieben, keinen Umgang zu haben, wenn jemand, der Bruder genannt wird, ein Hurer ist oder ein Habsüchtiger oder ein Götzendiener oder ein Schmäher oder ein Trunkenbold oder ein Räuber, mit einem solchen nicht einmal zu essen. … tut den Bösen von euch selbst hinaus“ (1. Kor 5,11.13). Böses Verhalten soll zu einer klaren Ausgrenzung aus der Versammlung führen. Gott möchte keine Vermischung zwischen Gut und Böse, sondern Heiligkeit in seinem Haus (vgl. 2. Tim 2,20.21).

 

Vielfalt in der Ewigkeit – und Ausgrenzung …

Das Ergebnis der großen Vielfalt Gottes wird in der Ewigkeit zur Ehre des Herrn Jesus sein. Er wird dafür angebetet werden: „Du … hast für Gott erkauft, durch dein Blut, aus jedem Stamm und jeder Sprache und jedem Volk und jeder Nation (Off 5,9).

Doch es wird auch eine ewige, göttlich gerechte Ausgrenzung geben: „Draußen sind die Hunde und die Zauberer und die Hurer und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut“ (Off 22,15). Anders als in unserer Gesellschaft, wo Ausgrenzung oft willkürlich geschieht, sind dann alle Ausgegrenzten selbst dafür verantwortlich, weil sie das Gnadenangebot Gottes nicht angenommen haben. Beten und arbeiten wir dafür, dass viele Menschen in unserer Umgebung und darüber hinaus sich noch zu der Vielfalt der Erlösten stellen und so der Ausgrenzung vom ewigen Glück entgehen.

 

Fazit

Die Gnade Gottes ist heilbringend für alle Menschen erschienen; niemand ist ausgegrenzt. Und die die Gnade angenommen haben, bilden zusammen eine unvorstellbare Vielfalt. Darin verherrlicht sich Gott. Doch gegenüber dem Bösen zeigt sich Gott nicht tolerant; Er hasst es und muss es bestrafen. Auch darin verherrlicht sich Gott: Er ist ein gnädiger und ein gerechter Gott.



[1] Christen sollten großes Mitleid mit solchen Personen haben, deren biologisches Geschlecht uneindeutig ist oder die durch ihre Prägung große Mühe mit ihrer sexuellen Orientierung haben. Vgl. dazu „Das dritte Geschlecht“ von Manuel Seibel in FMN 2019/3.