Christentum - (k)eine Religion wie alle anderen

Christentum - (k)eine Religion wie alle anderen?

Im ersten Teil dieses Artikels haben wir die Glaubwürdigkeit und den Autoritätsanspruch der Bibel überdacht - und auch das Segens-„Paket“ der Bibel. Nun wollen wir uns wesentliche Grundlagen des Christentums ansehen: die Person von Jesus Christus, das Kreuz, die Drei-Einheit Gottes. Außerdem stellen wir uns die Frage: Wie sind Aussagen der Bibel über Rache, ja über „Gotteskriege“ zu verstehen, auch im Unterschied zu Religionen dieser Welt? Diese zweite Folge soll bei der Beantwortung dieser zum Teil recht kniffligen Fragen helfen - und zu einem festen Glaubensfundament beitragen.

6. Die Person des Herrn Jesus Christus

Jesus Christus ist die Wahrheit und beansprucht für sich Autorität. Er ist das zentrale Thema der Bibel. Hier einige markante Aussagen über seine Person:

• „…in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben“ (1. Joh 5,20).

ü Der Herr Jesus ist Gott und Mensch in einer Person.

• „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. … Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns …Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat ihn kundgemacht“ (Joh 1,1.14.18).

ü Jesus Christus ist Schöpfer und ewiger Sohn Gottes.

• „… und von dem Herrn Jesus Christus, dem Sohn des Vaters“ (2. Joh 3).

ü Jesus Christus ist der Sohn Gottes.

• „Der Heilige Geist wird auf dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren werden wird, Sohn Gottes genannt werden“ (Lukas 1,35).

ü Auch als Mensch ist der Herr Jesus Sohn Gottes, gezeugt von Gott, dem Heiligen Geist. So sagt Er es auch von sich selbst (vgl. Joh 9,35-37).

• „Ich bin von dem Vater ausgegangen und bin in die Welt gekommen; wiederum verlasse ich die Welt und gehe zum Vater“ (Joh 16,28).

ü Nach Leben, Sterben und Auferstehung ist der Herr Jesus jetzt im Himmel, beim Vater.

Ergebnis

Der Herr Jesus ist ewiger Sohn Gottes, zugleich seit seiner Geburt Mensch - und Er bleibt beides in Ewigkeit (vgl. Heb 7,21).

7. Das Kreuz von Golgatha

Christen kennen ihren Herrn als den Gekreuzigten und Auferstandenen. Auch dazu bietet die Bibel zahlreiche Belegstellen, von denen hier nur einige wenige angeführt werden:

• „Und sein Kreuz tragend, ging er hinaus zu der Stätte, genannt Schädelstätte, die auf Hebräisch Golgatha heißt, wo sie ihn kreuzigten und zwei andere mit ihm, auf dieser und auf jener Seite, Jesus aber in der Mitte … Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist. … Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon gestorben war, brachen sie ihm die Beine nicht … (Joh 19,17.30.33).

• „Denn ich habe euch zuerst überliefert, was ich auch empfangen habe: dass Christus für unsere Sünden gestorben ist nach den Schriften; und dass er begraben wurde und dass er auferweckt worden ist am dritten Tag nach den Schriften“ (1. Kor 15,3.4).

• „Denn er ist wohl in Schwachheit gekreuzigt worden, aber er lebt durch Gottes Kraft“ (2. Kor 13,4).

Ergebnis

Der Herr Jesus ist wirklich gestorben, und Er ist wirklich, körperlich auferstanden. Das ist das Fundament des christlichen Glaubens - alles andere ist abzulehnen.

8. Dreieinheit - drei Personen, ein Gott

Vater, Sohn und Heiliger Geist werden in der Bibel eindeutig als Gott beschrieben. Aber eben nicht als drei „Götter“, es gibt nur einen Gott. Auch dazu gibt es viele Bibeltexte, einige wenige werden für unsere kleine Untersuchung genügen:

a) Die Gottheit des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes:

• „Paulus, Apostel, … durch Jesus Christus und Gott, den Vater, der ihn aus den Toten auferweckt hat“ (Gal 1,1).

