Hast du heute schon gedankt?

Hast du heute schon gedankt? - Vom Wert und Segen der Dankbarkeit

Das Thema „Dankbarkeit“ verliert in der Gesellschaft immer mehr an Wert. Vieles, was Gott uns Menschen geschenkt hat, wird als selbstverständlich hingenommen. Diese Entwicklung macht auch vor uns Christen nicht halt. Deshalb tun wir gut daran, uns den Wert und die Wichtigkeit biblischer Dankbarkeit ins Bewusstsein zu rufen. Denn wahre Dankbarkeit macht glücklich und ist mit Segen verbunden. Wir sollten nicht vergessen: Sie ehrt Gott, den Geber.

Wo sind aber die neun?

„Wo sind aber die neun?“- So musste der Herr Jesus einmal fragen. Er befand sich mit seinen Jüngern auf seiner letzten Reise nach Jerusalem. Nachdem Er in ein Dorf eingetreten war, standen plötzlich zehn aussätzige Männer vor Ihm. Als sie Jesus sehen, bringen sie sofort ihre Bitte vor: „Jesus, Meister, erbarme dich unser!“ Die schlichte Antwort des Sohnes Gottes lautet: „Geht hin und zeigt euch den Priestern“ (Lk 17,14). Während die Kranken der Aufforderung des Herrn Folge leisten, werden alle zehn von ihrem Aussatz geheilt. Doch was geschieht dann? Wir lesen weiter: „Einer aber von ihnen, als er sah, dass er geheilt war, kehrte zurück und verherrlichte Gott mit lauter Stimme; und er fiel aufs Angesicht zu seinen Füßen und dankte ihm; und er war ein Samariter“ (V. 15.16). Zehn Männer waren von ihrem Aussatz - dieser schrecklichen Krankheit, die unweigerlich zum Tod führte - befreit worden. Doch nur einer kehrte zurück, um dem Herrn Jesus zu danken und Gott die Ehre zu geben. So verstehen wir die Frage des Herrn gut: „Wo aber sind die neun?“

Was lernen wir daraus? Auch wir waren aufgrund unserer Sünde, von der der Aussatz ein treffendes Bild ist, von Gott getrennt und hatten den ewigen Tod, die Hölle, verdient. Wir konnten uns selbst nicht retten (Röm 3,23). Doch Gott hat die Initiative ergriffen und uns aus Gnade errettet (Eph 2,4.5.8; Tit 3,4.5). Der Herr Jesus ist am Kreuz von Golgatha unser Stellvertreter geworden. Dort hat Gott unsere Sünden auf den Herrn Jesus gelegt und sie an ihm gerichtet (1. Pet 2,24). Dadurch sind wir vom „Aussatz der Sünde“ gereinigt (Joh 13,10; Off 1,5b) und brauchen kein Gericht mehr zu fürchten (Joh 5,24). Wir sind passend gemacht für den Himmel und die Gegenwart Gottes. Sind wir nicht schuldig, Gott und dem Herrn Jesus für diese große Errettung zu danken? Oder gleichen wir den neun, die gleichgültig weitergingen?

Aufforderungen zur Dankbarkeit

Mehrfach werden wir im Neuen Testament zum Danken aufgefordert:

  • „... auch Schändlichkeit und albernes Geschwätz oder Witzelei, die sich nicht geziemen, sondern vielmehr Danksagung ... danksagend allezeit für alles dem Gott und Vater im Namen unseres Herrn Jesus Christus ...“(Eph 5,4.20).
  • „...und seid dankbar ... Und alles, was immer ihr tut, im Wort oder im Werk, alles tut im Namen im Namen des Herrn Jesus, danksagend Gott, dem Vater, durch ihn“(Kol 3,15b.17).
  • „danksagt in allem, denn dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch“(1. Thes 5,18; vgl. auch 1. Tim 2,1; 4,4).

Warum fordert Gott uns so oft zur Dankbarkeit auf? Weil Er weiß, wie nötig wir diese Ermahnung haben. Dankbar zu sein, liegt nicht in der Natur von uns Menschen. Wenn es uns gut geht, vergessen wir leicht die Gütigkeiten Gottes (vgl. 5. Mo 8,11-14). Deshalb erinnert uns Jakobus: „Irrt euch nicht, meine geliebten Brüder! Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist noch der Schatten eines Wechsels“ (Jak 1,16.17). Wir wollen unseren Blick schärfen für die Dinge, die Gott uns geschenkt hat. Er meint es gut mit uns! Jeder darf sich fragen: Welchen Raum nimmt das Danken in meinen Gebeten ein?

Haben wir es nicht schon erlebt: Wir haben Gott intensiv um eine Sache gebeten und Er hat anschließend wunderbar geholfen. Doch leider kam das Danken hinterher viel zu kurz oder wir haben es ganz vergessen. Doch Gott freut sich darüber, dass wir Ihn für seine Hilfe loben und preisen: „Rufe mich an am Tag der Bedrängnis: Ich will dich erretten, und du wirst mich verherrlichen“ (Ps 50,15)! „Preise den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht alle seine Wohltaten“ (Ps 103,2)!

Vergiss nicht zu danken dem ewigen Herrn,

Er hat dir viel Gutes getan.

Bedenke, in Jesus vergibt Er dir gern.

Du darfst ihm so wie du bist nah`n.

