Achimaaz - Priestersohn und Königsbote

Achimaaz – Priestesohn und Königsbote – Lektionen für Arbeit im Reich Gottes heute

Über Achimaaz, den Sohn des Priesters Zadok, wird uns nur ein kurzer Bericht aus seinem Leben gegeben, und zwar im 2. Buch Samuel in Verbindung mit David. Da er noch ein junger Mann war, sollten sich vielleicht gerade jüngere Leute einmal mit dem beschäftigen, was uns die Bibel von ihm erzählt. Dazu müssen wir manchmal sehr genau lesen und uns auch sein Umfeld ansehen, um die richtigen Nutzanwendungen machen zu können.

Achimaaz’ Familie

Achimaaz stammte als Sohn Zadoks von Eleasar ab, dem dritten Sohn Aarons. Während der Regierung von David gab es noch eine andere Priesterfamilie, nämlich die Familie Abjathars. Dieser war ein Nachkomme Ithamars, des vierten Sohnes Aarons. Abjathar war als Einziger entkommen, als der König Saul die Priesterfamilie Ahimelechs durch Doeg, den Edomiter, ausrotten ließ, weil sie David bei seiner Flucht vor Saul unterstützt hatte (1. Sam 22,20-23). Zu Lebzeiten von David waren beide Familien als Priester vor Gott tätig.

Bereit in gefährlicher Zeit

In der Zeit des ersten Auftretens von Achimaaz musste der König David gerade vor seinem Sohn Absalom fliehen. Absalom wollte seinem Vater das Königtum wegnehmen und ihn – wenn möglich – sogar töten (vgl. 2. Sam 16.17). Viele Menschen hatten sich auf die Seite Absaloms geschlagen. Unter ihnen war auch Ahitophel, einer der wichtigsten Berater Davids. Sein Rat wurde damals sogar von David dem Wort Gottes gleichgestellt (2. Sam 16,23).

Doch eine Reihe von Getreuen nahmen die Beschwerden der Flucht aus Liebe zu David auf sich. Auch Zadok und Abjathar mit ihren Söhnen Achimaaz und Jonathan sowie die Leviten gehörten zu denen, die mit David gehen wollten (2. Sam 15,24–29). In ihrem Eifer hatten sie sogar die Bundeslade aus Jerusalem mitgenommen. Aber David ließ sie einschließlich „Personal“ wieder nach Jerusalem zurücksenden – die Priester und ihre Söhne sollten als Informanten dienen. Sollten die Priester aber irgendetwas in Erfahrung bringen, was für David wichtig wäre, sollten sie ihm durch ihre Söhne eine Botschaft senden (2. Sam 15,36).

Schnelle Königsboten zur Rettung Davids

Und tatsächlich, die Gelegenheit ließ nicht lange auf sich warten. Absalom wollte entgegen dem Rat Ahitophels mit einer riesigen Armee über David und seine Getreuen herfallen und sie vernichtend schlagen. Eine Magd brachte sofort die Botschaft nach En-Rogel, wo Achimaaz und Jonathan sich aufhielten. Es war nun klar, dass David keinesfalls mehr in der Wüste übernachten durfte, sondern unverzüglich den Jordan überqueren und sich dann jenseits des Flusses in Sicherheit bringen musste. Jonathan und Achimaaz machten sich auch sofort auf den Weg; dabei wurden sie jedoch von Parteigängern Absaloms beobachtet. Eine Verfolgung wurde eingeleitet, der sie jedoch dank der Hilfe Gottes entgehen konnten. Eine Frau verbarg sie in einem Brunnen und schickte die Verfolger auf einen verkehrten Weg. So konnten die beiden ihre Aufgabe erfolgreich ausführen und David warnen. Sie blieben zunächst im Lager bei David. Beide waren schnelle Läufer und kamen als Eilboten zum Einsatz (vgl. 1. Kön 1,42). Aus einem solchen Eillauf des Achimaaz können wir sicher Nutzen ziehen (vgl. 1. Sam 17,15–21).

Drängeln zum Dienen – Erfolg versprechend?

Gott half David, und die Anhänger Absaloms wurden besiegt. Absalom selbst war mit seinem „Schmuck“, nämlich seinem langen Haupthaar, in einer Terebinthe hängen geblieben und von Joab, dem Heerobersten, mit einem Speer getötet worden. Nachdem der Anführer tot war, kam die Schlacht zu ihrem Ende.

