Freundschaft zwischen einem jungen Mann und einer jungen Frau

Freundschaften – Kennenlernen – Distanz halten

Freundschaft ist ein auf gegenseitiger Zuneigung beruhendes Verhältnis von Menschen zueinander, das sich durch Sympathie und Vertrauen auszeichnet . Und was sagt die Bibel? „Der Freund liebt zu aller Zeit, und als Bruder für die Bedrängnis wird er geboren“ (Spr 17,17). Wie steht es nun aus Sicht der Bibel um Freundschaften zwischen (jungen) Personen verschiedenen Geschlechts?

 

Freundschaft – Kriterien beachten

Eine Freundschaft ist also eine Beziehung, in der wir Sorgen, Ängste, Freuden, Erfahrungen (d. h. nach Geist und Seele) teilen. Die Freundschaft von David und Jonathan illustriert dies deutlich. Lies dazu 1. Samuel 18,1 und 2. Samuel 1,26. Doch mit wem ist eine Freundschaft möglich?

Zur Beantwortung wollen wir uns nicht an Meinungen von Menschen, Trends in unserem Umfeld und Umfragen orientieren. Nur die Anweisungen unseres Schöpfers können uns hier weiterhelfen. In der Bibel finden wir grundsätzliche und allgemeine Hinweise:

  • Echte Freundschaften sind ausschließlich zwischen Gläubigen möglich (2. Kor 6,14.15).
  • In der Bibel finden wir außerhalb der Ehe kein Beispiel von Freundschaften zwischen einem Mann und einer Frau. Als Gott Eva zu Adam brachte, gab Er ihm diese Frau als Ehepartnerin, als Hilfe, als Freundin“
  • Die Reaktion der Jünger in Johannes 4,27 macht klar, dass es ungewöhnlich war (ist), dass ein Mann alleine mit einer Frau sprach.
  • Boas weist Ruth an, sich bei den Frauen aufzuhalten. Er schärft den Dienern ein, sich Ruth gegenüber richtig zu verhalten (Ruth 2,9).
  • Paulus überlässt das Verhalten zwischen dem jungen Timotheus und den vermutlich gleichaltrigen jungen Frauen nicht dem Zufall, sondern ermahnt zur Reinheit (1. Tim 5,2).

Denkst du jetzt, dass die Bibel dir „den Spaß rauben“ möchte? Leben wir nicht in einer anderen Zeit? Die Gebote des ewigen Gottes sind immer aktuell und uns als Schutz gegeben. Er möchte, dass es seinen Geschöpfen gut geht. Wenn wir von seinem Plan abweichen, schaden wir uns und anderen.

 

Frauen sind anders, Männer auch!

Es hat sich bereits herumgesprochen, dass sich Mann und Frau nicht nur körperlich, sondern auch im Denken und Empfinden unterscheiden. Gott schuf den Menschen männlich und weiblich jeweils in seiner einmaligen Ausprägung (1. Mose 1,27). Einige Beispiele hierfür:

  • Männer denken und empfinden eher in Teilbereichen. Sie nehmen einzelne Themen isoliert wahr und können sich auch ausschließlich darauf konzentrieren. Das Umfeld können sie dabei weitestgehend ausblenden. Das erklärt, warum Männer oft mit weniger Worten auskommen und eher sachlich orientiert sind.
  • Die Frau begreift ihr Umfeld eher ganzheitlich. Mit einem Thema assoziiert sie viele weitere Dinge, vor allem Emotionen. Daher benötigt die Frau häufig mehr Zeit und Worte, um etwas zu erklären.
  • Die Gefühlswelt des Mannes wird sehr stark durch das beeinflusst, was er sieht. Ein Mann steht daher in Gefahr, dass er mehr den Körper der Frau als die Person selbst im Fokus hat. Lies dazu Hiob 31,1 und Matthäus 5,28.
  • Die Gefühlswelt der Frau wird sehr stark durch das beeinflusst, was sie hört oder liest. Mit Worten oder Nachrichten empfängt eine Frau viel stärkere Signale, als Männern bewusst ist.

Durch ein Gespräch/eine Nachricht weckst du als junger Mann Hoffnungen, die du oft gar nicht erfüllen kannst und vermutlich auch als Jugendlicher nicht willst. Wenn du zu einem Mädchen beispielsweise sagst: „Du hast toll gesungen!", dann kommt bei ihr an, dass du sie als Person bewunderst. Ist dir das klar?

