Zum Nachdenken

Lügen

Etwa alle 5 Minuten – so haben Gehirnforscher festgestellt – ersinnt der Mensch, bewusst oder unbewusst, eine Lüge. Das sind bei einem „16-Stunden-Tag“ rund 200 Lügen täglich. Oder 70.000 im Jahr. Oder 5 Millionen im ganzen Leben.

Warum lügen die Menschen? Untersuchungen haben folgende Motive ergeben:

Es lügen

  • 87%, um andere nicht zu beleidigen oder zu kränken,
  • 64%, um sich Probleme zu ersparen,
  • 49%, um im Beruf Karriere zu machen,
  • 9%, um geliebt zu werden,
  • 6% aus Faulheit.

Aber ganz gleich, wie das Motiv heißt: Lüge ist in Gottes Augen

  • 100% Sünde (vgl. z.B. Eph 4,25).

Für einen Christen ist dies natürlich klar – oder vielleicht doch nicht so ganz? Denken wir einmal eingehender darüber nach! Vielleicht sind wir überrascht, was es da alles für Lügen in unserem Leben geben kann – und aus welchen Gründen heraus unsere „arglistigen“ Herzen eine Lüge ersinnen (lies Jeremia 17,9.10).

 

1. Ursprung der Lüge

Zunächst sollten wir uns bewusst machen, wo das Prinzip „Lüge“ überhaupt herkommt. Die ersten Menschen hatten keine Veranlassung zu lügen. Sie hatten alles, was man braucht, um glücklich zu sein. Sie hatten keine Probleme, alles gehörte ihnen, sie hatten ungetrübte Gemeinschaft mit Gott. Aber da gab es einen, der schon lange vorher ein Lügner  war: der Teufel. Der Herr Jesus nennt ihn den Vater der Lüge (vgl. Joh 8,44), d.h. er ist der Ursprung des Prinzips „Lüge“. Und durch eine Lüge verführte er dann auch die ganze Menschheit zum Sündigen (vgl. 1. Mo 2,16.17 mit 3,1.4). Wenn wir also lügen, treten wir in die Fußspuren des Teufels!

 

2. Verschiedene „Techniken“ der Lüge

Lügen kann man auf ganz unter schiedliche Weise: Durch Reden, durch Schweigen, durch Gesten – der Raffinesse unserer trügerischen Herzen ist leider keine Grenze gesetzt! Was passiert da so alles in unserem Alltag? Man kann bewusst ...

 

... die volle Unwahrheit sagen.

Dies ist die „platteste“ Art zu lügen. Gewissenlos, skrupellos und oft auch feige. Doch leider kommt dies selbst bei Gläubigen vor. Man denke nur an Jakob, der – sozusagen ohne mit der Wimper zu zucken – zu seinem blinden Vater sagte: „Ich bin Esau“, und der auch dabei blieb, als sein Vater zweifelnd fragte „Bist du wirklich mein Sohn Esau?“ (vgl. 1. Mo 27,18–24). Oder Petrus, der dreimal beteuerte: „Ich kenne diesen Menschen nicht“, und sich sogar selbst dabei verfluchte. Nicht immer sind es aber so offensichtliche Unwahrheiten.

Eine Kostprobe aus unserem Repertoire?

  • „Ich habe keine Zeit“ – obwohl man eigentlich nur keine Lust hat ...
  • „Ich habe diese Hausaufgabe nicht verstanden“ – obwohl man sie eigentlich vergessen hatte ...
  • „Ich weiß es nicht“ – obwohl man sich nur scheut, die Wahrheit zu sagen ...

 

... die volle Wahrheit verschweigen.

Dies ist schon ein etwas heikleres Thema. Natürlich muss man nicht jedem alles sagen. Abraham hat z. B. seinem Sohn Isaak auch nicht mitgeteilt, dass er ihn in einigen Stunden opfern würde. Selbst auf die Frage hin: „Wo ist das Schaf zum Brandopfer“ klärte er ihn nicht auf (vgl. 1. Mo 22,7.8) – und dies war sicher völlig korrekt von ihm. So wird man auch einem kranken oder psychisch labilen Menschen schwer zu ertragende Tatsachen nicht unbedingt mitteilen.

