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Eine Freundschaft - herantasten an die Ehe?

In Schulen, Unis und unter Kollegen ist es normal: Man geht miteinander. So kann man für eine Zeit testen, ob man zusammenpasst. Wenn nicht, dann war man wenigstens nicht formal (auf dem Papier) „verbunden“. Denn sich auf eine feste Verbindung einzulassen, ist nicht „in“. Ein gutes Modell?

Auch Christen sind „Kinder ihrer Zeit“. Wir sehen, was um uns herum los ist. Schon früh „gehen Jugendliche miteinander“ – jedenfalls hat man das vor 10 Jahren noch so genannt. Man muss eben nicht mehr allein über den Schulhof gehen, sondern hat als Junge ein Mädchen an der Hand – und umgekehrt. Nach kurzer Zeit sind es nicht nur die Hände, die sich berühren – sondern der erste Kuss kommt dazu. Und in der heutigen Zeit dauert es dann in aller Regel nicht mehr so lange, bis auch die ersten sexuellen Kontakte und später der vollzogene Geschlechtsverkehr hinzugekommen ist. Dadurch gibt es heute nur noch sehr wenige Jugendliche, die mit 14 oder 15 Jahren keine sexuellen Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht aufweisen können.

Nun könnte man argumentieren, dass es ja so weit in einer Freundschaft nicht kommen muss. Und tatsächlich ist in den letzten Jahren eine Bewegung junger Menschen entstanden, die aus unterschiedlichen Motiven „unbefleckt“ in die Ehe gehen wollen  – die also den Geschlechtsverkehr als ein Geschenk Gottes für die Ehe betrachten.

 

Wie ist unter solchen Voraussetzungen eine Freundschaft zu beurteilen?

Aus unserer christlichen Perspektive gilt zunächst einmal für jegliche Bindung zwischen Mann und Frau, dass ausschließlich Beziehungen zu gläubigen Menschen in Frage kommen. Alles andere schließt die Bibel kategorisch aus. Was auf die Ehe bezogen wird, gilt hier sehr deutlich: Die Frau ist „frei, sich zu verheiraten, mit wem sie will, nur im Herrn“ (1. Kor 7,39). Damit ist schon der größte Teil an möglichen Freundschaften mit Mitschülern, Mitstudenten oder Arbeitskollegen und Nachbarn ausgeschlossen. Wenn du Zuneigung zu einem Ungläubigen empfindest, bitte deshalb den Herrn um Kraft, sofort und konsequent die Beziehung abzubrechen oder erst gar nicht anzuknüpfen. Das Spiel mit dem Feuer ist leider schon vielen – manchmal mit den „vernünftigsten“ Argumenten – zum Verhängnis geworden! Aber die Frage bleibt bestehen: Ist eine Freundschaft „unter Gläubigen“ richtig?

 

Die Bibel kennt keine Freundschaft zwischen einem Jungen und einem Mädchen.

Wenn man in der Bibel auf die Suche nach einer Antwort geht, wird man nicht fündig – jedenfalls nicht direkt. Das muss nicht verwundern, weil es in „biblischen“ Zeiten keine Freundschaften gab – ich meine zwischen Mann und Frau. Dort war es häufig auch nicht so, dass sich ein Mann seine Frau aussuchte. Sie wurden vielmehr von ihren Eltern verheiratet.  Das bekannte Beispiel von Isaak und Rebekka, die durch die Vermittlung des Knechtes Abrahams gesucht und gefunden wurde, veranschaulicht das. Auch wenn die gesellschaftlichen Verhältnisse damals nicht auf uns heute übertragbar sind, stellt uns Gottes Wort doch klare Grundsätze vor, die in allen Kulturen und zu allen Zeiten gültig bleiben. In den Artikeln „For girls only“, „For boys only“ und „Warten bis zur Ehe“ sind einige dieser guten, göttlichen „Liebesgesetze“ beschrieben.

 

Motive für Freundschaften

Was aber ist der Beweggrund für die Freundschaft zwischen einem Jungen und einem Mädchen? Hierfür mag es unterschiedliche Gründe geben. Vielleicht ist es, dass man einfach nicht hinter den anderen zurückstehen will, die es eben schon seit langer Zeit so machen. Vielleicht ist zuweilen auch das schlichte Motiv vorhanden, Schutz bei einer anderen Person zu suchen oder sich der Anerkennung eines Freundes oder einer Freundin zu versichern. Man versteht sich blendend – dann kann man das doch auch äußerlich zeigen, oder?