Nun sollte David schnell die Siegesbotschaft übermittelt werden. Joab beauftragte damit einen kuschitischen (d.h. vielleicht afrikanischen) Boten. Achimaaz hatte offensichtlich dieser Begebenheit auch beigewohnt und wollte auf Grund seiner Wertschätzung für David unbedingt der Überbringer dieser guten Nachricht sein. Joab aber wusste um den Befehl Davids, Absalom zu schonen. Deshalb war ihm klar, dass diese Botschaft von ihm keineswegs positiv aufgenommen würde. So wollte er ihn unbedingt davon abhalten. Doch Achimaaz bestürmte Joab solange, bis er schließlich nachgab. Er war ein hervorragender Läufer und kannte sich auch in der Gegend gut aus, so dass er den ersten Boten nicht nur ein-, sondern sogar überholen konnte. War dieser Eifer um seinen „Dienstlauf“ von Gott? Die nächsten Ereignisse lassen nicht darauf schließen.

Der fallende Bote

Das Herannahen der beiden Läufer war von den Wächtern in Davids Zufluchtsort Machanaim verfolgt worden. Der Wächter konnte an dem Laufstil des ersten Läufers Achimaaz erkennen. David, der ganz gespannt auf den Ausgang des Kampfes wartete, hielt sich in der Nähe der Wächter auf. Als diese ihm ihre Beobachtungen mitteilten, sagte er: „Das ist ein guter Mann, und er kommt mit einer guten Botschaft“ (2. Sam 18,27). Offenbar war es damals üblich, dass bestimmte Boten grundsätzlich für eine „gute“ Botschaft geschickt wurden, andere jedoch eher für eine problematische. Als Achimaaz dann auch als Erster den König erreichte, berichtete er ihm in gut gemeint schonender Weise von dem erfolgreichen Ausgang des Kampfes und belog dabei seinen König. Hatte er nach dem Grundsatz: „Lasst uns das Böse tun, damit das Gute komme!“ (Röm 3,8) gehandelt? Es ist jedenfalls eine ernste Warnung für jeden Übereifrigen im Reich Gottes.

Damit ist der Bericht über das Tun des Priestersohnes Achimaaz zu Ende. Er wird nur noch einmal im Verlauf eines Geschlechtsregisters in 1. Chronika 6 genannt. Sein „Kollege“ Jonathan dagegen kommt auch zu Beginn der Herrschaft Salomos noch zum Einsatz (1. Kö 1,42). Er hatte sich durchgängig bewährt – offenbar im Gegensatz zu Achimaaz.

Welche Charaktereigenschaften entnehmen wir dem biblischen Bericht?

1. Achimaaz war der Sohn eines treuen Vaters.

2. Er war bemüht, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und wollte sowohl Gott als auch dem König in Treue dienen.

3. Er liebte seinen König.

4. Er war bei anderen als ein guter Mann bekannt.

5. Er stellte seine natürlichen Begabungen in den Dienst für Gott und für seinen König.

6. Er ließ sich auch durch Schwierigkeiten nicht von seinen Aufträgen zurückhalten.

7. Er war beharrlich.

8. Er stand nicht in Konkurrenz zur anderen Priesterfamilie.

9. Ganz zuletzt versagt er dennoch und wird beiseitegesetzt.

Welche Schlussfolgerungen ziehen wir für uns aus seinem Verhalten?

