Bibelstudium

Das Markus Evangelium (Teil 1)

Ein Bibelstudium für junge Bibelleser

 

Einführung

Verfasser: Markus

Markus kannte Petrus als einen väterlichen Freund. Die Gebetsversammlung für den Gefangenen Petrus (Apg 12) fand in seinem Elternhaus statt. Auch hat er Paulus und Barnabas, seinen Verwandten (Kol 4,10), auf ihrer ersten Missionsreise begleitet. Jedoch quittierte er dort frühzeitig seinen Dienst und kehrte nach Jerusalem zurück (Apg 13,13). Paulus weigerte sich dann, den „unzuverlässigen Diener“ zur zweiten Missionsreise mitzunehmen. Später kommt Markus wieder zurecht und wird zu einem nützlichen Diener (2. Tim 4,11). Schließlich benutzt Gott ihn, um über den Herrn Jesus, den vollkommenen Knecht Gottes zu schreiben. (Quelle: LightKeeper, Band 4)

Wozu der Bericht?

Wenn Gott uns vier inspirierte Berichte über das Leben des Herrn Jesus gegeben hat, dann sollten wir den besonderen Blickwinkel des jeweiligen Evangeliums immer vor Augen haben. Dann hast du den meisten Nutzen beim Lesen jedes einzelnen Evangeliums.

  • Matthäus schreibt über Christus, den König Israels,
  • Lukas schreibt von dem Menschen Jesus,
  • Johannes macht deutlich, dass dieser der Sohn Gottes ist, und
  • Markus stellt schließlich den Herrn Jesus als Knecht (Diener) Gottes vor.

Wir alle dürfen dem Herrn dienen. Was könnte es da Besseres geben, als dem zu folgen, der vollkommen vorgelebt hat, was dienen bedeutet? Dies führt einerseits zu vermehrter Bewunderung und Anbetung des Herrn Jesus, der Gott gehorsam war, koste es, was es wolle. Zum anderen ist es für dich ein ständiger Ansporn, dem Beispiel des Herrn Jesus in Hingabe zu folgen.

Kernvers:

„Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.“ (Mk 10,45)

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Kapitel 1

(Lies das Kapitel in deiner Bibel.)

Gliederung (ein erster Überblick)

Johannes der Täufer bereitet dem Herrn den Weg (Mk 1,1-8)

Die Taufe des Herrn (Mk 1,9-11)

Die Versuchung in der Wüste (Mk 1,12-13)

Der Dienst des Herrn in Galiläa (Mk 1,14-20)

Der unreine Geist in der Synagoge (Mk 1,21-28)

Die Schwiegermutter des Petrus und weitere Heilungen (Mk 1,29-34)

Der Herr predigt in Galiläa (Mk 1,35-39)

Die Heilung eines Aussätzigen (Mk 1,40-45)

 

Inhalt

(eine kurze Zusammenfassung des wesentlichen Inhalts)

Das Evangelium, das den Herrn Jesus als Diener und Propheten vorstellt, beginnt sozusagen „mitten im Geschehen“. Ohne eine lange Einleitung wird gleich der Dienst des Herrn beschrieben. Doch es wird von Anfang an deutlich, wer dieser Diener ist: der Sohn Gottes. Dies bezeugen (durch Worte und Verhalten): Markus (V.1); die Propheten des Alten Testaments (V. 2); Johannes der Täufer (V.7); der Vater aus dem Himmel (V.11); die Engel (V.13).

Als der Herr seinen Dienst beginnt, beruft Er andere (Jünger) in die Mitarbeit (V. 16-20). Der Herr Jesus predigt das Evangelium (V. 14); Er lehrt die Menschen mit moralischer Autorität (V. 21-22); Er begegnet dem Widerstand des Feindes (V.23-28); Er heilt viele Menschen (V. 29-45).

Fragen zum Text

(zum Nachdenken über das Gelesene; die Antworten stehen im nächsten Heft)

  1. Welche Tatsachen werden über die Versuchung des Herrn in der Wüste in diesem kurzen Bericht (zwei Verse) erwähnt?
  2. Welche Unterschiede fallen dir zwischen der Berufung von Simon und Andreas und der von Johannes und Jakobus auf (V. 16-20)?
  3. Wie war die Reaktion der Menschen auf die Reden und das Handeln des Herrn (V.21-22.27-28)?