Wenn man sich aber ein wenig näher mit jungen Menschen unterhält, gibt es eine Tatsache, die jedenfalls nach einer gewissen Zeit in ehrlichen Gesprächen eigentlich nie geleugnet wird: Man fühlt sich in der Nähe des anderen wohl, die Sinne werden angeregt, man fühlt sich zum anderen hingezogen, und die Sexualität erwacht oder wird angesprochen. Oder hast du schon einmal eine Beziehung von Junge zu Mädchen erlebt, die sich im Ansehen von „Briefmarkensammelalben“ erschöpft? Offenbar steckt mehr dahinter.

Dabei geht es an dieser Stelle sicher nicht um Kinder, die unverkrampft miteinander spielen dürfen. Und wir wollen auch verhindern, dass, wenn sich ein junger Mann und eine junge Frau nur einmal miteinander unterhalten, viele sofort meinen, die beiden wollten etwas voneinander. Auch das ist sicher ungesund und für die Entwicklung junger Menschen schädlich. Es wird eine ständige Herausforderung bleiben, auf der einen Seite natürlich und unverkrampft miteinander umzugehen – das tun wir im alltäglichen Leben auch – auf der anderen Seite jedoch rein in Gefühlen und Taten zu bleiben.

 

Hast du schon die Reife für eine feste Beziehung?

Und spätestens an dieser Stelle sollten bei jedem jungen Christen die Alarmglocken läuten: Bist du wirklich schon in einem Alter, in dem du die Verantwortung für eine Beziehung übernehmen kannst, die mit Gefühlen (und Verantwortung) verbunden ist, die man nicht so einfach abschütteln kann? Wir erleben ja die Tränen und häufig lang anhaltende Verstimmungen, wenn Freundschaften in der heutigen Zeit unter Ungläubigen zerbrechen. Zeigt das nicht schon, wie intensiv und intim solche Beziehungen zwischen Menschen zweierlei Geschlechtes immer(!) werden?

Nun mag ein junger Mensch auch schon im Alter von 16 oder 17 Jahren davon überzeugt sein, dass der Freund oder die Freundin, mit dem/der man gerne zusammen sein möchte, der von Gott gegebene Partner zum Leben ist. Nehmen wir einmal an, dass es wirklich so ist: Meinst du nicht, dass Gott dir diesen (künftigen) Ehepartner dann auch bewahren wird, bis du wirklich körperlich, seelisch, geistig und auch materiell in der Lage bist, eine Ehe zu führen? Dieses Vertrauen, dass Gott einen anderen jungen Menschen für uns bewahren wird, dürfen wir zu Ihm haben, denn Er möchte nur unser Bestes (Röm 8,28). Und da eine Ehe auf Vertrauen basiert, darfst du dieses Vertrauen auch zu deinem (künftigen) Ehepartner haben!

Aber aus eigener Erfahrung wissen viele von uns, wie schnell sich unser Geschmack verändern kann. Mit 16 Jahren waren wir (wenigstens innerlich) in den oder die verliebt, mit 17 war es jemand anders, mit 18 vielleicht wieder die erste Person, usw. Es ist einfach so, dass wir in jugendlichem Alter in aller Regel gar nicht so reif sind, die Folgen einer Beziehung für unser ganzes Leben auf dieser Erde zu übersehen. Und verliebt sein ist längst nicht immer ein Beweis für eine tiefe, lebenslang andauernde Liebe! Liebe ist eine „Pflanze“, die wachsen muss, die aber, wenn sie gewachsen ist, von tiefer Beständigkeit geprägt ist – aber auch dann muss sie begossen und gepflegt werden, denn auch alte und beständige Pflanzen können eingehen. Verliebt sind wir dagegen vielleicht heute, während es  möglicherweise morgen wieder damit vorbei ist. Das muss keineswegs so sein – und es ist immer wieder schön zu sehen, dass auch ältere Ehepaare noch wirklich verliebt sein können.

 

Wenn du jemanden „liebst“, warum verlobst du dich dann nicht?

Aber bist du sicher, dass du mit 17 fähig bist, einen anderen Menschen wirklich zu lieben in der angesprochenen vielfachen Dimension? Und dass diese Liebe wirklich eine dauerhafte Sache ist? – Viele von uns haben es oft gedacht, als wir gerade richtig verliebt waren, so dass wir nicht mal mehr richtig vernünftig nachdenken konnten – und ein halbes Jahr später wurde uns doch klar, dass es nicht wirklich so war. Oder? Aber wenn du wirklich dein Leben mit dem anderen zusammen führen möchtest und dir darüber im Gebet und auch im Gespräch mit Eltern oder Vertrauenspersonen klar geworden bist, kannst du dich verloben. Das heißt dann aber in der Tat: Du bindest dich. Gerade das ist der Punkt, warum viele die unverbindlichere Freundschaft vorziehen. Denn hier kann man morgen wieder „aussteigen“. Das aber kennen wir in Gottes Wort nicht. Ein Mann verlässt seine Eltern, um seiner Frau anzuhängen (1. Mo 2,24) – und das ist von Dauer! Auf ein unverbindliches Zusammensein von Mann und Frau dagegen finden wir keinen einzigen Hinweis in der Schrift.