 

Die Ehe – Gottes Konzept für „totale“ Freundschaft

Diese Unterschiede sind gut und von Gott gewollt. Sie führen in einer harmonischen Ehe zur Ergänzung und damit zur Einheit. Das Teilen von Geist, Seele und Körper braucht jedoch einen geschützten und verbindlichen Rahmen: die Ehe. Jeder Versuch, einen Teilbereich außerhalb, bzw. vor der Ehe auszuleben, wird für beide Seiten zum Schaden sein. Verletzungen der Seele sind programmiert.

Außerdem stellen ♀♂Freundschaften eine große Gefahr für deine spätere Ehe dar. Der „Schwarm deiner Jugend“ ist auch nach vielen Jahren in Gedanken schneller präsent, als du denkst. Eine intensive Freundschaft außerhalb der Ehe sollte daher ausschließlich zwischen zwei Personen des gleichen Geschlechts bestehen (dann natürlich nicht-sexuell!). Vielleicht sagst du: „Wir sind einfach so befreundet, weil wir uns gut verstehen.“ Vorsicht! Du spielst mit dem Feuer. Aus Zuneigung, Sympathie und Vertrauen wird schnell mehr. Überschätze nicht deine Kräfte. Die Gefahr ist groß, dass auf einen Flirt, früher oder später „Händchenhalten“, der erste Kuss und dann möglicherweise auch noch Geschlechtsverkehr folgen. Zu schnell brennt das Feuer der Sexualität lichterloh, wenn du den Zündfunken zulässt. Manch einer hat das schon bitter bereut.

 

Distanz halten und zugleich sich Kennenlernen – (wie) geht das?

Umgangsform: Ein verkrampfter Umgang wäre die falsche Reaktion auf diese Hinweise. Du musst nicht die Straßenseite wechseln, wenn ihr euch begegnet. Aber in jedem Fall heißt es, dass du die nötige Distanz wahren solltest. Unternimm z. B. als junge Frau möglichst nichts alleine mit einem jungen Mann oder mehreren, und auch als junger Mann nichts mit einer jungen Frau oder mehreren. Es gibt viele Möglichkeiten, gute und sinnvolle Dinge in einer größeren Gruppe zu machen.

Ort: Die Wahl der richtigen Orte ist ebenfalls von Bedeutung. Die Bibel nennt uns für solche Orte ein Beispiel. Der Knecht Abrahams fand die Frau Isaaks an der Wasserquelle – ein bildhafter Hinweis auf Orte, wo Gottes Wort Bedeutung hat (z.B. Jugendstunde, Chorarbeit, Bibelkonferenzen, Vorträge etc.). Wenn du deine Motive vor dem Herrn prüfst, wirst du erkennen, dass manche Orte und Aktivitäten (z.B. ein gemeinsamer Schwimmbadbesuch zu zweit) ein „no go“ sind. Wie aber soll man wissen, ob man zueinander passt, wenn man sich nicht in einer Freundschaft kennengelernt hat? Stell dir die Gegenfrage: Wie kannst du Gottes Willen erkennen, wenn Sympathie, Vertrauen und Zuneigung zu einer Person ständig wachsen? Der eigene Wille und Gottes Führung sind dann für dich nicht mehr voneinander zu trennen. Bete und halte daher die notwendige Distanz, bis Du den Eindruck gewinnst, dass die Person für Dich der zukünftige Ehepartner ist.

Vertraue auf den Herrn mit deinem ganzen Herzen und stütze dich nicht auf deinen Verstand (Spr 3,5).

Kennenlernen und entscheiden: Der Weg in die Ehe ist eine bewusste Entscheidung, die natürlich meistens auch eine Vorgeschichte hat:Normale Kontakte, Gespräche, Beobachtung – und besonders intensives Gebet. Dem können sich dann ausführliche Vorgespräche[1] anschließen, bevor die gemeinsame Entscheidung für eine gemeinsame Ehe getroffen und „veröffentlicht“ wird, wozu die Verlobung besonders gut geeignet ist. Eine unverbindliche Vorstufe der Freundschaft oder des „Miteinander-Gehens“ ist unbiblisch und damit zu deinem Schaden.

