Skiregeln

Winterzeit! Für viele – besonders junge Leute – eine herrliche Zeit. Mancher hat vielleicht schon einen Ski- oder Snowboardurlaub oder wenigstens ein Wochenende geplant. Weißer Pulverschnee. Blauer Himmel. Knackige Kälte. So ganz nach dem Geschmack echter Schneefreaks.

Lektionen am Skihang

Im letzten Skiurlaub fielen mir die vom Internationalen Skiverband (FIS) herausgegebenen „Verhaltensregeln für Skifahrer und Snowboarder“ in die Hände. Beim Lesen kam mir der Gedanke, dass man einiges davon gut auf unser Christenleben übertragen kann – egal, ob man nun Wintersport betreibt oder nicht.

Nachstehend habe ich einige der FISRegeln mal herausgegriffen und versucht, sie auf unser Leben als Gläubige zu übertragen. Herausgekommen sind sieben kurze „Lektionen am Skihang“. Sie mögen als Gedankenanstoß dienen. Dabei wird auffallen, dass ein Punkt besonders häufig vorkommt, nämlich darauf zu achten, dass man andere nicht gefährdet. Wie auf einer Skipiste sind wir in unserem Glaubenslauf in der Regel nicht alleine. Deshalb brauchen wir drei Dinge, nämlich erstens Rücksicht, zweitens Weitsicht und drittens Nachsicht.

Regel Nr. 1 lautet: Rücksicht auf die anderen Skifahrer und Snowboarder

Jeder Skifahrer und Snowboarder muss sich so verhalten, dass er keinen anderen gefährdet oder schädigt.

Es sollte selbstverständlich sein, dass wir uns als Christen – auch als junge Christen – so verhalten, dass wir andere Menschen (Glaubensgeschwister, Schulkameraden, Kommilitonen, Arbeitskollegen, Nachbarn usw.) nicht schädigen oder gefährden. Unser Verhalten im Alltag soll zur Ehre Gottes sein. Es soll unserem Bekenntnis als Christ entsprechen.

Galater 5,13: „Denn ihr seid zur Freiheit berufen worden, Brüder; nur gebraucht nicht die Freiheit zu einem Anlass für das Fleisch, sondern durch die Liebe dient einander.“ Römer 15,2: „Jeder von uns gefalle dem Nächsten zum Guten, zur Erbauung.“

Regel Nr. 2 lautet: Beherrschung der Geschwindigkeit und der Fahrweise

Jeder Skifahrer und Snowboarder muss auf Sicht fahren. Er muss seine Geschwindigkeit und seine Fahrweise seinem Können und den Gelände-, Schnee- und Witterungsverhältnissen sowie der Verkehrsdichte anpassen.

Es besteht die Gefahr, dass wir uns als Christen schon mal überschätzen. Wir sind nicht perfekt, sondern bleiben Lernende, solange wir auf der Erde sind. Zudem sind unsere Fähigkeiten, unsere Erfahrungen, unsere Aufgaben und unser Temperament unterschiedlich. Dem sollen wir im Alltag des Christenlebens Rechnung tragen.

Römer 12,3: „Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben worden ist, jedem, der unter euch ist, nicht höher von sich zu denken, als zu denken sich gebührt, sondern so zu denken, dass er besonnen sei, wie Gott einem jeden das Maß des Glaubens zugeteilt hat.“

Regel Nr. 3 lautet: Wahl der Fahrspur

Der von hinten kommende Skifahrer und Snowboarder muss seine Fahrspur so wählen, dass er vor ihm fahrende Skifahrer und Snowboarder nicht gefährdet.

Es gibt Christen an unserer Seite, die im Glaubensleben schneller voran kommen als andere. Dabei müssen wir aufpassen, dass wir andere nicht irgendwie gefährden. Wir nehmen Rücksicht auf solche, die etwas langsamer voran kommen, z.B. auf Kinder und jung bekehrte Leute.

