Die Wahl des Ehepartners - natürliche oder geistliche Entscheidung?

Als überzeugter Christ möchtest du gerade in der wichtigen Frage der Ehepartnerwahl keinen Fehler machen. Es kann böse Folgen haben, wenn du leichtfertig mit der Wahl des Ehepartners umgehen würdest. Das wird uns jeden Tag in der Welt vorgeführt. Liebe in der Ehe erkaltet, Streit kommt auf und nimmt zu. Am Ende steht oft die Scheidung. Leider kommt das auch unter Christen vor. Daher ist die Frage nach der Wahl des Ehepartners aktuell und wichtig.

Als Kinder Gottes haben wir für jede Entscheidung gute Voraussetzungen. Wir haben das Wort Gottes, das uns auch Gottes „Konzept“ zur Ehe vorstellt. Wir haben den Heiligen Geist, der in uns wohnt und uns führen möchte. Wir haben einen Gott, der unser Vater ist. Er möchte das Beste für uns, sei es, allein zu bleiben (das ist auch eine Möglichkeit!) oder zu heiraten, aber nur „im Herrn“ (1. Kor 7,39b). Und – last but not least – wir dürfen Ihm alles im Gebet vorlegen und um seine Führung und Leitung bitten.

 

Nur eine natürliche Entscheidung?

Gibt es eigentlich eine Alternative zu einer biblischen und damit geistlichen Entscheidung? Wenn du wirklich glücklich bis ans Lebensende mit deinem Ehepartner sein möchtest, so wie Gott das will, gibt es keine Alternative. Nach welchen Kriterien könnte man den Ehepartner wählen? Wir wollen einmal drei natürliche Kriterien überprüfen und dabei Argumente für diese Kriterien ansehen.

Aussehen: „Das Aussehen spielt eine wichtige Rolle. Eine schöne Frau oder ein gutaussehender Mann, das macht Eindruck. Damit kann man sich sehen lassen.“

Schönheit ist schwer zu greifen, weil sie nicht allgemein gültig ist, sondern persönlich unterschiedlich beurteilt wird. Aber ist Schönheit das alleinige Kriterium? Ist sie von Dauer? Äußerliche Schönheit nutzt sich ab, irgendwann kommen zum Beispiel die ersten grauen Haare. Das Aussehen allein kann nicht entscheidend sein für echtes dauerhaftes Eheglück.

Verliebtsein: „Die Liebe entscheidet, welcher Ehepartner auf Dauer zu mir passt. Wenn ich verliebt bin, ist alles entschieden. Und wenn es beide sind, dann erst recht.“

Ist das echt so? Verliebt sein ist ein momentanes Gefühl, das durch gewisse Reizeund durch Gelegenheiten entstehen kann. Das klingt vielleicht hart, aber es ist wahr. Verliebtheit kann schnell verfliegen. Genauso kannst du dich in jemanden verlieben, der definitiv nicht dein Ehepartner sein soll, da er z.B. ungläubig ist. Verliebtheit allein kann nicht das relevante Kriterium sein.

Interessen: „Wenn die Interessen gleich sind, dann passt es doch. Wir interessieren uns beide für gutes Essen, für eine schöne Wohnungseinrichtung, für Reisen usw. Das verbindet und wird zum Glück führen.“

Gleiche Interessen können manchmal Bausteine zu einem gemeinsamem Lebensweg werden, weil man Dinge ähnlich empfindet. Dennoch sind sie nicht automatisch eine Basis für eine glückliche Beziehung. Interessen können sich ändern, im Ehealltagsleben kommen oft Kinder dazu, da bleibt wenig Zeit für gemeinsame Interessen. Daher sollte man nicht zu sehr auf diese Bausteine bauen, ohne sie jedoch ganz außer Acht zu lassen. Als Basis für eine lebenslange Beziehung sind sie aber sicher nicht ausreichend.

