Jesus Christus
Der Löser
Es ging um die Beachtung eines Gebots Gottes. Es ging um ein Erbteil in Israel. Und es ging um einen Namen im Volk Gottes. Das war die Situation im Buch Ruth, nachdem Noomi mit ihrer Schwiegertochter zurückgekehrt war nach Bethlehem. Nur ein geeigneter Löser konnte helfen. Doch wer war dazu in der Lage?
Das Gebot
Das Gebot Gottes in 3. Mose 25 und in 5. Mose 25 nahm den nahen Verwand ten eines verarmten Israeliten und den Bruder einer Witwe, die noch keinen Sohn bekommen hatte, in die Pflicht. Gott wollte nicht, dass einer Familie in Israel das Erbteil verloren ging. Er woll te genauso wenig, dass ein Name in Israel ausgelöscht wurde. Deshalb gab er dieses Gebot.
Noomi kehrt zurück
Durch die Untreue Elimelechs stand alles das auf dem Spiel. Sowohl er, der mit seiner Familie weggezogen war aus Israel, als auch seine Söhne waren gestorben. Als seine Frau Noomi nach vielen Jahren mit ihrer ebenfalls ver witweten Schwiegertochter Ruth zu rückkehrte nach Bethlehem, zog sie als verarmte Witwe in die Stadt ein. Sollte nun alles verloren bleiben? Sollte die Familie Elimelechs aussterben und das Erbteil wegfallen? Gab es überhaupt noch einen Ausweg?
Nach einer gewissen Zeit lernt Noo mi Gott wieder neu kennen. Mit ihrer Schwiegertochter Ruth erlebt sie, wie groß die Güte Gottes ist (vgl. Ruth 2,20). Sie erinnert sich anscheinend an die Gebote Gottes. Jedenfalls stützt sie sich im Vertrauen auf Gott und auf sein Wort und sucht einen Ausweg. Doch dafür musste ein Löser zur Verfügung stehen. Ob sich einer fände, der bereit sein würde, der Löser zu sein?
Hoffnungslos verloren
Genauso hoffnungslos, wie die Lage für Noomi und Ruth war, so war auch unsere Situation vor unserer Bekeh rung. Wir hatten jedes Anrecht auf ei nen Segen Gottes verloren. Wir waren in der Knechtschaft der Sünde und des Todes. Wir gingen der Hölle entgegen, dem ewigen Getrennt-Sein von Gott. Unser Name würde ausgelöscht sein vor Gott. Es gab keine Möglichkeit zur Selbsthilfe. Alles war verdorben und verloren. Sollte es einen Ausweg geben, so brauchten wir einen Löser. Doch wer konnte dieser Löser sein?
Merkmale eines Lösers
Der Löser im Alten Testament musste einige Kriterien erfüllen. Diese Kriterien werden im Buch Ruth in Kapitel 4 genannt.
- Er musste ein Verwandter sein. Nur ein Verwandter hatte das Recht – und teilweise nach dem Gebot Gottes zugleich die Pflicht –, zu lösen (4,4).
- Er musste lösen wollen (4,4).
- Er musste lösen können, d.h. das entsprechende Vermögen haben (4,6).
Im Buch Ruth gab es einen Kandidaten, der die ersten beiden Kriterien erfüllte. Einen Verwandten, der den Wunsch und Willen hatte, zu lösen. Doch er musste feststellen, dass er nicht in der Lage war, zu lösen. Viel leicht hatte er nicht das erforderliche Vermögen, oder er wollte sein eigenes Erbteil nicht gefährden. Dieser „Kandidat“ ist ein Hinweis auf das Gesetz. Es war von Gott gegeben und an sich heilig, gerecht und gut (Röm 7,12). Aber es war kraftlos (vgl. Röm 8,3) und nicht in der Lage, auch nur einen einzigen sündigen Menschen zu lösen.
(Die) Lösung
Zur Lösung musste ein Preis bezahlt werden. So konnte das, was verloren war, freigekauft werden und dem ur sprünglichen Besitzer wieder zukom men. Das ist die eigentliche Bedeutung von „Lösen“ und „Erlösen“ – loskaufen und befreien.