Auch das Argument des „Testens“ zieht nicht. Was wir in der heutigen Gesellschaft erleben, ist, dass man sich angeblich testen will. Trotzdem ist nicht festzustellen, dass die Ehen, die nach Zeiten des so genannten Testens geschlossen werden, weniger häufig geschieden würden als andere. Im Gegenteil: Oft brechen gerade Ehen, die lange vorher „getestet“ wurden, kurz nach der standesamtlichen Eheschließung wieder auseinander. Das jedenfalls kann man von Standesbeamten hören. Gott will auch überhaupt keinen „Test“. Er möchte, dass junge Menschen vor dem Herrn prüfen, ob und mit wem sie eine eheliche Verbindung eingehen sollen. Und wenn ihnen der Herr die innere Freiheit zu einem „ja“ für einen bestimmten, gläubigen Mann oder eine entsprechende Frau gibt, dann sollen sie ihr Leben gemeinsam führen.

Das heißt nicht, dass junge Leute heiraten sollen, ohne einander zu kennen. Durch ein solches Kennenlernen kann vermieden werden, in der Verlobungszeit sehr schnell festzustellen, dass man sich den zukünftigen Ehepartner eigentlich ganz anders vorgestellt hat. Natürlich werden wir immer – auch während der Ehezeit – Neues bei unserem Ehepartner kennen lernen. Aber vor einer Verlobung ist es doch wichtig zu erkennen, dass man wirklich die gleichen Zielvorstellungen für das gemeinsame Leben hat und dass einen die Art des potentiellen Ehepartners nicht gänzlich befremdet.

Die Auswirkungen von Freundschaften sind nicht zu unterschätzen.  Freundschaften hinterlassen Spuren! Ob du es willst (und du willst es ja), oder nicht. Denn wir sind Menschen, die Gefühle haben, die auch verletzt werden können, Gefühle, die mehr sind als ein kurzzeitiges Empfinden. Wir sind zum Glück keine Roboter, bei denen man einfach den Hebel umstellen kann. Weil dies so ist, müssen wir mit unseren Empfindungen und Gefühlen sehr sorgsam umgehen. Dazu gehört, dass wir auch mit den Gefühlen anderer Menschen vorsichtig umgehen. Gerade junge Männer übersehen, wie empfindsam „der Mensch Frau“ ist. Wenn du einer jungen Frau durch eine Freundschaft Hoffnungen auf mehr machst – aber nach einem halben Jahr sagst du ihr: „Ich glaube, es geht doch nicht so gut“ – dann hinterlässt du ein verletztes Wesen. Wunden und Narben bleiben.

Und übersieh nicht, dass es dir selbst auch schlecht dabei geht. Und wünschst du dir nicht im tiefsten Innern, dass du einen unberührten und rein gebliebenen Menschen heiraten darfst? Es ist wahr – das ist nicht immer möglich, wenn sich zum Beispiel ein Mensch richtig „aus der Welt“ bekehrt. Und dann haben wir einen guten Herrn, einen Herrn voller Barmherzigkeit, der uns nichts vorhält. Wenn wir aber freiwillig einen solchen Weg gehen, werden wir auch die Früchte ernten müssen. „Denn was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ (Gal 6,7). Dieser Grundsatz bleibt für uns alle bestehen.

 

Passiv bleiben oder aktiv werden?

Wir wünschen euch allen, dass ihr mit euren innersten Wünschen zu eurem Retter im Gebet geht. Ihr dürft Ihm jeden Tag das sagen, was euch innerlich bewegt. Und Er hört euch wirklich zu, ohne dass ihr Sorge haben müsst, dass Er euch und eure Gefühle nicht verstände. Er hat uns doch mit diesen Gefühlen geschaffen! Und Er will zugleich jedem die Kraft geben, dass diese Gefühle nicht zum einzigen Maßstab des Handelns werden, sondern dass ihr im Gebet, durch Gottes Wort und durch den Rat anderer erkennt, wie ihr zu handeln habt. Wenn Er dir deutlich gemacht hat, wer der rechte Ehepartner sein soll, wird Er auch den Zeitpunkt für eine Verlobung und damit den ersten Schritt auf dem Weg in eine glückliche Ehe klarmachen. Und wenn sich in dieser Hinsicht „nichts tut“, dürft ihr sicher sein, dass der Herr euch vor jeder „Torschlusspanik“ bewahren will und im Gegenteil euch auch dann seinen Frieden schenken wird. Hierzu wünschen wir euch von Herzen jede innere und äußere Kraft – zum Warten und zum Handeln nach seinem Willen!