Post von Euch

Freundschaften

Zu den beiden Artikeln über „Freundschaften“ gab es ein paar Nachfragen. wir sind Bruder Ernst-august Bremicker dankbar, dass er dazu antworten formuliert hat.

Ihr Lieben, herzlichen Dank für den Artikel „Freund und Freundin“. Dieser Artikel trifft sicher das tägliche Spannungsfeld, in dem viele Jungen und Mädchen leben. Deshalb wäre es sicher hilfreich, wenn ihr noch folgende Fragen beantworten würdet:

Frage 1:

Gibt es einen deutlichen biblischen Hinweis, dass eine solche Freundschaft für einen jungen Christen nicht gut ist? Es gibt ja viele Verhaltensmuster, die in der Bibel nicht beschrieben werden, zu denen es trotzdem eine klare biblische Position gibt.

Antwort:

Wenn wir die Bibel auf diesen Punkt hin überprüfen, stellen wir fest, dass sie dazu keine konkrete Aussage macht. Das muss uns aber nicht weiter irritieren, denn die Gepflogenheiten zur Zeit der Bibel waren gerade in Bezug auf Mann und Frau ganz andere als heute. Der freie Umgang von jungen Männern und Frauen, wie wir ihn heute kennen, war damals unüblich, um nicht zu sagen, undenkbar. So wundert es nicht, dass die Bibel keine Einzelheiten zu einer solchen Frage nennt. Die Bibel ist eben kein Lexikon, das für alle Bereiche unseres täglichen Lebens eine klare Wegweisung gibt. Deshalb ist es völlig verkehrt zu behaupten: Alles, was in der Bibel nicht verboten ist bzw. nicht erwähnt wird, ist auch erlaubt. Wer so argumentieren würde, hat das Wesen der Bibel – und besonders des Neuen Testamentes – nicht verstanden.

Es gibt in der Bibel aber Grundsätze, die wir auf dieses Thema anwenden können. Zudem finden wir deutliche Warnungen vor sexuellen Kontakten vor der Ehe (und damit ist nicht nur gemeint, dass man zusammen ins Bett geht). Freundschaften zwischen Jungen und Mädchen, die über den alltäglichen Austausch von schulischen und beruflichen Fragen hinausgehen, laufen wohl selten ohne den Austausch von Zärtlichkeiten (Kuss) oder sonstige körperliche Kontakte ab.

Man trifft sich sicher nicht nur, um Gesellschaftsspiele miteinander zu machen. Daher entstehen bei häufigeren Kontakten leicht innere Bindungen. Zudem wird die sexuelle Lust leicht geweckt. Die Bibel sagt: „Treibt nicht Vorsorge für das Fleisch zur Befriedigung seiner Begierden“ (Röm 13,14). Es ist schön, wenn der erste wirkliche Kuss zwischen einem jungen Mann und einem jungen Mädchen dem späteren Ehemann und der späteren Ehefrau gehört. Im Hohenlied lesen wir dreimal: „Weckt und stört nicht die Liebe, bis es ihr gefällt“ (Hld 2,7; 3,5; 8,4).


Frage 2:

Wie kann ich als junger Christ biblisch richtig mit den aufflammenden Gefühlen in der Pubertät fertig werden1?

Antwort:

Zunächst dies: Die „aufflammenden Gefühle der Pubertät“, was den sexuellen Bereich betrifft, kennen vor allem die Jungen. Bei ihnen flammen sie nämlich von selbst auf. Hier ist es wichtig, dass Jungen zu der praktischen Erfahrung gelangen, dass nicht die Sünde, sondern Jesus Christus ihr Herr ist. Bei Mädchen ist es manchmal der erste „Liebeskummer“ – oft müssen die Gefühle erst angesteckt werden (was dann z.B. der erste „Freund“, vielleicht auch nur ein „Schwarm“, tut). Das macht schon einen Unterschied. Deshalb haben junge Männer in diesem Punkt in der Regel andere Probleme als junge Frauen.

Dann würde ich diese Frage gerne am Beispiel von Joseph beantworten. Er war ein junger Mann (wir würden heute sagen „Christ“), der keine anderen Gefühle hatte als wir. Wie ging er mit seinen Gefühlen um, die ganz sicherlich hell aufflammten, als die Frau von Potiphar ihn herumkriegen wollte? Natürlich ist es wahr, dass es heute nicht allein um sexuelle Begierden geht, sondern auch um innerliche Gefühle für eine andere Person. Dennoch sind oft gerade die sexuellen Empfindungen Treiber im Leben junger Menschen.

