Bibel praktisch

Ein guter Diener Christi Jesu

„Wenn du dies den Brüdern vorstellst, so wirst du ein guter Diener Christi Jesu sein, auferzogen durch die Worte des Glaubens und der guten Lehre, der du genau gefolgt bist. Die ungöttlichen und altweibischen Fabeln aber weise ab, übe dich aber zur Gottseligkeit; denn die leibliche Übung ist zu wenigem nützlich, die Gottseligkeit aber ist zu allen Dingen nützlich, da sie die Verheißung des Lebens hat, des jetzigen und des zukünftigen (1. Tim 4,6–8).

Es war ein sehr herzliches Verhältnis, das zwischen dem älteren Apostel Paulus und dem jüngeren Timotheus bestand. Diese beiden kannten sich schon lange, sie hatten manche gemeinsame Reise unternommen, und jetzt war Timotheus von Paulus beauftragt, in Ephesus einen besonderen Auftrag auszuführen (vgl. 1. Tim 1,3). Bei allem verband sie in erster Linie der Glaube an den Herrn Jesus und das selbstlose Interesse für die Gläubigen (vgl. Phil 2,19–22).

Vor dem Hintergrund dieser engen und schönen Beziehung entstanden die Briefe, die Paulus an Timotheus persönlich schrieb. Das wirft ein besonderes Licht auf das, was der Ältere dem Jüngeren schreibt. Auch heute stehen „Jung und Alt“ zusammen. Auch heute gibt es viele ältere Brüder und Schwestern, die mit Interesse und Liebe die Entwicklung jüngerer Brüder und Schwestern verfolgen. Vielleicht schreiben sie keinen Brief. Aber gewiss beten sie für eine nachkommende Generation. Hier und da wird vielleicht ein Hinweis ausgesprochen. Dahinter dürfen Jüngere die Liebe und das Interesse der Älteren vermuten. Das hilft, in der rechten Weise mit diesen Hinweisen umzugehen. Wir können uns gut vorstellen, mit welchem Interesse Timotheus die Briefe von Paulus gelesen hat. Einmal, noch einmal und sicher auch noch öfter, um wirklich alles gut zu verstehen!

In den wenigen Versen aus dem ersten Brief von Paulus an Timotheus, die über diesem Artikel stehen, wird eine Kette aus fünf Gliedern vorgestellt, die für Timotheus damals und für jeden „guten Diener Christi Jesu“ heute zutreffend sind.

 

Auferzogen

Timotheus sollte beweisen, dass er auferzogen war durch die Worte des Glaubens und der guten Lehre. Die Summe dessen haben wir heute in Form der Bibel in der Hand. Es ist die ganze Wahrheit, die Gott uns mitgeteilt hat, damit wir sie in herzlichem Vertrauen zu ihm annehmen und befolgen. Das ist das, was manchmal als „Glaubensgut“ bezeichnet wird. Diese Worte werden hier auch „die gute Lehre“ genannt. Das, was Gott uns mitteilt, ist an sich gut. Und wer es befolgt, der tut das Gute. So ist Gottes Wort gut und wirkt zum Guten.

Durch dieses Wort Gottes dürfen wir auferzogen werden. Es bewirkt geistliches Wachstum. Vieles muss man in Schule und Beruf lernen, aber für das geistliche Wachstum ist es unbedingt wichtig, dass wir auch Zeit dafür finden, in der Bibel zu lesen. Timotheus hat sicher viel von dem älteren Diener und Apostel Paulus gelernt, der die „gute Lehre“ gepredigt hat. Doch will Paulus ihn nicht selbst„erziehen“, sondern ihm geht es darum, ihn auf das direkte Wort Gottes hinzuweisen, wie er es auch bei den Ephesern tat (Apg 20,32) – denn das ist „Gottes Kraft“ (1. Kor 2,5). Das ist der Ausgangspunkt dafür, ein guter Diener Christi Jesu zu werden.

