Die gute Saat

alle Dinge zum Guten mitwirken (Römer 8,28)

Auf Madagaskar erleben wir zwar viel Freude, aber es gibt auch Belastungen und Enttäuschungen, zum Beispiel durch einen Malariaanfall oder wenn wir schwere Rückschläge in unserer Arbeit hinnehmen müssen und nichts mehr geht.

Eines Tages war ich einmal besonders entmutigt. Ich ging in unser Gemeindehaus und fing an zu beten: „Warum lässt Du das alles zu? Warum diese Entmutigungen? Warum mein schlechter Gesundheitszustand? Und ich habe doch alles gegeben …“

In diesem Augenblick kam ein Leprakranker herein. Er war blind, und um sich fortzubewegen, musste er auf seinen Knien rutschen. Der Mann kam ganz in meine Nähe; und weil er sich allein glaubte, begann er laut zu beten. Es war ein Gebet voll Lob und Dank – ein ganz erstaunliches Gebet!

Was ich davon behalten habe, ist Folgendes: „Ich danke Dir für alles, was Du in meinem Leben für mich getan hast. Ich danke Dir auch für diese Krankheit. Wenn ich nicht aussätzig wäre, würde ich jetzt im Busch leben. Vielleicht wäre ich ein reicher Mann geworden und besäße Zebus und Reisfelder. Aber Dich hätte ich dann nicht kennengelernt. Ich bin ja wegen der Krankheit zur Leprastation gekommen. Da habe ich Dich kennengelernt. Und Dich zu kennen ist wertvoller als alles andere. Ich danke Dir für alles, auch für diese Krankheit.“

Als ich das hörte, begann ich leise zu weinen. Ich dankte Gott für diese Erfahrung und schloss mein Gebet mit den Worten: „Vergib mir, mein Gott! Ich will nie mehr gegen Dich aufbegehren.“