Editorial

Grußwort

Die Geschichte von Sandra – ich denke, wenn ihr das Editorial lest, habt ihr die Rückseite schon längst gelesen – hat mich sehr berührt. Kennen wir nicht alle solche, die haltlos und einsam durch das Leben gehen? Oft wissen wir nicht, wie wir an sie herankommen. Manchmal trauen wir uns auch nicht so recht, sie anzusprechen, weil sie so anders sind, einen ganz anderen Lebensstil haben und oft auch verbittert und zynisch sind.

Und doch – eins können und sollten wir tun: für sie beten. Und dann passiert es gar nicht so selten, dass unser Herr uns eine Gelegenheit gibt, diesen einsamen und armen Menschen von Ihm zu erzählen. Sie fühlen sich oft von unserem – hoffentlich! – friedlichen Wandel (siehe auch Seite 18) angezogen und haben Fragen. Manches Mal habe ich solch einem Menschen klar gesagt: „Ich bete für dich!“ Selten habe ich darauf eine schlechte Antwort erhalten.

Daniel (Seite 30) kannte sich damit auch aus. Ich weiß nicht, wie er mit seinen Kollegen gesprochen hat. Darüber berichtet die Bibel nichts. Aber sein Verhalten war bekannt. Und seine Reaktion vorhersehbar: Treue gegenüber seinem Gott. Das wurde für ihn sehr gefährlich – aber am Ende war er der Siegende. Gott stellte sich auf seine Seite.

Sollten wir unserem Herrn heute weniger zutrauen? Er ist derselbe bis heute. Und selbst, wenn wir die Verachtung unserer Mitschüler, Kommilitonen, Kollegen oder Nachbarn deutlich spüren, sind wir doch auf der Seite des Siegers. So mancher Spott trifft dich und mich nur aus Verzweiflung der Spottenden. Was sollen sie auch tun, wenn sie der Neid zerfrisst und sie nicht aus noch ein wissen? Wie sollen sie sich gegen so jemanden wehren, dem sie nichts Schlechtes unterschieben können?

Und deswegen bleiben wir dabei: Wir beten für sie. Und begegnen ihnen immer wieder freundlich und hilfsbereit. Auch wenn sie uns provozieren und ärgern. Und fahren wir doch mal aus der Haut – wer kennt das nicht? –, dann entschuldigen wir uns bei ihnen. Offen und ehrlich.

Vielleicht können wir dann auch einmal eine „Sandra“ zu unserem Heiland führen. Er lädt gerade solche ein: „Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen, und ich werde euch Ruhe geben“ (Mt 11,28). Bist du dabei?