Bibel kontrastreich: Die Gegenwart "Tag" und "Nacht"

Bibel kontrastreich

Die Gegenwart „Tag“ oder „Nacht“

Bibelverse sollten möglichst im Zusammenhang des Textes untersucht werden. Trotzdem stolpert man immer wieder über auf den ersten Blick überraschende „Gegensätze“ zwischen einzelnen Bibelstellen. Diese Kontraste fordern zum Nachdenken auf – und dazu soll diese kleine Reihe beitragen. Weitere Anregungen aus dem Leserkreis sind willkommen ...

 

„... solange es Tag ist“ (Joh 9,4)

Der Herr Jesus war als Licht der Welt auf die Erde gekommen und sagte daher zu seinen Zuhörern: „Ich muss die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann“ (Joh 9,4). Solange Er selbst auf der Erde war, wollte Er zur Ehre Gottes und zum Segen der Menschen tätig sein. Mit seinem Tod fand dieses Wirken sein Ende; sein „Tag“, die Zeitspanne seines Dienstes, war erfüllt. Mit der Ergänzung „es kommt die Nacht, da niemand wirken kann“ deutet der Herr Jesus offenbar zusätzlich den Zeitpunkt an, wo der Dienst seiner Jünger und deren „Nachfolger“ enden wird – wenn kein Diener des Evangeliums der Gnade mehr auf der Erde ist und Licht verbreiten kann. Lasst auch uns daher wirken, solange der Herr uns dazu befähigt!

„... die Nacht ist weit vorgerückt“ (Röm 13,12)

Als Paulus den Römerbrief schrieb, um ca. 58 n. Chr., lagen schon ca. 20 Jahre Glaubensleben hinter ihm und vielen Mitchristen. Die endgültige Errettung am Ende des Weges lag „näher, als damals, als wir gläubig wurden: Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe“ (Röm 13,11.12). Die ganze Welt ist in geistlicher Finsternis – ohne Gott, ohne Hoffnung. Doch diese finstere Epoche endet mit dem „Tag“, dem Tag des Herrn, dem Tag des kommenden Reiches. Christen sollen sich daher so verhalten, als ob dieser Tag schon da wäre (Vers 13). Christen sind „vom Tag“ und sollten entsprechend leben (1. Thes 5,4–8). Es ist Nacht in dieser Welt – aber die Christen nehmen den kommenden Tag in ihrem Leben schon vorweg!

Heute ist noch der „Tag“ des Wirkens für den Herrn und seine Sache. Aber zugleich leben Christen in einer Welt, die durch „Nacht“ gekennzeichnet ist. Beide Aspekte der jetzigen Zeit sollten uns Christen bewusst sein.

... sondern seine Lust hat am Gesetz des HERRN und über sein Gesetz sinnt Tag und Nacht! (Psalm 1,2)