Bibel praktisch

19 Konstrastpunkte: Letzte Tage - Schwere Zeite X

Endzeit und Jüngerschaft: Hat sich der eine oder andere Leser vielleicht auch schon gefragt, warum Gott sein Leben für die christliche Endzeit bestimmt hat? Wer weise ist, wird sich bemühen, die Gegenwart zu meistern – auch wenn es schwere (oder gefährliche) Zeiten sind, wie die Bibel es in  2. Timotheus 3 voraussagt.

 

Eine Form der Gottseligkeit – oder kraftvolles Glaubensleben?

Eine Form der Gottseligkeit – das hätte man wohl nicht erwartet. Wurden nicht vorher 18 Merkmale aufgezählt (vgl. 2. Timotheus 3,2–4), die – ohne Ausnahme – die Verdorbenheit der sündigen Natur offenbaren? Jetzt, als  letztes Merkmal, wird von einer Form der Gottseligkeit (oder Frömmigkeit) gesprochen, die die Menschen ebenfalls kennzeichnet. Zugegeben, es ist ja lediglich eine Form, d.h. eine äußerlich gelebte Gottseligkeit. Dennoch ist es erschreckend, wenn Menschen, die das Böse tun, zugleich eine äußere Beziehung zu Gott pflegen.

Was können wir uns unter einer „Form der Gottseligkeit“ vorstellen? Sicherlich gehören christliche „Meilensteine“ wie Taufe, Konfirmation und Abendmahl dazu, aber auch der normale  Kirchgang/Versammlungsbesuch, das Tischgebet und die alltäglichen „guten Werke“. Oder man denke an Weihnachten. Wie wichtig ist vielen Christen dieses Fest mit allen Formen wie Krippen, Kränzen und Musik!

Zu der Zeit, als der Sohn Gottes hier auf der Erde lebte, waren die Juden in einem ähnlichen Zustand wie viele Christen heute. Sie feierten die vorgeschriebenen Feste, beachteten den Sabbat, lasen das Gesetz in der Synagoge und gaben Almosen. Außerdem standen Stammbäume sowie Rang und Namen im Vordergrund. Im Innern sah es dagegen meist sehr schlecht aus. Deshalb mussten die Schriftgelehrten sich einen scharfen Tadel anhören: „Denn ihr gleicht übertünchten Gräbern, die von außen zwar schön scheinen, innen aber voll von Totengebeinen und aller Unreinigkeit sind“ (Mt 23,27).

Zur Form der Gottseligkeit bekennen – ja; zur Kraft der Gottseligkeit bekennen – nein. Damit ist alles verloren! Denn worin besteht die Kraft der Gottseligkeit, d.h. die Kraft, ein Leben zur Ehre Gottes zu führen? Allein in der Person Jesu. Wer durch den Glauben an den Herrn Jesus neues Leben empfangen hat und sich auch weiter von Ihm verändern lässt, kennt seine verändernde Kraft. Der Sohn Gottes selbst, nicht jedoch ein Festhalten an bestimmten äußeren Traditionen, ist das Geheimnis der Gottseligkeit: „Er, der offenbart worden ist im Fleisch, ist gerechtfertigt im Geist, gesehen von den Engeln, gepredigt unter den Nationen, geglaubt in der Welt, aufgenommen in Herrlichkeit“ (1. Tim 3,16). Echte Gottseligkeit kommt dort zur Entfaltung, wo die Wahrheit über Christus gekannt und wertgeschätzt wird. Wer Ihm und seinem Sühnungswerk gegenüber gleichgültig ist, entzieht sich jegliche Voraussetzung zu einem Leben, das Gott ehrt.

Wir wollen uns nicht mit einem reinen Form-Christentum begnügen, sondern alle biblischen Formen mit Kraft und Inhalt füllen (lassen). Nur so sind wir gesegnet.

Vielleicht konnte diese Serie über die letzten Tage der Christenheit unser Bewusstsein für den „Ernst der Lage“ schärfen. Doch niemand braucht in diesen „schweren Zeiten“ zu verzagen. Ein „Mensch Gottes“ (vgl. 2. Tim 3,17), das ist jemand, der die Interessen Gottes hier auf der Erde vertritt, wird sich einerseits von den beschriebenen bösen Menschen abwenden müssen (vgl. Kap. 3,5b) und andererseits in dem bleiben, was er gelernt hat. Wie wichtig ist es, sich immer wieder auf die heiligen Schriften zu stützen,„die imstande sind, dich weise zu machen ... durch den Glauben, der in Christus Jesus ist“ (Kap. 3,15). In Ihm sind wir mehr als Überwinder!