Aber etwas anderes ist es, wenn wir Teile der Wahrheit bewusst verschweigen, um den anderen dadurch zu täuschen. Oft beruhigen wir uns dann noch mit dem Gedanken: „Ich habe ja schließlich nicht die Unwahrheit gesagt!“ – Leider gibt Abraham uns auch hier ein Beispiel: Bei zwei Gelegenheiten sagte er von seiner Frau Sarai, sie sei seine Schwester (1. Mo 12,11–13; 20,1–13). Dies stimmte, da sie denselben Vater hatten. Aber er verschwieg bewusst die (volle) Wahrheit, nämlich dass sie gleichzeitig seine Frau war. Gleiches gilt für die Frau am Jakobsbrunnen (Joh 4), die sagte, sie habe keinen Mann – und das war richtig – aber sie hatte viele Männer gehabt; genau das verschweigt sie jedoch, um nicht in einem schlechten Licht dazustehen. Halbe Wahrheiten sind ganze Lügen!

Hier wieder einige Standardbeispiele aus unserem Leben:

  • „Der Bus hatte Verspätung“ – ja, aber eigentlich hatte man verschlafen und den richtigen, aber pünktlichen Bus verpasst ...
  • „Ich komme so spät nach Hause, weil ich nach der Schule noch zur Bücherei  musste“ – ja, aber danach saß man noch gemütlich in der Eisdiele ...
  • „Ich habe das Kochrezept, das ich dir versprochen hatte, leider nicht gefunden!“ – weil man es leider auch gar nicht gesucht hat ...

 

... die Wahrheit verzerrt darstellen.

Dies ist eng mit dem vorigen Punkt verwandt. Die Bibel drückt diese Art der Lüge in Psalm 50,19 so aus: „Trug flocht deine Zunge“. Ja, man „flicht“ seine Worte so, dass man zwar nichts Falsches sagt, aber der andere es auf jeden Fall falsch verstehen muss. Der Ausdruck „jemanden hinters Licht führen“ passt hier sehr gut: Man lässt bewusst nur „gedämpftes“ Licht auf den wahren Sachverhalt fallen.

Ein Beispiel aus der Bibel: Als Jakob seinem Onkel Laban vorschlug: „Ich will dir sieben Jahre dienen um Rahel, deine jüngere Tochter“, antwortete dieser ihm einfach: „Es ist besser, ich gebe sie dir, als dass ich sie einem anderen Mann gebe; bleib bei mir“ (1. Mo 29,18.19). Was konnte Jakob aus diesen Worten schließen? Doch sicher nicht das, was Laban sich insgeheim dachte: „Zuerst bekommt er Lea, die Ältere, und danach erst kriegt er Rahel, für die er mir dann aber weitere sieben Jahre dienen muss!“

Hierhin gehören auch Überoder Untertreibungen, ausweichende Antworten, doppeldeutige Aussagen und Wortklaubereien, um den anderen zu täuschen. Manchmal erzählt man auch Banalitäten, um die Gedanken des Zuhörers in eine ganz falsche Richtung zu lenken.

Aktuelle Beispiele gefällig?

  • „Ich lese regelmäßig in der Bibel.“ – Das ist aber schön! – Ja, regelmäßig, und zwar einmal im Monat ...
  • Übertreibung: Man erzählt eine Begebenheit, doch um sie interessanter darzustellen, „erfindet“ man einige Einzelheiten hinzu.
  • Wortklauberei: „Hast Du Deiner Mutter etwa heute von unserem Gespräch berichtet?“ „Nein, wie kannst du nur so etwas denken?“ – Genau, es war nämlich bereits gestern ...

 

... anders reden als man denkt  oder empfindet.

Im Prinzip trifft dies natürlich für jede bewusste Falschaussage zu. Hier aber soll speziell an Heuchelei erinnert werden. Auch für Gläubige ist dies eine Gefahr, sonst würde die Bibel uns nicht ermahnen: „Legt nun ab ... allen Trug und Heuchelei“ (1. Pet 2,1). Was darunter einerseits zu verstehen ist, illustriert uns sehr anschaulich  ein Vers aus den Sprüchen: „‚Schlecht, schlecht!‘, spricht der Käufer; und wenn er weggeht, dann rühmt er sich“ (Spr 20,14). Hier geht es also darum, etwas gegen die eigene Überzeugung und zum eigenen Vorteil schlecht zu reden. Heuchelei funktioniert aber auch anders herum, nämlich wenn man etwas – am liebsten: sich selber! – besser darstellt. So heuchelten die Pharisäer (unter anderem) mit ihren Worten. Beispielsweise hielten sie zum Schein lange Gebete (vgl. Mk 12,40), ohne dass ihr Herz dahinter stand. Ist das vielleicht ebenfalls bei uns ein Problem?