 

Konsequenzen einer rein natürlichen Entscheidung

Wir haben gesehen, dass natürliche Kriterien allein nicht tragfähig sind. Sie verändern sich. Sie sind abhängig von Zeit und Umständen, manchmal auch von Gefühlen und Situationen. Sie können kein endgültiger Maßstab sein für eine Beziehung, die bis zum Lebensende reichen soll und die ein festes Fundament auch für Stürme in der Beziehung haben muss. Man kann zwar nicht behaupten, dass sie überhaupt keine Rolle spielen dürfen, aber sie dürfen nicht die höchste Priorität einnehmen, sondern müssen den geistlichen Kriterien untergeordnet werden.

 

Fleischlich – geistlich

Man muss noch ergänzen, dass die Bibel zwischen fleischlich und geistlich unterscheidet (lies Römer 8,1-14 oder Galater 5,16-25). Bei fleischlichen Entscheidungen geht es nur darum, was ich davon habe. Auch wenn man natürlich an sein persönliches Glück in der Ehe denken darf, kann purer Egoismus bei der Wahl des Ehepartners verheerende Folgen haben. In der Ehe untergräbt er die echte Liebe völlig. Echte Liebe sucht das Wohl des anderen – und wird dabei selbst glücklich.

 

Was unterscheidet die geistliche Wahl des Ehepartners von der natürlichen?

An erster Stelle steht die Frage, was der Herr will. Gottes Wort sagt, dass in jedem Gläubigen der Heilige Geist wohnt. Er möchte ihn leiten zur Ehre Gottes. Diese Führung durch Gott muss ich anerkennen und für mich persönlich lernen. Wie kann ich in der Ehe Führung von Gott erleben, wenn ich das nicht schon als Single gelernt habe? Übrigens drücke ich genau das aus, wenn ich von meinem „Herrn“ Jesus spreche: Er hat die Führung und nicht ich.

Römer 8,6 warnt uns deutlich: „Die Gesinnung des Fleisches ist der Tod, die Gesinnung des Geistes aber Leben und Frieden.“ Hier lernen wir, was letztlich die Folge unseres Handelns sein wird, entweder Tod oder Leben. 1. Korinther 7,39b spricht vom Heiraten „im Herrn“. Wie kann der Herr mich führen und mich segnen, wenn ich, ohne Gottes Willen zu berücksichtigen, meine Ehe nach eigenen Kriterien einfädele?

 

Wie sieht die geistliche Wahl konkret aus?

Nur echte Christen: Die Bibel gibt uns einige Hilfestellungen. Wenn wir sie beachten, wird Gott das segnen. - Ein Gläubiger kann niemals einen Ungläubigen heiraten, denn „welche Gemeinschaft hat Licht mit Finsternis?“ (2. Kor 6,14b).

Attraktivität ganzheitlich: In 1. Mose 2,24 lesen wir, dass „der Mensch Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhangen wird, und sie werden ein Fleisch sein“. Wir bestehen aus Geist, Seele und Leib, und diese drei Bereiche werden in dem zitierten Vers angesprochen. Wenn zwei Menschen die intimste Verbindung eingehen, die es auf der Erde gibt, sollten sie auf der geistigen, auf der seelischen und auf der körperlichen Ebene einander anziehend finden, zueinander passen und miteinander harmonieren.

Autorität des Herrn: Wenn wir uns überlegen, was es heißt, „im Herrn“ (1. Kor 7,39) zu heiraten, dann müssen wir uns fragen, ob der Herr mit allen seinen Rechten mit in die Ehe gehen kann, oder ob Er vielleicht gerade bei dieser Verbindung in irgendeinem Bereich zu kurz kommen würde? Bei Isaak und Rebekka in 1. Mose 24,13 entsteht der erste Kontakt bei der Wasserquelle, ein Bild vom Wort Gottes. Wo lernst du deinen möglichen Partner kennen? Im Urlaub, im Internet oder besser beim gemeinsamen Nachdenken über Gottes Wort?

