Betrachtet den, der so großen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat

Betrachtet den,
der so großen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat ...
Der, den zu betrachten wir hier aufgefordert werden, ist unser Herr Jesus. Was heißt das: Er hat Widerspruch erduldet? Wir denken gleich an Angriffe seitens der Pharisäer, die jede Gelegenheit nutzten, um dem Herrn zu widersprechen und Ihm bei seinen Reden Fallen zu stellen. Gab es darüber hinaus noch mehr Widerspruch?
Wir wollen einmal, von diesem Vers ausgehend, betrachten, was das Leben des Herrn Jesus auf der Erde prägte, wie Er sein Leben lebte und welche Reaktionen es seitens der Menschen darauf gab. Wir werden dabei sehen, daß der Herr in seinem Leben in vielerlei Hinsicht Widerspruch erntete: offen, wie das etwa bei den Pharisäern der Fall war, aber auch versteckt und unbewußt, indem man Ihn verkannte, indem man Ihn nicht seiner Botschaft und seiner Sendung gemäß aufnahm.
Was das Leben des Herrn Jesus prägte
Der Herr begab sich auf die Erde - nicht um dort „bei der Kühle des Tages" zu wandeln (1. Mo 3,8), sondern um dort nach unvergleichlichen Leiden zu sterben. Das Ende seines Lebens auf der Erde war von vornherein vorherbestimmt; der Herr Jesus betrat die Erde im Bewußtsein, sie erst dann wieder zu verlassen, wenn Er gestorben sein würde.
Zwischen Geburt und Tod sowie Auferstehung unseres Herrn lagen gut 30 Jahre eines Lebens als Mensch. Er war zwar ein wahrer, ein „echter" Mensch, aber Er war ein besonderer Mensch, denn Er war rein.
Er hatte seine reine, heilige, göttliche Natur auch als Mensch behalten. So muß das Leben unter lauter Sündern, in einer verdorbenen, von Sünde gekennzeichneten Welt, eine Qual für Ihn gewesen sein. Können wir uns vorstellen, was es bedeutet, als reiner Mensch in eine moralisch schmutzige Welt, als heiliger Mensch in eine von der Sünde regierte Welt zu kommen?
Wie der Herr Jesus sein Leben lebte
Ich habe aus den verschiedenen Aspekten, die das Menschenleben des Herrn Jesus prägten, zwei herausgegriffen: Er lebte inmitten von Sünde und Sündern; der unausweichliche und in seiner Schwere unvergleichliche Tod warf seine Schatten voraus. Wie lebte nun der Herr sein Leben, das unter solchen Vorzeichen stand?
Er lebt es zur Verherrlichung Gottes. Das heißt: In jedem Augenblick entspricht sein Leben ganz und gar, ohne Abstriche, den Vorstellungen Gottes davon, wie ein Mensch leben soll. Durch dieses Leben wird Gott verherrlicht, denn so wird sichtbar, wie vollkommen Gottes Gedanken über ein Menschenleben sind.
Es ist ein Leben, das geprägt ist von Liebe, Güte, Mitleid, aufopferungsvollem Dienst an den Menschen, aber ebenso von Heiligkeit, Gerechtigkeit und Zurechtweisung gegenüber denjenigen, die Ihn bewußt ablehnen. Ein Vers im Brief des Titus besagt, daß mit dem Herrn Jesus „die Güte und die Menschenliebe unseres Heiland-Gottes erschien" (Tit 3,4). Stellen wir uns vor: Tag für lag, jederzeit, in jeder Situation, gegenüber jedem Menschen, der Ihn nicht bewußt und willentlich ablehnt, zeigt sich der Herr Jesus als gütiger, helfender, dienender Mensch.
Wie die Menschen reagierten
Wie reagieren die Menschen auf den Herrn Jesus? Es hat immer wohltätige Menschen gegeben, die für ihre Gütigkeit und ihren aufopferungsvollen Dienst bekannt waren. Denken wir nur an die Verehrung, die „Mutter Theresa" bis zu ihrem Tod und noch darüber hinaus erfuhr. Wie ist das nun bei dem Herrn Jesus, der die „Güte und die Menschenliebe unseres Heiland-Gottes" in Person war?
