Bibel praktisch

Christus, unser Leben - das Leben ist für mich Christus

Zwei eingängige Aussagen, die sich auf den ersten Blick auch sehr ähnlich sind. Nur ein Wortspiel, oder wo liegt der Unterschied?

In unserem Leben als Christen werden wir sicher alle mehr oder weniger mit der Tatsache konfrontiert, dass wir keine Kraft haben, dass Gute auszuüben, das wir eigentlich gern tun möchten. Wir tun im Gegenteil so manches Mal das, was wir (d.h. das neue Leben in uns) eigentlich gar nicht wollen. Das macht uns unglücklich und raubt uns die Kraft. Dabei würden wir doch gerne auch mit Paulus sagen und verwirklichen: „und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt lebe im Fleisch, lebe ich durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat“ (Gal. 2,20). Wenn das so ist – Christus lebt in mir – was heißt es dann, dass Christus unser Leben ist, und kann ich das wirklich wie Paulus sagen: Das Leben ist für mich Christus?

 

Christus unser Leben

Der Herr Jesus ist am Kreuz für meine Sünden gestorben. Er hat sein Leben an meiner statt hingegeben. Durch sein Leben ohne Makel und sein freiwilliges Sterben für fremde – auch meine – Schuld ist Gott so vollkommen verherrlicht worden, dass Er den Herrn Jesus auferweckt und Ihm einen Platz im Himmel auf seinem Thron gegeben hat. Jedem, der mit seiner Sündenschuld zu Gott kommt, vergibt Gott und schenkt ihm ewiges Leben. Paulus berichtet uns im Römerbrief, dass Gott gerecht ist und den rechtfertigt, der des Glaubens an Jesus ist (Röm 3,26). Durch den Glauben an den Herrn Jesus bekommen wir ewiges Leben. Und Gott möchte, dass wir davon ganz fest überzeugt sind.  Folge mir nach  Der Apostel Johannes hat es uns in seinem ersten Brief aufgeschrieben: „Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes“ (1. Joh 5,13).

Und dies ist das Zeugnis:  dass Gott uns ewiges  Leben gegeben hat, und  dieses Leben ist in seinem  Sohn. Wer den Sohn hat,  hat das Leben; wer den  Sohn Gottes nicht hat, hat  das Leben nicht. 1. Johannes 5,11.12

Dieses Wort gibt uns Heilsgewissheit. Der Herr Jesus hat uns für Gott durch sein Blut erkauft. Weder kann uns jemand aus seiner Hand entreißen noch aus der Hand des Vaters, der größer ist als alles (Joh 10,28.29). Christus ist aus den Toten auferweckt, der Erstling der Entschlafenen. Er hat selbst gesagt: „Weil ich lebe, werdet auch ihr leben.“ (Joh. 14,19)

Der auferweckte Christus ist die Garantie unseres ewigen Lebens.

Ein solch großes Geschenk weckt sicher den Wunsch in dem Herzen jedes Erretteten, sein Leben so zu gestalten, dass es zur Ehre und Freude des Herrn Jesus ist. Leider gibt es eine ganze Reihe von Einflüssen, die uns in eine andere Richtung ziehen wollen. Deshalb ist es wichtig, dass der Herr Jesus unser Lebensinhalt ist, dass Er die Zielrichtung unseres Denkens und Tuns bestimmt. Das ist es sicher, was der Apostel Paulus mit den Worten ausdrücken will„das Leben ist für mich Christus“:

 

Das Leben ist für mich Christus

Nachdem der Herr Jesus Paulus auf dem Weg nach Damaskus in den Weg getreten ist, änderte sich sein Leben radikal. Von dieser Zeit an bestimmten zwei Fragen sein Leben:

 

Wer bist du, Herr? Was soll ich tun, Herr?

