Schöpfung

Albatrosse

Albatrosse gehören zu den faszinierendsten Vogelarten der Schöpfung. Aus ihrer Familie stammt der Wanderalbatros, der größte flugfähige Vogel.

Wegen seiner Flügelspannweite von über 3,5 Metern und seinem Körpergewicht von bis zu 12 Kg bezeichnet man ihn auch als die großartigste lebende „Flugmaschine“ der Welt. Zuhause sind Albatrosse über den südlichen Ozeanen der polaren und subpolaren Breiten.

Gott benutzt in seinem Wort viele verschiedene Tiere, um uns etwas zu erklären oder zu zeigen. Albatrosse gehören nicht dazu, sie werden in der Bibel nicht erwähnt. Trotzdem können uns diese Vögel Impulse für unser Leben als Christen geben. Vor allem können wir etwas über Gottes Größe in seiner Schöpfung erkennen (Röm 1,19.20). Und da der Herr Jesus der Schöpfer ist (Kol 1,16), macht es Ihn vor unseren Augen groß, wenn wir uns mit seiner Schöpfung beschäftigen.

 

1. Flugfähigkeit

Mit Tagesstrecken von ca. 950 km und Geschwindigkeiten von über 110 km/h ist der Wanderalbatros ein hervorragender Langstreckenflieger. Manchmal umrundet er in einem einzigen Flug die komplette südliche Halbkugel, ohne zu landen. Man hat einen Albatros beobachtet, der in 46 Tagen 20.000 km zurücklegte. Die Lebensflugleistung von Albatrossen beträgt mehrere Millionen Kilometer. 

  • Die Reise eines Christen zum himmlischen Ziel ist meistens ein langer Weg, eine „Lebensreise“. Auf diesem Weg jagte Paulus, „das Ziel anschauend, hin zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Christus Jesus“ (Phil 3,14). Der Gedanke, bald bei seinem Retter und Herrn zu sein, ließ ihn vergessen, was hinter ihm lag, er blickte nach vorn. Wir sollen – auch junge Christen – so vom Herrn Jesus ergriffen sein, dass wir den Weg zum himmlischen Ziel mit Schnelligkeit und Ausdauer zurücklegen. 

Gott hat dem Albatros einen besonderen Körperbau gegeben. Seine schmalen Flügel und die enorme Spannweite bilden die Form eines gespannten Bogens. Dadurch kann er im Gleitflug hunderte Kilometer ohne einen einzigen Flügelschlag zurückzulegen.

  • In gewisser Hinsicht können wir unsere Lebensführung als Christen mit der Flugweise der Albatrosse vergleichen. Wenn wir uns auf das verlassen, was Gott uns zur Verfügung stellt und uns auf seine Gnade stützen, wird Er uns ans Ziel „tragen“. Wir brauchen nicht auf eigene Kräfte zu setzen, alles vermögen wir in dem, der uns kräftigt (Phil 4,13).

Mit ihren großen Flügeln können sie zwar souverän fliegen, aber beim Starten und Landen sind diese hinderlich. Es kommt oft zu Bruchlandungen oder Überschlägen und dadurch zu schweren Verletzungen. Um diese Gefahren zu minimieren, bauen sie sich gemeinsam in ihren Brutkolonien hindernisfreie Start- und Landeflächen.

  • Die Welt ist kein guter Platz für Christen und der Kontakt zu ihr nicht ungefährlich. Es besteht die Gefahr, dass wir sie – wie Demas (2. Tim 4,10) – liebgewinnen. Davor werden in 1. Johannes 2,15 gerade junge Gläubige gewarnt, auch wenn sie schon Stärke im Glauben und Erkenntnis im Wort Gottes haben. Wir sollten uns aber gegenseitig helfen, unnötige Gefahren zu vermeiden (1. Pet 4,10).  

