Der Frühaufsteher Gottes

Der Frühaufsteher Gottes

„Morgenstund‘ hat Gold im Mund“. Manche Dinge kann man morgens, bevor der Stress des Tages anfängt, gut und in Ruhe erledigen. Außerdem ist man noch frisch – geistig und körperlich. Es spricht vieles dafür, die Morgenstunden zu nutzen – wörtlich und im übertragenen Sinn.

Sich morgens zeitig aufzumachen ist ein Zeichen von Energie. Muss eine Sache erledigt werden, sollte man sie so schnell wie möglich erledigen. Dieser Grundsatz gilt auch für unser geistliches Leben. Wenn Gott uns einen Auftrag gibt, dann sollten wir ihn auch ohne Verzögerung ausführen.

Von Josua lesen wir wiederholt, dass er sich frühmorgens aufmachte.

Gott hatte diesem Mann eine große Aufgabe übertragen! Er trat in die Fußstapfen seines väterlichen Freundes Mose, von dem er zweifellos viel gelernt hatte. Er sollte das große Volk Israel als Anführer in das versprochene Land bringen. Mose hatte mit diesem Volk viel Not gehabt; aber Gott hatte Josua große Verheißungen und Zusicherungen für diese Aufgabe gegeben.

Frühmorgens – Kraft tanken für die Aufgaben

Als jetzt die erste große Aufgabe vor ihm stand, nämlich die Überquerung des Jordan, „da machte sich Josua frühmorgens auf“ (Jos 3,1). Er hatte keine Zeit zu verlieren, sondern wollte sich den vielfältigen Aufgaben dieses Tages stellen. Er hätte denken können: „Gerade heute ein wenig mehr zu ruhen ist gut, denn der Tag wird schon anstrengend genug sein!“ Aber genau das lesen wir nicht! Er war wohl einer der Ersten, die wach wurden, um seiner Verantwortung gerecht zu werden.

Außerdem: Gott wollte das Volk an diesem Tag in das verheißene Land bringen. Auf diesen Tag hatte Josua schon so lange gewartet. War es da nicht passend, morgens früh aufzustehen?

Hat Gott für uns eine Aufgabe, die wir für Ihn tun sollen? Dann lasst auch uns morgens früh aufstehen, um vorher noch Kraft aus seinem Wort zu erhalten und um Weisheit zu bitten. Vielleicht betreten wir dabei auf geistliche Weise auch das uns „verheißene Land“, indem wir etwas davon sehen, wie reich uns Gott durch das Erlösungswerk des Herrn Jesus gemacht hat. In Ihm sind wir schon jetzt mit dem Himmel verbunden und genießen den Segen des Himmels (vgl. Eph 1,3–9; 2,6). Ist das nicht eine erstklassige Motivation, um in der Stille vor dem Herrn „aufzutanken“ für die Aufgaben des Tages?!

Frühmorgens – um Bewahrung bitten für den Kampf

Auch am Tag des großen Sieges, der Einnahme der Stadt Jericho, macht er sich frühmorgens auf. Die Kinder Israel, und Josua mit ihnen, standen vor ihrem ersten Kampf. Die erste Feindberührung sollte an diesem Tag stattfinden. Auch hier hätte der Gedanke nahe gelegen, sich noch etwas Ruhe zu gönnen, um seine ganze Energie für den Kampf einzusetzen. Nein, Josua bestand darauf, früh aufzubrechen.

Auch wir stehen in einem Kampf – in einem geistlichen Kampf gegen geistliche Mächte der Bosheit. In Epheser 6, 10–20 lesen wir davon. Diese Mächte wollen uns den Segen des Himmels rauben – oft gerade durch Attacken auf unser Alltagsleben (vgl. den Unterricht von Paulus in Epheser 4,17– 6,9 vor der Schilderung der Waffenrüstung in Kapitel 6,10–18!). Zwar hat uns der Herr, wie auch den Kindern Israel, alle geistlichen Waffen zur Hand gegeben. Aber es geht darum, diese auch richtig zu gebrauchen. Eine erste und besonders wichtige Waffe ist das Gebet. Deshalb ist es gut, wenn wir uns morgens früh, jedenfalls bevor der Kampf losgeht, im Gebet an unseren Gott und Vater wenden und Ihn um Kraft für diesen Kampf bitten.