1. Thessalonicher 5,14: „Wir ermahnen euch aber, Brüder: … tröstet die Kleinmütigen, nehmt euch der Schwachen an, seid langmütig zu allen.“

Regel Nr. 4 lautet: Überholen

Überholt werden darf von oben oder unten, von rechts oder von links, aber immer nur mit einem Abstand, der dem überholten Skifahrer oder Snowboarder für alle seine Bewegungen genügend Raum lässt.

Es ist wichtig, dass wir durch unser Verhalten andere Mitchristen nicht unnötig einengen. Das kann z.B. passieren, indem wir ihnen unsere eigene Erkenntnis und Meinung über gewisse praktische Verhaltensweisen aufdrücken oder gar „Gesetze“ und „Regeln“ aufstellen, die Gottes Wort gar nicht kennt. Es gibt viele Bereiche im Leben, in denen jeder seine eigene Verantwortung erkennen muss.

Römer 14,10: „Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder auch du, was verachtest du deinen Bruder? Denn wir werden alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden.“

Regel Nr. 5 lautet: Beachten der Zeichen

Jeder Skifahrer und Snowboarder muss die Markierung und die Signale beachten.

Gott gibt uns in der Bibel klare Hinweise, die wir beachten müssen. Das sind sozusagen Markierungen. Innerhalb der Markierungen können wir uns frei bewegen, aber wir dürfen sie nicht überschreiten. Tun wir es doch, ist Gefahr im Verzug. Außerdem gibt es in der Bibel klare Stoppschilder und Warnhinweise, die wir beachten müssen, z. B. dass wir nicht lügen und nicht stehlen sollen.

1. Johannes 5,3: „Denn dies ist die Liebe Gottes, dass wir seine Gebote halten, und seine Gebote sind nicht schwer.“

Regel Nr. 6 lautet: Hilfeleistung

Bei Unfällen ist jeder Skifahrer und Snowboarder zur Hilfeleistung verpflichtet.

Was auf der Skipiste eine Selbstverständlichkeit ist, sollte für Christen ebenfalls normal sein. Wenn jemand verunglückt ist, sollen wir ihm helfen, auf die Beine zu kommen. Als Christen müssen wir bereit sein, anderen Menschen – Gläubigen und Ungläubigen – zu helfen. Wir können, wenn wir eine Not bei unserem Nächsten sehen, nicht einfach achtlos daran vorübergehen. Der sogenannte „barmherzige Samariter“ in Lukas 10 gibt uns dazu ein eindrucksvolles Beispiel. Wir lernen dort, wie der Herr Jesus es gemacht hat.

Prediger 4,9.10: „Zwei sind besser daran als einer, weil sie eine gute Belohnung für ihre Mühe haben; denn wenn sie fallen, so richtet der eine seinen Genossen auf. Wehe aber dem Einzelnen, der fällt, ohne dass ein Zweiter da ist, um ihn aufzurichten!“

Galater 6,1: „Wenn auch ein Mensch von einem Fehltritt übereilt würde, so bringt ihr, die Geistlichen, einen solchen wieder zurecht im Geist der Sanftmut.“

Regel Nr. 7 lautet: Ausweispflicht

Jeder Skifahrer und Snowboarder, ob Zeuge oder Beteiligter, ob verantwortlich oder nicht, muss im Falle eines Unfalles seine Personalien angeben.

Ein Christ sollte jederzeit in der Lage sein, sich entsprechend „auszuweisen“. Das bedeutet zum einen, dass wir uns in jeder Lebenssituation als Christen verhalten sollen. Es bedeutet zum anderen, dass wir mindestens dann, wenn wir gefragt werden, zu unserem Glauben stehen und sagen, wes Geistes Kind wir sind. Wir sollten also jederzeit zur Rechenschaft bereit sein.

1. Petrus 3,15: „Seid jederzeit bereit zur Verantwortung gegen jeden, der Rechenschaft von euch fordert über die Hoffnung, die in euch ist, aber mit Sanftmut und Furcht.“

Die sieben Lektionen sollen uns – egal ob wir nun Wintersport betreiben oder nicht – ein Ansporn sein, den vor uns liegenden Wettlauf mit Ausharren zu laufen (Heb 12,1) und das Ziel, den Herrn Jesus, fest im Auge zu haben.

Ernst-August Bremicker