Zur Lösung des Problems im Buch Ruth gab es nur eine Möglichkeit – Boas musste als Löser eintreten. Er war ver wandt und daher berechtigt zu lösen. Er war willig, diese Aufgabe zu über nehmen und als vermögender Mann war er auch in der Lage, es zu tun. Und er wollte lösen, weil sein Herz ein Ziel für seine Liebe gefunden hatte. Welch ein Vertrauen von Noomi (Kap. 3,18) und was für eine Freude für Ruth! So wohl das Erbteil verblieb in der Fami lie, als auch der Name blieb erhalten. Durch die Verbindung von Boas und Ruth wurde Noomi ein Nachkomme geschenkt!
Doch auch zur Lösung unseres Pro blems gab es nur eine Möglichkeit! Jeder Mensch ist Sünder und als solcher unweigerlich auf dem Weg zum Gericht. Er ist unter der Knechtschaft der Sünde, des Todes und des Teufels. Nur durch einen Löser, der berechtigt, willig und fähig ist, zu lösen, kann es Hilfe geben. Dieser Löser ist der Herr Jesus geworden.
Er ist als Mensch auf diese Erde gekom men. „Weil nun die Kinder Blutes und Fleisches teilhaftig sind, hat auch er in gleicher Weise daran teilgenommen“ (Heb 2,14). Insofern ist der Herr Jesus unser „Verwandter“ geworden. Er hat unsere Stellung eingenommen und ist Mensch geworden. Das hat er getan, ohne unseren Zustand als Verlorene einzunehmen. Er war völlig getrennt von jeder Sünde!
Die Liebe zu denen, die hoffnungslos verloren waren, trieb ihn, den Preis für die Erlösung zu bezahlen. Das war sein Motiv. Er wollte lösen. Dafür sind wir Ihm ewig dankbar!
Und als der vollkommene und reine Mensch war Er auch in der Lage, zu lö sen. Er konnte den Preis bezahlen, der nötig war, um uns freizukaufen. Er hat den Lohn der Sünde auf sich genom men. Er hat bezahlt, was wir nicht zah len konnten und noch mehr hinzuge fügt – durch sein Werk vom Kreuz ist Gott verherrlicht worden, wie wir es uns nicht vorstellen können.
So darf jeder, der das Werk des Herrn Jesus im Glauben annimmt, Erlösung erfahren. Seine Sünden werden verge ben und so wird er befreit von der Ver dammnis, dem gerechten Urteil Gottes über die Sünde und von dessen Aus führung. Er wird auch befreit von der Knechtschaft der Sünde und des Teu fels. Diese Erlösung besitzen wir heute schon (Eph 1,7; Kol 1,14). Wir müssen nicht mehr sündigen und können ein Leben in der Freiheit der Kinder Gottes führen. Unsere Erlösung ist eine ewige und sichere Erlösung (Heb 9,12), die ewige Gültigkeit hat. Auch die Erlösung unseres Leibes gehört dazu, obwohl sie noch zukünftig ist. Wir besitzen den Heiligen Geist als Unterpfand und Siegel, so dass wir sicher wissen dürfen, dass die Erlösung einmal vollständig sein und auch unseren Leib einschlie ßen wird (Röm 8,23). Durch sein Werk auf dem Kreuz hat der Herr Jesus auch alles getan, damit die Erde und das ganze Universum befreit werden kann von den Folgen der Sünde. Das ist die Erlösung des erworbenen Besitzes, des Erbes, das Ihm gehört und das er mit uns teilen wird (Eph 1,14). Wie groß ist das Werk des Herrn Jesus! Wie weitreichend die Erlösung, die Er bewirkt hat. Weit größer als das, was im Vorbild des Buches Ruth beschrieben ist!
Was bleibt für uns übrig zu tun? Nur die Dankbarkeit gegenüber dem Herrn Jesus. Er wollte lösen und Er konnte lö sen! Wir bewundern Ihn dafür und sind von Herzen dankbar!
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