Themenheft

Gottesfurcht

Wie soll man sich das vorstellen: Ein Kind Gottes kennt Gott als Vater und kann Abba, Vater zu Ihm sagen, Ihm kindlich vertrauen – und zugleich sollen Christen ein Leben in Furcht führen (1. Pet 1,17)? Wie bekommt man das miteinander verbunden? Oder was bedeutet Gottesfurcht eigentlich?

Basis-Lektionen aus dem Buch des Predigers

Salomo hat intensiv die irdischen Vorgänge aus der menschlichen Perspektive beobachtet und nach dem Sinn des Lebens geforscht. Er hat in dem Buch „Der Prediger“ seine Beobachtungen ausführlich beschrieben und das Ergebnis direkt am Anfang vorweggenommen. Dort sagt er: „Alles ist Eitelkeit“ – oder einfach „sinnlos“ (Pred 1,2).

Aber an vier Stellen sticht aus der horizontalen Denkweise eine vertikale Komponente hervor. Der Prediger spricht in unterschiedlichen Zusammenhängen von Gottesfurcht und fordert sogar dazu auf, Gott zu fürchten. 

…viel Arbeit…

Er hat gesehen, dass viele Menschen, die keine lebendige Beziehung zu Gott haben, erstaunlich viel arbeiten und keine Anstrengung und Mühe scheuen. Aber ist der Erfolg der Arbeit ein „sinnvolles“ Ziel? Salomo kommt zu der Erkenntnis, dass Erfolg eine Gabe Gottes ist. Aber noch schwerer wiegt die Tatsache, dass das Handeln Gottes ewig sein wird und jedes Menschenwerk dagegen nur eine geringe Reichweite hat. Er kommt zu dem Schluss: „Gott hat es so gemacht, damit man sich vor ihm fürchte“ (Pred 3,14).

…viele Worte…

Er hat gesehen, dass viele Menschen hochtrabend reden und große Versprechungen machen. Das kann sehr beeindruckend wirken. Aber Bestand hat das oft nicht. Im Gegenteil. Salomo warnt vor solchen Großmäulern und gibt einen ganz klaren Appell: „Vielmehr fürchte Gott“ (Pred 5,6).

…viel Unrecht…

Er hat gesehen, dass es viel Ungerechtigkeit auf der Erde gibt. Solche, die recht gehandelt haben, stehen schnell als Verlierer da. Aber das finale Urteil zählt: „Denen, die Gott fürchten, wird es wohlgehen“ (Pred 8,12).

…viel Wissen…

Er hat sich mit vielen Themen beschäftigt, sie analysiert und Wissen aufgehäuft, bis zur körperlichen Erschöpfung. Wenn er seine ganze Erkenntnis in einem Satz zusammenfasst, dann tut er es mit der schlichten Aufforderung: „Fürchte Gott und halte seine Gebote“ (Pred 12,13).

Gottesfurcht – eine Grundhaltung des Glaubens

Gottesfurcht ist die neue Grundhaltung des Menschen, wenn er zu Gott umgekehrt ist. Sie zeigt sich in der Bereitwilligkeit, den Willen Gottes zu tun. Diese Haltung des Glaubens sieht primär nicht auf das, was „unter dem Himmel“ ist (Pred 1,13; 2,3; 3,1), sondern sie erkennt, dass „Gott im Himmel“ ist (Pred 5,1) und dass er hoch und erhaben ist. Gottesfurcht erkennt Gott in seiner Größe und Autorität über sich selbst an. Diese Grundhaltung wird von Gott belohnt: „Denen, die Gott fürchten, wird es wohlgehen“ (Pred 8,12; vgl auch Ps 35,10; 128,4).

Gottesfurcht führt zu einem starken Vertrauen in die Vollkommenheit Gottes (Spr 14,26). Sie führt auch dazu, Gott zu preisen und Ihm die Ehre zu geben (Ps 135,20).

Nicht zuletzt ist Gottesfurcht mit dem Bewusstsein der Heiligkeit Gottes verbunden. Wer Gott fürchtet, scheut sich, etwas zu tun, was der Heiligkeit Gottes nicht entspricht. Das ist keine Angst, sondern eine heilige Sorgfalt, die alles vermeidet, was Gott verunehren könnte: „Die Furcht des Herrn ist: das Böse hassen“ (Spr 8,13).

Menschen, die in Gottesfurcht lebten

Die Augen Gottes durchlaufen zu jeder Zeit die ganze Erde, um sich mächtig zu erweisen an solchen, deren Herz auf ihn gerichtet ist (2. Chr 16,9). Es ist für uns sehr ermutigend, wenn auch wir in der Bibel nach solchen Personen suchen!

Gottesfürchtige Männer (2. Mo 18,21)

Mose stand in Gefahr, als Richter und Fürsprecher für sein Volk rund um die Uhr im Einsatz zu sein. Die viele Arbeit konnte schnell zur Überlastung führen. Jethro, sein Schwiegervater, gibt Mose den Rat, Männer auszuwählen, die er über einen Teil seines Volkes als Richter stellen soll. Mose sollte tüchtige, gottesfürchtige Männer, Männer der Wahrheit, die den ungerechten Gewinn hassen auswählen und sie in Verantwortung setzen.

⇒  Möchtest du auch im Reich Gottes Verantwortung tragen und die Aufgaben übernehmen, die Gott dir gibt?

Die Hebammen fürchteten Gott (2. Mo 1,17-21).

Diese älteren Frauen hatten die Wahl: Entweder sie töteten Mose, so wie das Gebot des gottlosen Königs es wollte, oder sie erhielten den Knaben am Leben. Diese Hebammen fürchteten Gott und so war es für sie selbstverständlich, was sie zu tun hatten. Die Antwort Gottes bewegt. Es heißt: „Und Gott tat den Hebammen Gutes.“

⇒  Möchtest du nicht auch zu den Frauen gehören, die einen solchen Glaubensmut ausleben?

Hiob war gottesfürchtig (Hiob 1,8.9; 2,3).

Als Gottes Augen die Erde durchliefen, sahen sie auch Hiob, der vollkommen, rechtschaffen, gottesfürchtig war und das Böse mied. Trotzdem ging Hiob durch große Leiden. Aber sein Ende war gesegnet, mehr als sein Anfang. Und darauf kommt es an. In schwierigen Umständen aushalten!

⇒  Gehst du auch durch Schwierigkeiten? Gib nicht auf. Vertraue dem, der keinen Fehler macht und auch deine Gottesfurcht und dein Vertrauen segnen wird.

Zwei Impulse

Die Bibel berichtet von vielen Menschen, die gottesfürchtig waren. Sehr interessant ist es dann zu sehen, welche Eigenschaften sie neben der Gottesfurcht sonst noch kennzeichnen.

Aber such auch in deiner Umgebung nach solchen Menschen. Maleachi hat das auch getan. Er hat sich mit ihnen getroffen und sich darüber unterhalten (Mal 3,16), wie man Gott in schwierigen Zeiten dienen kann. Das spornt auch für heute zu aktiver Gemeinschaft mit entschiedenen Christen an!