Beide Fragen verknüpfte er mit dem Titel„Herr“. Jesus Christus, der Gekreuzigte und Auferstandene sollte in Zukunft der Herr über sein Leben sein. Als Erstes wollte er wissen, wer dieser Jesus ist, den er bis hierher verfolgt hatte. Und dieser Mensch mit dem Namen Jesus ist Gott von Ewigkeit. Er war gekommen, um hier auf der Erde ein Leben der vollkommenen Hingabe an Seinen Gott und Vater zu führen. Alles ordnete Er dem Ziel unter, den Willen des Vaters zu erfüllen. Dazu war Er auch bereit, sein Leben zu geben. Das  weitere Leben des Apostels zeugte davon, dass er von nun an diesem Herrn immer ähnlicher werden wollte. Lesen wir dazu einmal das 11. Kapitel des 2. KorintherBriefes. Dort finden wir, dass Mühen, Gefahren, Anfeindungen, und was sonst ihm begegnete, ihn nicht davon zurückhielten, den Auftrag  seines Herrn auszuführen. Es war auch sein Ziel, den Menschen, denen er das Evangelium predigte, diesen Herrn so vor Augen zu malen – und zwar als gekreuzigt – dass Christus in ihren Herzen gestaltet werden sollte (Gal. 3,1; 4,19)

denn ich weiß, ... dass  ich in nichts werde  zuschanden werden,  sondern mit aller Freimütigkeit, wie allezeit,  so auch jetzt Christus  erhoben werden wird an meinem Leib, sei es durch  Leben oder durch Tod. Philipper 1,19.20

Durch dieses Wort redet unser Herr auch zu mir und Dir. Fühlen wir uns da auch angesprochen? Ja der Herr Jesus selbst fordert uns auf, von Ihm zu lernen.

Wir sehen ihn zum Beispiel, wie Er ermüdet von der Reise an einem Brunnen sitzt und nach einem Gespräch mit einer Frau dann erfrischt zu seinen   30  Ein Brunnen in Israel  Jüngern sagen kann: „Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe“ (Joh 4,34). Oder wir sehen Ihn auf dem Weg nach Judäa, um den gestorbenen Lazarus aufzuerwecken, obwohl Ihn die Menschen dort kurz zuvor steinigen wollten (Joh 11,8). Obwohl der Herr Jesus von Anfang alles wusste, was über Ihn kommen würde, ging Er diesen Weg in der ganzen Freiwilligkeit seines Herzens (Joh 18,4). Eine vorbildliche Hingabe!

Sicherlich sind wir nicht in der Lage, diesen Beispielen in einer solchen Hingabe zu folgen. Und doch können wir uns darum bemühen, dass auch unser Leben durch dieses Motto geprägt wird „Das Leben ist für mich Christus“. Wir wollen uns auch nicht durch Niederlagen entmutigen lassen. Paulus ruft uns zu: „Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt“ (Phil 4,13; lies dazu auch 2. Kor 12,9.10). Das Schlechteste wäre es auf jeden Fall, wenn wir uns sagen: „Es hat keinen Zweck, ich schaffe es ja doch nicht“.WievieleanspornendeWortefinden wir in der Bibel. Zum Beispiel: „Die auf den HERRN harren, gewinnen neue Kraft: Sie heben die Schwingen empor wie die Adler; sie laufen und ermatten nicht, sie gehen und ermüden nicht“ (Jes 40,31).

Ein Autor beschreibt im Vorwort seines Buches einen großen Adler in einem  Folge mir nach  Käfig und fügt dann folgenden Text hinzu: „Dieser gefangene Vogel wurde mir zum Gleichnis für Christen, die ein Verlangen nach den Dingen droben haben, wo der Christus zur Rechten Gottes sitzt, ....; sie haben die göttliche Natur in sich, sonst wären sie keine Christen. Sie haben auch die Kraft, sich in ihren Gedanken dorthin zu erheben, wo ihr wahres Leben ist, denn der Heilige Geist wohnt in ihnen. Dennoch wissen sie nichts von dem Genuss dieser Dinge ... weil sie wie Gefangene dieser Erde sind“.

Ja leider lassen wir uns durch die uns umgebende Welt, durch Probleme und Nöte gefangen nehmen und verlieren den Blick auf unseren Herrn und alles, was wir in Ihm  besitzen.

Bedenken wir – der Herr Jesus, unser Leben – ist die Quelle, die Kraft und das Ziel dieses Lebens. Wir besitzen alles in Ihm. Wir können diese Dinge jedoch nur genießen, wenn der Herr Jesus der Inhalt unseres Lebens ist, das Zentrum, um das sich alles bewegt, und nicht nur eine Randfigur. Wenn das Leben wirklich für mich Christus ist, dann ist damit auch die erforderliche Kraft, die Freude und der Genuss verbunden. Er hat die Türen des Käfigs geöffnet. An uns liegt es hinauszufliegen.