Basics

Vorher – nachher: Gerechtigkeit statt Sünde

Mit einer „Vorher-Nachher-Darstellung“ zeigt man gewöhnlich, wie sehr sich eine Sache geändert hat. Wir schauen uns mit dieser Artikelserie einige Bereiche an, bei denen es für einen Christen ein solches Vorher und Nachher gibt, also ein früheres Dasein und ein neues Leben. Mit unserer Bekehrung zu Gott hat sich viel verändert. Wie viel – das erkennen wir wohl erst im Laufe unseres weiteren Glaubenslebens.

 

Vorher: Nichts als Sünde

Bevor wir in Buße zu Gott kamen und das Erlösungswerk des Herrn Jesus im Glauben annahmen, lebten wir in einem schrecklichen Zustand des geistlichen Todes. Die Sünde trennte uns von Gott. Gottes Wort nennt eine ganze Reihe von Ausdrücken, die unseren sündigen Vorher-Zustand beschreiben: Wir waren

  1. Sünder (Röm 5,8) und hatten die Stellung von Sündern (Röm 5,19)
  2. Sklaven der Sünde (Röm 6,17)
  3. unter die Sünde verkauft (Röm 7,14)
  4. tot in Vergehungen und Sünden (Eph 2,1).

Ist uns bewusst, wie sehr verloren wir waren? Egal, ob wir äußerlich behütet in einem gläubigen Elternhaus aufgewachsen sind oder nicht. Wir hatten keine Möglichkeit, uns selbst aus diesem elenden Zustand zu befreien und waren völlig unfähig, zu dem heiligen Gott zu kommen. Es ist gut, dies nicht aus den Augen zu verlieren, um wertzuschätzen, dass es auch das „Nachher“ gibt, die völlige Errettung, die Gott uns aus Gnade in Christus geschenkt hat.

 

Nachher: Gottes Gerechtigkeit geworden

„Als aber die Güte und Menschenliebe unseres Heiland-Gottes erschien, errettete er uns …“ (Tit 3,4). Gott sei Dank! Er ließ uns nicht in diesem furchtbaren, hilflosen Zustand! Das ist reine Gnade und nichts als Gnade.

Aber Gott hat uns nicht nur aus dem sündigen Zustand befreit, um uns dann in eine neutrale, einfach nur nicht-böse Stellung zu versetzen. Nein, Er tat viel, viel mehr! Er machte uns zu seinen Kindern, die ewiges Leben, die Natur Gottes besitzen. Und Er machte uns zu Denkmälern seiner Gerechtigkeit! Aber was hat es Ihn gekostet! Wir lesen: „Den der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm“ (2. Kor 5,21). Gott hat seinen Sohn, in dem keine Sünde ist (1. Joh 3,5), der keine Sünde kannte und der keine Sünde tat (1. Pet 2,22), für uns zur Sünde gemacht, das heißt Er hat Ihn so behandelt, als wäre Er die Sünde selbst – was muss das für ein unfassbares Gericht gewesen sein!

Als Ergebnis dieses furchtbaren Gerichts stehen wir als gerechtfertigte Sünder vor Gott. Das bedeutet: Gott sieht uns in seinem Sohn Jesus Christus so, als hätten wir nie gesündigt. Den vier oben genannten Merkmalen unseres vorherigen, elenden Zustands können wir deshalb vier glückliche und erhabene Geschenke unserer Nachher-Stellung gegenüberstellen:

Wir sind jetzt

  1. Heilige und Geliebte (Kol 3,12) und haben die Stellung von Gerechten (Röm 5,19)
  2. Sklaven der Gerechtigkeit[1] (Röm 6,18)
  3. freigemacht von der Sünde (Röm 6,18)
  4. lebendig gemacht (Eph 2,5) und haben ewiges Leben in Christus Jesus (Röm 6,23).

Wie groß ist das Heil, dass Gott uns in Christus geschenkt hat! Er hat uns gerechtfertigt (oder: gerecht gesprochen). Das ist die wunderbare Gnade Gottes, deren Herrlichkeit wir nicht erfassen können.

 

Folgen für die Praxis

Wenn Gott uns in die Stellung von Gerechten versetzt hat, muss das unweigerlich auch eine Auswirkung auf unser praktisches Nachher-Leben haben. Es wäre völlig unpassend, wenn ein so gerechtfertigter Mensch, ein Gerechter, sich weiterhin der Sünde hingibt. Nein, er sucht sie zu vermeiden. Gott sagt, dass es ganz unnormal für ein Kind Gottes ist, wenn es sündigt: „Jeder der aus Gott geboren ist, tut nicht Sünde“ (1. Joh 3,9).

Auch aus menschlicher Sicht wäre ein solches Verhalten nicht denkbar. Wenn zum Beispiel ein König einen Bettler zu einem Fürsten macht, ihn mit fürstlichen Kleidern ausstattet und ihn über ein Teil seines Königreiches setzt, wäre es völlig unpassend, wenn sich dieser weiterhin in Lumpen zum Betteln auf die Straße setzen würde.

Für uns heißt dies, dass wir praktisch ausleben sollen, dass wir durch Christus Gottes Gerechtigkeit geworden sind. Wir wünschen zu vermeiden, was dieser Stellung als Gerechte widerspricht. Dabei hilft es, dass wir uns stets daran erinnern, dass wir alles nur seiner Gnade zu verdanken haben. Wer sich stets des „Vorher“ bewusst bleibt und deswegen dafür dankbar ist, dass Gott ihm das „Nachher“ geschenkt hat, erfreut sich dieser neuen Stellung und erwähnt sie dankend in seinen Gebeten. Das wiederum hat dann zur Folge, dass wir auch in der Praxis entsprechend leben – zu seiner Ehre und unserer Freude.



[1] Paulus gebraucht diesen Ausdruck als Gegensatz zu „Sklaven der Sünde“, meint aber etwas vollkommen Gutes: unsere enge Verbindung zur göttlichen Gerechtigkeit, der wir gewissermaßen „gehören“ wie ein Sklave seinem Herrn gehört.