3 Fragen zu alttestamentlichen Begebenheiten

In diesem Heft haben wir drei Fragen und Antworten zusammengeführt, die sich auf alttestamentliche Begebenheiten beziehen, aber auch für uns heute von großem Interesse sind.

Frage 1: Satan im Himmel

„Und es geschah eines Tages, da kamen die Söhne Gottes, um sich vor den HERRN zu stellen; und auch der Satan kam in ihre Mitte“ (Hiob 1,6). – Wieso kann Satan vor den HERRN treten, wenn Gott vollkommen heilig ist und nichts Unreines, Sündiges dulden kann? Also erst recht nicht den Widersacher, Satan!

Antwort:

Du hast recht, dass Gott heilig ist und nichts Sündiges dulden kann. Das bedeutet auch, dass Gott Sünde richten muss. Aber Gott richtet den Sünder durchaus nicht „auf der Stelle“. Sonst würde kein Mensch mehr auf der Erde leben. Dies gilt in gewissem Sinn auch für Satan. Noch hält sich der gefallene Engelfürst in dem geschaffenen Himmel, dem Bereich der Engel, auf. Aber, anders als bei Menschen, gibt es für Satan keine Rettungsmöglichkeit. Das Urteil über ihn steht fest und wird unweigerlich vollzogen werden, wenn Gottes Zeit gekommen ist. Der Herr Jesus hat diesen Augenblick schon vorausgesehen, als Er auf der Erde war, indem er sagte „Ich schaute den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen“ (Lk 10,18). Auch Paulus prophezeit diesen Zeitpunkt in Römer 16,20: „Der Gott des Friedens aber wird in kurzem den Satan unter eure Füße zertreten.“

Die Verse kündigen Gottes endgültigen Sieg über seinen Erzfeind an. Grant W. Steidl schreibt darüber in seinem Buch „Konflikt“, das im CSV noch erhältlich ist,

Folgendes:

„Sobald der Herr seine wahre Kirche bei der Entrückung aus der Welt nimmt, werden sich d!ie Ereignisse, die zur endgültigen Niederlage Satans führen, rasch entwickeln. Zuerst wird er während der Mitte der siebenjährigen Drangsalszeit aus dem Himmel geworfen werden. Dann, am Ende dieses Zeitabschnitts, wird er für 1.000 Jahre in dem Abgrund gebunden sein, während Christus über die Erde herrscht.

Satans letzter Anlauf wird am Ende jener tausendjährigen Regierung unseres HERRN stattfinden, wenn er für einen kurzen Zeitraum losgelassen wird. Diese Freilassung wird sowohl für die Menschheit als auch für Satan die letzte Gelegenheit sein, sich öffentlich gegen Gott aufzulehnen. Feuer von Gott aus dem Himmel wird die Rebellion beenden.

Und dann wird Satans endgültige und völlige Niederlage kommen, wie sie mit einfachen Worten in Offenbarung 20,10 beschrieben wird: ‚Und der Teufel, der sie verführte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, wo sowohl das Tier ist als auch der falsche Prophet; und sie werden Tag und Nacht gepeinigt werden von Ewigkeit zu Ewigkeit’“ (S. 115/116).

Frage 2: Eine Stadt mit Kleidern?

Hesekiel 16,10-13: Was bedeuten die Kleider, Schuhe, Ketten, Ringe, Leinwand in Bezug auf eine Stadt?

 

Antwort:

Die Propheten oft in einer „Bildersprache“. Dies ist besonders auch bei dem Propheten Hesekiel der Fall (dessen Darstellungen nicht immer leicht zu verstehen sind). Auch an dieser Stelle redet Hesekiel bildhaft. In Kapitel 15 hatte Hesekiel Jerusalem mit einem Weinstock verglichen. Der Weinstock hat nur eine Aufgabe: Frucht zu bringen. Sein Holz ist zu nichts zu gebrauchen. Doch Jerusalem hatte keine Frucht für Gott gebracht. So zeigt Hesekiel das, was die Einwohner Jerusalems nicht getan hatten: Etwas Gutes für Gott hervorbringen.

Das Kapitel 16 zeigt das, was sie wohl getan hatten: Es gab nicht nur nichts Gutes, sondern ein Leben in der Sünde kennzeichnete die Menschen dieser Stadt. Um dies zu veranschaulichen, personifiziert Hesekiel die Stadt Jerusalem (mit der „Stadt“ sind natürlich nicht die Steine, Straßen und Häuser, sondern die Menschen jener Stadt gemeint). Hesekiel vergleicht Jerusalem mit einem unerwünschten weiblichen Baby, dass man nach der Geburt einfach auf dem Feld ausgesetzt und so dem sicheren Tod preisgegeben hatte.

Ab Vers 6 beschreibt Hesekiel dann, wie der HERR sich in Liebe und Erbarmen dieses hilflosen Wesens angenommen hatte. Unter seiner liebevollen Fürsorge wuchs dieses kleine Mädchen zu einer schönen jungen Frau heran. Doch wie beantwortete sie alle die Güte Gottes? Was macht sie mit der Schönheit, die sie nur Ihm verdankte („sie war vollkommen durch meine Herrlichkeit, die ich auf dich gelegt hatte, spricht der Herr“ – V.14)?

Sie vertraut auf ihre eigene Schönheit und wird zu einer Hure (ab Vers 15). Damit will der HERR sagen, sie wendet sich von mir, dem wahren Gott, dem sie alles verdankt, ab und wendet sich anderen Göttern (Götzen) zu. Die von dir in der Frage genannten Dinge beziehen sich also nicht wörtlich auf die Stadt, sondern dienen der Beschreibung der Person, die symbolisch für die Einwohner der Stadt stehen.

Frage 2: Ist Ironie erlaubt?

Ist Ironie – im Unterschied zur Lüge – für Gläubige erlaubt oder nicht? Wenn man das Gegenteil des Gemeinten sagt, handelt es sich doch auch um eine Lüge, oder?

Antwort:

Die Frage läuft letztlich darauf hinaus: Sind Lüge und Ironie – moralisch gesehen – dasselbe? Doch das sind sie sicher nicht. Das entscheidende Kennzeichen der Lüge ist – wie in einem Artikel vor einigen Jahren deutlich gemacht („Vom Lügen“ in: „Folge mir nach“ Nr. 5/2000, Seite 8/9): „ein Verhalten, das Täuschung zum Ziel hat“. Es wird „eine Botschaft vermittelt, die zu falschen Schlüssen führt“.

 

Gerade das tut Ironie nicht. Bei Ironie weiß mein Gesprächspartner genau, dass ich eine Aussage nicht wörtlich meine. Wenn er das nicht verstünde, wäre es nicht sinnvoll, das Stilmittel der Ironie einzusetzen. Ironie verliert jeden Sinn, wenn der andere sie für „bare Münze“ nimmt. Wie in dem damaligen Artikel erwähnt, kommt Ironie auch in der Bibel vor. Hier ein Beispiel: Nachdem die Freunde Hiobs seine Lage mehr oder weniger töricht kommentiert haben, antwortet Hiob: „Wirklich, ihr seid die Leute, und mit euch wird die Weisheit aussterben“ (Hiob 12,1). Es ist deutlich, dass Hiob nicht wirklich der Meinung war, die „letzten Weisen“ vor sich zu haben. Ironie ist also keine Lüge. Trotzdem – wir sollten als Christen auch mit Ironie vorsichtig umgehen. Insbesondere Personen gegenüber (kleine Kinder, Ausländer, u.a.), die womöglich das Stilmittel der Ironie nicht verstehen oder missverstehen könnten.