 

2. Lebensraum

Im rauen Klima der sogenannten „Roaring Forties“ (Brüllende Vierziger), zwischen dem 40. südlichen Breitengrad und der Antarktis, sind – neben Kälte und Dauerregen – Stürme an der Tagesordnung, oft mit einer Geschwindigkeit von über 200 km/h. Aber Albatrosse sind für diese extremen Bedingungen geschaffen. Durch die Technik des „dynamischen Segelflugs“ können sie Temperaturen und Winde energiegewinnend nutzen und selbst bei heftigen Stürmen gut manövrieren.   

  • Christen haben alle Voraussetzungen, um mit Stürmen des Lebens gut umzugehen, sie sogar zu nutzen. Gott kann uns, ohne dass wir straucheln, bewahren (Jud 24), und wir empfangen die Krone des Lebens (Jak 1,12), wenn wir uns in den Prüfungen bewähren. Paulus spricht sogar davon, dass wir uns der Trübsale rühmen (Röm 5,3).

Ca. 90% ihres Lebens verbringen Wanderalbatrosse in der Luft, manchmal fliegen sie wochenlang, ohne zu landen. Sie ernähren sich dabei von kleineren Fischen, die sie an der Wasseroberfläche fangen.

  • Das Bürgertum eines Christen ist in den Himmeln (Phil 3,20), die Erde ist für uns eine eigentlich „fremde Atmosphäre“. Auch wenn wir auf ihr leben müssen, soll sie nicht unsere Ausrichtung bestimmen. Nicht erst im Himmel, sondern schon jetzt auf dem Weg dorthin, sollen wir auf das sinnen, was dort bei unserem verherrlichten Herrn ist (Kol 3,1.2).

Wanderalbatrosse besuchen ausschließlich für die Brutzeit (alle zwei Jahre) das Festland. Sie suchen dann einsame Inseln auf, auf denen sie gut landen und starten können.  

  • Christen können „Kontakte“ mit der Welt nicht vermeiden. Sie sind nicht aus ihr weggenommen, aber eben nicht von ihr (Joh17,15.16). Wir können sie zwar gebrauchen, aber nicht als Eigentum oder nach eigenem Belieben (1. Kor 7,31). Die notwendigen Berührungen mit der Welt dürfen nicht zur Gemeinschaft mit ihr führen, wir müssen jederzeit wieder von ihr „abheben“ können.  

 

3. Lebensweise

Während der Brutzeit trifft man Wanderalbatrosse in großem Kolonien an. Nur in Ausnahmefällen brüten sie allein.

  • Christen erkennt man an der Gemeinschaft untereinander (Apg 2,42; 4,32). Wir sind zu „Mitbürgern der Heiligen und Hausgenossen Gottes“ geworden (Eph 2,19). Deswegen führen wir unser Leben nicht als „Einsiedler“, sondern als (Eigentums-)Volk Gottes um Ihm zu dienen (Tit 2,14).

Wanderalbatrosse werden bis zu 50 Jahre alt und sind monogam. Sie suchen sich einen Partner fürs Leben aus und bleiben ihm bis zum Tod treu. In der Regel ziehen sie gemeinsam alle zwei Jahre ein Jungtier groß.

  • Treue (d. h. Verlässlichkeit) ist ein weiteres Merkmal, an dem man Christen erkennt, besonders natürlich in der christlichen Ehe (Heb 13,4). Aber Treue ist für uns eine allgemeingültige Tugend und eine Frucht des Geistes (Gal 5,22). Wir sollen treu mit dem umgehen, was uns anvertraut ist (2. Tim 2,2). Gott sucht solche, die wie Tychikus treue Diener und Mitknechte sind (Kol 4,7), oder wie Antipas (Off 2,13) treue Zeugen. Auch im Arbeitsleben sollen wir treu sein (Tit 2,10).

 

Nach einer Brutzeit von ca. 11 Wochen, bei der sich die Elternteile beim Brüten abwechseln, schlüpft das Jungtier. Anschließend kümmern sich die Eltern gemeinsam intensiv um die Aufzucht. Fast ein ganzes Jahr lang unternehmen sie im Wechsel Flüge von bis zu 15.000 km, um Futter zu suchen.