Auch bei folgenden Redewendungen sollten wir uns überlegen, ob wir sie wirklich immer ernst meinen:

  • „Du siehst heute wieder blendend aus!“
  • „Gern geschehen!“
  • „Ich freue mich über deinen Anruf!“
  • „Danke. Das Essen schmeckt mir sehr gut!“

Allerdings sollte man Heuchelei nicht mit Ironie verwechseln, wo man ja ebenfalls etwas anderes sagt, als man meint. Der Unterschied besteht darin, dass man das Stilmittel der Ironie nicht dazu benutzt, andere zu täuschen, sondern im Gegenteil um etwas besonders deutlich zu machen – leider manchmal in verletzender Weise.

 

... sich betrügerisch verhalten.

Oft lügen wir „ohne Worte“. Allein das, was wir tun, kann nämlich schon eine Lüge oder Heuchelei sein. Fragen wir uns: Drücken unsere Handlungen, unsere Gebärden und unser Gesichtsausdruck immer das aus, was in unseren Herzen ist?

Ein trauriges Beispiel hierfür liefern Ananias und Sapphira (Apg 5,1-11). Sie hatten einen Acker verkauft und schafften einen Teil des Geldes für sich beiseite. Den Rest brachte Ananias zu den Aposteln. Bezeichnenderweise berichtet die Bibel nicht, dass er dabei irgendetwas gesagt hat. Trotzdem wirft Petrus ihm zu Recht vor, Gott belogen zu haben (V. 3). Wieso? Offenbar war bekannt geworden, dass sie den Acker verkauft hatten, und nun dachte jeder: „Ananias bringt das ganze Geld zu den Aposteln; wie schön!“ Und genau das wollte er bezwecken.

Weitere Beispiele sind David, der bei den Philistern seinen Verstand verstellte (vgl. 1. Sam 21,12-16), und Judas Iskariot, der den Herrn Jesus mit einem Kuss verriet. Auch wenn wir beides niemals täten: Stellen wir uns nicht auch manchmal dumm, um uns Arbeit oder Ärger zu ersparen? Oder stellen wir uns nicht auch manchmal (über-) freundlich, um irgendein egoistisches Ziel zu erreichen?

Und wie sieht es mit folgenden Varianten aus?

  • Man soll einen Auftrag ausführen. Sofort macht man sich geschäftig an die Arbeit. Doch kaum ist man unbeobachtet, ist der Eifer plötzlich verflogen.
  • Ein kurzer Blick auf die Klausur des Nachbarn – und die Lösung der Aufgabe wird als die eigene aufgeschrieben.
  • Ein tieftrauriges Gesicht über den Fehler oder das Unglück eines anderen – aber im Herzen eine hämische Freude.

 

... sich selbst betrügen.

Selbstbetrug soll angeblich die häufigste Art der Lüge sein. Wissenschaftler fassen hierunter insbesondere die Eigenart des Menschen, ihm unüberwindlich scheinende Probleme einfach zu verdrängen. Ohne diesen „Schutzmechanismus“ würde der Mensch in ständige Depressionen verfallen, sagen sie.

Als Christen sollten wir das jedoch differenzierter sehen. Wir verdrängen unsere Probleme nicht einfach, sondern machen  es so, wie die Söhne Korahs: „Wenn sie durchs Tränental gehen, machen sie es zu einem Quellenort“ (Ps 84,7) – zumindest sollte es so sein! Wir nehmen Probleme ernst, aber laden sie bei Gott ab und geben Ihm damit Anlass, uns seine Gnade zu zeigen und zu helfen. Wenn wir unsere Sorgen auf Gott werfen, ist das also kein Selbstbetrug, sondern eine Glaubenstat!

Doch die Bibel kennt auch echten Selbstbetrug, und um diesen geht es hier. Stimmen die folgenden Verse nicht nachdenklich?

  • „Denn wenn jemand meint, etwas zu sein, da er doch nichts ist, so betrügt er sich selbst“ (Gal 6,3).
  • „Niemand betrüge sich selbst. Wenn jemand unter euch meint, weise zu sein in diesem Zeitlauf, so werde er töricht, um weise zu werden“ (1. Kor 3,18).
  • „Seid aber Täter des Wortes und nicht allein Hörer, die sich selbst betrügen“ (Jak 1,22).
  • „Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns“ (1. Joh 1,8).

 

3. Verschiedene „Motive“ zur Lüge

Nachdem wir gesehen haben, zu wel chen Varianten der Lüge wir leider fähig sind, wollen wir nun die Motive für das Lügen untersuchen. Dies kann uns helfen, aufmerksamer und sensibler im Umgang mit der Wahrheit zu werden.

