Die gute Saat

Der Adler

Wie der Adler sein Nest aufstört, über seinen Jungen schwebt, seine Flügel ausbreitet, sie aufnimmt, sie auf seinen Schwingen trägt; so leitete ihn der Herr allein.

5. Mose 32,11.12

Hoch oben in den Kiefern über dem schönen Itasca-See im Norden Minnesotas (USA) befindet sich das Nest eines Weißkopfseeadlers. Mit einigen anderen Beobachtern hatte ich das Glück, die majestätischen Vögel bei ihrem Flug hoch über dem See und bei ihrem Sturzflug hinab auf die Beute zu beobachten.

In alter Zeit muss Mose etwas Ähnliches beobachtet haben, als er in der Wüste Sinai Schafe hütete. In dem oben zitierten Vers vergleicht er die Erziehungsmethoden der Adler mit der Weise, wie Gott sein Volk leitet.

Genau zum richtigen Zeitpunkt stört ein Adler sein Nest auf und stößt seine Jungen hinaus, damit sie das Fliegen lernen. Ohne dieses Aufscheuchen würden die Jungvögel zufrieden im Nest bleiben und weiter ihre Eltern für die Nahrung sorgen lassen. – Menschen haben die gleiche Neigung. Ein Prediger beschrieb einmal, wie der Herr das „Nest“ der Seinen „aufstört“ und sagte: „Gott versteht es, den Bedrückten und Beunruhigten zu beruhigen und den bequem Ruhenden zu beunruhigen.“

Während der junge Adler hinabfällt und seine Flügel auszubreiten sucht, schwebt die Adlermutter über ihm und beobachtet ihn. Genau im richtigen Moment taucht sie mit einer schwungvollen Flugbewegung unter das fallende Junge und bringt es zurück ins Nest. Dieser Vorgang wiederholt sich so lange, bis der Jungvogel das Fliegen gelernt hat.

So führt Gott alle, die Ihm vertrauen. Er weiß genau, wann Er sie „aus dem Nest aufstören“ und wann Er sie auf seinen mächtigen Flügeln tragen muss. Er lässt seine Kinder niemals umkommen, sondern lehrt sie, die „Schwingen emporzuheben wie die Adler“ (Jesaja 40,31).