Wortstudium: sogleich

(einen bestimmten Ausdruck wollen wir etwas genauer „unter die Lupe“ nehmen)

Dieses kleine Wort ist kennzeichnend für Markus. Damit beschreibt er zum Beispiel die unermüdliche Tätigkeit des Herrn Jesus:

  • Und sogleich treibt der Geist ihn hinaus in die Wüste. (V. 12)
  • und sogleich rief er sie. (V. 20)
  • Und sie gehen nach Kapernaum hinein. Und sogleich am Sabbat ging er in die Synagoge und lehrte. (V. 21)

Aber auch einige andere Dinge geschehen in diesem Kapitel „sogleich“:

  • Simon und Andreas folgen dem Herrn sogleich (V. 18) – Wie lange brauchst du, um einer Aufforderung des Herrn zu folgen?
  • Auch der Feind ist sogleich aktiv (V. 23) –  Damit kannst du auch in deinem Leben rechnen.
  • Die Jünger sagen dem Herrn ihre Not sogleich (V. 30) – Wie lange warten wir oft und versuchen es aus eigener Kraft! „Sogleich ins Gebet“ ist die bessere Lösung.
  • Die Heilungen des Herrn geschehen auch sogleich (V. 31 und 42) – Auch heute will der Herr jeden, der mit seiner Schuld zu Ihm kommt, sogleich retten.

Aufgabe

(Die Aufgaben werden dich mitunter bei dem Studium des Markusevangeliums begleiten. Es geht zum Beispiel darum, dass du dir gewisse Listen anlegst und weiter vervollständigst. Lege dir also ein Notizbuch o.ä. bereit. Du kannst solche Listen übrigens auch sehr gut mit der To-do-list-App „Wunderlist“ anlegen. Vermutlich ist die Chance größer, dass du dein Handy bei dir hast als ein NotizbuchJ.)

Liste 1: Der Herr begegnet den Dämonen

(Lege eine Liste von den Begebenheiten an, wo der Herr mit Dämonen zu tun hat. Das ist im Markusevangelium öfter der Fall als in den anderen Evangelien.)

o   ________________________ ( ,  )

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o   _________________________ ( , )

o   ________________________ ( ,  )

o   _________________________ ( , )


 

Liste 2: Der Herr heilt

(Lege eine Liste der Heilungen durch den Herrn an, die Markus berichtet.)

o   ____________________________ ( , )

o   ____________________________ ( , )

 

Andacht

(Ein Vers oder Abschnitt des Kapitels soll uns besonders ansprechen, herausfordern, ermuntern, beschäftigen …)

Und frühmorgens, als es noch sehr dunkel war, stand er auf und ging hinaus; und er ging hin an einen öden Ort und betete dort. (V. 35)

Als der vollkommene Diener wusste der Herr, dass Er täglich eine Zeit mit Gott allein brauchte, um für die Aufgaben des Tages gerüstet zu sein. Schon der Prophet Jesaja hat das vorhergesagt: „Der Herr, Herr, hat mir eine Zunge der Belehrten gegeben, damit ich wisse, den Müden durch ein Wort aufzurichten. Er weckt jeden Morgen, er weckt mir das Ohr, damit ich höre wie solche, die belehrt werden. Der Herr, Herr, hat mir das Ohr geöffnet, und ich bin nicht widerspenstig gewesen, bin nicht zurückgewichen“ (Jes 50,4.5).

  • Für diese Zeit wollte der Herr allein sein. Deswegen stand Er früh auf und ging hinaus.
  • Auch sollte es keine Ablenkung geben, sondern volle Konzentration auf das Gespräch mit seinem Gott. Deswegen ging Er an einen „öden Ort“. Da gab es nichts, was ablenken konnte.

Was kannst du tun, um für Stille und Konzentration während deiner „Zeit mit Gott“ zu sorgen?

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Kapitel 2

(Lies das Kapitel in deiner Bibel.)

Gliederung

Die Heilung eines Gelähmten in Kapernaum (Mk 2,1-12)

Die Berufung des Zöllners Levi (Mk 2,13-17)

Die Frage des Fastens (Mk 2,18-22)

Das (wiederkehrende) „Problem“ des Sabbats (Mk 2,23-28)

 

Inhalt

In diesem Kapitel heilt der Herr einen Gelähmten, der auf außergewöhnliche Art und Weise zu Ihm gebracht wurde. Dabei begegnet der Herr auch der viel tiefer liegenden Not der Sündenschuld, indem Er dem Gelähmten die Sünden vergibt. Die Pharisäer und Schriftgelehrten suchten immer einen Angriffspunkt bei dem Herrn. Bei der Heilung des Gelähmten werfen sie dem Herrn Lästerung vor, weil Er dem Mann die Sündenvergebung zuspricht (V. 1-12). Anschließend diskutieren sie darüber, warum die Jünger nicht fasten (V. 18-22) und ob sie am Sabbat Ähren pflücken dürfen (V. 23-28). Dies macht deutlich: Sie haben nicht erkannt (oder wollen nicht erkennen), wer der Herr Jesus wirklich ist. Vor diesem dunklen Hintergrund scheint das Beispiel des Zöllners Levi umso heller (V. 13-17).