Dabei sollten wir uns hüten, „gute“ und „schlechte“ Motive zu unterscheiden. Für eine Lüge gibt es kein „gutes“ Motiv, denn sie ist immer eine Sünde! Oft wird gesagt: „Lüge ist nur dann verwerflich, wenn dadurch jemand zu Schaden kommt.“  Deswegen verharmlost man das Lügen durch Begriffe wie schummeln, flunkern oder schwindeln. Aber lassen wir uns nicht von solchen Ansichten täuschen!

 

Die Lüge aus schlechtem  Gewissen

Das kennt jeder schon aus seinen Kindheitstagen. Wir haben etwas Böses getan, und aus Angst vor Strafe leugnen wir dies ab. Dabei sollte uns doch klar sein, dass wir die Sünde dadurch nicht ungeschehen machen können. Im Gegenteil, durch eine Lüge wird alles nur noch schlimmer! Der einzige und richtige Weg ist immer das aufrichtige Bekenntnis der bösen Tat.

 

Die Notlüge

Hier geht es ebenfalls um Angst, aber mehr um die Angst vor einer drohenden Gefahr, die einen – möglicherweise ohne Schuld – trifft. Diese Gefahr kann sich auf die eigene Person beziehen oder auf solche, die einem nahe stehen. So verleugnete Petrus den Herrn Jesus, weil er sich selbst sonst in große Gefahr begeben hätte. Und Rahab wollte durch ihre Lüge sich und andere schützen, indem sie die Männer, die die Kundschafter Israels fangen wollten, falsch informierte (vgl. Jos 2,1-6).

Im Allgemeinen wird die Notlüge als eine notwendige Lüge hingestellt. Aber der Gläubige hat so etwas nicht nötig. Er darf auf seinen Gott vertrauen, der in jeder Notsituation helfen kann.5 Trotzdem – welcher Christ hätte sich nicht schon mehrfach bei einer Notlüge ertappt? Auch eine Notlüge ist eine Lüge!

 

Die Lüge aus Profitsucht oder  Habgier

Paulus schreibt: „Die Geldliebe ist eine Wurzel alles Bösen“ (1. Tim 6,10) – und daher auch oft der Lüge! Das fängt schon bei der bewusst falsch ausgefüllten Steuerklärung an. Oder man übertreibt beim Verkauf eines Autos dessen Vorzüge  und verschweigt die Nachteile. Oder man diffamiert seinen Kollegen, damit dieser nicht den gutbezahlten Posten bekommt, den man für sich selbst anstrebt.

Leider gilt in der Welt der bekannte Grundsatz: „Der Ehrliche ist der Dumme.“ Gott aber sagt: „Erwerb von Schätzen durch Lügenzunge ist verwehender Dunst; solche suchen den Tod“ (Spr 21,6). Lasst uns deswegen nicht versuchen, durch Unlauterkeit Gewinn zu machen!

 

Die Lüge aus Ehrsucht oder  Geltungsdrang

Manchmal geht es weniger ums Geld als um unsere eigene Anerkennung. Man will besser scheinen als man ist. Es gibt wohl kaum einen Bereich unseres Lebens, wo diese Gefahr nicht besteht.

Hier einige Beispiele:

  • Man will frommer scheinen als man ist: Ziehen wir uns vielleicht sonntags eine „heilige Maske“ auf? Oder kommen geistlich klingende Phrasen über unsere Lippen, die nicht unserem Herzenszustand entsprechen? Letztlich war dies auch das Motiv für Ananias und Sapphira, als sie Gott belogen (Apg 5,4) – und welch furchtbare Strafe traf die beiden!
  • Man will schöner scheinen als man ist bzw. als Gott einen geschaffen hat: Wie sieht es unter diesem Aspekt mit dem Schminken und anderen kosmetischen Verschönerungsversuchen aus?
  • Man will klüger scheinen als man ist:  Kann man auch mal einen Fehler zugeben, oder hebt man nur in prahlerischer Weise seine Erfolge hervor? Das kann leicht zur Lüge werden!
  • Man will freundlicher scheinen als man ist. In der Öffentlichkeit kennt man uns als eine liebenswürdige Person, aber in der eigenen Familie „motzen“ wir ständig herum.

Besonders tragisch ist es, wenn man sich in prahlerischer Weise selbst einer Straftat bezichtigt, die man nicht begangen hat – für die man dann aber bestraft wird! Ein Beispiel hierfür ist der Bote, der David stolz berichtete, er habe Saul erschlagen. Er wurde auf der Stelle getötet! (2. Sam 1,2–16).

 

Die Lüge aus Höflichkeit oder  Rücksichtnahme

Manchmal trauen wir uns nicht, dem Gegenüber die Wahrheit „ins Gesicht“ zu sagen. Wir wollen ihn nicht beleidigen oder kränken, und greifen dann lieber zu einer „gut gemeinten“ Lüge. Aber helfen wir ihm dadurch wirklich?

