Andacht

Das Speisopfer (3. Mo 2; 6,7-16)

 

 

Der Herr Jesus konnte den beiden Emmaus-Jüngern seine eigene Person anhand des Alten Testaments so ergreifend erklären, dass deren Herzen anschließend brannten (Lk 24,32). Der Geist Gottes möchte uns heute ebenso durch das Wort Gottes so mit Christus beschäftigen, dass Er für uns groß, ja größer wird (Joh 16,14). Die angekündigten fünf Kurz-Andachten über die fünf Opfer aus 3. Mose 1-7 sollen dabei helfen: Wir dürfen den Herrn Jesus als herrliche Person und einzigartiges Opfer mit dem Herzen besser erfassen. Sind wir in diesen fünf Folgen mit dabei, um „brennende Emmaus-Jünger“ zu werden und Impulse für die persönliche und gemeinsame Anbetung zu erhalten? Es wird zum reichen persönlichen Segen und zum Lob Gottes sein.

 

 

 

Das Speisopfer war als einziges der Opfer ein unblutiges Opfer, hier wurden keine Tiere geschlachtet. Es geht also nicht um den Tod, sondern um das vollkommene Leben des Herrn Jesus.

 

Die Hauptbestandteile des Speisopfers waren Feinmehl, Öl und Weihrauch (3. Mo 2,1)

  • Feinmehl: Mehl besteht aus gereiftem und anschließend gemahlenem Korn. Es ist damit ein Hinweis auf Christus, der von sich selbst sagte, dass er das wahre Weizenkorn ist (Joh 12,24). Aber Feinmehl zeichnet sich dadurch aus, dass es – wie der Name schon sagt – besonders fein ist, d.h. ohne eine Verunreinigung und ohne Verdickung oder Klumpen. Es ist völlig ebenmäßig. Das ist ein Hinweis darauf, dass der Herr Jesus in seinem Wesen als Mensch in allem ein göttliches Ebenmaß hatte. Keine Eigenschaft seines Wesens war zu Lasten einer anderen ausgeprägt.
  • Öl ist in der Bibel oft ein Bild des Heiligen Geistes (vgl. Mt 25,3-10). Das Speisopfer war zum einen mit Öl gemengt (2,4); das Öl war also untrennbar mit dem Feinmehl vermischt. Diese Tatsache spricht davon, dass der Herr Jesus als Mensch einen göttlichen Ursprung hatte (Mt 1,20; Lk 1,35). Andererseits lesen wir, dass das Speisopfer mit Öl gesalbt wurde. Das ist ein Hinweis auf die Taufe im Jordan, bei der der Heilige Geist in Gestalt einer Taube für die Menschen sichtbar auf den Herrn Jesus herniederkam. Ist es nicht erstaunlich, wie genau Gottes Wort ist?
  • Weihrauch ist ein wohlriechendes Harz, das besonders beim Verbrennen einen angenehmen Duft verströmt. Es zeigt uns, dass die Leiden des Herrn Jesus in seinem Leben hier auf der Erde auch zum Wohlgefallen Gottes gewesen sind.

 

Drei verschiedene Darbringungsformen: Im Ofen, in der Pfanne und im Napf (3. Mo 2,4-10)


Hier geht es symbolisch um verschiedene Arten von Leiden, die Jesus Christus hier auf der Erde erduldet hat:

  • So wie man beim Backen in einem damaligen Ofen das gerade im Backprozess befindliche Brot nicht sehen konnte, so geht es in diesem Bild um verborgene Leiden des Herrn Jesus. Davon liest man nichts so einfach an der Oberfläche. Denk einmal darüber nach wie Er als sündloser Mensch darunter gelitten hat, unter lauter Sündern zu sein und die Folgen der Sünde unmittelbar zu erleben. Oder wie er als allwissender Sohn Gottes darunter gelitten haben muss, alle bösen und lügnerischen Gedanken der Ihm feindlich gesinnten Menschen zu kennen. Und das sind nur zwei Beispiele, aber es gibt noch viel mehr davon!
  • Das Backen in einer Pfanne lässt schon einen Blick auf den Inhalt zu. Und dieser ist nicht nur sichtbar, sondern auch nicht so unmittelbar der Hitze ausgesetzt wie im Ofen. Hier denken wir an Leiden, die jedem Gläubigen, der sich mit den Leiden des Heilands als Mensch beschäftigt, recht schnell einleuchten. So saß Er als müder und durstiger Wanderer am Brunnen von Sichar. Im Garten Gethsemane hat er auf den Knien gelegen und im Gebet gerungen, so dass sein Schweiß wurde wie große Blutstropfen.
  • Gerade beim Pfannengebäck wird der Israelit aufgefordert, es in Stücke zu zerbrechen und mit Öl zu begießen: Denke einfach mal Stück für Stück unter Gebet und der Leitung des Heiligen Geistes darüber nach, wie Christus als vollkommener Mensch gelitten hat!
  • Das Backen im Napf ist die einfachste und unbestimmteste Art, ein Speisopfer zu bringen. Vielleicht geht es hier um die offensichtlichsten Leiden des Heilands, die jeder Mensch – vielleicht sogar ein Ungläubiger – erkennen kann. Wenn wir an die Leiden vonseiten der Menschen vor und an dem Kreuz denken, dann ist das eine sehr offensichtliche Art von Leiden.