Frühmorgens – Gott gemäße Umkehr nach dem Fall

Einer aus dem Volk Israel hatte gesündigt. Dafür wurde das ganze Volk verantwortlich gemacht. Der geistliche Zustand des ganzen Volkes war nicht gut. Gott antwortete mit einer Niederlage für das Volk. Auch Josua hatte versagt. Denn er hatte auf die eigene Stärke des Volkes vertraut und nur einen kleinen Teil der Soldaten in den Kampf geschickt – ohne „Rücksprache“ mit Gott.

Durch die Niederlage machte Gott Josua klar, dass etwas im Volk Gottes nicht stimmte. Und Er zeigte Josua den Weg, die Sache wieder in Ordnung zu bringen. Wieder lesen wir von Josua, dass er sich frühmorgens aufmachte, um Israel von der Sünde, von dem Bann, zu befreien. Wie das zu geschehen hatte, lesen wir in Josua 7,16–26.

Achan hatte ein direktes Verbot Gottes einfach übertreten. Und obwohl Gott ihm sicher Gelegenheit zur Buße gegeben hatte, hatte er seine Sünde nicht aufrichtig bekannt – denn er gab sie erst zu, als er dazu gezwungen war und sie sich nicht mehr verheimlichen ließ. Für ihn gab es danach keine Gnade mehr. Unserem Herrn dürfen wir dankbar sein – wir kennen heute den Weg zurück in den Genuss der Gemeinschaft mit Gott (denn jede Sünde unterbricht diesen). Dieser Weg führt allein über Umkehr und Bekenntnis.

Wenn bei uns etwas vorgefallen ist, sollten wir das Bekenntnis nicht „auf die lange Bank schieben“, auch wenn so ein Bekenntnis sehr unangenehm ist. Denn solange wir die Sache nicht bekannt haben, ist die Sache nicht wieder in Ordnung gebracht.

Josua stand früh auf; diese Angelegenheit ließ ihm keine Ruhe. Es musste für alle sichtbar werden, dass eine Sünde vorlag. Und als dann die Strafe vollzogen war, war Israel befreit und konnte wieder Gemeinschaft mit Gott haben.

Ein Christ, bei dem der Genuss der praktischen Gemeinschaft mit seinem Gott unterbrochen ist, weil eine noch nicht vergebene Sünde vorliegt, kann nicht glücklich sein. Deshalb lasst uns nicht zögern, die Sache zu bekennen – unserem Gott und Vater, aber auch demjenigen, gegen den wir konkret gesündigt haben. Dann werden wir wieder glücklich sein und Freude in unserem Herzen haben.

Frühmorgens – keine Zeit verlieren in der Sache des Herrn

Ai musste zum zweiten Mal angegriffen werden – das lesen wir dann in Josua 8. Jetzt hatte Gott genaue Anweisungen für den Kampf gegeben, und Josua hatte alles so vorbereitet, wie es sein sollte.

Schließlich lesen wir von Josua, dass er sich am Tag des Kampfes frühmorgens aufmachte, nachdem er die Nacht in der Mitte des Volkes zugebracht hatte. Vielleicht wollte er damit die Moral der Soldaten stärken, indem er als Anführer ganz nah bei ihnen war.

In der Sache des Herrn gibt es keine Zeit zu verlieren. Wenn Gott eine Aufgabe für uns hat, sollten wir die Zeit, die Gott uns schenkt, für IHN verwenden. Wenn wir die Hälfte der Zeit verschlafen (mit anderen Dingen beschäftigt sind), verfehlen wir das Ziel.

Wir wollen uns ermuntern lassen, Energie aufzuwenden für die Sache des Herrn:

  • Lasst uns früh aufstehen, um Kraft zu tanken und um Bewahrung zu bitten für den Tag.
  • Lasst uns nicht zögern mit einem Bekenntnis, „je eher, desto besser“!
  • Und lasst uns keine Zeit mit irgendwelchen Dingen vergeuden – sie fehlt uns dann für den Herrn.

Laß mich früh (W. am Morgen.) hören deine Güte, denn auf dich vertraue ich; tu mir kund den Weg, den ich wandeln soll, denn zu dir erhebe ich meine Seele! (Psalm 143,8)