Meistens ist es besser, stattdessen gar  nichts sagen. Aber wenn wir direkt nach unserer Meinung gefragt werden? Dann ist eine freundliche und taktvolle Antwort das Richtige. Oft kann man die Situation dadurch entschärfen, dass man konstruktive Verbesserungsvorschläge macht oder betont, dass jemand durchaus auch anderer Meinung sein kann.

Was aber tun, wenn z. B. ein Geburtstagsgeschenk überhaupt nicht gefällt? Dann sollte man realisieren, dass sich der Schenkende viel Mühe gemacht  hat, dass er Geld bezahlt hat und sicherlich eine Freude machen    wollte. Und dann fällt es nicht mehr schwer, trotzdem mit einem aufrichtigen Lächeln „danke“ zu sagen.

Wie bereits ausgeführt gibt es hin und wieder auch Fälle, in denen wir nicht immer die ganze Wahrheit sagen können, z.B. bei schweren Krankheiten. In solchen Situationen benötigen wir viel Weisheit, das Richtige zu sagen und das Richtige zu verschweigen. Aber lügen sollten wir nicht!

 

4. Folgen der Lüge

„Lügen haben kurze Beine.“ Dieses Sprichwort besagt, dass man mit einer Lüge nicht weit kommt. Denn wenn sie „auffliegt“, wird alles nur noch schlimmer. Und sie fliegt garantiert auf – wenn nicht jetzt, dann später!

Je nach Art der Lüge können ihre Folgen fatal sein: Schlechtes Gewissen Denken wir nur an die Brüder Josephs, die ihren Vater belogen hatten, Joseph sei von einem wilden Tier zerrissen worden. Jahrelang mussten sie mit dieser Lüge im Herzen leben! Konnten sie ihrem Vater überhaupt noch in die Augen sehen?

 

Weitere Lügen

Um eine Lüge zu vertuschen, muss man oft ein weiteres Mal lügen. Und um diese Lüge zu vertuschen, muss man wieder lügen, und ... Kurz: Es erfolgt eine regelrechte Kettenreaktion. Wie soll man da wieder heraus kommen? Jakobs Lügen, um den Segen Isaaks zu erlangen, sprechen hier eine deutliche Sprache. Auch aus diesem Grund fängt man am Besten gar nicht erst damit an!

 

Entfremdung oder sogar Streit

Bei Jakob kam noch eine weitere schlimme Folge hinzu: Er musste wegen seiner Unaufrichtigkeit vor seinem Bruder Esau fliehen und traute sich sogar 20 Jahre später noch nicht, ihm wieder zu begegnen. So können durch eine einzige Lüge gute Beziehungen zerbrechen.

 

Beschämung

Wer noch nicht völlig abgestumpft ist, wird vor Scham versinken, wenn seine Lüge herauskommt. Selbst in der heutigen Gesellschaft ruft eine glatte Lüge immer noch Verachtung hervor. Und unter den Glaubensgeschwistern wird es Betroffenheit und Trauer auslösen.

 

Unglaubwürdigkeit

Ein Sprichwort sagt: „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht.“ Menschen sind im Umgang miteinander auf Vertrauen angewiesen. Eine Lüge zerstört das Vertrauen des Menschen, dem gegenüber sie geäußert wurde. Zumindest wird einige Zeit vergehen, bis man jemandem, der gelogen hat, wieder volles Vertrauen entgegenbringt. Und wem kein Vertrauen entgegen gebracht wird, dem wird auch nichts anvertraut!

 

Strafe

Oft wird nicht nur die Tat bestraft, die durch eine Lüge vertuscht werden sollte, sondern auch die Lüge selbst. Wir wissen, dass auf Meineid vor Gericht hohe Strafen stehen.

Aber viel schlimmer ist die Strafe, die einem Lügner von Gott droht. Bei einem Gläubigen wird Gott durch unterschiedliche Zuchtmaßnahmen dafür sorgen, dass er seine Lüge als Sünde erkennt und bekennt. Ananias und Sapphira bestrafte Gott sogar mit dem leiblichen Tod! Für Ungläubige gilt jedoch die schreckliche Feststellung: „Draußen sind die Hunde und die Zauberer und die Hurer und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut“ (Off 22,15).

Dass Lügner in einem Atemzug mit den schrecklichsten Sündern genannt werden, zeigt, wie abscheulich Lüge in Gottes Augen ist. Sollten wir da nicht vor jeder Art der Lüge zurückschrecken?