Genau gefolgt

Wenn wir auferzogen werden durch die Worte Gottes, lernen wir Gottes Gedanken und Willen kennen. Doch die Kenntnis allein reicht nicht – wir müssen Gottes Willen auch tun. Möglichst viel Bibelkenntnis zu haben ist sicher gut, aber es geht jetzt darum, das Wort Gottes möglichst genau zu befolgen. Diese Treue wird Gott belohnen. Sie ist sowohl der Schlüssel für weiteres Verständnis als auch der zweite Schritt auf dem Weg, ein guter Diener Christi Jesu zu werden.

„Wandelt als Kinder des Lichts, ... indem ihr prüft, was dem Herrn wohl gefällig ist. Gebt nun Acht, wie ihr sorgfältig wandelt“ (Eph 5,8.10.15).

 

Abgewiesen

Folgen wir so dem Wort Gottes, wird dies dem Teufel nicht entgehen. Er wird versuchen, uns von einem Leben in Gehorsam zu Gott abzubringen, auch dadurch, dass er uns davon abbringt, Gottes Wort zu lesen und zu befolgen. Eine List, die er anwendet, ist die Ablenkungstaktik. Er kann uns ablenken durch unsere Hobbys, durch gute und durch schlechte Sachen, durch schmutzige Lektüre und auch durch schlaue und philosophische Überlegungen. Dann hilft nur eins: abweisen, was der Teufel uns anbietet. Am besten befassen wir uns gar nicht mit solchen Angeboten. Wenn wir erst einmal probiert haben, dann ist es schnell zu spät und wir kommen auf einen gefährlichen Weg. Eine Flüssigkeit mit der Aufschrift „Achtung, Gift“ würden wir auch nicht selber ausprobieren wollen. Wir würden schon aufgrund der Aufschrift einen Bogen darum machen. Genauso sollen wir das abweisen, was Gottes Wort als gefährlich bezeichnet. In Fall von Timotheus waren es die ungöttlichen und altweibischen Fabeln (oder Mythen), die eine Gefahr darstellten. Es waren die Fabeln und Geschlechtsregister, die schon in Kapitel 1,4 genannt werden und die nur Streitfragen und Geschwätz hervorbrachten. Altertümliche Geschichten und geheimnisvolle Erzählungen, märchenhafte Wesen und Zauberkräfte – oft verbunden mit alltäglichen Situationen – werden auch heute wieder modern. Doch Gottes Wort hat eine klare Antwort darauf: Abweisen!

Vorstellen

Stattdessen darf der gute Diener Christi Jesu, der für sich selbst gelernt hat abzuweisen, was nicht von Gott kommt, die Belehrungen des Wortes Gottes den Gläubigen vorstellen. Dazu möchte Gott seine Diener gebrauchen. Jeder von uns wird in seinem Umfeld die Möglichkeit haben, anderen Gläubigen etwas von Gottes Wort weiterzugeben. Das ist eine Beschäftigung, die nicht zuletzt zu unserem eigenen Nutzen ist, weil wir dadurch wieder angeregt werden, uns mit Gottes Wort zu beschäftigen.

Geübt sein

Schließlich spornt Paulus seinen Freund und Bruder Timotheus an, sich zur Gottseligkeit zu üben. Jeder Sportler weiß, dass ein gutes Ergebnis im Wettkampf eine intensive Vorbereitung und Übung voraussetzt. Das gilt auch für das geistliche Leben. Auch in der Nachfolge des Herrn Jesus braucht es Energie und Übung. Auch in der Gottseligkeit. Dieses Wort bedeutet „rechte Verehrung“. Darum geht es also – um die rechte Verehrung Gottes durch ein Leben, das Ihm gefällt. Jeder Tag unseres Lebens darf eine Verehrung Gottes sein. Das dürfen wir üben und trainieren, solange wir hier auf der Erde leben. Dann werden wir gute Diener Jesu Christi sein, die einmal ihrem Herrn gegenüberstehen werden und sein Urteil über ihr Leben hören möchten – ob Er auch mir und Dir sagen wird:„Wohl, du guter und treuer Knecht!“ ?