  1. Joseph war ein gottesfürchtiger junger Mann. Er sagte: „Wie sollte ich diese große Bosheit tun und gegen Gott sündigen?“ (1. Mo 39,9). Er wusste, dass jede Sünde eine Sünde gegen Gott war. Das wollen wir uns tief einprägen. Jede Sünde schadet nicht nur uns (oder manchmal auch anderen), sondern jede Sünde ist zuerst eine Beleidigung Gottes.
  2. Joseph ergriff die Flucht. Als er merkte, dass es jetzt ums Ganze ging, sah er zu, dass er verschwand. Die Folgen überließ er seinem Gott. Seine Kraft lag in der Flucht. Flucht ist manchmal feige. Aber wenn der Teufel kommt, um uns zu verführen, wenn das Fleisch gereizt wird (das ist bei den aufflammenden Gefühlen der Pubertät nichts anderes) und die Lust in uns hochkommt, dann gibt es nur dieses eine Mittel: nichts wie weg! Das Neue Testament fordert uns mehrfach zur Flucht auf. Wir sollen unter anderem vor der Hurerei fliehen (1. Kor 6,18) und auch vor den jugendlichen Begierden (2. Tim 2,22). Wobei letztere nicht nur sexuelle Lüste sind. Flucht ist immer dann angesagt, wenn der Teufel unsere alte Natur reizt – und ganz besonders, wenn es um sexuelle Gefühle geht. Es ist wichtig, dass wir Gelegenheiten und Situationen meiden, wo die sexuelle Lust stimuliert wird (wobei wir wieder bei Frage 1 sind).
  3. Joseph hatte einen klaren Entschluss gefasst: Er wollte nicht sündigen. Entschlüsse fassen wir sowohl mit dem Kopf (wir müssen wollen) als auch mit dem Herzen (wir tun es aus Liebe zu unserem Herrn). Deshalb spricht das Neue Testament in Apostelgeschichte 11,23 von einem „Herzensentschluss“. Von Joseph lernen wir, dass wir klare Entschlüsse fassen und nicht sündigen wollen. Das tun wir nicht aus eigener Kraft, sondern in der Kraft von oben und aus Liebe zum Herrn.

Frage 3:

Muss eine schon laufende Freundschaft in jedem Fall abgebrochen werden?

Antwort:

Diese Frage kann man pauschal nicht beantworten. Wenn bei einer laufenden Freundschaft die biblischen Voraussetzungen für eine Verlobung gegeben sind, dann sollte man vor dem Herrn prüfen, ob das nicht der richtige Weg ist. Stellt man fest, dass bei einem – oder beiden – keine echte Heiratsabsicht vorhanden ist, sollte die Freundschaft abgebrochen werden. Sind die Voraussetzungen für eine Verlobung (noch) nicht gegeben (ich denke hier vor allem an die fehlende geistige und geistliche Reife, aber auch an andere Punkte), ist es nicht richtig, eine Freundschaft überhaupt einzugehen; besteht diese Art Freundschaft jedoch schon, sollte sie aufgegeben werden. Eine Freundschaft mit einem ungläubigen Partner ist in jedem Fall gegen Gottes Wort (2. Kor 6,14) und daher unbedingt zu beenden. Eine Begleitung durch gläubige Eltern und/oder Freunde kann bei solchen Schritten, die viel Kraft erfordern, oft eine Hilfe sein.


Frage 4:

Was gibt euch das Recht zu behaupten, dass Jungen in Wirklichkeit das Abenteuer wollen und vielleicht nur auf den Körper ihrer Freundin fixiert sind?

Antwort:

Ich denke, dass man von einem „Recht“ kaum sprechen kann. Es ist in erster Linie Lebenserfahrung im Umgang mit jungen Leuten (und eigene Erfahrung), die zu dieser Einschätzung führt.

Gott hat Männer und Frauen unterschiedlich geschaffen. Trotz aller Bestrebungen der Menschen, die Geschlechter gleich zu machen (Gender Mainstreaming), stellen wir fest, dass die Unterschiede einfach vorhanden sind. Sie zu leugnen, kann man nur als dumm bezeichnen. Frauen sind im Allgemeinen „Nestbauer“. Sie denken eher in langfristigen Beziehungen. Männer gelten eher als „Eroberer“. Sie mögen häufig kurzfristigen „Erfolg“ anstreben. Das lässt sich – wie gesagt – nicht direkt biblisch belegen, aber die Lebenserfahrung im Umgang mit Menschen zeigt das durchaus. Dabei müssen wir natürlich aufpassen, keine „pauschalen Urteile“ zu fällen. Es gibt – Gott sei Dank – sehr wohl auch Jungen, die nicht das Abenteuer suchen (siehe Joseph), sondern die bei jemand Anerkennung, Geborgenheit und Verständnis suchen. Und es gibt – leider – auch Mädchen, die es primär darauf abgesehen haben, an den Körper des Jungen heranzukommen. Eine solche weitreichende Bindung von seelischen Empfindungen und körperlichen Gefühlen in einem Alter einzugehen, in dem man noch nicht in der Lage ist, in vielen Bereichen des Lebens die Verantwortung allein zu übernehmen, ist nicht gut. Nicht von ungefähr spricht Gottes Wort davon, dass ein Mann seine Eltern verlässt (Mt 19,5) und ein Mann verheiratet ist (vgl. Eph 5,25 ff.), kein Kind und auch kein Jugendlicher.

Ich hoffe, mit diesen Antworten ein wenig geholfen zu haben.