Verhaltens-Tipps für (junge) Männer: Im Umgang mit (jungen) Frauen bedenke, dass du durch das, was du sagst oder schreibst, die Gefühlswelt einer Frau stark beeinflussen kannst. Überprüfe deine Motive in Bezug auf deine Kommunikation. Lass unsaubere Gedanken nicht zu. Bete dafür, dass du dich nicht von deinen Augen leiten lässt.

Verhaltens-Tipps Für Frauen: Im Verhalten gegenüber (jungen) Männern denke daran, dass du durch das, was du die Männer von dir sehen lässt, wie du auftrittst, ihre Gedankenwelt beeinflussen kannst. Einblicke in das Dekolleté, Kleidung, die deine Figur deutlich erkennen lässt, ein Rock, der (vor allem im Sitzen) ungehinderte Einblicke zulässt, aufreizende Gangart etc., sind einfach nicht fair den Männern gegenüber. Natürlich entbindet das die Männer nicht von ihrer Verantwortung, aber du bist vor dem Herrn für deinen Teil verantwortlich. Sittsamkeit und Schamhaftigkeit sind immer noch der göttliche Schmuck der Frau (1. Tim 2,9). Bedenke: Dein Körper und die damit verbundene sexuelle Anziehung gehören deinem zukünftigen Ehemann.

Für junge Männer und Frauen: Gute Gespräche über gute Themen, Interesse zeigen an geistlichen Aktivitäten der Mitchristen – das alles wirkt in einem ganz anderen Sinn „attraktiv“ auf das andere Geschlecht und erleichtert einen normalen Umgang. Und führt zur passenden, geistlichen Atmosphäre, wenn vielleicht einmal die Frage nach der Wahl des Ehepartners im Raum steht.

„Wodurch wird ein Jüngling seinen Pfad in Reinheit wandeln? Indem er sich bewahrt nach deinen Wort“ (Ps 119,9).

 

Social Media - Der Freundschaftsbringer?!

Das Thema Social Media (Facebook, What's App etc.) ist für viele aus unserer Zeit nicht mehr wegzudenken. Diese Form der Kommunikation hat auch Auswirkungen auf unser Thema. Mach den Test:

  • Welche Plattformen nutzt du?
  • Was ist dabei dein Ziel?
  • Wer steht in deinem Adressbuch und warum? (männlich/weiblich/ungläubig)
  • Was postest du?
  • Was gibst du von dir zu erkennen und warum? (Profilbild, Status etc.)

Stellst du Aufräum- oder Änderungsbedarf fest? Dann möchte ich dich ermutigen, wie Daniel einen Herzensentschluss zu treffen. Die virtuelle Kommunikation schränkt die Qualität der Begegnung deutlich ein. Das Hauptrisiko für unser Thema liegt darin, dass Kommunikation mit dem anderen Geschlecht, viel leichter und intensiver und auch von jedem Ort aus erfolgen kann. Manch einer hat über diesen Weg begonnen. Erst eine „unbedeutende Nachricht“, dann regelmäßiger Austausch …

Am Ende ist eine intensive, virtuelle Kommunikation, ohne bewusste Grundlage und Entscheidung, entstanden. Man postet Nachrichten und Bilder, die man im normalen Kontakt nie ausgetauscht hätte. So entstehen Hoffnungen, die unerfüllt bleiben. Als Folge bleiben häufig verletzte Seelen zurück. Sei konsequent und kommuniziere nicht über das vielleicht erforderliche, sachliche Maß hinaus mit dem anderen Geschlecht über Social Media. Vielleicht scheint dir die Aussage zu krass, aber sie bewahrt dich vor bitteren Erfahrungen.

 

Ein bewahrter Umgang – gesegnet und glücklich

Wie schon gesagt: Es geht nicht um einen verkrampften Umgang von gläubigen jungen Männern und Frauen, sondern um einen bewahrten. Wenn du dir bewusst vornimmst, dich in deinen Gefühlen, mit deinen Augen und in deinen Handlungen rein zu erhalten, wirst du die richtige Vorgehensweise wählen für den Umgang mit Personen des anderen Geschlechts.

 

[1] Vgl. dazu die hilfreichen Hinweise in dem Buch „Verliebt, verlobt, verheiratet“ von E.A. Bremicker auf den Seiten 125 bis 130.