• „… dass du den Heiligen Geist belogen … Nicht Menschen hast du belogen, sondern Gott“ (Apg 5,3.4).

• „Christus …, der über allem ist, Gott, gepriesen in Ewigkeit“ (Röm 9,5).

b) Die Einheit der drei Personen der Gottheit

• „Denn Gott ist einer“ (1. Tim 2,5).

• „Ich und der Vater sind eins“ (Joh 10,30).

• „Er selbst aber, unser Gott und Vater, und unser Herr Jesus richte unseren Weg zu euch“ (1. Thes 3,11).

ü Zwei Personen, das Tätigkeitswort steht aber im Singular.

• „Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (Mt 28,19).

ü Ein Name - drei Personen.

• „Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!“ (2. Kor 13,13).

ü Alle drei Personen werden „in einem Atemzug“ und als Einheit erwähnt.

Ergebnis:

Die Bibel bezeugt klar die Gottheit von Vater, Sohn und Heiligem Geist - und deren Einheit. Es gibt nur einen Gott, aber Er offenbart sich in dieser Drei-Einheit.

9. Ist der Gott der Bibel ein Rache-Gott?

Gott hat den Menschen nach seinem Gleichnis, in seinem Bild geschaffen (1. Mo 1,26). Daher hat Er allergrößtes Interesse an Gemeinschaft mit uns, seinen Geschöpfen. Doch als heiliger Gott kann Er nicht „einfach so“ mit unheiligen, sündigen Menschen diese Gemeinschaft praktizieren. In seinem Wesen offenbart sich Gott als „Licht“ und Liebe“ - und Er verbindet diese Wesenszüge durch das Kreuz auf beeindruckende Weise: Die Sünde wird gerichtet, der Sünder wird „heraus geliebt“ - wenn er dem Ruf folgt. Gott sucht nicht den Tod des Sünders[1], sondern möchte ihn erretten. Wenn der Mensch aber die Gnade ablehnt, muss Gott ihn richten (vgl. Jes 30,18). Zum besseren Verstehen dieses Themas helfen uns wieder einige Bibelstellen:

• „Gott ist Liebe“ (1. Joh 4,9).

• „So hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab“ (Joh 3,16).

• „ Herr, Herr, Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und groß an Güte und Wahrheit“ (2. Mo 34,6).

• „…als die Langmut Gottes harrte in den Tagen Noahs, während die Arche zugerichtet wurde“ (1. Pet 3,20).

• „Gott ist Licht“ (1. Joh 1,5).

• „Du bist zu rein von Augen, um Böses zu sehen“ (Hab 1,13).

• „… wenn er Vergeltung gibt denen, … die dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorchen; die Strafe erleiden werden, ewiges Verderben vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Stärke …“ (2. Thes 1,7.8).

Ergebnis

Gott liebt den Sünder und begnadigt, ja rechtfertigt ihn - aber Er richtet den, der seine Gnade ablehnt. Nicht aus Rachsucht, sondern aus Gerechtigkeit.

10. Was ist mit den Kriegen im Alten Testament?

Viele Religionskriege, auch sogenannte christliche, haben eine traurige Blutspur in der Geschichte hinterlassen. Christen werden jedoch bewusst aufgefordert, sich nicht selbst zu rächen, sondern die Feinde zu lieben (Röm 12,19; Mt 5,44). Jede Rache-, Gewalt- oder Bluttat von Christen verstößt daher eindeutig gegen die Unterweisungen des Neuen Testaments. Doch wie sind die auch von Gott angeordneten Kriege und Tötungen im Alten Testament dann einzuordnen? Ist der Gott des Alten Testaments ein Rache-Gott wie Götter mancher Religionen?

Auch hierzu lassen wir die Bibel selbst mit einigen Texten zu uns reden:

• „…denn die Ungerechtigkeit der Amoriter ist bis hierher noch nicht voll“ (1. Mo 15,16).

• „Krieg hat der Herr gegen Amalek von Geschlecht zu Geschlecht!“ (2. Mo 17,16).

• „Und das Land wurde verunreinigt, und ich suchte seine Ungerechtigkeit an ihm heim, und das Land spie seine Bewohner aus“ (3. Mo 18,25).