(Heino Tangermann)

Vielerlei Grund zum Danken

Es gibt viele Dinge, für die wir Gott danken können. Nimm dir einen Zettel und schreibe auf, wofür du Gott danken kannst. Du wirst staunen, wie viele Dinge dir dazu einfallen werden. Hänge dir diese Liste an einen Platz, wo du regelmäßig hinschaust. So kannst du dich im Alltag immer wieder bewusst im Danken üben. Nachfolgend eine solche (unvollständige) Liste.

Ich danke dafür, dass

  • der Herr Jesus für mich gestorben ist (1. Kor 15,3; Gal 2,20; 1. Thes 5,10).
  • ich Frieden mit Gott habe (Röm 5,1).
  • ich ein Kind Gottes bin (Röm 8,16; 1. Joh 3,1).
  • ich auserwählt bin vor Grundlegung der Welt (Eph 1,4).
  • wir eine wunderbare Zukunft im Haus des Vaters haben (Joh 14,1-3).
  • der Heilige Geist in mir wohnt (1. Kor 6,19).
  • ich freien Zugang zum Vater habe und jederzeit den Gnadenthron aufsuchen kann (Röm 5,2; Eph 2,18; Heb 4,16).
  • sich der Herr als Hoherpriester für mich verwendet (Röm 8,34; Heb 7,25).
  • der Herr Jesus als Sachwalter um mich bemüht ist, wenn ich gesündigt habe (1. Joh 2,1).
  • der Herr Jesus immer bei mir ist und ich nie von Ihm verlassen bin (Mt 28,20; Heb 13,5b).
  • ich eine Bibel in meiner Muttersprache besitze und sie ungehindert lesen kann.
  • ich in einem Land lebe, wo kein Krieg herrscht.
  • ich ein Dach über dem Kopf habe.
  • ich genug zu essen und zu trinken habe.
  • wir eine gute medizinische Versorgung in unserem Land haben.
  • Gott mir Glaubensgeschwister und Freunde an die Seite stellt, die für mich beten.
  • ...

Womit beschäftige ich mich?

Um sich einen dankbaren Lebensstil anzueignen, ist es hilfreich, sich bewusst auf die Gaben Gottes zu konzentrieren. In der Tat bleibt uns manches versagt, was wir uns sehnlichst wünschen. Vielleicht wünschst du dir einen Lebenspartner und bittest Gott schon lange darum. Vielleicht musst du mit einer körperlichen oder psychischen Behinderung oder mit sonstigen gesundheitlichen Einschränkungen leben. Die Beschäftigung mit dem, was wir nicht haben oder nicht können, macht jedoch nur unglücklich und vermauert uns den Blick für das, was uns geschenkt ist. Deshalb ist es ratsam, sich bewusst an dem zu erfreuen, was Gott uns in seiner Güte geschenkt hat. Das Beschäftigen damit ist die beste Therapie, um zu echter Dankbarkeit und Zufriedenheit zu kommen. Mit Recht ist bemerkt worden: „Danken schützt vor Wanken, und Loben zieht nach oben.“

Dankbarkeit und Zufriedenheit - die Quelle echter Freude

Wahre Dankbarkeit macht glücklich. Nur ein dankbarer Christ ist auch ein glücklicher Christ. In aller Regel ist die Zufriedenheit eines Menschen nicht von den äußeren Umständen abhängig, die ihn umgeben. Sind nicht viele Prominente unserer Zeit total unglücklich, obwohl sie in Saus und Braus leben und sich vieles leisten können? Wahres Glück findet man nur in der Beziehung zu Gott und zum Herrn Jesus. Die Worte des Psalmisten bestätigen das: „Du hast Freude in mein Herz gegeben, mehr als zur Zeit, als es viel Korn und Most gab“ (Ps 4,8).

Ein schönes Beispiel ist der Apostel Paulus. Während seiner ersten Gefangenschaft in Rom schrieb er den Brief an die Philipper. Dieser Brief wird auch „Brief der Freude“ genannt. Wiederholt schreibt Paulus darin von der Freude im Herrn (Kap. 1,4.18; 2,29; 3,1; 4,1.4.10). Wie ist das möglich? Selbst als Gefangener schreibt dieser Mann von Freude, die er selbst kannte und die er mit seinen Geschwistern in Philippi teilen wollte. Wirkliche Freude und Zufriedenheit ist unabhängig von den Lebensumständen. Paulus genoss die Beziehung zu seinem Herrn. Das befähigte ihn, sich inmitten von widrigen Gegebenheiten zu freuen. Dass Paulus mit seiner Situation zufrieden war, erfahren wir in Kapitel 4,11: „Denn ich habe gelernt, worin ich bin, mich zu begnügen.“ Übrigens: Das Danken hatte in den Gebeten von Paulus einen festen Platz, wie wir seinen Briefen entnehmen können (vgl. Röm 1,8; 1. Kor 1,4; Eph 1,15.16; Phil 1,3; Kol 1,3.12; 1. Thes 1,2; 2. Thes 1,3 usw.). Wie viel können wir von seinem Vorbild lernen!

Wollen wir ab heute wieder mehr und bewusster danken - zu unserem Segen und zur Ehre Gottes?

Lasst uns danken, statt zu klagen,

loben, wenn uns sinkt der Mut,

und wir werden es erfahren,

dass Gott lauter Wunder tut.

(Margret Birkenfeld)