Fragen zum Text

1.     Was macht der Herr, als sich viele Menschen zu Ihm versammeln?

2.     Was ist an dem Verhalten der Freunde des Gelähmten so beeindruckend?

3.     Was macht (außer der Tatsache, dass der Herr Jesus Sünden vergibt) zusätzlich  deutlich, dass Er Gottes Sohn ist (V. 6-8)?

4.     Was meint der Herr mit der Aussage in Vers 17?

5.     Welches Bild benutzt der Herr, um zu zeigen, warum seine Jünger nicht fasteten?

 

Wortstudium: Zöllner

Die Römer haben die Steuern in den Provinzen nicht alle selbst eingetrieben, sondern sogenannte Zollpächter (‚publicani‘; daher heißen Zöllner in der englischen Bibel ‚publicans‘) damit beauftragt. Diese waren im Volk verachtet und wurden mit den Sündern, vermutlich unmoralisch lebenden Menschen, in einem Atemzug genannt. Sie arbeiteten mit der verhassten römischen Besatzungsmacht zusammen und bereicherten sich zudem durch zusätzliche Abgaben. Wissen wir Letzteres nur aus weltlichen historischen Berichten? Nein, diese Tatsache lässt sich auch der Bibel entnehmen. Als die Zöllner zu Johannes dem Täufer kamen, ermahnte er sie in dieser Hinsicht: „Es kamen aber auch Zöllner, um getauft zu werden; und sie sprachen zu ihm: Lehrer, was sollen wir tun? Er aber sprach zu ihnen: Fordert nicht mehr, als euch festgesetzt ist“ (Lk 3,12.13). Und Zachäus bekannte dem Herrn ebenfalls dieses Vergehen (Lk 19,8).

In der Gesellschaft standen die Pharisäer und Schriftgelehrten ganz oben und die Zöllner mit den offenkundigen Sündern ganz unten. Im Reich Gottes war es genau umgekehrt: „Jesus spricht zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch, dass die Zöllner und die Huren euch vorangehen in das Reich Gottes“ (Mt 21,31).

Aufgabe

  1. Überprüfe, ob du deine Listen aus Kapitel 1 ergänzen musst.
  2. Wir beginnen damit eine weitere Liste zu erstellen.
Liste 3: Die Pharisäer kritisieren den Herrn bei jeder Gelegenheit

o   Die Pharisäer nehmen Anstoß _________________ ( , )

o   Die Pharisäer nehmen Anstoß __________________ ( , )

o   Die Pharisäer stellen die Frage __________________ ( , )

o   Die Pharisäer kritisieren _______________________ ( , )

 

Andacht

Und als Jesus ihren Glauben sah, spricht er zu dem Gelähmten: Kind, deine Sünden sind vergeben. (Mk 2,5)

Es ist auffallend, dass hier von „ihrem Glauben“ (Mehrzahl) die Rede ist. Das bezieht sich…

  •  … zum einen auf den Glauben des Gelähmten. Denn ohne persönlichen Glauben kann niemand Sündenvergebung erlangen.
  •  … zum anderen auch auf den Glauben der Freunde. Sie glaubten, dass der Herr Jesus ihrem Freund helfen kann. Sie hatten einen Glauben, der alle Hindernisse überwand. Auch dieser Glaube wurde nicht enttäuscht. Der Herr bekannte sich dazu.

An diesem Beispiel sollten alle erkennen, dass „der Sohn des Menschen Gewalt hat, auf der Erde Sünden zu vergeben“. Wieso „auf der Erde“? Vielleicht dürfen wir dabei an zweierlei denken:

  • Nur während seines Lebens auf der Erde kann der Mensch vonseiten Gottes Sündenvergebung empfangen. Wenn du sie hier nicht erhältst, dann wirst du sie in der Ewigkeit auch nicht bekommen.
  • Bisher gab es nur einen, der Sünden vergeben konnte: Gott im Himmel. Aber nun war einer – der Sohn des Menschen – auf der Erde, der Sünden vergeben konnte.

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Kapitel 3

(Lies das Kapitel in deiner Bibel.)