• „Und alle Städte dieser Könige, samt allen ihren Königen, nahm Josua ein und schlug sie mit der Schärfe des Schwertes und verbannte sie, so wie Mose, der Knecht des Herrn, geboten hatte“ (Jos 11,12).

• „Und so setzte sich Salomo auf den Thron des Herrn als König an seines Vaters David statt“ (1. Chr 29,23).

Was können wir aus diesen Texten lernen? Einige Punkte sind jedenfalls deutlich:

ü Das Gericht traf fast immer böse, ungehorsame Menschen.

ü Gott benutzte dafür sein Volk Israel als seinen „Gerichtsvollstrecker“.[2]

ü Gottes gerechter Wille beinhaltet die Strafe des Bösen - auch heute und ewig. Wenn Er heute mit Strafe für Böses wartet, ist es seine Gnade.

ü Das Gericht durch Menschen im Alten Testament bezieht sich auf den körperlichen Tod, nicht auf ewiges Gericht[3] .

ü In der Zeit des Christentums wird Gnade angeboten und das Gericht nicht direkt ausgeführt.

ü Gott wird später auch wieder Gericht üben (Off 6-19; 20,11-15). Dieses schließt das ewige Gericht ein.

Zwei Punkte sollten in diesem schwierigen Themenkomplex noch bedacht werden:

• Gott heißt böse Gewalt- und Gräueltaten im Alten Testament nie gut (vgl. z.B. 2. Chr 25,12-15).

• Die Art und Weise mancher angeordneter Strafen (Steinigung, Ausrotten ganzer Völker) ist für uns nicht einfach zu verstehen. Doch Gott ist und bleibt gerecht, und Er weiß sich selbst im Gericht zu verherrlichen (Off 16,7; 19,2).

Ergebnis

Zur Zeit des Alten Testaments hat Gott vielfach Böses sofort bestraft, und zwar manchmal auch durch sein Volk Israel. Das Bestrafen des Bösen gehört zu Gottes Gerechtigkeit. Auch Menschen, die jetzt leben, werden einmal für ihr Böses tun gestraft werden, wenn sie nicht Christus als Retter annehmen.

Vielleicht hilft dieser 10-Punkte-Text in der Beurteilung von Fragen, die uns im Alltag von Menschen gestellt werden. Auch von solchen, die sich zum Christentum bekennen. Unsere Basis ist das wunderbare Wort Gottes - ein Fels inmitten von vielen falschen Lehren innerhalb der Christenheit und in die Irre führenden Religionen. Ihm und Jesus Christus, seinem „Autor“, dürfen wir bedingungslos vertrauen. Und sowohl die Bibel als auch der Herr Jesus sind die Prüfsteine, an denen sich jede Religion oder Auffassung messen lassen muss. Lasst uns daher fleißig dieses Wort Gottes studieren, um so auch in Gesprächen und Kontakten auf seinen Inhalt und auf den Retter Jesus Christus mit Überzeugung hinweisen zu können. Um Menschen für den Herrn und den Himmel zu gewinnen.

Martin Schäfer

Lese- und Hör-Tipps:

Behnam, A.M.: An meine muslimischen Freunde, CSV-Verlag, Hückeswagen, 2013

- Buch: 70 Seiten, € 2,50; - Hörbuch € 2,50, E-Book € 1,49 [Abbildung Buch und Hörbuch]

Gitt, Werner: Und die anderen Religionen? Bielefeld 2006, 160 Seiten, € 1,90

Beide Titel sind beim Herausgeber von „Folge mir nach“ erhältlich.

Remmers, A.: Der Koran, das Judentum und die Bibel (www.audioteaching.org)



[1] Jesaja 28,21 nennt Gericht für Gott „befremdend“, und die Hölle ist nicht für Menschen, sondern für den Teufel und seine Engel bereitet worden (Mt 25,41).

[2]Gott hätte wie bei Sodom und Gomorra das Gericht auch selbst ausführen können. Aber Er wollte Israel durch das Ausführen des Gerichts vor dem Nachahmen des Götzendienstes und der Hurerei bewahren.

[3] Gott selbst übte auch schon im AT direkt ewiges Gericht aus, vgl. Judas, Vers 7.