  • 1.+ 2. Wenn wir gläubige Eltern haben, die in Treue Gott nachfolgen möchten, gehen diese Eigenschaften nicht automatisch auf die Kinder über. Das wird an dem Beispiel der Söhne des gottesfürchtigen Hohenpriesters Elis, Hophni und Pinehas, deutlich. Es tritt aber noch wesentlich deutlicher bei den Söhnen Davids zu Tage. Nur wenn der Glaube unserer Väter in unseren Herzen feste Wurzeln bilden kann, werden wir ihren Fußstapfen folgen können. Wir müssen uns dieses Glaubensgut selbst erwerben. Wenn wir von dem Glaubensgut der Väter sprechen, wollen wir dabei natürlich im Auge behalten, dass es sich um die Lehre der Apostel, d.h. um die den Aposteln von Gott anvertraute Lehre handelt. Die bloße Übernahme von Traditionen oder nicht schriftgemäßen Lehrauffassungen führt uns ganz schnell auf einen verkehrten Weg.
  • 3. Achimaaz liebte seinen König. So ist es wichtig, dass auch wir unseren Herrn Jesus von Herzen lieb haben und bemüht sind, Ihn immer besser kennen zu lernen. Es ist interessant, wie oft uns die Erkenntnis der Person des Herrn Jesus und seines Willens als Quelle der Kraft für unseren Glaubensweg in den Briefen der Apostel Paulus und Petrus vorgestellt wird (2. Kor 4,6; Eph 3,19; Phil 3,8; Kol 1,10; 2. Petr 1,2.3). Die Liebe zu dem Herrn Jesus wird uns über viele Probleme und Schwierigkeiten hinweg helfen.
  • 4. Wenn wir unserem Herrn dienen möchten, ist es wichtig, so weit es an uns liegt, einen guten Ruf bei unseren Mitgeschwistern, aber auch bei den Menschen in unserer Umgebung zu haben. Timotheus hatte ein gutes Zeugnis von den Geschwistern in Lystra und Ikonium (Apg 16,2). Auch Ananias hatte ein gutes Zeugnis von den an seinem Ort wohnenden Juden (Apg 22,12). Uns allen ist sicher auch klar, dass wir die Herzen unserer Mitmenschen viel besser erreichen, wenn wir uns korrekt und ordentlich ihnen gegenüber verhalten und auch ein gewisses Mitgefühl zum Ausdruck bringen.
  • 5. Der Herr Jesus hat uns als Schöpfer verschiedene Fähigkeiten und Begabungen geschenkt: Wir wollen dabei nicht nur an die Gaben eines Hirten, Lehrers oder Evangelisten denken, sondern auch an eine gute Stimme, um andere durch ein Lied ermuntern zu können; ein gutes handwerkliches Geschick, um Geschwistern helfen zu können; die Fähigkeit, mit Kindern gut umzugehen etc. Sicher wäre hier noch manche Seite mit weiteren Möglichkeiten zu füllen. Achimaaz setzte seine Fähigkeit, gut und ausdauernd laufen zu können, für seinen König ein.
  • 8. Als Achimaaz gemeinsam mit Jonathan den Auftrag bekam, als Bote für David bereitzustehen, kam bei ihm gar nicht der Gedanke auf, dass er diese Aufgabe ganz gut allein ausführen könnte. Er fragte auch nicht wie Petrus: „Was soll aber dieser?“. Er hatte auch keine Vorbehalte gegen seinen Mitgenossen, dass dieser aus einer Familie kam, die vielleicht durcheinen Makel belastet war. Wie gut ist es, im Dienst für. den Herrn Jesus gemeinsam zu arbeiten und sich auch an Gaben zu freuen, die der Herr Jesus dem Bruder oder der Schwester an unserer Seite geschenkt hat. Leider mangelt es uns oft an der Fähigkeit,unsere Geschwister höher zu achten als uns selbst. Wir würden doch manchmal gern ein wenig mehr im Rampenlicht stehen.
  • 6. + 7. + 9. Angesichts der Tatsache, dass Achimaaz sich weder durch seine Endeckung noch durch die Einwände Joabs von seinen Botengängen abhalten ließ, können wir vielleicht Belehrungen in zwei verschiedene Richtungen überdenken: Einerseits sollten wir uns die Frage stellen, ob wir schon bei geringfügigeren Schwierigkeiten in dem Dienst für unseren Herrn „die Flinte ins Korn werfen“. An vielen Stellen der Bibel werden wir zum Ausharren und zur Glaubensenergie ermuntert. Eigentlich hatten wir die Absicht, Geschwistern einen Hilfsdienst zu erweisen. Plötzlich fängt es an zu regnen. Und schon nutzen wir den Umstand, um diese Aufgabe auf einen anderen Zeitpunkt zu verschieben. Möchten wir uns durch dieses Beispiel ermuntern lassen, nicht so schnell vor Schwierigkeiten zu kapitulieren. Andererseits erkennen wir an der Lüge, die Achimaaz ausspricht, wie schnell unser zunächst gut gemeinter Eifer zur Sünde führt, wenn wir ihn ohne den Herrn und seine klare Wegweisung an den Tag legen. Wir sollen nicht im Eigensinn handeln, wenn Gott uns Hindernisse in den Weg legt oder wenn er andere gebrauchen will. In seiner Güte vermag der Herr uns auch dann wieder aufzurichten. Aber den Ernst einer Übertretung mit ihren Folgen sollten wir doch auch zu unseren Herzen reden lassen.

Es sind nicht immer so ganz offensichtliche Dinge, die von allen registriert werden, zu denen der Herr Jesus uns gebrauchen möchte. Wir sehen es an diesem kurzen Bericht, den uns die Bibel über diesen Mann gibt. Gott erwähnt dieses treue Verhalten und empfiehlt es uns zur Nachahmung – und Er warnt uns vor Übereifer und seinen Folgen.