Kompass Gottes Wort: Es würde mich freuen, wenn du selbst zu dieser Frage motiviert die Bibel in die Hand nimmst. Suche darin, was sie über einen Mann "nach dem Herzen Gottes" oder über eine geistliche Frau sagt. Dann wirst du Stellen wie Sprüche 31, Epheser 5 oder 1. Petrus 3 und andere entdecken und darin eine Menge von Hinweisen finden, die dir weiterhelfen, auf diese Frage eine geistliche Antwort zu bekommen.

Gebet: Dann solltest du das Gebet intensiv pflegen. Die Kraft des Gebets wird leider manchmal enorm unterschätzt. Jakobus 5,16: „Das inbrünstige (oder anhaltende, intensive) Gebet eines Gerechten vermag viel.“ Gott möchte, dass wir flehen, dass wir um Klarheit und um Frieden ringen im Gebet.

Innerer Frieden: Dann wird Er antworten, denn diese Zusage haben wir: „Seid um nichts besorgt, sondern in allem lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden; und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und euren Sinn bewahren in Christus Jesus“ (Phil 4,6.7). Und: „Der Friede des Christus regiere (oder entscheide) in euren Herzen“ (Kol 3,15). Die Folge wird Frieden im Herzen und ein Ja zu den Wegen Gottes sein. Das kann manchmal etwas dauern, denn Gott stellt unser Warten und unsere Ausdauer auch auf die Probe. Bevor dieser Friede nicht da ist, solltest du nichts tun, sondern weiter beten. Aber dann wird dieser Friede irgendwann kommen. Wer das erlebt hat, kann nur dankbar davon berichten.

Dieser Friede ist auch deshalb so wertvoll, weil er in der Regel nicht mehr vergeht. Es ist die Gewissheit da, dass Gott Klarheit gibt für seinen Willen. Dauerhaft und losgelöst von momentanen Gefühlsschwankungen können wir dann weitergehen, weil Er mitgeht.

 

Keine Hast für eine lebenslange Entscheidung

Man kann diese Schritte nicht überspringen oder eine Abkürzung nehmen. Vor allem sollen sie auch nicht durch Verliebtheit vergessen oder an die Seite geschoben werden. Denn Liebe ist eine bewusste Entscheidung, ein grundsätzliches Ja zu dem Ehepartner. Dazu gehören die bedingungslose Annahme des anderen und die Bereitschaft, den anderen zu fördern und zu unterstützen. Das eigene „Ich“ hat keinen Platz. Liebe ist, die wahren Bedürfnisse des anderen kennenzulernen und zu stillen suchen.

Natürliche Kriterien, die anziehend für uns sind, dürfen eine Rolle spielen, wenn zuerst die geistlichen Kriterien beachtet werden. Man darf sich verlieben oder sich zu einer Person hingezogen fühlen. Aber das darf nicht die geistliche Partnerwahl im Gebet und im Warten auf den Herrn an die Seite schieben. Allerdings darf das nicht dazu führen, dass man alles in dieser Frage vergeistlicht. Die Eheschließung selbst ist und bleibt eine Entscheidung im natürlichen Bereich. Man kann aus Angst vor einer rein natürlichen Entscheidung meinen, alles müsse allein geistlich überdacht werden. Auch dieses Extrem ist ungesund. Ohne natürliche Zuneigung, Gefühle und praktisches Miteinander besteht die Gefahr, dass man vergisst, dass es am Ende um ein Zusammenleben im natürlichen Bereich geht.

Zusammengefasst: Du darfst lernen, Gottes Willen durch sein Wort, die Richtschnur für dein Leben, im Gebet zu erkennen. Schiebe deine Gefühle nicht an die Seite, aber erlaube ihnen nie, mit dir zu spielen. Bei allem musst du Gott die Leitung geben und deine Gefühle deinem Willen (mehr noch Gottes Willen) unterordnen. Dann wird die Liebe echt und dauerhaft sein und Gott wird dir deutlich machen, welchen Ehepartner du im Herrn heiraten darfst. Vertraue IHM!

„Und so viele nach dieser Richtschnur wandeln werden – Friede über sie und Barmherzigkeit.“ (Galater 6,16)