 

Gliederung

Der Mann mit der verdorrten Hand (3,1-6)

Große Volksmengen folgen dem Herrn (3,7-12)

Der Herr beruft die zwölf Apostel (3,13-21)

Die Lästerung gegen den Heiligen Geist (3,22-30)

Die Mutter und die Brüder Jesu suchen den Herrn (3,31-34)

 

Inhalt

Am Sabbat in der Synagoge begegnet dem Herrn ein Mann mit einer verdorrten Hand. Man hat den Eindruck, er sei absichtlich dort hingeholt worden. Denn die Pharisäer lauerten darauf, ob der Herr am Sabbat heilen würde.

In dem Umfeld des vollkommenen Dieners nimmt anscheinend alles zu:

  • Die Arbeit nimmt zu (V.7-10).
  • Die Zahl der Jünger wächst (V.13-19).
  • Die Auseinandersetzungen mit Dämonen nimmt zu (V.11-12).
  • Der Widerstand der Pharisäer wächst (V.6.22).
  • Aber es gibt auch Menschen, die den Herrn gerne hören (V.31-35).

Fragen zum Text

  1. Zweimal heißt es in diesem Kapitel, dass der Herr auf Menschen „umherblickte“ (V.5.34). Worin lag der Unterschied im Blick des Herrn?
  2. Was ist das Kennzeichen derer, die der Herr „seine Mutter und seine Brüder“ nennt?

Wortstudium: Lästerung gegen den Heiligen Geist (3,22 ff.)

Die Pharisäer und Schriftgelehrten waren die ständigen Widersacher des Herrn. Sie wollten nicht anerkennen, dass Er der verheißene Messias ist. Somit erkannten sie auch nicht an, dass der Herr Jesus Gott ist. Deshalb warfen sie Ihm mehr als einmal Gotteslästerung vor: „Und die Schriftgelehrten und die Pharisäer fingen an zu überlegen und sagten: Wer ist dieser, der Lästerungen redet? Wer kann Sünden vergeben, außer Gott allein?“ (Lukas 5,21). In diesem Kapitel gehen sie sogar soweit, zu behaupten, der Herr Jesus würde nicht durch den Heiligen Geist, sondern durch Beelzebul, den Fürsten der Dämonen die Dämonen austreiben. Der Herr Jesus macht ihnen nicht nur deutlich, wie unlogisch dieses Argument war, sondern er weist sie auch auf den Ernst dieser Sünde hin. Das Wirken des Herrn Jesus, der vor ihnen stand, dem Teufel zuzuschreiben, bedeutete den Heiligen Geist zu lästern. Diese Lästerung gegen den Heiligen Geist war so ernst, dass der Herr sagt, ein solcher Mensch „hat keine Vergebung in Ewigkeit, sondern ist ewiger Sünde schuldig“ (V.29). Dieser Satz hat schon manche beunruhigt. Sie fragen sich: Habe ich diese Sünde begangen, die nicht vergeben werden kann? Dazu ist es gut, sich anzusehen, was der Herr dazu in einer Parallelstelle sagt: „Und wer irgend ein Wort redet gegen den Sohn des Menschen, dem wird vergeben werden; wer aber irgend gegen den Heiligen Geist redet, dem wird nicht vergeben werden weder in diesem Zeitalter noch in dem zukünftigen“ (Mt 12,32). Der Herr bezieht seine Aussage auf zwei Zeitepochen ein: in diesem Zeitalter (als der Herr Jesus auf der Erde war) und in dem zukünftigen (im Tausendjährigen Reich, wenn der Herr Jesus wieder auf der Erde sein wird). Diese Sünde setzt also voraus, dass der Herr Jesus sichtbar anwesend ist und man Ihm ins Angesicht lästert.

Aufgabe

Vervollständige deine Listen. (Diesmal sind einige Listen „dran“.)

Andacht

Und er steigt auf den Berg und ruft herzu, welche er selbst wollte. Und sie kamen zu ihm; und er bestellte zwölf, damit sie bei ihm seien und damit er sie aussende zu predigen (V. 13-14).

Dieser Abschnitt zeigt dir einige Grundsätze in Verbindung mit der Nachfolge des Herrn und Jüngerschaft:

  • „er steigt auf den Berg“ – Die Berufung kommt immer „von oben“. Der Herr im Himmel beruft in seine Nachfolge.
  • „[er]ruft herzu, welche er selbst wollte.“ – Die Berufung ist souverän. Der Herr entscheidet, wen Er für welche Aufgabe beruft.
  • „sie kamen zu ihm“  - Einfacher Gehorsam folgt dem Ruf des Herrn.
  • „damit sie bei ihm seien“ – Das erste Ziel der Berufung eines Jüngers ist die persönliche Gemeinschaft mit dem Herrn.
  • „... er sie aussende“ – Der Herr ist es auch, der dann seine Diener aussendet.