 

Spezielle Anweisungen: Kein Gesäuertes und kein Honig, aber immer mit Salz (3. Mo 2,11-16)

  • Sauerteig ist in der Bibel immer und ausnahmslos ein Bild von der Sünde. Klar, dass dieser beim Speisopfer nicht vorhanden sein durfte. Denn Jesus Christus war der einzige Mensch, der nie eine Sünde tat, in dem keine Sünde war und der Sünde noch nicht einmal kannte (1. Pet 2,22; 2. Kor 5,21; 1. Joh 3,5).
  • Honig wurde in der Antike als Süßungsmittel genutzt. Honig symbolisiert die Süßigkeit der Natur und weist damit auf natürliche menschliche Beziehungen und Zuneigungen hin. Menschliche Beziehungen gab es natürlich im Leben des Heilands auch, aber er hat sich nie davon leiten oder gar seinen Lebensweg vereinfachen lassen. Als Beispiel sei seine Beziehung zu seiner Mutter Maria genannt, der er als Kind natürlich gehorsam war und die er auch als Mensch liebte. Als er am Kreuz hing, dachte er in Liebe an sie und befahl sie der irdischen Fürsorge seines Jüngers Johannes an. Aber er ließ nicht zu, dass diese natürliche Beziehung sich zwischen Ihn und Gott oder vor seinen Dienst schob. Als zum Beispiel bei der Hochzeit in Kana der Wein zur Neige ging, berichtete ihm seine Mutter menschlich gut gemeint von der Panne und forderte Ihn indirekt zum Handeln auf. Aber Jesus begegnete ihr mit den schroff wirkenden Worten: „Was habe ich mit dir zu schaffen, Frau?“ Seine Zeit zum Handeln war noch nicht gekommen, da Er noch keinen Auftrag von seinem himmlischen Vater hatte. Und dieser Beziehung konnte und durfte seine Beziehung zu seiner Mutter nicht im Weg stehen.
  • Salz wurde im Altertum zum Würzen und Konservieren von Speisen benutzt. Es bewahrt im übertragenen Sinn das Gute und beugt Fäulnis vor. So war es auch im Leben des Herrn Jesus. Seine Worte waren allezeit in Gnade und mit Salz gewürzt, sein Zeugnis immer kraft- und wirkungsvoll (vgl. Kol 4,6; Mt 6,13).

 

Das Speisopfer war für Gott und die Priester


Wenn ein Israelit ein Speisopfer brachte, bekam Gott auf dem Altar das sogenannte Gedächtnisteil, das Übrige davon durften Aaron und seine Söhne essen.


Wir lernen also, dass bei der Beschäftigung mit dem vollkommenen Leben des Herrn Jesus nicht nur Gott seinen Anteil zum Wohlgefallen bekommt, sondern auch wir (die Priester als Darbringende) haben Anteil daran. So ist es auch heute noch zur Freude und zum Wohlgefallen Gottes, wenn wir Ihm anbetend von den Herrlichkeiten des Herrn Jesus als Mensch etwas bringen. Aber gleichzeitig ist es zu unserem persönlichen Nutzen, wenn wir uns mit der herrlichen Person Christi beschäftigen und uns davon nähren (vgl. Joh 6,51). Damals trug auch diese Nahrung für die Priester dazu bei, körperlich gestärkt zu sein für ihren Dienst und die Wüstenreise. Und auch uns wird das Nachsinnen unter Gebet über das Leben des Herrn Jesus geistliche Kraft geben für unseren Weg über die Erde geben.