Da gibt es ganze Volksmengen, die Ihm auf Schritt und Tritt folgen. Aber ist das Verehrung des Herrn Jesus, ist das ein Ausdruck echter Zuneigung? Viele haben ein Verlangen nach seinen Worten der Gnade, wollen geheilt werden, suchen seinen Dienst. Aber ist da nicht vielmehr oft ein Staunen über die Wundertaten im Vordergrund? Man liest, daß die Menschen „über die herrliche Größe Gottes" erstaunen (Lk 9,43). Ob das wohl alles ist? Der Herr will nicht, daß die Menschen beim Erstaunen stehenbleiben, sondern sie sollen Ihn als Gottes Sohn erkennen und als Retter annehmen. Sein Dienst ist nicht vergeblich; aber wie viele mögen unter seinen Zuhörern sein, die Ihn mehr als Attraktion denn als Gottes Sohn ansehen? Er heilt viele Menschen, alle, die zu Ihm kommen. Von einigen ist uns überliefert, daß sie Ihm Dank sagen. In wie vielen Fällen mag es aber so gewesen sein, daß von zehn Geheilten nur einer seinen Dank ausdrückt (Lk 17,17)? Was der Herr wohl dabei empfindet?
Es gibt Jünger, die Ihn ständig begleiten. Er kann sie zum Dienst an den Menschen gebrauchen. Sie haben echte Empfindungen für Ihn, denn sie geben ihren Beruf für Ihn auf, verlassen ihre Familien, begleiten Ihn jahrelang in seinem entbehrungsreichen Leben, werden teilweise später zu Märtyrern. Aber wie oft lesen wir andererseits von ihrem geringen Glauben. Und als der Herr den schwersten innerlichen Kampf vor seinem Tod führt, schlafen selbst die drei treuen Jünger ein, die Er mit sich genommen und zuvor noch ausdrücklich ermahnt hat, zu wachen und zu beten. „Ich wache, und bin wie ein einsamer Vogel auf dem Dache" (Ps 102,7). Als Er den Jüngern mitteilt, daß Er den Menschen ausgeliefert und getötet werden wird, entsteht „unter ihnen eine Überlegung, wer wohl der Größte unter ihnen sei" (Lk 9,43ff.). Einer der Jünger verrät den Herrn für den Preis eines Sklaven an diejenigen, die Ihn töten wollten (Mt 26,14f.). Gerade der Jünger, dem offenbart worden ist, wer der Herr ist ( nämlich der Christus - (Mk 8,29), sagt später: „Ich kenne diesen Menschen nicht" (Mk 14,66ff.). Was empfindet der Herr wohl in diesen Augenblicken?
Der Herr hat auch ausgesprochene Feinde. Wenn Er öffentlich zu den Menschen spricht, um ihnen den Weg in das Reich Gottes zu zeigen, untersuchen Pharisäer, Schriftgelehrte, Sadduzäer die Reden dar-aufhin, ob sie Fehler oder Widersprüche enthalten, mit denen sie den Herrn widerlegen können (Lk 20,20; 10,25ff.). Wo der Herr Kranke heilt, erntet Er von seinen Feinden heuchlerische Vorwürfe (vgl. Mt 12,14); Er muß sich sogar anhören, daß sie seine göttliche Allmacht dem Obersten der Dämonen zuschreiben (Mt 9, 32ff.). Wo Er sich zum Besten der Menschen im Dienst aufopfert, beratschlagen seine Feinde, wie sie Ihn töten können (vgl. Joh 5,1ff.). „Sie vergelten mir Böses für Gutes; verwaist ist meine Seele" (Ps 35,12).
Dies alles findet seinen Höhepunkt am Kreuz. Zuvor muß der vollkommen Gerechte eine Gerichtsverhandlung über sich ergehen lassen mit falschen Anschuldigungen, lügnerischen Zeugen, einem ungerechten Richter (Mt 26,59ff.; Lk 23,4.14ff.). Er blickt zurück auf ein Leben des hingebungsvollen Dienstes für Gott an den Menschen. Wie muß es Ihn geschmerzt haben, daß die Würdigung dieses Lebens aus der Sicht der Menschen darin besteht, ihm mit den Worten „Kreuzige ihn" ein Ende zu bereiten! „Ich aber, als sie krank waren, kleidete mich in Sacktuch ... Aber sie haben sich bei meinem Falle gefreut und sich versammelt; ... sie haben gelästert und nicht aufgehört" (Ps 35,13.15; zitiert nach der Fußnote).
Verlassen von den Mengen, die deine Huld geschmeckt, geschlagen und gegeißelt, mit Schmach und Hohn bedeckt, gekrönt zum Spott mit Dornen, kein Jünger folgte mehr, verraten und verleugnet, nur Feinde um dich her - so gingst du hin zum Kreuze als Gottes treuer Knecht, durch ew'ge Lieb getrieben, gehorsam und gerecht.
Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und Aufstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird. Lk 2,34
Und wir?
Vielleicht sind wir angerührt von der Person des Herrn Jesus, wie Er - zu Lebzeiten von den meisten Menschen verkannt oder mißachtet - einen einsamen Tod stirbt, gleichsam als Lohn für ein aufopferungsvolles Leben. Vergessen wir nicht, daß Er diesen Tod für uns gestorben ist. Er hat, „die Schande nicht achtend, für die vor ihm liegende Freude das Kreuz" erduldet (Heb 12,2). Viel zu selten bedenke ich das. Der Herr wußte zwar schon vorher, daß die meisten Menschen Ihn nicht aufnehmen würden (Joh 1,11f.) - dieses Wissen erleichterte Ihm aber nicht den Weg, im Gegenteil!
Der Bibelvers, der als Uberschrift genutzt wurde, wird fortgesetzt: „... damit ihr nicht ermüdet, indem ihr in euren Seelen ermattet" (Heb 12,3). Der Schreiber des Hebräerbriefs nimmt das schmachvolle Leben des Herrn Jesus und den Widerspruch, der Ihm zuteil wurde, zum Beispiel, die Hebräer (und uns) anzuspornen, den „vor uns liegenden Wettlauf" „mit Ausharren [zu] laufen" (Heb 12,1f.). So wie dem Herrn in seinem Leben jede Art von Widerspruch entgegenschlug, so ergeht es auch demjenigen, der nach dem Vorbild des Herrn leben will - abgemildert zwar, weil er die Vollkommenheit des Herrn nicht erreicht, aber dennoch. Die Verse sind jedoch keine Warnung vor der zu erwartenden Schmach, sondern ein Ansporn, trotz der Schmach dem Herrn treu zu folgen.
Vorbilder
Ich habe bisher nur solche Menschen erwähnt, die (bewußt oder auch ungewollt) dem Herrn das irdische Leben schwermachten. Unter diesem eingeschränkten Blickwinkel wollten wir das Leben des Herrn ja einmal betrachten. Aber gab es da wirklich niemanden, der Ihn verstand? Niemanden, der Ihn aus echter Zuneigung aufnahm, seine Bedürfnisse kannte, auf Ihn einging? Niemanden, bei dem sein Dienst die Ihm gebührende Antwort bekam?
Doch, und in aller Kürze wollen wir den Ort betrachten, an dem dieses Grüppchen von Menschen wohnt, bei dem der Herr sich aufhalten kann, zu denen Er immer wieder zurückkehren kann. Es handelt sich um Bethanien, den Wohnort von Maria, Martha und Lazarus. Dort wird der Herr, wenn Er mit seinen Jüngern auf der Reise ist, aufgenommen (Mt 21,17; Mk 11,11f.). Dort wird Er bedient (Joh 12,2), dort sitzt man Ihm zu Füßen, um Ihm zuzuhören (Lk 10,39), hat man „blindes" Vertrauen in seine göttliche Allmacht (Joh 11,21f.). Diese drei Personen haben eine solche Beziehung zu dem Herrn, daß wir die seltene Bemerkung lesen, daß der Herr sie „liebte" (Joh 11,5). Bis nach Bethanien führt Er schließlich seine Jünger, bevor Er sich von ihnen verabschiedet (Lk 24,50).
... kam eine Frau zu ihm, die ein Alabasterfläschchen mit sehr kostbarem Salböl hatte, und goß es aus auf sein Haupt.
Ein Punkt erscheint mir aber besonders bedeutsam: In Bethanien salbt Maria die Füße des Herrn „zu [seinem] Begräbnis" (Mt 26,12) und zeigt damit die Einsicht, die sie in den Weg und das Leben des Herrn hatte. Dies war die wohl einzige angemessene Reaktion, die der Herr zeit seines Lebens im Hinblick auf seinen bevorstehenden Tod erhielt. Er belohnt dies mit den Worten: „Wo irgend dieses Evangelium gepredigt werden wird in der ganzen Welt, wird auch davon geredet werden, was diese getan hat, zu ihrem Gedächtnis" (Mt 26,13).
Eine Frage an uns: Ist es unser Wunsch und das Ziel unseres Lebens, ein Bethanien zu bilden, wo der Herr sich wohlfühlen kann, wo Er Einsicht in seine Gedanken vorfindet und die entsprechende aufrichtige Verehrung empfängt? Und sind wir wie Maria bereit, etwas dafür zu opfern?
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