  • Kinder haben im Leben von Christen einen ganz besonderen Platz. Der Herr Jesus selbst ist uns ein Vorbild: „Lasst die Kinder zu mir kommen ...“ (Mk 10,14).  Wem Gott Kinder anvertraut hat, der soll sie lieben (Tit 2,4), sie in der Zucht und Ermahnung des Herrn aufziehen (Eph 6,4) und sie nicht mutlos machen (Kol 4,21). Im Versammlungsleben sollen sie einen festen Platz haben (Apg 21,5). Kurz gesagt: Christen kümmern sich um das leibliche und geistliche Wohl ihrer Kinder. Eltern tun das gemeinsam in der Familie. Andere – besonders auch junge – Gläubige dürfen das darüber hinaus tun, z. B. in der Kinderstunde oder bei Freizeiten.    

 

4. Feinde

Wanderalbatrosse haben keine natürlichen Feinde. Das liegt einerseits an Ihrer Größe und Schnelligkeit, anderseits an ihrem Lebensraum über den Meeren, den sie fast für sich allein haben.

  • In diesem Punkt unterscheiden sie sich von uns Christen. Denn wir kennen als Erlöste Feinde, besonders einen unerbittlichen. Aber Gott hat uns durch den Glauben in die Lage versetzt, ihrem Feind, dem Teufel, zu widerstehen (1. Pet 5,8). Wenn wir das tun, wird er fliehen (Jak 4,7). Zum Schutz gegen seine Listen steht uns die Waffenrüstung Gottes zur Verfügung (Eph 6,11). Durch Absonderung, d. h. „wegreinigen“ und trennen, vom Bösen (2. Tim 2,21) können wir ein Leben außerhalb seines Bereiches – dem Zeitlauf dieser Welt (Gal 1,4) – führen.

Trotzdem stuft die Weltnaturschutzunion den Wanderalbatros als gefährdet ein. Das liegt daran, dass er verkehrte und gefährliche Nahrung angeboten bekommt. In der industriellen Langleinenfischerei werden bis zu 130 km lange Leinen verwendet, an denen Tausende von Ködern befestigt sind, die auf der Meeresoberfläche schwimmen. Weil diese ihrer typischen Nahrung ähneln, stürzen sich die Albatrosse darauf. Sie verschlucken die Köder und damit auch Haken und Leinen. So gefangen, müssen sie dann ertrinken. Jungvögeln wird häufig Plastikmüll zum Verhängnis, weil die Eltern diesen mit Futter verwechseln und sie damit füttern. So sterben viele an mit Plastik gefüllten Mägen oder an Vergiftung.

  • Bei der „Nahrungsaufnahme“ für Christen gibt es auch Gefahren. Manches, was uns als geistliche Nahrung angeboten wird, ist in Wirklichkeit ein Köder des Teufels. Auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht (2. Kor 11,13), sind es keine „gesunden Worte“ (1. Tim 6,3). Und wieviel „Müll“ nehmen wir – z. B. aus sozialen Medien – zu uns, den wir nicht verdauen können und der uns vergiftet. Wir sollen bei der Nahrungsaufnahme geübte Sinne zur Unterscheidung des Guten sowohl als auch des Bösen (Heb 5,14) haben, das ist besonders für Eltern erforderlich.

 

Fazit

Vermutlich hast du noch keinen Albatros in freier Wildbahn gesehen. Aber vielleicht hat dich die Beschäftigung mit diesen faszinierenden Vögeln motiviert, mehr über dein Leben als Christ nachzudenken. Welche Attribute zeichnen dich aus? Welche Fähigkeiten hat Gott dir gegeben, mit welchen Kraftquellen dich ausgestattet? Wo ist dein persönlicher „Lebensraum“? Was nimmst Du zu dir und wo lauern Gefahren? Fragestellungen, die uns natürlich alle betreffen, aber besonders als junger Christ sollst du dir bewusst werden, was es bedeutet in Überstimmung mit dem Willen Gottes zu leben.